Cinema Paradiso - LOC über Kinos in GE

Apollo, Regina, Schauburg, MT, Industrie, Union, Bali, Autokino Berger Feld

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Cinema Paradiso - LOC über Kinos in GE

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  • 22 181 Plätze
    In den 50er und 60er Jahren boomte das Geschäft mit den bewegten Bildern. Die buersche Schauburg war das größte, das Bismarcker Thalia das kleinste Haus

    Zum Beispiel: Beckhausen. „Auch Beckhausen hat sein Kino”, titelte die Buersche Zeitung am 22. August 1952. Mit dem deutschen Operettenfilm „Die Dubarry” feierte das Union-Theater am Beckhausener Markt Eröffnung. Die 400 Plätze „haben eine raummäßig gute Anordnung gefunden und weisen eine angenehme Bequemlichkeit auf”, hieß es damals.

    Nicht die letzte Eröffnung: Die Kinolandschaft wuchs und wuchs und wuchs. . . 1958 gab es in 42 Gelsenkirchener Kinos insgesamt 22 181 Plätze. Das geht aus einem alten Kinoadressbuch für ganz Deutschland hervor. Umgerechnet auf die damalige Einwohnerzahl von 389 200 bedeutet das, dass vor 50 Jahren auf 18 Bürger ein Kinosessel kam. Zum Vergleich: Heute „teilen” sich 77 Bürger einen Platz (266 992 Einwohner; zwei Kinos - Schauburg und Multiplex - mit insgesamt 3446 Plätzen).

    Zwei Superlative aus dem Jahre 1958:
    – Das größte Kino war das buersche Schauburg-Theater mit insgesamt 1216 Plätzen.
    – Die kleinsten Lichtspielhäuser standen in Bismarck: Das Thalia-Theater an der Bismarckstraße konnte pro Vorstellung an maximal 253 Menschen Karten verkaufen, das Eden am Ahlmannshof immerhin an 254 Besucher.

    Übrigens: Das älteste Kino der Stadt stand im Süden. Das Apollo-Theater wurde bereits
    1911 vom Gelsenkirchener Film-Pionier Willy Sprenger errichtet. Die WAZ kommt in einer der nächsten Folgen auf dieses Haus zurück.

    loc
Zuletzt geändert von Verwaltung am 14.07.2008, 09:12, insgesamt 1-mal geändert.
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  • 42 Kinos im Jahre 1958 - alle Standorte

    Altstadt (8)
    Ali - Aktualitäten-Lichtspiele, Bahnhofstraße 16;
    Apollo-Theater, Bahnhofstraße 79,
    Bali-Kino, Hauptbahnhof;
    Capitol-Theater, Bahnhofstraße 53;
    Industrie-Theater, Husemannstraße 7;
    Regina-Theater, Bahnhofsvorplatz 7;
    Schauburg, Bahnhofstraße 14;
    Union-Theater, Hauptstraße 1.

    Buer (4)
    Apollo-Theater, Altmarkt 2;
    K.V.-Theater, Rathausplatz 5;
    Roxy-Theater, Hagenstraße 7;
    Schauburg-Theater, Horster Straße 6.

    Bismarck (4)
    Atrium-Theater, Ahlmannshof 2;
    Eden-Theater, Ahlmannshof 2;
    Metropol-Theater, Bismarckstraße 282;
    Thalia-Theater, Bismarckstraße 315.

    Ückendorf (4)
    Odeon-Lichtspiele, Ückendorfer Straße 40;
    Rex-Theater, Ückendorfer Straße 185;
    Roland-Theater, Bochumer Straße 156;
    Scala-Theater, Regensburger Straße 16.

    Erle (4)
    Camera-Theater, Wilhelmstraße 44;
    Capitol, Cranger Straße 307;
    Central-Theater, Cranger Straße 318;
    Wigger-Theater, Cranger Straße 283.

    Schalke (3)
    Eintracht-Lichtspiele, Grillostraße 57;
    Film-Eck-Theater, Grenzstraße 98;
    Gloria, Schalker Straße 159.

