Sentimentalität

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rabe489
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Sentimentalität

Beitrag von rabe489 »

Über die denke ich nach:
Sentimentalität (von französisch sentiment = „Gefühl, Stimmung“) ist eine vorübergehende oder auch andauernde Gemütsverfassung, die durch Rührung gekennzeichnet ist. Diese ist allerdings falsch: sie nimmt ihren äußeren Anlass nur zum Vorwand, um sich dann in sich selbst hineinzusteigern. Dieser psychische Mechanismus kann zum Beispiel davor schützen, bestehende Belastungssituationen oder Konflikte tatsächlich bedenken oder angehen zu müssen.
8)

Nachtrag: und komme zu keinem Ergebnis! :(

gastritis
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...........sentimentoll

Beitrag von gastritis »

rabe489 hat geschrieben:Über die denke ich nach:
Sentimentalität (von französisch sentiment = „Gefühl, Stimmung“) ist eine vorübergehende oder auch andauernde Gemütsverfassung, die durch Rührung gekennzeichnet ist. Diese ist allerdings falsch: sie nimmt ihren äußeren Anlass nur zum Vorwand, um sich dann in sich selbst hineinzusteigern. Dieser psychische Mechanismus kann zum Beispiel davor schützen, bestehende Belastungssituationen oder Konflikte tatsächlich bedenken oder angehen zu müssen.
8)

Nachtrag: und komme zu keinem Ergebnis! :(
besser zu keinem ergebnis kommen als im falschen landen! 8)

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Wenn man weiß, was falsch ist, weiß man natürlich auch was richtig ist. Das sieht man aber dem Ergebnis erst einmal nicht an. Also muß man es beurteilen, sobald eines vorliegt. :shock:

pito
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Re: Sentimentalität

Beitrag von pito »

Dieser psychische Mechanismus kann zum Beispiel davor schützen, bestehende Belastungssituationen oder Konflikte tatsächlich bedenken oder angehen zu müssen.
Oder dient dazu, andere Menschen in die gleiche Stimmung zu versetzen und damit zur Unterstützung zu bewegen.

Ich weiß nicht recht. Wenn ich sentimental werde, bin ich immer gleich melancholisch. :cry:

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Neuhüller
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Beitrag von Neuhüller »

pito hat geschrieben:Wenn ich sentimental werde, bin ich immer gleich melancholisch
Sentimentalität und Melancholie gehen ja auch Hand in Hand.

Wenn ich sentimental werde, dann denke ich entweder, wie schön früher alles war im Gegensatz zu den heutigen Verhältnissen - oder wie schlimm früher alles war verglichen mit heute. In beiden Fällen stellt sich eine gewisse Melancholie ein.

Ich denke Sentimentalität und Melancholie sind die Antagonisten von Lebensbejahung und Optimismus, das Leben im Jetzt mit zurück- :( oder eben mit vorwärts :) gewandtem Blick.

Sentimentalität ist ein Ressentiment gegenüber jeglicher Art von Veränderung, die Sehnsucht nach Konstanz, die es niemals geben wird - also letzlich Resignation.

... aber was hat das eigentlich mit Gelsenkirchen zu tun ????

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Neuhüller:
.. aber was hat das eigentlich mit Gelsenkirchen zu tun ????
Ist nicht vieles, was uns hier an unsere Heimatstadt Gelsenkirchen erinnert, von der Gebührenmarke bis zur Postkarte, geprägt durch ein Übermaß an Sentimentalität. Und wenn dem so ist, verdrängen wir damit etwas und wenn ja was könnte das sein?
:roll: :roll: :roll:

Wollen wir vielleicht die Gnadenlosigkeit des soziokulturellen modernen Fortschritts nicht wahrhaben?

Rabe489=der Grübler

Gast
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Beitrag von Gast »

Sind Gebührenmarken und Postkarten weniger wirklich als die Gnadenlosigkeit des soziokulturellen modernen Fortschritts? Obwohl, erstere gibts wirklich, zweiteres hat sich unsere Gesellschaft nur ausgedacht.

