Joseph Beuys in Gelsenkirchen
Moderatoren: Verwaltung, Redaktion-GG
Im Schweizer Antiquariat für 90 SFr. zur Zeit erhältlich:
http://www.zvab.com/sellerCatalogList.do?id=2445
BEUYS, Joseph.
Eigenhändige Unterschrift auf einer beidseitig bedruckten Werbekarte für das Gelsenkirchener Küchentheater. O.J. ca. 1979
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Der Beuys-Vortrag am Grillo Gymnasium 1966
Von Heiner Stachelhaus liegt auch der Zeitungsartikel von 1966 vor, wahrscheinlich NRZ. Darin heißt es zu Beuys und seinem Vortrag:Verwaltung hat geschrieben:Quelle: Dokumentation - Kunst der 60er Jahre in Gelsenkirchen,
- JOSEPH BEUYS UND SEINE ANHÄNGER
Wie oft Joseph Beuys in den 60er Jahren in Gelsenkirchen war, ist nicht bekannt.
Zum ersten Mal öffentlich in Gelsenkirchen trat Joseph Beuys jedoch 1966 bei einer Podiumsdiskussion auf, zu der ihn die Schülermitverwaltung des Grillo-Gymnasiums und zweier weiterer Gymnasien in Alt-Gelsenkirchen eingeladen hatten. Kunstkritiker Heiner Stachelhaus, damals noch Kulturredakteur in unserer Stadt, erinnert sich in seinem Buch "Joseph Beuys" (Verlag claassen):
Und Anneliese Knorr, zu jener Zeit Redakteurin der "Gelsenkirchener Blätter", schrieb zu diesem Ereignis ("In Sachen Kunst", Gelsenkirchener Blätter Nr. 15/66):
- "Ich habe Joseph Beuys 1966 kennengelernt. Er hielt im Grillo-Gymnasium Gelsenkirchen einen Vortrag über Fluxus und Happening und diskutierte anschließend mit den Schülern".
- "Pop Art und Happening - Experimente für den Papierkorb oder Kunstausdruck unserer Zeit?" Dazu hatte der Kunstprofessor aus Düsseldorf einiges Unbequeme zu sagen, denn die Zuhörer wollten unbedingt ein Rezept, woran wahre Kunst zu erkennen sei...
"Kunst läßt sich nicht beweisen", sagte Beuys oder "Kunst braucht nicht jeder zu verstehen" ... "Die Kunst hat die größtmögliche Intelligenz der Welt in sich konzentriert", war eine der Thesen, die Beuys gleich zu Anfang in die Debatte warf...
"Die heutige Kunst ist frei, sie hat die herkömmlichen Maßstäbe gesprengt und die kontinuierliche historische Entwicklung unterbrochen", bemerkte er weiter und stieß auf Ungläubigkeit und ärgerlichen Widerspruch. Pop Art, Nouveau Realisme, Fluxus und andere avantgardistische Kunsterscheinungen seien gültige Zeitkriterien. "Um Kunst zu beurteilen, bedarf es der Schulung" sagte Beuys als erfahrener Pädagoge den zahlreich erschienenen Gästen, die Schulsprecher Burgbacher zuvor begrüßt hatte. Über diesen Abend wird sicher weiter diskutiert werden, vor allem mit Kunsterzieher van der Grinten, der gemeinsam mit seinem Bruder ein eifriger Beuys-Sammler ist."
Kunstverein Gelsenkirchen, 1988
"Beuys stellte ... die Diskussion bereits zum Auftakt auf ein hohes Niveau, in dem er - übergeordnete Zusammenhänge im Blickwinkel -die These vertrat, daß Kunst heute die größtmögliche Geistigkeit der Welt in sich konzentriert.
Mit dieser These markierte er keine Provokation, sie gab ihm - als Orientierungsstütze - die Freiheit (schließlich auch jedem einzelnen im Auditorium), sich selbst mit allem Bewußtsein in Frage zu stellen. Beuys hat das in der Grillo-Aula mit schöner Selbstverständlichkeit vorexerziert.
Solche Haltung spricht von tiefer Erfahrung. Sie gestattete Beuys, jede Frage, die trivialste wie die herausfordernste, als gleichrangig anzunehmen. Kunst, sagt Beuys, läßt sich nicht beweisen. Kunst nimmt das auf, was in der Welt ist. Das muß erlebt werden. Kunst ist - nach Fluxus - das Leben. Jeder Mensch ist seiner Natur nach ein Künstler. Es gibt keine bessere Definition für den Menschen. Und: Kunst liegt immer Schulung zugrunde. Seit der Renaissance, die die Kollektivkunst ablöste, um individuelle künstlerische Leistungen zu produzieren, ist die Kunst Offenbarungskunst. Das ist die heutige Situation.
Von Leonardo bis zur modernen Kunst geht eine konsequente Entwicklung, wobei in der Gegenwartskunst mit Pop Art, Neuer Realismus, Fluxus ein Umschlag erfolgt ist. Der Keim, der hier gesetzt ist, wird in der Zukunft zur Wirkung kommen."
Grillo 1966
Noch ne Information zum Vortrag und den Grillo-Schülern.
Die SMV hatte Beuys eingeladen zum Thema "Pop Art, Happening und anderer Erscheinungen modernster Kunst - Experimente für den Papierkorb oder Kunstausdruck unserer Zeit?" zu sprechen.
Drei Voraussetzungen hatten wohl die Schüler geleitet:
1. Seit 1965 (bis 1971) war der Freund und Sammler (seit 1946) von Beuys, Franz Joseph van der Grinten, Kunstlehrer am Grillo-Gymnasium.