    Horst (3)
    Glückauf-Lichtspiele, Markenstraße 10;
    Industrie-Lichtspiele, Schloßstraße 88;
    Theater am Stern, Buerer Straße 9.

    Rotthausen (3)
    Dux-Theater, Rotthauser Straße 149;
    Film-Palette, Karl-Meyer-Straße 7;
    Lichtburg, Karl-Meyer-Straße 24.

    Hassel (2)
    Glückauf-Lichtspiele, Valentinstraße 33/35;
    Universum, Polsumer Str. 93.

    Bulmke (2)
    Corso-Lichtspiele, Wanner Straße 110;
    Modernes Theater, Wanner Straße 136.

    Feldmark (1)
    Kurbel-Lichtspiele, Langemarckstr. 6.

    Heßler (1)
    Heli-Theater, Fersenbruch 18.

    Resse (1)
    Olympia, Hertener Straße 61.

    Beckhausen (1)
    Union-Theater, Horster Straße 356.

    Scholven (1)
    Regina, Feldhauser Straße 213.
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  • Spurensuche

    Verlust
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    „Sie lernen noch, was Verlust heißt.” Cody (Robert de Niro) zu
    Anwalt Sam Bowden (Nick Nolte) in „Kap der Angst”

    Die Baulücke des kürzlich abgerissenen Gebäudes der ehemaligen
    Schauburg, Bahnhofstraße 14

    Vergangenheit
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    „Es steht geschrieben: Wir haben mit der Vergangenheit
    abgeschlossen, aber die Vergangenheit nicht mit uns."
    Earl
    Partridge (Jason Robards) in „Magnolia”

    Am Fersenbruch 18 in Heßler residierte einst das Heli-Theater

    Veränderung
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    „Ich weiß, dass ihr Angst habt, Angst vor Veränderung.” Neo (Keanu
    Reeves) in „Matrix”

    Die Disco „Babylon”, Wanner Str.110, war mal ein Kino: Corso-Lichtspiele
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Beitrag von Verwaltung »

  • Tür an Tür mit Fonda & Co.
    Rudolf Finkes hatte immer eine große Nähe zum Kino - auch räumlich. Über dem Union-Theater richtete er sich einst ein Foto-Studio ein. Heute steuert er vor allem Buer und Essen an

    Von Lars-Oliver Christoph

    Cineasten sagt man eine große Nähe zum Kino nach. Bei Rudolf Finkes trifft das sogar im doppelten Sinn zu: Der 66-Jährige ist nicht nur ein großer Freund der anspruchsvollen Filmkunst, sondern pflegte mehrere Jahrzehnte auch eine große räumliche Nähe zu Lichtspielhäusern. In der Gildenstraße in der Altstadt wuchs Rudolf Finkes auf - im Haus des Fotostudios seiner Eltern (Majer-Finkes), direkt um die Ecke vom Union-Theater an der Hauptstraße.
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    Sonntag mittags, Kindervorstellung - „das war meine Zeit”, erzählt der heutige Wahl-Herner. Auch das vergisst er nicht: Als Jugendlicher durfte er vor dem Union-Theater in der Pause des Films „Die Brücke amKwai” sich erstmals im Beisein der Mutter eine Zigarette anstecken. Und zum allerersten Zungenkuss seines Lebens setzte er ebenfalls im Kino an - allerdings in den Bulmker Corso-Lichtspielen an der Wanner Straße.
    „Man musste keine weiten Wege machen, um sich einen Film anzuschauen - es gab ja hier in der Nähe genug Auswahl”, schwärmt Rudolf Finkes.
    Ab 1966 war der studierte Fotograf sogar praktisch Nachbar „seines” Union-Theaters: Direkt über dem Kino richtete er sich ein Foto-Studio ein - in den Räumlichkeiten und teilweise mit dem Mobiliar eines ehemaligen Tanzschuppens. Bei seiner Arbeit konnte er fortan (zumindest akustisch) live dabei sein, wenn beispielsweise Henry Fonda zum Finale von „Spiel mir das Lied vom Tod” mit der Mundharmonika zwischen den Lippen den letzten Atemzug machte.
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    Inzwischen ist der Hausfotograf des Musiktheaters zum cineastischen Grenzgänger geworden - zwangsweise. Übern Kanal in die buersche Schauburg macht der regelmäßige Kinogänger ebenso rüber wie in die Filmkunstheater in Essen oder Bochum. Das Essener Eulenspiegel auf der Steeler Straße mag er, die Lichtburg natürlich auch und den großen Schauburg-Saal an der Horster Straße ebenfalls. Im buerschen Filmpalast hatte er auch eines seiner intensivsten Filmerlebnisse der jüngeren Geschichte: „Als ich aus Thomas Vinterbergs ,Das Fest’ kam, musste ich erst einmal ins Zutz gehen und zwei Cognacs trinken”, erinnert er sich an die harte Dogma-Filmkost aus Dänemark (siehe auch Kasten).
    Ein Profi-Fotograf mit einer Leidenschaft fürs Kino - da drängt sich die Frage nach eigenen Drehversuchen geradezu auf. Doch an dieser Stelle geht Rudolf Finkes ausnahmsweise einmal auf Distanz zum Medium Film: „Ich habe niemals eine Videokamera in die Hand genommen.”