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Gast:
...nur ausgedacht.
Immer wieder dieser merkwürdigen Urteile über Wirklichkeit....

Das Werk der Abrißbirne - mit der der "Fortschritt" voranschreitet - ist real, wenn auch vorher ausgedacht, -gebrütet. Der rechte Winkel ist sowohl ausgedacht als auch real ansehbar. :?

Gast
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Beitrag von Gast »

Ich meinte es so:
Im Gegensatz zu realen Gegenständen ist die Gnadenlosigkeit des soziokulturellen modernen Fortschritts komplett ausgedacht. Sie ist etwas abstraktes, was nur in den Köpfen der Menschen existiert, quasi nur ein Gefühl. Man versucht immer das an konkreten Ereignissen festzumachen und zu beweisen, aber letztlich ist das nichts weiter als Interpretation. Ich will damit nicht sagen, es gäbe dieses Phänomen nicht, denn es greift ja offensichtlich in der ganzen Gesellschaft um sich. Doch wenn eine Sache ein rein soziales Phänomen ist und nur in den Köpfen existiert, dann können das doch abschalten, indem wir einfach an was anderes denken, oder?

kwitsche
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Beitrag von kwitsche »

Möglich
Ich verstehe daß Wort Rührung und Gemüt nicht, den damit ist etwas gemeint was jeder einzelne kennt,das Wort, und wir unter diesem Begriff vielfältiger sind als es mit diesem Wort auszudrücken.Wenn ich mich auf die Äussere "Umrührung" eingelassen habe,der äussere Anlass mich berührt, so ist das doch ständig da,das Innen und Aussen gleichzeitig.Auf der Suche äussere Dinge nachzuvollziehen schüttet es Eindrücke in mich,lass ich es zu oder wie denke ich darüber,oder bin ich mir der "Betrachtung" nicht bewusst eher "unter Bewusstsein".Sentiment.Gutes Gefühl,Schechtes Gefühl.....Warum gewisse Handlungen aus Gemütszuständen herausgehen ist mir oft völlig schleierhaft.Einiges könnte ich dann nach Tagen erkennen klarer sehen,vieles bleibt verborgen und verschüttet,viele Konflikte sind schweigsam leise andere muss ich machen wenn sie für mich wichtig sind.Belastung.Entlastung durch eigenen Horizont sehen im Weitergehen.Geburt,Leben,Tod.Ständige Gegenwart.
Warum suchst du ein Ergebnis,vielleicht war es ja schon da,aber du meinst damit möglicherweise Suche nach Zufriedenheit.Mich stört es auch wenn ich nicht einschlafen kann, und kann deshalb nicht einschlafen.Die Psyche schlägt so manches mal Kapriolen die ich nicht steuern kann,oft hilft mir Bewegung nach dem Denken.Der Schlaf überrascht Unbewusst.
Schwierig in "Wortform" über den Äther
:)
..und Gelsenkirchen ein Name für eine Stadt in der Menschen leben die Gedanken haben
find ich schön

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Der Name "Gelsenkirchen" ist wirklich schön.
Gemüt ist, wie einem zumute ist.
Stimmung ist, wie man gestimmt ist.
und zum Gefühl sagt Heidegger:
Das Gefühl ist selbst dieser ihm selbst offene Zustand, in dem unser Dasein schwingt. Der Mensch ist nicht ein denkendes Wesen, das auch noch will, wobei dann außerdem zu Denken und Wollen Gefühle hinzukommen, sei es zur Verschönerung oder Verhäßlichung, sondern die Zuständlichkeit des Gefühls ist das Ursprüngliche, aber so, daß zu ihm Denken und Wollen mitgehören.
"Gemüt" ist auch ein - heute wenig in Gebrauch stehendes - wunderscvhönes deutsches Wort (jawohl!)
Wer sich mit diesem Feld des Gefühls und der Emotionen auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich drei Bücher, die Sicher über die Fernleihe der Stadtbücherei zu erhalten sind:
1.
Bild

