Karl Schwesig, Maler

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Karl Schwesig, Maler

Beitrag von GELSENZENTRUM »

1898 Am 19.Juni wird Karl Schwesig als Sohn eines Bergmannes in Gelsenkirchen geboren. Mit zwei Jahren erkrankte Karl Schwesig an Rachitis, zurück blieben eine Rückratverkrümmung und eine Wachstumshemmung, die den Maler nur 1,39 m groß werden ließ. Er war zunächst als Gärtnerlehrling in Gelsenkirchen beschäftigt. Von 1918 bis 1921 absolvierte Schwesig ein Studium an der Akademie in Düsseldorf.
Er wird Mitglied des "Jungen Rheinland" und hat 1921 seine erste Ausstellung. Er ist Mitbegründer der "Rheinischen Sezession" und Mitglied er ARBKD-Gruppe Düsseldorf.

1930 Schwesig tritt eine Studienreise nach Südfrankreich an.
1932 Eintritt in die KPD.
Karl Schwesig wurde von der GeStaPo verfolgt, weil er sein Atellier Kommunisten für Besprechungen zur Verfügung gestellt hatte.
1933 Wird er von der SA verhaftet und bleibt 16 Monate Haft. Folterung im "Schlegelkeller" der SA, Bismarckstraße in Düsseldorf. Nur durch den Einsatz seiner Freunde, die nach dem Verschollenen suchten, überlebte er, anschließend Haft im Polizeipräsidium Düsseldorf .
1933-1934 Untersuchungshaft in der "Ulmer Höhe", Düsseldorf.
1934 Prozeß vor dem Oberlandesgericht in Hamm und Verurteilung wegen Hochverrats. Strafverbüßung im Gefängnis Bendahl in Wuppertal. Ende des Jahres Entlassung, Beginn der Arbeit am Schlegelkeller-Zyklus, der seine Erfahrungen in der NS-Haft darstellt.
1935 Gelangt Karl Schwesig als politischer Flüchtling nach Antwerpen in Belgien und erhält dort politisches Asyl. Während seines Aufenthaltes wird er wegen politischer Agitation von den Nationalsozialisten ausgebürgert. Vollendung des 48 Zeichnungen umfassenden Schlegelkeller-Zyklus.
1937 wurden 17 Werke aus Museumsbesitz beschlagnahmt und vernichtet. Die Nationalsozialisten sahen in den Werken des Malers "Entartete Kunst".
1940 Nach Einmarsch der deutschen Truppen nach Frankreich abgeschoben und dort interniert. Transport nach Südfrankreich, Internierung in den Lagern Internierungslagern St.Cyprien, Gurs und Noe.
1943 KZ Nexon bei Limoges. Heimkehr nach Düsseldorf und unter Bewachung der SS zum Arbeitseinsatz. Danach vorläufige Freilassung. Noch zweimal verhaftet und bei Kriegsende von den Amerikanern befreit.
1943-1944 Während der Luftangriffe Flucht aus Düsseldorf an die Mosel, wo er 1944 erneut inhaftiert wird.
1945 Endgültige Entlassung kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner. Er überlebte diese Zeit trotz schwerer gesundheitlicher Schäden und kehrte 1945 nach Düsseldorf zurück.
1946 Aktive Teilnahme am kulturellen Wiederaufbau.

Heirat mit Hannelore Müller, mit der er drei Kinder bekommt: Antje, Josua und Hendrickje. In seinen letzten zehn Lebensjahren widmete er sich der bildlichen Aufarbeitung seiner Vergangenheit, stieß aber mit seinen realistischen, politisierten Bildern vor dem Hintergrund der siegreichen abstrakten Malerei auf Ablehnung. Neben der mangelnden Anerkennung der künstlerischen Arbeit verbitterten den Künstler der erfolglose Versuch, seine Peiniger gerichtlich zur Verantwortung zu ziehen, und eine unangemessen niedrige finanzielle Entschädigung für die erlittenen Verfolgungen.
Schwesig starb am 19.Juni 1955 an seinem 57. Geburtstag in Düsseldorf. Schwesig gilt auch als einer der engsten Freund der bekannten "Künstlermutter" Frau Ey. Zu diesem Freundeskreis gehörten auch Max Ernst, Otto Dix, Pankok, Wollheim und viele andere Düsseldorfer Künstler.