    Finkes-Favoriten
    Rudolf Finkes mag u.a.:
    – Filme von Pedro Almodovar und Lars von Trier
    – den Klassiker „Kinder des Olymp” von Marcel Carné
    – den französischen Regisseur Claude Chabrol
    – das Drama „Breaking the waves”
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  • Im Palast der blutigen Stiefel
    . . . zitterte Thomas Bertram mit Django & Co. Diese und andere Erinnerungen veröffentlichte er im Buch „Der Rote Korsar”

    Immer wieder freitags . . . kam bei Thomas Bertram die Erkenntnis: Das Leben ist schön. Auslöser der Glücksgefühle war ein im Laufe der Zeit zunehmend abgewracktes Kino am Hauptbahnhof, in „das man heute wohl keinen Fuß mehr setzen würde”, sagt der 54-Jährige. Der Name dieses Kinos: Industrie.
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    Wie in allen damaligen Filmstätten wechselte im Industrie-Theater freitags das Programm. Und zur ersten Vorstellung um 14.35 Uhr stand mit schöner Regelmäßigkeit ein Heranwachsender namens Thomas Bertram auf der Matte, um seiner Leidenschaft zu frönen: Western im Allgemeinen und Italo-Western im Besonderen.

    Eine Leidenschaft, die er Jahrzehnte später in dem von ihm herausgegebenen Buch „Der Rote Korsar - Traumwelt Kino der fünfziger und sechsziger Jahre” (siehe auch rechts) unter der Überschrift „Im Palast der blutigen Stiefel” so beschrieb: „Und was in dem Kino mit dem bezeichnenden Namen geboten wurde, war genauso bodenständig, war keine hehre Kunst, sondern Handwerk pur und paßte zu den Menschen, die hier lebten und arbeiteten.”

    Nach einem Zwischenspiel als Lektor beim Verlag Klett-Cotta in Stuttgart lebt und arbeitet auch der Historiker heute wieder in seiner Heimat - als freier Lektor und Herausgeber. Den Weg in die Traumwelt Kino findet er inzwischen allerdings wesentlich seltener: Damals gab es im Fernsehen noch nicht so eine große Auswahl wie heute - und auch kein Video oder DVD”, sagt er. Doch sein (Teil-)Rückzug hat auch andere Gründe: „In den Multiplexen hat das Kino seinen Reiz verloren. Film ist zur Massenware geworden.”
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    Diesen ganz speziellen Reiz haben Thomas Bertram und weitere Kino-Liebhaber im „Roten Korsaren” beschrieben. Zu den Autoren zählten u.a. Schriftsteller Michael Klaus (mit der Geschichte „Klopstock”), Schauspielerin Rosel Zech sowie renommierte Filmjournalisten wie Georg Seeßlen und Kurt Scheel. Und eben auch Thomas Bertram.Neben „Im Palast der blutigen Stiefel” und „Kohlenkellerkino” steuerte er u.a. „Im Rasiersitz zu Ben Hur” zu dem Sammelband bei - eine launige Leidensgeschichte aus dem Regina-Theater am Bahnhofsvorplatz. Dort hat der Autor als Kind die Erfahrung machen müssen, dass bei Monumentalfilmen die zweite Kinoreihe nicht ganz so gut kommt.

