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Kabanett Kritiken und Schriftwechsel

Verfasst: 01.02.2007, 18:25
von Heinz
BildBericht des Emscherboten über das erste Programm, vermutlich von Gregor



Hier der Kohlepapierdurchschlag eines Briefentwurfes an den damaligen Oberbürgermeister Werner Kuhlmann.
Er bezieht sich auf einen "Offenen Brief" des OBs an die Aktion menschlichere Stadt / Dietmar Clermont worin er die "Miesmacher" Gelsenkirchens geißelt.
Die endgültige Fassung des Briefes liegt mir nicht mehr vor. Sie dürfte sich vom Entwurf kaum unterscheiden haben.

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Die Antwort war durchaus streng, gehaltvoll und witzig und lässt ahnen, warum alle SPD Genossen damals zitternd erstarrten, wenn OB Kuhlman sie sich zur Brust nahm. :wink: (Erstarrung schließt zittern aus) 8)
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Hier noch einmal ein wahrscheinlich ähnlicher Text aus der "ZaS" = Zeitung am Sonntag, einer Wahlkampfzeitung der SPD.
Interessant, dass sich der OB nicht scheut, in dem Artikel einen Journalisten zu schelten.
Gemeint ist wahrscheinlich Werner Conrad von der WAZ.

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Verfasst: 02.02.2007, 19:25
von Josel
Ich muss ehrlich feststellen, dass ich die Antwort des OB wesentlich gehaltvoller finde als das Ausgangsschreiben...

Und noch was: Der Artikel aus der SAZ spricht mir in seiner Kernaussage auch direkt aus dem Herzen. Wenn wir es nicht sind, die stolz sind auf diese Stadt sind, mit ihren genialen Bauten von Franke, Fischer und Ruhnau, mit ihren genialen Kunstwerken (Blaue Schwämme, Himmelsleiter, ...), ihren genialen Menschen („...anne Grenzstraße, Eure Majestät!“) und ihrem genialen Fußballverein samt Stadion, ja wer soll es denn sonst sein? Was meint ihr, wie gern die Stadt Essen auf ihr Kulturhauptstadtdasein verzichtet hätte, wenn sie Fifa-WM-Stadt geworden wäre (o.k. – die hätten es auch verstanden, das wirtschaftlich für die Stadt richtig auszuweiden...)

Die Bueraner – und das unterscheidet sie ausnahmsweise nicht nur in ihrer Vorstellung von den Alt-Gelsenkirchenern – haben das schon von je her besser drauf, auch wenn ihre Hochstraße kein bisschen spannender ist als die Bahnhofstraße. Trotzdem meinen sie aus Beverly Buer herabschauen zu können – wie ich es treffend formuliert neulich in einem Blog las (http://www.gelsenclan.de/blog/).

Musste mal raus.

J.

Verfasst: 03.02.2007, 07:02
von Heinz
Josel hat geschrieben:Ich muss ehrlich feststellen, dass ich die Antwort des OB wesentlich gehaltvoller finde als das Ausgangsschreiben....
Das Ausgangsschreiben bzw. die öffentlichen Wortwechsel auf die sich der Brief bezieht, liegen hier nicht vor. 8) :wink:
Josel hat geschrieben:Wenn wir es nicht sind, die stolz sind auf diese Stadt sind, mit ihren genialen Bauten von Franke, Fischer und Ruhnau, mit ihren genialen Kunstwerken (Blaue Schwämme, Himmelsleiter, ...), ihren genialen Menschen („...anne Grenzstraße, Eure Majestät!“) und ihrem genialen Fußballverein samt Stadion, ja wer soll es denn sonst sein?
Nur zum besseren Verständnis:

der damalige Oberbürgermeister Kuhlmann steht für die Gelsenkirchener, die die alte Post abreissen wollten, den alten Bahnhof abgerissen haben und den neuen Bahnhof, der nun wieder alt ist, gebaut haben.
Und ganz sicher hätte er den Bau der Himmelsleiter verhindert.

Die Aktion menschlichere Stadt steht für die Gelsenkichener, die dem Beton Erneuerungswahn nicht verfielen und auch über sich selber lachen konnten - Stichwort Gelsenkirchener Barock.

OB Kuhlmann stand in der Tradition der Gelsenkirchener, die sich im Grunde ihrer Herkunft schämten und deshalb auch unter dem Kreisler Spottlied "Das gibt es nur bei uns in Gelsenkirchen" litten.

Während in Duisburg der Schimanski Tatort gedreht werden durfte und Kult wurde, verbot OB Kuhlmann Drehgenehmigungen für Filme wie z.B. "Romeo und Julia im Revier".

Die wahren "Lokalpatrioten" waren nicht die, die sich dafür ausgaben, sondern die "Nestbeschmutzer".
Die "Nestbeschmutzer" hätten sich aber wohl gegen den Begriff Lokalpatriot gewehrt.
Josel hat geschrieben: Was meint ihr, wie gern die Stadt Essen auf ihr Kulturhauptstadtdasein verzichtet hätte, wenn sie Fifa-WM-Stadt geworden wäre (o.k. – die hätten es auch verstanden, das wirtschaftlich für die Stadt richtig auszuweiden...).
Das kann ich nicht einschätzen, vermutlich hast du aber recht, Brot und Spiele (Fußball) ist besser für den Geldkreislauf als Kunst und Kultur, die im unwahrscheinlichsten Fall auch noch etwas subversives, in Frage stellendes hat.
Die Retter der alten Post waren in der Mehrheit eher der Kultur als dem Fußball zugeneigt. Obwohl auch viele Schalke Fans waren.
Josel hat geschrieben:Musste mal raus.
Dafür ist das hier ja auch da... :wink: