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Minchen
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Beitrag von Minchen »

Gone Girl von Gillian Flynn, sowohl als Hörbuch fürs Auto als auch gedruckt für die Couch.

Da tun sich Abgründe auf! :shock:
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
(Shakespeare, König Lear)

Quiqueg
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Grata Sykes: Unter verbranntem Himmel

Beitrag von Quiqueg »

Frau Sykes hat kürzlich in der flora aus ihrem Buch vorgelesen. Andreas Jordan hat eingeführt. Wer nicht da war, hat was verpasst (wie so oft in der flora).

Über eine einer Aufführung in der Volksbühne GE:
„In diesem Sommer (1928) entschied sich die Volksbühne, dank Alfreds (Alfred Zinglers) Unterstützung, die Dreigroschenoper von Brecht aufzuführen. Lene eilte jeden Nachmittag ins Theater und stand oft mit Margarete (Zingler) auf der Bühne, um die Gestaltung der Kostüme mit den Schauspielern zu besprechen. Als sie an einem Abend dort ankam, gab es Streit. Die Schauspielerin Katherine, die Polly Peachum spielen sollte, war außer sich vor Wut. Das Kleid gefiel ihr nicht.
‚Es ist absolut altbacken und hängt um die Taille herum wie ein nasser Sack. Wie soll ich denn in sowas wild und verführerisch wirken?‘ – ‚Meine Schwester Erna kann sehr gut nähen. Ich bin mir sicher, sie bekommt das mit dem Kleid gut hin.‘ - ‚Das wäre großartig‘, rief Margarete.
Erna nähte mit einem Eifer, den Lene noch nie an ihr gesehen hatte. Im Juli war es dann soweit. Die Volksbühne war mit Kartenanfragen überschwemmt. Die Aufführung war atemberaubend. Polly Peachum trug ihr Zigeunerkleid. Erna hatte wirklich tolle Arbeit geleistet.“

Quiqueg
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Aus: 'Das Augenspiel' von Elias Cabetti

Beitrag von Quiqueg »

Während er im Zimmer auf und abging, hielt er die Rechte in seiner Rocktasche vergraben und spielte da mit einem Gegenstand, der mir wie ein kleines Buch vorkam. Schließlich zog er ihn heraus, es war wirklich ein Buch, er hielt es mir mit einer feierlicher Geste hin und sagte: ‚Wollen Sie das Teuerste sehen, was ich besitze? Ich trage es immer bei mir, ich vertraue es niemandem an und wenn ich schlafen gehe, lege ich es unter mein Kissen.‘ Es war eine kleine Ausgabe von Hebels ‚Schätzkästlein‘ aus dem vorigen Jahrhundert. Ich öffnete es und las die Widmung: ‚Für Ludwig Hardt, um Hebel eine Freude zu machen, von Franz Kafka‘.
@Verwaltung: Buchauszug wegen unklarer Urheberrechte gekürzt.

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remutus
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Beitrag von remutus »

Elias Cabetti?

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

nicht nur wer ???
auch woher stammt der Text ? aus dem Buch 'Das Augenspiel' ???

Hast du, Quiqueg, dann die Rechte dieses hier einzustellen ???????
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

Oliver Raitmayr
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Beitrag von Oliver Raitmayr »

Der Autor ist natürlich Elias Canetti - war wohl ein klassischer Tippfehler am Werke.

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Minchen
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Beitrag von Minchen »

Überbitten von Deborah Feldman: der Nachfolger zu Unorthodox.
Spannende, besondere, exotische Lektüre. Das Buch ist aus der Bücherei, aber ich werde es gleich morgen kaufen, und dann kommt es in meinen Lieblingsschrank zu meinen Lieblingsbüchern - neben Die Romanleserin von Pearl Abraham, Fräulein Smillas Gespür für Schnee und alle Werke von Jane Austen.

:buch: :buch: :buch:
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Klausi
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Beitrag von Klausi »

Habe vor längerer Zeit bei Meyersche "Der Krieg des Charlie Wilson" 2. Auflage 2008 sehr billig gekauft, so für den Urlaub. Es ist ein ziemlicher Wälzer, auch recht klein gedruckt. Daher wollte ich jetzt vorher bei Amazon mal Rezensionen lesen, ob es überhaupt richtig meinen Geschmack trifft.
Es hat micht sehr überrascht, daß das Buch dort normal ab ca. 10 € bis hin zu 299 € (gebraucht!!!) angeboten wird, sagar auch bei eBay für ca. 50 €.
Hat von den "Leseratten" jemand eine Erklärung? Ist das Buch inzwischen eine Besonderheit?

Klausi

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rapor
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Beitrag von rapor »

Das ist dann eine, eventuell besondere oder signierte oder mit Anmerkungen des Autors versehenes Exemplar. Im Normalfall, was es hier bei den jeweiligen Exemplaren ist, müsste man recherchieren.
Der Film ist weitaus bekannter und natürlich nicht so langatmig.
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!

Klausi
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Beitrag von Klausi »

Klar, um solche Exemplare muß es sich handeln. Ging nur nicht so einfach aus den Angeboten hervor.
Ich habe mal den Film bestellt, der ist sehr günstig zu habem, oft macht der dann Lust auf ein evtl. vorhandenes Buch. Das bringt dann noch mehr Vergnügen...

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Minchen
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Beitrag von Minchen »

Was lese ich gerade:

Losfahren von Manal Al-Sharif.

Manal Al-Sharif ist eine der Women2Drive-Aktivistinnen, die in Saudi Arabien einfach mal losgefahren ist. Die sich getraut hat! Man erhält interessante Einblicke in ein Land, dessen Gesellschaftssystem, dessen Sitten und Gebräuche uns maximal fremd sind.