    Oder im Rückblick dann doch: Als er „Ben Hur” in der Glotze gesehen habe, fand er ihn „furchtbar langweilig” ohne das Flimmern & Tanzen der Punkte, ohne die vielen Köpfe vor ihm und ohne das wogende Hin und Her. Eine Erkenntnis, die Thomas Bertram noch stärker an das „Wunder des Kinos” glauben lässt.

    loc
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Der rote Korsar
Traumwelt Kino der 50er und 60er Jahre

von Thomas Bertram (Hg)
Klartext

Ein feines Buch über Kinokultur. Auch Gelsenkirchener Kinos sind Thema.

Link: Das Buch bei Klartext
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Beitrag von Verwaltung »

  • Das erste Mal oder: Im Kohlenkeller Bulmke: Kino-Premiere der besonderen Art

    „Die Kinos meiner Kindheit hießen Modernes Theater, oder einfach nur MT, und Corso.” So beginnen Thomas Bertrams Erinnerungen „Kohlenkellerkino”, einer von mehreren lesenswerten Beiträgen im Buch „Der Rote Korsar”. Sieben oder acht Jahre alt war er damals - „und hatte noch nie ein Kino von innen gesehen”. Das sollte sich ändern. Durch Zufall geriet er beim Umherstreunen mit den Kumpanen durch eine offene Tür in ein Gebäude - ins MT-Kino an der Wanner Straße. Dort wurde er vom Besitzer Maikamp („er war groß, schwer, dick und schwitzte”) erwischt und in den Kohlenkeller gesperrt. Auf dem Kohlenhaufen hockend, machten sie sich schlimmste Vorstellungen. Doch irgendwann („nach Stunden oder Tagen”) öffnete der Kerkermeister die Tür und ließ sie frei. Ums MT machten sie fortan einen Bogen.

    Ihre Lust am Nase-plattdrücken-an-Kinoschaukästen befriedigten sie am Corso, ein paar Hundert Meter weiter. Die Erfüllung der Kino-Träume sollte aber nicht lange auf sich warten lassen. Mit der Schulklasse ging Thomas ins - MT. Das ErsteMal begann mit „Fox Tönender Wochenschau” - ein Film in schnödem Reportage-Schwarz-Weiß, unterlegt mit pompöser Musik und martialischer Kriegsberichterstatter-Stimme. Doch das „störte niemanden sonderlich”. Vom Hauptfilm „Lassie” blieb Thomas Bertram nicht viel in Erinnerung - außer, dass dieser Kinobesuch für ihn ein unvergessliches Erlebnis war. „Vor dem ehemaligen MT erinnerte Jahre später nur noch die verwaiste Anzeigentafel über der Eingangstreppe daran, daß hier einst die jüngsten Bulmker erste Bekanntschaft mit der Magie des Kinos gemacht hatten.

    Mit der Schließung der beiden einzigen Bulmker Kinos zwischen Mietskasernen, Grasland und Hochöfen endet die Kinogeschichte dieses Vorortes, die für mich bis heute mit einem dunklen Kohlenkeller verbunden ist.”

    loc
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axel O
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Beitrag von axel O »

Nicht zu vergessen wäre das Atelier.......das kleine Kino im Hause Unuon-Theater, in dem man rauchen durfte und an einer kleinen Bar ne Cola oder anderes bestellen konnte.
Als 15-jähriger konnte man sich dort, zurückgelehnt rauchend, so ganz erwachsen
fühlen. und den ersten Film mit Überlänge ("Der Clou") geniessen.

