Was ist Kunst?

[HelmutW]

Was ist Kunst?

P. Picasso:
" Sie erwarten von mir, das ioch ihnen sage, das ich ihnen definiere,was Kunst ist?
Wenn ich es wüßte, würde ich es für mich behalten."

El Lissitzky:
"Wenn du mich fragst, was Kunst sei, so weiß ich es nicht. Wenn du mich nicht fragst, dann weiß ich es."

[rabe489]

@HelmutW: Du betreibst Grundlagenforschung! Erst "Über Malerei", Dann "Alles ist gesagt" und jetzt "Was ist Kunst"? Ich kann nur empfehlen: Morgenfrüh um 9:00Uhr im Stadtgarten an der Zeppelinallee und achten auf die Vogelstimmen und die ersten Knospen des Frühlings. Danach ein Kännchen Kaffee bei "Sphinx" am Tennisplatz.

[rabe489]

Warum möchte jemand wissen, was Kunst ist? Weil er wissen möchte , was im Verhältnis dazu der Mensch ist. Warum möchte jemand wissen was der Mensch ist, weil er im Verhältnis dazu wissen möchte, wer er selbst ist. Und daraus kann sich ergeben: Ist es nicht großartig, dass die Kunst ein Geheimnis ist und rücken wir nicht dadurch auch in die Großartigkeit eines Geheimnisses?

Wer den Kopf schüttelt, bitte umblättern![

[HelmutW]

Gar nicht so schlecht Herr Rabe. Na, Raben gelten ja auch als sehr kluge Vögel

[rabe489]

Danke, aber soll ich Ihnen / Dir mal was sagen: Ich bin sehr glücklich, das es all diese Kunst gibt, denn sie kommt von Menschen, die möglicherweise so verzweifelt waren, wie wir es selbst manchmal in stillen Momenten sind. What is all about? Nothing? No! Look at a Picture of for example Picasso. Und Morgen kann man die Ausstellung von Bildern des Baglione in Düüseldorf Museum Kunst Palast bewundern, des Gegenspielers von Caravaggio.

[HelmutW]

Wenn man mich fragen würde was Kunst ist würde ich wahrscheinlich mit Picasso und Lissitzky antworten. Veilleicht ergänzend dazu: Kunst soll Sinnlichkeit mit Intellekt verbinden. Technik kann man lernen aber seine Sprache muß man finden.

[trixexpress]

Hhhmmmm ... kann jeder kommen und sagen, ich bin ein Kunstbanause aber ich frage mich ernsthaft, was ist Kunst ? Nehme mir ein Blatt Papier und ein paar Bleistifte, krakel hier und da was auch wenn es nur ein paar Striche sind und stelle das Bild aus. Kann dann jeder kommen und mich für doof erklären . Aber ehrlich, war vor Jahren mal bei der documenta in Kassel, fand auch solche Bilder vor, denke mir, sowas kann ich auch und trotzdem interessieren sich die Leute dort dafür und nennen das Kunst, was für mich vielleicht nur Kleinkind-Gekrakel ist

In Bezug auf dieses Thema frage ich mich, ob das rote Sofa, das hier und da in Gelsenkirchen aufgestellt wird, auch Kunst ist ?

[HelmutW]

Hallo Trixeexpress,
Kunst kommt wirklich nicht nur vom Können.

[weltkind]

Hallo Trixeexpress,
Kunst kommt wirklich nicht nur vom Können.

und wenn der mensch in seiner qual verstummt, gab mir ein gott zu sagen was ich leide.
(hölderlin)

[Heinz]

In Bezug auf dieses Thema frage ich mich, ob das rote Sofa, das hier und da in Gelsenkirchen aufgestellt wird, auch Kunst ist ?

Das rote Sofa ist ja eigentlich braun und wird erst durch den roten Stoff zum roten Sofa.
Mir ist es völlig egal, ob das Kunst ist oder nicht. Man wird für beides Beweise und Gegenbeweise finden.
Deshalb: es ist Kunst!

Es ist ein Happening, weil wir Kunst mit dem alltäglichen Leben verbinden und je nach Ort spontan auf das Publikum eingehen.

Es ist Environment, weil wir die Orte mit einbeziehen und Rückwirkend wirken - siehe Fotogalerie im Seniorenheim Schmidtmannstraße.

Es ist Performance, weil die "virtuellen" Gelsenkirchener Geschichten einen "realen" Körper für die Dauer der Fotoaktionen bekommen und konkret agieren, dabei andere Künstler einbinden - siehe Chor St. Ludgerus oder die Punkband "Die Wut".

Es ist prozesshafte Kunst, weil ein Teil immer zufällig, offen bleibt.

Gleichzeitig sind wir virtuell - siehe die Ausstellung im Internet - wie auch real - siehe geplante konkrete Ausstellung oder die Galerie im Seniorenheim.
Wir verbinden verschiedenen Kunstformen - Fotografie, Malerei, Film, Musik etc. zu einer sozialen Plastik und wirken so in die Gesellschaft ein.
Wir setzen Impulse, greifen Impulse auf .....
Das rote Sofa ist unverzichtbarer Teil der Kunstaktion "Gelsenkirchen zeigt Gesicht - Gesichter Gelsenkirchens" ist auch nicht trennbar von den daraus entstandenen Bildern, Zeichnungen, Fotos etc.
Auch die Vor- und Nachbereitungen, die Auswahl der Bilder, die Komposition und Gestaltung der Fotos für die Schmidtmanns sind Teil des künstlerischen Gesamtprozesses...