Karl Schwesig berichtet:

"Sie sagten: Jetzt kriegt er etwas extra". Ich sollte nun gestehen, wieviel Geld ich von Moskau für das Beherbergen von Arbeiterfunktionären bekommen hätte. Entrüstet sagte ich: Nichts! Also wurde ich weiter geschlagen, so lange, bis ich rief: "Jetzt werde ich gestehen". Da hörten sie auf, und ich sagte laut: "Nichts". Das ging ein paar mal so weiter, bis ich nicht mehr konnte. Ich mußte also lügen, damit ich nicht weiter gequält wurde, und ich sagte also: "10 Mark pro Woche". Es war die häßlichste Erniedrigung, die es für einen Menschen gibt. [...]

Karl Schwesig und viele andere mußten diese Torturen erdulden. Vergessen hat er sie nicht, wie die Bilder von ihm beweisen.

Seltene küpnstlerische Darstellung der brutalen Foltermethoden der GeStaPo
Drei Erinnerungsbilder aus dem Zyklus "Schlegelkeller", Stadtmuseum Düsseldorf.

http://www.duesseldorf.de/stadtmuseum/s ... wesig1.jpg
http://www.duesseldorf.de/stadtmuseum/s ... wesig2.jpg
http://www.duesseldorf.de/stadtmuseum/s ... wesig3.jpg

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rabe489
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Vor genau dreissig Jahren habe ich einige Ergebnisse

Beitrag von rabe489 »

meiner Forschungsarbeit über Karl Schwesig in meinen "DOKUMENTATIONEN... 1977" veröffentlicht. Nachfolgend einige Seiten Materialien:
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Heinz
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Beitrag von Heinz »

Museumsinsel Hombroich... !! einige Arbeiten von ihm sind dort zu sehen.

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

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Monographie von 1984

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Karl Schwesig, "Totaler Krieg", aus den 50er Jahren

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Re: Vor genau dreissig Jahren habe ich einige Ergebnisse

Beitrag von GELSENZENTRUM »

rabe489 hat geschrieben:meiner Forschungsarbeit über Karl Schwesig in meinen "DOKUMENTATIONEN... 1977" veröffentlicht.
@rabe489: So wächst zusammen, was zusammen gehört... :D

Gestattest du mir, deine Arbeit ausuzgsweise im Gelsenzentrum zu integrieren?

Heinz
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Re: Vor genau dreissig Jahren habe ich einige Ergebnisse

Beitrag von Heinz »

GELSENZENTRUM hat geschrieben:
rabe489 hat geschrieben:meiner Forschungsarbeit über Karl Schwesig in meinen "DOKUMENTATIONEN... 1977" veröffentlicht.
@rabe489: So wächst zusammen, was zusammen gehört... :D

Gestattest du mir, deine Arbeit ausuzgsweise im Gelsenzentrum zu integrieren?
wen du den text einscans und über nen Erkennungsprogramm laufen lässt und dann wieder hier einstellst damit auch Barrierefrei gelesen werden kann... kannst du meinen beitrag wieder löschen...
8) 8) 8) 8) 8)