Als dieses haus zum Lidl-Markt umgebaut wurde, verschwand das Union-Theater.
Beim Atelier, so erzählte man mir, wurde nur die Tür verschlossen und dieses immer noch erhaltene, wohl mittlerweile verstaubte puffige Kinoerlebnis wartet nur darauf, wachgeküsst zu werden.......

pito
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Beitrag von pito »

axel O hat geschrieben:Beim Atelier, so erzählte man mir, wurde nur die Tür verschlossen und dieses immer noch erhaltene, wohl mittlerweile verstaubte puffige Kinoerlebnis wartet nur darauf, wachgeküsst zu werden.......
Wenn du uns Fotos lieferst, glauben wir es dir. :D

axel O
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Beitrag von axel O »

Wenn du uns Fotos lieferst, glauben wir es dir
....würde ich gerne, würde zu gerne diesen Raum nochmals betreten.
Die Info habe ich von einer Person, die wohl vor kurzem dort war und
für mich 200%tig vertrauenswürdig ist......

pito
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Beitrag von pito »

axel O hat geschrieben:Die Info habe ich von einer Person, die wohl vor kurzem dort war
Dann frag diese Person doch mal wie man da reinkommt, bzw. wen man fragen muss. Wenn es dort wirklich einen alten Kinoraum gibt, dann wollen bestimmt noch mehr GG-Leute da reingucken, ich inklusive. ;-)

Männlein
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Beitrag von Männlein »

Das Kohlenkellerkino kenne ich auch, war mein erstes Kinoerlebnis.
Ich war Schüler der damaligen Körnerschule in der Irmgardstraße, zur Barbaraschule gehörend, und durfte Veranstaltungen im MT miterleben. Das Kino war ja nur einen Steinwurf entfernt.
Einmal Rintintin und einmal H.M. Denneborg mit einigen Puppenspielen. Das war schon ein Erlebnis. Ich meine es fand auch auf ökumenischer Basis statt, da die Schüler Martin-Luther-Schule, also die Evangelischen, auch teilnahmen. Da waren etliche Kloppereien angesagt, quasi Glaubenskämpfe.
Später gab es dann immer eine Sonntagsvorstellung für Kinder im MT und auch im Corso. Ich meine Eintritt 20 Pfennig. Da war auch ordentlich was los. Da wurden die Kinder einfach Sonntagsnachmittags weggeschickt, damit die Eltern mal Ruhe hatten. Beginn 15.00?

Ein weiteres Kinoerlebnis hatte ich im Schützenhaus in der Hohenzollernstraße, so Höhe Bronnerstrasse. Müßte es heute noch geben. Da wurden einmal die Woche 16 mm Stummfilme gezeigt, die üblichen Dick&Doof, Chaplin und Keaton. Das war für uns immer ein Fest und der Filmvorführer hat wohl auch noch was verdient. Das war nämlich ein rein kommerzielles Ein-Mann-Unternehmen, der ist mit seinen Filmen rumgereist.

Es war schonmal kurz angesprochen worden. Wann kommt mehr? BALI

Gruß Männlein

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Beitrag von Verwaltung »

  • Der typisch schwere Kinoduft . . .
    Lothar Lange wuchs in den 50er Jahren neben und mit dem Erler Wigger-Theater an der Cranger Straße auf.
    Mit „Pat & Patachon” fing alles an, später verliebte er sich unsterblich in Conny Froboess


    Von Lars-Oliver Christoph

    Wenn eines Tages ein Film über die Kindheit von Lothar Lange gedreht werden sollte, dann würde das Wigger-Theater darin eine Hauptrolle spielen: Jenes Kino auf der Cranger Straße 283, das für den 56-Jährigen damals nicht weniger als eine ganze Welt bedeutete. „Hereinspaziert also: Mit der gelösten Karte in der Hand standen wirKinder vor der verglasten zweiflügeligen ... Eingangstür, die immer erst kurz vor Filmbeginn zum Einlass geöffnet wurde.”

