Erdgas in Gelsenkirchen

[Minchen]

Um das zu beantworten, müsste sie wahrscheinlich erstmal eine Beratungsfirma beauftragen.

[Heinz H.]

Wir - Goldbergstraße - haben Fernwärme.

[Minchen]

[harald kabbeck]

Leute:

auch wer Fernwärme bezieht, nutzt indirekt russische Kohle und auch Erdgas was in den Kraftwerken Herne und Scholven verheizt wird.

[Minchen]

Ich dachte, Fernwärme kommt aus der Müllverbrennung?

[harald kabbeck]

Aber nur ein kleiner Teil.

[jaberwocky]

Guten Morgen
Zur Klarstellung der Fernwärmeversorgung in Gelsenkirchen.

Es gibt 2 große Anbieter in Gelsenkirchen Uniper und Steag.

Uniper versorgt den Norden Gelsenkirchens,Steag die Mitte und den Süden.

Die Zusammensetzung der eingesetzten Primärenergie von Uniper kann ich nicht beurteilen.
Bei der Steag kann ich im Moment ,(Stand 8:35 Uhr am 30.03.22) sagen das ca 40% aus der Müllverbrennung und 57% aus der Kraftwärmekopplung stammt,dazu noch ca 3% vernachlässigbare maginale Erzeugung durch BHKWs. (Grubengas etc)

Die Müllrzeugung erfolgt durch das MHKW Karnap und das MHKW Herten
Die Kraftwärmekopplung stammt aus dem HKW Herne Block 4 und wird im Moment noch zu 100% aus kolumbianischer Kohle erzeugt.
Eine Erzeugung der Fernwärme auf Grundlage der Kraftwärmekopplung durch den HKW Herne Block 6 mit Gas wird vorraussichtlich nach Fertigstellung in 2022 efolgen.

(Erläuterung Kraftwärmekopplung: Überschüssige Energie,welche bei der Stromproduktion anfällt,und sonst ungenutzt durch den Kühlturm geht,wird hier zur Fernwärmeerzeugung genutzt.)

Anmerken muß man zu den Erzeugungskapazitäten,dass sie von ca. Mai bis ca. Oktober jahreszeitabhängig fast ausschließlich durch Müll erfolgt.(dann aber nur zur Warmwassererzeugung)
In der Heizperiode November -April steigt dann der Kraftwärmeanteil witterungsabhängig stark an.

Der Müllanteil ist also nicht nur ein kleiner Teil, im Jahresschnitt absolut der weitaus höhere Teil.
Gruß Jaber

[Minchen]

Danke!
Also könnte hier die Versorgung aufrechterhalten werden, auch wenn kein Gas mehr kommt?

[harald kabbeck]

Soweit ich informiert bin wird in Scholven, in den anlagen der Ruhr OEL gerade eine Station gebaut, die auch die anfallende Abwärme in das Netz Firma Uniper einspeisen soll.
Da ist leider in den letzten Jahren zu wenig passiert (Marktwirtschaft lässt grüßen)
Versorgungssicherheit wurde politisch immer heruntergeredet, da man ja den Markt hat der reguliert. (Zitat der FDP)
Es fällt in den Werken Horst und Scholven genug Abwärme an die man nutzen könnte, wenn der Wille da ist.
Das gleiche gilt übrigens für die Kokerei Prosper, wo man ein Projekt vor einigen Jahren aus Kostengründen verworfen hat, um das anfallende Kokereigas themisch ( wird zur Zeit abgefackelt) zu verwerten.
auch die Oberland Glaswerke erzeugen genug Abwärme die man für Fernwärme nutzen könnte.

[jaberwocky]

Danke!
Also könnte hier die Versorgung aufrechterhalten werden, auch wenn kein Gas mehr kommt?

Nach jetzigem Stand kann die Steag Fernwärmeversorgung ohne russische Energie komplett aufrechterhalten werden.

Zu den alternativen Wärmequellen sei zu erwähnen,dass es jede Menge angedachter Projekte gibt und auch schon seit Jahren gab.
Der Betrachtungswinkel darf aber nicht nur der Möglichkeit einer Nutzung unterliegen,sondern auch anderer Faktoren.
Zum einen die technische Umsetzbarkeit, zbs erforderliche Temperatur /Druck zur Einspeisung in Fernwärmenetze ( teilweise bis zu 180 Grad und bis zu 30 bar) Heizwert des Mediumbrennstoffes
oder auch die Nähe zu den Einspeisepunkten.usw.
Das größte Problem ist aber ,wie richtig festgestellt der fehlende Wille der Politik.
und hier spreche ich von Fördergelder/Subventionen.
Welches wirtschaftlich orientierte Unternehmen investiert in ein Projekt welches keinen Gewinn erwitschaftet?
Klarer formuliert , die Kosten zur Errichtung einer Anlage welche Abwärme,Überschußenergie etc verarbeitet ist mit immensen Kosten verbunden,welche sich in den meisten Fällen für das erschließende Unternehmn nicht oder erst nach Jahrzehnten rechnet.
Ich möchte Glauben,dass wir in der Politik dort ein Umdenken erleben werden.
Nur durch Investitionen werden grüne Ziele erreicht werden können.

Nicht durch ideologisches Gerede,Wunschdenken oder nicht zu Ende gedachter Visionen.

[Minchen]

Zumindest der Wirtschaftsminister scheint mir schon in der Realität angekommen zu sein. Der arme Herr Habeck sieht im Fernsehen eigentlich immer so aus, als müsste er sich dringend übergeben, der Arme.

[exbulmker]

Es ist ja toll mit der Fernwärme und welche Quellen man noch erschließen könnte um dafür Wärme zu erzeugen.
Ein Manko ist aber, daß nicht jeder Zugang dazu hat, sondern nur diejenigen, die im Bereich einer Fernwärmeleitung wohnen.
Ich habe vor Jahren einmal auch in Buer in der Innenstand gewohnt, dort gab es im Haus Fernwärme.
Mir ist außer horrenden Kosten nur in Erinnerung geblieben, daß die Übergabestation im Keller außerordentlich viel Wärme ins Umfeld abgab.
Da war die Wäsche in Nullkommanix trocken.

[Minchen]

Eon teilt heute mit, dass sich die Großhandelspreise für Gas verzwanzigfacht hätten, die für Strom verachtfacht.
Die EU teilt heute mit, dass Kohleimporte aus Russland verboten werden sollen.

[Minchen]

Russisches Kohleembargo ist wohl schon fix, Gasembargo kommt wohl auch.
Wird interessant für die deutsche Industrie.
Keine Energie - keine Produktion - keine Steuern - keine Löhne?

Harren wir der Dinge.

[Minchen]

Gerade gelesen:
Seltsamerweise bevorraten sich die Kunden nun mit Propangas, die Pfandflaschen werden schon knapp.
"Dabei haben Grill- und Campingsaison noch gar nicht richtig begonnen."

Die Leute werden doch nicht etwa der Regierung misstrauen?

https://www.welt.de/wirtschaft/article2 ... knapp.html