Hermann Franken

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Hermann Franken

Hermann Franken (* 28. Januar 1846 in Mülheim/Ruhr; † 17. Mai 1931 auf Gut Frankenhof in Reken) war ein deutscher Unternehmer und Politiker. Er war Mitglied des Deutschen Reichstags, des Preußischen Abgeordnetenhauses sowie verschiedener Vereine und Verbände.

Leben

Hermann Franken wurde am 28. Januar 1846 in Mülheim/Ruhr geboren. Schon als fünfjähriger Knabe verlor er seine Mutter. Sein Vater heiratete zum zweiten Male, und Hermann war der älteste von 10 Kindern. Schon als siebenjähriger Junge musste er in der väterlichen Schmiede den Blasebalg ziehen. Morgens vor der Schulzeit mussten die Kinder schon die Feldarbeit besorgen; Hermann hatte als ältester oft als Zuschläger in der Schmiede mitzuwirken. Auch musste er auf dem Mülheimer Wochenmarkt mit einem Korb kleiner Waren die häuslichen Erzeugnisse verkaufen, wodurch schon frühzeitig sein Handelsgeist geweckt wurde. Franken besuchte von 1852 bis 1859 die Volksschule in Mülheim und die Handwerker-Fortbildungsschule während der Lehrzeit von 1859 bis 1861. Seine dreijährige Lehrzeit absolvierte er als Schlosser im elterlichen Hause. Franken arbeitete bei einem Schmiedemeister in Oberhausen für einen Wochenlohn von 24 Groschen neben freier Kost in Arbeit. Als Handwerksbursche ging er im Frühjahr 1863 nach Köln, dann nach Frankfurt/Main, Darmstadt, durch den Odenwald nach Baden, Straßburg, Freiburg. Er nahm in einer Mülheimer Ofenfabrik eine Stellung an. Kurze Zeit arbeitete er noch als Meister bei Grillo und in einer Werkstatt bei Krupp. Am 1. Mai 1870 zog Hermann Franken mit den auf einem Fuhrwerk verladenen Schlosser- und Schmiedewerkzeugen, die er selbst in der Schmiede seines Vaters hergestellt hatte, nach Gelsenkirchen und bezog in der Klosterstraße gemietete Räumlichkeiten. Er kaufte an der damaligen Friedrichstraße, der jetzigen Schalker Straße, ein kleines Haus und einen größeren Bauplatz, auf dem er 1874 ein Haus mit Ladenraum, Lager, Werkstatt und Wohnung einrichtete. Den Laden hatte seine Frau, die er 1873 geheiratet hatte, neben ihren übrigen Pflichten als Mutter und Hausfrau verwaltet. 1884 errichtete Franken in der Grillostraße 52 eine Verzinkerei, aus der das Blechwarenwerk Hermann Franken, das später in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, hervorging. Diese Blechwarenfabrik und Zinkerei und musste 1931 infolge der Weltwirtschaftskrise schließen.

Werbeanzeige der Blechwarenwerke Hermann Franken

Trotz seiner vielseitigen Beschäftigung im Unternehmen hatte Franken sich als Politiker engagiert. Er wurde durch seinen jüngsten Bruder Julius, den er als Eisenfachmann in seinem Werk aufgenommen hatte und der sich bald große Verdienste um die Entwicklung in der Fabrikation erworben hatte, entlastet. Auch sein späterer Schwiegersohn, Gustav Schmitz, der ebenfalls 1890 als Mitarbeiter in das Geschäft eingetreten war und die kaufmännische Leitung übernommen hatte, hat sich außerordentliche Verdienste um das Geschäft erworben. Hermann Franken, der auch Branddirektor und Mitglied des Führungsausschusses des Westfälischen Feuerwehrverbandes war, gründete u.a. das Rheinisch-Westfälische Feuerwehrmuseum und war an der Gründung des "Heimatmuseums" in Gelsenkirchen maßgeblich beteiligt. Franken besaß schon um 1900 eine "Altertums- und Gewerbesammlung", welche sich in einem seiner Firmengebäude an der Grillostraße befand und täglich in der Zeit von 11.00-13.00 Uhr "dem Publikum zugänglich" war.

1927 gründete er den Heimatbund Gelsenkirchen.

Notiz vom 28. Februar 1927: Schon lange tragen einige mir nahe stehenden Freunde und ich mich mit dem Gedanken, für die Stadt Gelsenkirchen einen Zweigverein des „Westfälischen Heimatbundes“ ins Leben zu rufen. Keine Stadt gibt es im Westen des deutschen Reiches, welche eine so eigenartige Vorgeschichte hat wie Gelsenkirchen. Es geht ein Sehnen durch das Volk nach Wissen über Altertumskunde, Geschichtsquellen, Gewerbe, Industrie und Kultur, Erfassung des westfälischen Volksglaubens, der Sitten und Sagen, der Denkmäler alter Baukunst, der Freilegung und Pflege der Naturdenkmäler und der Volkssprachen durch Dichtung, Schule und Haus.“

Von 1898 bis 1903 saß er als Vertreter der National-liberalen Partei, für die „Provinz Westfalen – Regierungsbezirk Arnsberg/ 5 Bochum, Gelsenkirchen, Hattingen, Herne“, als Mitglied des Hauses der Abgeordneten im Reichstag in Berlin.

Ehrung

Am 11. Februar 1926 bekam er von der Stadt Gelsenkirchen die Ehrenbürgerwürde verliehen, und seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof Rosenhügel in Schalke.[1]

Schriften

In seiner Funktion als Kirchenmeister der evangelisch-unierten Kirchengemeinde Schalke gab er 1929 die Festschrift zu deren fünfzigjährigem Jubiläum heraus:

  • Die evangelische Gemeinde Schalke. Festschrift zur 50-jährigen Jubelfeier 1879–1929. Gelsenkirchen 1929. (Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf)

Quelle

Beiträge zur Stadtgeschichte, Band 2, Verein für Orts- und Heimatkunde Buer , 1967

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Gelsendienste: Ehrengräber der Stadt