    So beschreibt Lothar Lange „sein” Kino in der Veranstaltung „Erler Revue”, die er und der Heimatforscher Hubert Kurowski mit Erfolg mehrfach öffentlich präsentiert haben. Wann die Tür des Filmtheaters sich zum ersten Mal für den direkt neben dem Kino lebenden Jungen öffnete - er weiß es heute nicht mehr so genau. Und der erste Film?
    Bild „Wenn die Conny mit dem Peter . . .”

    „Ich glaube, es war ,Pat und Patachon’”, sagt er. Was er genau weiß: Kino war für ein Kind nicht nur bei laufendem Projektor ein großes Erlebnis. „Man betrat dort den Vorraum, in dem sich links eine schwarze halbrunde Theke befand, auf der alles aufgebaut war, was dazu geeignet war, den Kinobesuch zu versüßen, wenn man es sich denn leisten konnte: Lakritzschnecken, die roten Faam-Rollen, Salinos, die als Plombenzieher bekannten ,Nappo-Blocks’, Dr. Hillers Pfefferminz, Sinalco ...”

    Und: Im Wigger-Theater habe er sich als Bengel unsterblich verliebt, gesteht Lothar Lange - „in Cornelia Froboess”. Initialzündung: der deutsche Film „Wenn die Conny mit dem Peter”. Die aparte Schauspielerin weckte aber noch ganz andere Wünsche: „Ich wollte später unbedingt Schauspieler werden.” Das legte sich später wieder. Lothar Lange arbeitet heute für eine Versicherung.
    Bild ... dann konnte der Lothar im Wigger-Kino (rechts neben dem Erler Hof) auch schon mal eifersüchtig werden. Fotos: privat

    „Dahinter links, an den Toiletten vorbei, die man ,nur der Nase nach’ auch während des Films im Dunklen wiederfinden konnte, endlich der Kinosaal: Der typisch schwere Kinoduft, gemischt aus Polster, Pfefferminz und gelutschten Drops . . .” Jeden Sonntag sei er früher im Wigger gewesen, erzählt Lothar Lange. Kindervorstellung, 50 Pfennige. Gezeigt wurde: Fuzzy, Dick & Doof, Toxi, Herkules ...

    „Der staubschwere Vorhang vor der Leinwand, der sich bei langsam verlöschendem Licht geräuschvoll nach dem dritten Gong zu beiden Seiten schob und den Blick auf die schwarzweiße Fox-tönende Wochenschau freigab.” Doch nicht nur Film und Filmtheater faszinierten den Erler Jung damals, sondern auch die Betreiberin. Frau Stalter hieß sie, eine „blonde, auf uns Kinder streng wirkende Dame mit rauchiger Stimme, die zudem öffentlich rauchte, was damals selbst in Erle noch als ziemlich unanständig galt.”
    Bild Lothar Lange

    Noch 1000 und eine Geschichte fallen dem heute nur noch sporadischen Kinogänger Lothar Lange zu seinem Wigger-Theater ein: Dass auf einer Fliese im Herrenklo „Franz Bielefeld” stand zum Beispiel. Dass 1957 auf der Bühne vor der Leinwand USJojo-Weltmeister Billy Panama auftrat. Oder dass der Hinterausgang eine ganz besondere Faszination ausübte - schon alleine deshalb, weil er die Chance zum kostenlosen Kinobesuch bot.