2.
Bild

3.
Bild

kwitsche:
Die Psyche schlägt so manches mal Kapriolen die ich nicht steuern kann
Die Psyche ist die Seele. Meine Erfahrung ist, dass sie keine Kapriolen schlägt, sondern -dem Verstand überlegen - das Verläßlichste und Eigenste ist, das ich habe. Über die Seele zu sprechen darf man nicht den "Seelsorgern" überlassen. Jedenfalls liebe ich meine Seele, dann bin ich mit mir selbst usw. im reinen.

kwitsche
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Beitrag von kwitsche »

..danke für die Hinweise.Werde dort in der Bücherei mal danach schmöckern.
Finde ich auch schön das du diese Texte vorhanden hast.
Was mich an meine Zeit in Freiburg errinnert ist nicht nur Heidegger,sondern auch "Seelenweckle", das waren längliche Hefebrötchen, die unser Dorfbäcker an "Allerseelen" verkaufte.
Die schmecken auch lecker mit Rotwein

Verschönerung des Denkens

Soul
8)

Gast
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Re: Sentimentalität

Beitrag von Gast »

rabe489 hat geschrieben:Über die denke ich nach:
Sentimentalität (von französisch sentiment = „Gefühl, Stimmung“) ist eine vorübergehende oder auch andauernde Gemütsverfassung, die durch Rührung gekennzeichnet ist. Diese ist allerdings falsch: sie nimmt ihren äußeren Anlass nur zum Vorwand, um sich dann in sich selbst hineinzusteigern. Dieser psychische Mechanismus kann zum Beispiel davor schützen, bestehende Belastungssituationen oder Konflikte tatsächlich bedenken oder angehen zu müssen.
8)

Nachtrag: und komme zu keinem Ergebnis! :(
Sentimentalität ist nirgends mehr hinderlich als im wahren Leben.
aus: B. Traven: Die weiße Rose

:lol:

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Bücher sind meine Leidenschaft, für die ich sogar Schulden mache. Das hängt mit meinem Beruf zusammen (die Bücher), weil ich meine, dass ein Maler heute in Verantwortung sich schlau machen muß über die Phänomene die seinen Beruf und seine Produktionen betreffen.Natürlich muß man keine Ingenieurswissenschaften studiert haben, um glaubhaft eine Brücke zu malen. Aber ich arbeite sehr aus dem Sentiment, aus dem Gemüt und den Stimmungen, die ich zugleich auch als Erkenntnisinstrumente entwickeln möchte. Es geht wunderbar sein Gemüt zu schulen und aus ihm zu leben, z. B. sich ein heiteres Gemüt auszubilden. Das geht. Aber hier:
... aber was hat das eigentlich mit Gelsenkirchen zu tun ????
Wenn sich Gelsenkirchen als eine lebendige Stadt versteht und hier das Leben in Gelsenkirchen auf vielfältige Weise dokumentiert wird, dann sollte man auch allgemein über Lebensphänomene an dieser Stelle sprechen dürfen: Z. B.: "Die Gelsenkirchener Seele" - gibt es die, wie ist sie beschaffen und ist sie durch diesen Ort geprägt um eine solche zu sein...usw. :roll: :roll: :roll:

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Gast:
Zitat:
Sentimentalität ist nirgends mehr hinderlich als im wahren Leben.

aus: B. Traven: Die weiße Rose
Diese Aussage muß man genau lesen. Was ist das "wahre Leben", in welchem die Sentimentalität hinderlich ist? Ist etwa gemeint das Sentimentalität verweichlicht, weil das wahre Leben hart ist: könnte auf einen Sozialisten wie B. Traven durchaus zutreffen, diese Auffassung. "Das Leben ist hart, bleib mir mit Gefühlen vom Leib, mit überzogenen erst recht." Friedrich Nietzsche: "Was mich nicht umbringt macht mich stark" - oder gar hart? Also geht es etwa um ein gefühllos verhärtetes Leben, dem da zugesprochen werden soll als das "wahre Leben"?
:lol:

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