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Gelsenzentrum fragt:
Gestattest du mir, deine Arbeit ausuzgsweise im Gelsenzentrum zu integrieren?
Klar, keine Frage! Ich habe nur die Seiten mit den Faksimiles der Briefe weggelassen.@ Heinz:
wen du den text einscans und über nen Erkennungsprogramm laufen lässt und dann wieder hier einstellst damit auch Barrierefrei gelesen werden kann... kannst du meinen beitrag wieder löschen...
Meinst Du ein OCR-Programm? Das ist sehr mühselig, glaube ich.
Zuletzt geändert von rabe489 am 04.08.2007, 23:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von GELSENZENTRUM »

hat geklappt....:wink:

the work is done. 8) 8) 8)

http://www.gelsenzentrum.de/zeitgeist_schwesig.htm

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Mal ein Wort in eigener Sache betreffs Karlchen S.:

Ca. fünf oder sechs Jahre bevor die Witwe Hannelore Schwesig verstarb, habe ich sie in Berlin besucht (ca. 1976). Woher ich die Adresse wußte, weiß ich nicht mehr, vielleicht aus dem Berliner Telefonbuch. Ich führte einige Gespräche mit Hannelore Schwesig und fragte sie insbesondere nach Karl Schwesigs Mitgliedschaft in der "ARBKD"auch "ASSO" genannt. Das ließ sich nicht eindeutig klären. Ich fürchte der Nachlaß, einige zig Aktenordner und Papiere, war an dieser Stelle "bereinigt" worden (die damalige Angst, linksengagiert zu sein...). Jedenfalls bekam ich den Nachlaß in einem riesigen Pappkarton mit nach Gelsenkirchen. Dort habe ich auf meine Fragestellungen hin den Nachlaß ausgewertet und dann ruhten die Papiere ein paar Jahre in der Schultestr. Eines Tages meldeten sich die Düsseldorfer Kunsthändler Remmert & Barth und teilten mir mit, dass sie mit der Witwe gesprochen hätten und den Nachlaß übernehmen würden. Nach einigem Zögern schickte ich Ihnen den Karton und habe nie einen Dank oder eine Erwähnung in Remmert & Barths Schwesig-Aktivitäten gefunden. Die Sache war zu dieser Zeit aber auch für mich abgeschlossen, da PUNK und NEW WAVE und New Yorker NO WAVE mein Bewußtsein erschütterten.

So geht's. :P :cry: :)

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Beitrag von GELSENZENTRUM »

rabe489 hat geschrieben:Mal ein Wort in eigener Sache betreffs Karlchen S.:
Nach einigem Zögern schickte ich Ihnen den Karton und habe nie einen Dank oder eine Erwähnung in Remmert & Barths Schwesig-Aktivitäten gefunden.
So geht's. :P :cry: :)

Schade, daß du nicht bis heute gezögert hast.. :wink:
Immerhin hat sich der Kreis heute geschloßen.

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Karl Schwesig Straße

Beitrag von GELSENZENTRUM »

In Gelsenkirchen gibt es doch tatsächlich eine "Karl-Schwesig-Straße" :D

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Bild: Google Earth

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Wie ich von ihm hörte, arbeitet H.J. Loskill an einem Schwesig Buch.

WilfriedA
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Bild von Karl Schwesig

Beitrag von WilfriedA »

Hallo

Durch Zufall habe ich dieses Forum entdeckt.
Ich habe ein Bild von Karl Schwesig.
Was kann ich damit tun oder wo kann man es verkaufen ?
Wilfried

Heinz
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Re: Bild von Karl Schwesig

Beitrag von Heinz »

hatte nicht auch Kurt Matenia ein Expressionistisches Stück über Schwesig aufgeführt?
WilfriedA hat geschrieben:Ich habe ein Bild von Karl Schwesig.
Was kann ich damit tun oder wo kann man es verkaufen ?
Du kannst es mir schenken. Aber nur, wenn es mir gefallen sollte. Falls es mir nicht gefällt, kannst du es dem Museum Gelsenkirchen verkaufen oder auch verschenken.
Ich glaube zur Zeit musst du wegen der Haushaltssperre verschenken. :wink:

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Verwaltung
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Beitrag von Verwaltung »

Hier gibts einige Grafiken von Schwesig: http://home.snafu.de/v.emrath/schwesig.htm

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