    „Eigentlich haben wir uns auch nur ganz wenige Male ,für lau’ ins Wigger-Kino eingeschlichen. Bloß heldenhaft geprahlt haben wir viel häufiger damit.”
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Beitrag von Verwaltung »

  • Wo sich ledige Mütter
    und Dean Martin treffen

    Gisela Wandt klebt seit 1956 all ihre Kinokarten
    in eine Kladde - und noch viel mehr. Nach der Arbeit ins „Bali”


    „Apocalypse now”- gesehen im Sommer 1978 im KV-Kino am Rathausplatz? 1980 in der Schauburg? Oder war’s gar Jahre später in einer Filmnacht im „Hollywood”? Rätsel dieser Art kann Gisela Wandt im Handumdrehen lösen - mit einem einfach Griff zu zwei Kladden. In diese hat die 69-jährige Neustädterin nämlich seit 1956 fein säuberlich alle ihre Kinokarten eingeklebt -mit Datum und Angabe des Filmtitels!
    Bild Gisela Wandt: Filmfan, Tierfreundin
    und reisefreudig.


    Am Anfang war „Rosemarie kommt aus Wildwest”. Den lustigen Western sah sie am 12.10.1956 im „Alhambra” in Essen, wo sie eine Freundin besuchte. Gelsenkirchener Film-Premiere feierte sie laut Karten-Kladde erst am 9. März 1958 mit „Ledige Mütter”. Gisela Wandt war damals gerade „frisch zugezogen” aus Spangenberg (bei Kassel).
    Bild Büchlein öffne dich: Alle Kino- und Eintrittskarten hebt Gisela Wandt seit 1956 auf. Fotos: WAZ, Thomas Schild

    „Wir sind anfangs jeden zweiten Abend ins Kino gegangen”, erinnert sie sich. Vor allem in Ückendorf und in der Altstadt. „Wir” heißt: „Mit der Clique”. Aber auch allein zog es sie ins Kino. Auf ihrem Heimweg von der Arbeit im Versorgungsamt in die Neustadt löste sie oft spontan im „Bali” am Bahnhof ein Ticket. Auf die Frage nach ihrem Lieblingsfilm muss Gisela Wandt nicht lange überlegen? „,Rio Bravo’ mit John Wayne und Dean Martin!” Auf der großen Leinwand und „vierbis fünfmal” im Fernsehen habe sie den Western bewundert.
    Und die Filmmusik hat sie sich auch besorgt.

    Wie überhaupt ihre Interessen weit übers Kino hinausgehen und sich mittlerweile verlagert haben - nachzulesen in den beiden Kladden. Darin sammelt sie nämlich Tickets von Erlebnissen aller Art -vom Zarah-Leander-Gastspiel im Hans-Sachs-Haus über eine „Hart aber fair”-Aufzeichnung zum Thema Tierversuche bis hin zum Hubschrauberflug über die Niagara-Fälle.

    loc
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  • KURZ-FILM

    Der Glaskasten

    Anfang der 30er Jahre gab es in Gelsenkirchen ein weiteres Kino, weiß Robert Schmidt (84) - den „Glaskasten”. Dieses Kino, vom Neumarkt aus gesehen auf der rechten Seite der Bahnhofstraße, habe einen „zweifelhaften Ruf” besessen, erinnert sich der WAZ-Leser. Offenbar zu Recht - beschreibt er das Haus doch so: „Miserable Lichtverhältnisse, kaum Sauerstoff, überfüllte Gänge, Zustände wie in einer Spelunke”. Filme mit Darstellern wie Tom Mix, Harry Piel oder Wallace Berry seien dort gezeigt worden - „und alles für 20 Pfennig!” Am Tag nach dem Kinobesuch habe es auf dem Schulweg zur Gneisenau- und Hardenbergschule in Bismarck heiße Diskussionen über die Filme gegeben, so Robert Schmidt.

    Grüne Heide, weiter Weg

    „Ins Kino gehen durften wir früher kaum”, erinnert sich Irene Kowalski. Bei „Grün ist die Heide” hätten ihre Eltern 1954 eine Ausnahme für sie (13) und ihre Schwester (17) gemacht. Die 50 Pfennig gab’s dafür aber nicht. Ihr Glück:Da ihr Vater Polizist auf der Wache Oberfeldinger Straße (Hassel) war, durften die Schwestern kostenlos ins benachbarte Kino. Der Preis war trotzdem hoch: Sie mussten zu Fuß vom Wohnort Beckhausen nach Hassel laufen.
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