Britisches Postleitzahlen-Lotto, vorbildliches Gelsenkirchen

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Britisches Postleitzahlen-Lotto, vorbildliches Gelsenkirchen

Beitrag von Verwaltung »

Gelsenkirchen = Liverpool?
Oliver Marc Hartwich vergleicht auf capital.de das soziale Gefälle im britischen Königreich mit den Verhältnissen in Deutschland. Und dabei kommt Gelsenkirchen gut weg.
Britisches Postleitzahlen-Lotto, vorbildliches Gelsenkirchen

In wohl keinem anderen europäischen Land sind Arm und Reich so klar geografisch voneinander getrennt wie in Großbritannien, auch wenn manchmal nur wenige Kilometer dazwischen liegen.
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Die Menschen sind immer schon dahin gezogen, wo es Arbeit und gute Aufstiegschancen gab, und früher waren dies etwa Gelsenkirchen und Liverpool.
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Schrumpfen mag zwar schmerzhaft sein, doch es bietet auch Chancen. In Gelsenkirchen zum Beispiel arbeitet die Kommunalpolitik daran, durch Um- und Neubauten das Wohnangebot aufzuwerten, um damit den Bewohnern eine bessere Lebensqualität zu bieten. Von der Kreativität der Gelsenkirchener Stadtplaner könnten auch die Briten noch etwas lernen.
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Der ganze Artikel: http://www.capital.de/div/100015968.html
capital.de, 23.10.2008
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erloeser
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Re: Britisches Postleitzahlen-Lotto, vorbildliches Gelsenkir

Beitrag von erloeser »

Verwaltung hat geschrieben:Gelsenkirchen = Liverpool?
Oliver Marc Hartwich vergleicht auf capital.de das soziale Gefälle im britischen Königreich mit den Verhältnissen in Deutschland. Und dabei kommt Gelsenkirchen gut weg.
Britisches Postleitzahlen-Lotto, vorbildliches Gelsenkirchen

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Schrumpfen mag zwar schmerzhaft sein, doch es bietet auch Chancen. In Gelsenkirchen zum Beispiel arbeitet die Kommunalpolitik daran, durch Um- und Neubauten das Wohnangebot aufzuwerten, um damit den Bewohnern eine bessere Lebensqualität zu bieten. Von der Kreativität der Gelsenkirchener Stadtplaner könnten auch die Briten noch etwas lernen.
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Der ganze Artikel: http://www.capital.de/div/100015968.html
Das wird die Kommunalpolitik aber in Gelsenkirchen leider nicht hinbekommen mein lieber Herr Hartwich vom Focus.

Solange die noch verbliebene Industrie in Gelsenkirchen immer wieder neue landwirtschaftlich genutzte Flächen, die u.a. der Naherholung dienen, für sich beansprucht, obwohl sich die Industrieunternehmen allgemein betrachtet, in den letzten Jahrzehnten immer mehr aus dieser Stadt zurück gezogen haben, wird sich die Lebensqualität eher verschlechtern als verbessern.

In Gelsenkirchen liegen viele ehemals industriell genutzte Flächen brach, die weder zum Wohnungsbau noch zur Ansiedlung von Industrie genutzt werden können, weil sich die Stadt und auch nicht die hier ansässigen Unternehmen die Kosten der Neuerschliessung dieser vielfach konterminierter Gebiete ans Bein binden wollen.

Stattdessen werden die wenigen noch verbliebenen landwirtschaftlichen Flächen immer weiter beschnitten, die einen wesentlichen Teil der Lebensqualität in dieser Stadt ausmachen, denn sie sind die grünen Lungen dieses Ballungsraums.

Die BP in Gelsenkirchen ist mit ihrer Norderweiterung das beste Beispiel für die aktuelle Zerstörung eines der letzten grünen Paradiese, die diese Stadt noch hat. Der Flächenbedarf der chemischen Industrie ist gewaltig und wesentlich größer, als der von Zechen oder Eisenhütten, die es hier einst in großen Mengen gegeben hat.

Die BP ist aber auch gleichzeitig ein Beispiel dafür, dass der Standort eines Chemiewerkes nicht unbedingt zusammenhängen muss, da sich das Werk heutzutage ja auch schon an zwei verschiedenen Orten befindet, nämlich in Scholven und in Horst.

Mit der Norderweiterung der BP, dem wohl größten Bauprojekt der letzten Tage, hat die Kommunalpolitik, die diesem Projekt bedingungs- und diskussionslos zugestimmt hat, bewiesen, dass Lebensqualität in Gelsenkirchen kaum eine Rolle spielt, sondern die Schaffung von Arbeitsplätzen alles andere verdrängt und nichtig macht.

Interessant wäre es einmal zu untersuchen, wieviele Menschen in Gelsenkirchen arbeiten, aber gar nicht mehr hier wohnen, weil die Lebensqualität in den Nachbargemeinden und Kreisen entschieden besser ist.

Die Stadt sollte ihre riesengroßen freiliegenden Industriebrachen zur Ansiedlung und Ausweitung der Industrieunternehmen nutzen, statt ihr letztes Bisschen Natur unter dem fadenscheinigen Argument von Arbeitsplatzbeschaffung möglichst billig an die Industrie zu verhökern. Dann kann man auch über Lebensqualität diskutieren. Ansonsten sehe ich eher schwarz als grün.


Apropos Liverpool: Da fallen mir als erstes immer die Beatles ein.
Gab es hier eigentlich mal sowas wie die Beatles oder sind Künstler und Musiker vielleicht nicht auch schon seit je her aus Gelsenkirchen abgewandert, weil diese Stadt ihnen nichts zu bieten hat? Kunst und Kultur ist auch ein Stückchen Lebensqualität...

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