Ich hatte bisher nur zwei Bücher über Saudi Arabien, nämlich "Hinter Mekka" von Betsy Udink und "Die Girls von Riad" von Rajaa Alsanea.

Und nun eben "Losfahren".

Und das Internet. Wie konnte ich früher nur ohne auskommen? :roll:
In Sekundenschnelle findet man die Videos der Fahrt, ein Interview mit Christiane Amanpour von CNN und alles mögliche. So wird Manal von der autobiografischen Gestalt aus dem Buch zur echten Person. :P
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

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rapor
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Beitrag von rapor »

Neil Gaymann "American Gods", nachdem ich die 1. Staffel der gleichnamigen Serie gesehen habe, muss ich als alte Leseratte auf das Buch zurückgreifen. Auch wenn es die, hoffentlich, noch folgenden Filme spoilert, möchte ich es vergleichen und die Geschichte lesen.
In diesem Fall ist die Verfilmung, da als Serie angelegt, ausführlicher als das Buch.
Die hatte ich mir in Bochum ausgeliehen.
Das 1. Gebot gilt schon lange nicht mehr, galt nie. Die "alten" Götter wie Odin, Ostara und Jesus, kämpfen gegen Media, Mr. World, den Gott der Globalisierung und "Technical Boy und Co.

Die Serie ist extrem stylisch, splattermäßig brutal und für mich episch faszinierend.
Der Autor war intensiv beteiligt.
Ich bin sehr gespannt.
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!

Quiqueg
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Pagina 131

Beitrag von Quiqueg »

In der holländischen Zeitschrift Vrij Nederland gibt es jeden Monat eine Seite „Pagina 133“: Jeden Monat schlägt Micha Wertheim dort ein willkürlich ausgewähltes Buch auf om te kijken wat er op pagina 133 staat. Ich habe mich gerade an Ibn Dschubars Tagebuch eines Mekkapilgers (Bibliothek arabischer Klassiker) gemacht, bin aber versehentlich auf Seite 131 geraten. Dort findet sich dies:
In der Nacht des Donnerstags, 29. März (1184 christlicher Zeitrechnung), nach dem Abendgebet, wurde eine Kanzel von den Maqâm gestellt und von einem Prediger aus Chorasân, einem Mann von ansprechender Erscheinung und anmutigen Gesten, bestiegen. Der benutzte sowohl die arabische als auch die persische Sprache und verwandte sie mit rhetorischer Magie, Beredsamkeit und Würde der Aussprache. Dann adressierte er eine Rede an die Perser, gebrauchte ihre Sprache und ließ sie vor Gefühl schwanken, in Seufzern dahinschmelzen und schluchzen.
In der folgenden Nacht wurde eine andere Kanzel hinter dem hanafitischen Pavillon aufgestellt; ebenfalls nach dem Nachtgebet wurde sie von einem weißbärtigen Scheich von eindrucksvoller Würde, der außerordentlich distinguiert war, voller Anmut und Perfektion, bestiegen. Er hielt eine Predigt, durch die er Wort für Wort den „Thron-Vers“ (Sure 2, 255) aufreihte; er verwandte alle Formen von mahnenden Ausdrücken und behandelte alle Zweige der Wissenschaft. Er benutzte dabei beide Sprachen, brachte Herzen zum Zerreißen und setzte sie vor Erregung in Flammen. Dauernd wurde er angegriffen von den Pfeilen der Fragen; diese wehrte er mit dem Schilde einer sofortigen erschöpfenden Antwort ab, sodass die Gemüter davon entzückt und von Erstaunen und Bewunderung für ihn erfasst wurden. Es war, als werde er von Gott inspiriert. In dieser Weise gehen die Prediger dieser östlichen Länder mit ihrer Erforschung und dem reichlichen Fragenregen um, der auf sie niedergeht. Es ist eine erstaunliche Darstellungsweise, die ihre Qualitäten sehr klar offenbart und die Zauberei ihrer Beredsamkeit ausdrückt, dies nicht nur auf einem, sondern auf allen Wissensgebieten. Zeitweilig versuchten die Männer, die Imame mit Fragen zu verwirren und abzulenken, doch sie gaben ihre Antwort mit der Geschwindigkeit des Blitzes und im Nu. Erhabenheit ist in der Hand Gottes, der sie demjenigen gibt, den Er wählt.
Vor diesen Predigern standen Rezitatoren, die den Koran mit Harmonien anstimmten, die unbelebte Dinge zum Leben erwecken würden; denn in Gefühlen der Lebhaftigkeit waren sie wie die Psalmen Davids. Niemand in jener Versammlung wusste, was er am meisten bewundern sollte. Ich hörte diesem predigenden Scheich zu.

Quiqueg
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Die heilige Mutter Kirche

Beitrag von Quiqueg »

De heilige Mutter Kitche steht rechts, aber der Sohn Hottes stand immer links-
(Aus: Isabel Allende: Das Geisterhaus)

schoenesbleibt
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Beitrag von schoenesbleibt »

Ein dicker Schinken, den ich immer nur teilweise lese. Höchst interessant in Verbindung mit dem Atlas der Globalisierung. Und sehr gut zu lesen.

Hans-Jürgen Jakobs - "Wem gehört die Welt". ISBN 978-3-8135-0736-2

Ausgezeichnetes Buch mit sehr aufschlussreichen Karten an vielen Beteiligten inner- und Außerhalb Europas. Zeigt die Querverbindungen und - so wie es der Autor im Untertitel selber schreibt - "Die Machtverhältnisse im globalen Kapitalismus" auf.

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