[AnnA]

Ja, so sehe ich das auch
und freue mich, dass ich mitmachen kann.
Gruß AnnA

[cinnamon]

Mir ist es völlig egal, ob das Kunst ist oder nicht. Man wird für beides Beweise und Gegenbeweise finden.
Deshalb: es ist Kunst!

*seufz* na schön, das mit dem Zitieren hat mal wieder nicht geklappt. Schrägstrich wohl mit weggelöscht.

Ich bin Kunstbanause. Nicht, weil ich sie nicht mag, sondern weil sie mir so weit entrückt scheint. Die richtig großen Gefühle, das Leiden eines van Gogh oder Munch, die Sehnsucht eines C.D. Friedrich kann ich ehrfürchtig von meiner eindeutig unterlegenen Position bewundern. Der Hype um moderne, noch lebende Künstler stößt mich eher ab, auch wenn ihr Werk sicher berechtigte Anerkennung verdient. Aber diese Art der Kunst integriert mich nicht, sie lässt mich außen vor. Der Sprung, der zur eigenen Gefühlsproduktion stattfinden soll (habe ich mal gehört sei ein Kriterium von Kunst), bleibt bei mir oft aus.

Dagegen "Aktionen", "Alltagskunst", der Blick auf Alltägliches, die "ganz normalen" Gefühle, die nicht in die Extreme der Euphorie oder Tragik auspendeln müssen... aber eben auch nicht das absolut Banale zu einer Ikone machen.
Ich glaub, das ist eher meine Welt. Das ist für mich etwas, das mich gefühlsmäßig eher einbezieht - nicht mal aktiv, obwohl auch das möglich ist und einen besonderen Reiz hat.
Die Gesichter aus dem Seniorenzentrum - einfach genial! Aktionen, die einladen mitzumachen, nicht die ausgrenzen, die einem künstlerischen Anspruch nicht gerecht werden. Prozesse, die durch Potenzial der Beteiligten zu etwas werden, was ein Einzelner nie hätte planen oder umsetzen können... Ich finde, dass es ein Zweig der Kunst ist, der sehr demokratisch und menschenverbindend ist - was die Künstler, die Statisten und auch die reinen Konsumenten angeht.

*Danke an wen auch immer (?) fürs Zitatrechtrücken!

[Männlein]

Ich bin beim Lesen zusammengezuckt, weil ich -hoffentlich- etwas nicht, bzw. falsch verstanden habe.
Kann es sein, dass mit Statisten die Senioren aus dem Altenheim gemeint sind?
Also wie im "Richtigen Leben" nur geduldet, um den Spielplatz der "Nichtalten" einzurahmen?
Nur dabei, und nicht mittendrin...
Die Fotografierer sind die Künstler, die Forumsbesucher die Konsumenten?
Gruß Männlein

[steinkreis]

Wenn ich das so lese, kriege ich fast das Gefühl, das die etablierte Kulturszene Angst vor den Gelsenkirchener Geschichten hat.

[cinnamon]

Ich bin beim Lesen zusammengezuckt, weil ich -hoffentlich- etwas nicht, bzw. falsch verstanden habe.
Kann es sein, dass mit Statisten die Senioren aus dem Altenheim gemeint sind?
Also wie im "Richtigen Leben" nur geduldet, um den Spielplatz der "Nichtalten" einzurahmen?
Nur dabei, und nicht mittendrin...
Die Fotografierer sind die Künstler, die Forumsbesucher die Konsumenten?
Gruß Männlein

Hmmh, klang das jetzt abwertend? Sollte es nicht sein.

Künstler: ja, die hinter der Kamera. Und all die, die das Projekt aktiv durch Bearbeitung, Organisation, Ideen und Kreativität formen.

Statisten: die, die sich bereit erklären, sich ablichten zu lassen. Ihr Gesicht bearbeiten, verwandeln, interpretieren lassen. Durch Kamera, Malerei... Anordnung zum Mosaik... was auch immer. Das waren Senioren, Kunstschaffende, einkaufende und flanierende Gelsenkirchener und auch User der Gelsenkirchener Geschichten.

Geduldet? Wieso interpretierst du das hinein? Statist ist für mich hier eher der, der passiv an einem Projekt mitwirkt, im Gegensatz zu den Aktiven. Sie sind genauso wichtig, und Statisten deshalb, weil es keine Hauptpersonen gibt - so wie es auch bei den Künstlern keinen Maestro gibt, sondern viele, die ihre Handschrift einbringen dürfen. Gefällt dir der Ausdruck "Akteure" besser? Wobei bei vielen doch eher die natürliche Ausstrahlung eingefangen und in manchen Fällen auch interpretiert wurde... es wurde eher weniger agiert, meiner Meinung nach jetzt. "Models" wäre auch noch so ein Wort, das man verwenden könnte, wobei sich bei mir persönlich da eher Brechreiz einstellt... Wäre bei mir so der Gipfel der Abwertung, dieser Begriff. Aber das mag jeder anders sehen...

Und ja, Konsumenten: die Forumsbesucher, die betrachten, diejenigen, die die Aktionen draußen beobachten, die, die zu evtl. Ausstellungen kommen werden - immer mit der Option selbst teilnehmen zu können und teilhaben zu dürfen - über das reine Konsumieren hinaus. Aber auch das reine Konsumieren ist erlaubt, oder etwa nicht?

Alles zu profan?