2. Hatte sich Beuys seit 1963 in der Happening und Fluxus - Bewegung profiliert.
3. War 1965 das legendäre Buch erschienen: Wolf Vostell/Jürgen Becker (Hg.).
Happenings. Fluxus, Pop Art, Nouveau Realisme. Eine Dokumentation.
Reinbek, Rowohlt Vlg. 1965.
EA 470 S., mit zahlr. meist ganzs. Abb. u.Faksimiles. Ill. OBrosch (14,5x21).
Standartwerk. Enth. zahlr. Beitäge von Akteuren der "Ersten Stunde" wie: Christo, Gaul, Kaprow, Andersen, Cage, Brecht, Vautier, Beuys, Brock, Mühl, Nitsch, Vostell u.a. Im Anhang Biographie u. Register.
Die Veranstaltung hatte in Gelsenkirchen weitreichende Konsequenzen für die jugendlichen Kunstinteressierten. Beuys war in aller Munde. So konnte Johannes Stüttgen, Meisterschüler von Joseph Beuys, 1971 die Nachfolge von Franz-Joseph van der Grinten antreten und die KUNST-AG mit den Schülern aufbauen und zugleich die neugegründete FREE INTERNATIONAL UNIVERSITY und die FLUXUS ZONE WEST in Gelsenkirchen etablieren.
Persönlich:1966 war ich Achtzehn und stand vor der Berufsentscheidung. Der Grillo-Schüler und Freund W.S. fragte mich bei einer zufälligen Begegnung an der Ecke Franziskusstr. / Bismarckstr. als er hörte, ich wolle Kunst in Düsseldorf studieren: "Etwa bei Prof. Beuys?" Diese Frage habe ich seitdem nicht mehr vergessen.
Die SMV hatte Beuys eingeladen zum Thema "Pop Art, Happening und anderer Erscheinungen modernster Kunst - Experimente für den Papierkorb oder Kunstausdruck unserer Zeit?" zu sprechen.
Drei Voraussetzungen hatten wohl die Schüler geleitet:
1. Seit 1965 (bis 1971) war der Freund und Sammler (seit 1946) von Beuys, Franz Joseph van der Grinten, Kunstlehrer am Grillo-Gymnasium.
2. Hatte sich Beuys seit 1963 in der Happening und Fluxus - Bewegung profiliert.
3. War 1965 das legendäre Buch erschienen: Wolf Vostell/Jürgen Becker (Hg.).
Happenings. Fluxus, Pop Art, Nouveau Realisme. Eine Dokumentation.
Reinbek, Rowohlt Vlg. 1965.
EA 470 S., mit zahlr. meist ganzs. Abb. u.Faksimiles. Ill. OBrosch (14,5x21).
Standartwerk. Enth. zahlr. Beitäge von Akteuren der "Ersten Stunde" wie: Christo, Gaul, Kaprow, Andersen, Cage, Brecht, Vautier, Beuys, Brock, Mühl, Nitsch, Vostell u.a. Im Anhang Biographie u. Register.
Die Veranstaltung hatte in Gelsenkirchen weitreichende Konsequenzen für die jugendlichen Kunstinteressierten. Beuys war in aller Munde. So konnte Johannes Stüttgen, Meisterschüler von Joseph Beuys, 1971 die Nachfolge von Franz-Joseph van der Grinten antreten und die KUNST-AG mit den Schülern aufbauen und zugleich die neugegründete FREE INTERNATIONAL UNIVERSITY und die FLUXUS ZONE WEST in Gelsenkirchen etablieren.
Persönlich:1966 war ich Achtzehn und stand vor der Berufsentscheidung. Der Grillo-Schüler und Freund W.S. fragte mich bei einer zufälligen Begegnung an der Ecke Franziskusstr. / Bismarckstr. als er hörte, ich wolle Kunst in Düsseldorf studieren: "Etwa bei Prof. Beuys?" Diese Frage habe ich seitdem nicht mehr vergessen.
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Bin heute in Düsseldorf und führe mit Johannes Stüttgen ein Gespräch zur Geschichte des Komplexes Beuys und Gelsenkirchen, Fluxus und Johannes Stüttgen. Das Gespräch wird aufgezeichnet (Audio). Die Abschrift soll dann an dieser Stelle veröffentlicht werden.
Hat noch jemand Fragen dazu, die ich unbedingt stellen sollte?
Rabe
Hat noch jemand Fragen dazu, die ich unbedingt stellen sollte?
Rabe
Am Rande: Kunstsammlung NRW Düsseldorf plant für September 2010 eine große Beuys-Ausstellung:
http://www.rp-online.de/public/article/ ... Schau.htmlDie neue Direktorin Marion Ackermann hat am Dienstag offiziell ihr Amt eingeleitet. Dabei hat sie das Programm der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen für das kommende Jahr vorgestellt. Auch eine umfassende Ausstellung zum Werk von Joseph Beuys (1921-1986) ist geplant.
Unter dem Titel "Parallelprozesse" sollen ab September 2010 repräsentative Werke aus verschiedenen Schaffensphasen des Düsseldorfer Künstlers gezeigt und damit der "ganze Beuys" präsentiert werden, wie ein Museumssprecher am Dienstag mitteilte. Bereits ab November diesen Jahres soll die Veranstaltungsreihe "Beuys ausstellen?" im Haus der bekannten ehemaligen Düsseldorfer Galerie "Schmela" die Schau wissenschaftlich vorbereiten....
Oha..
Na, da zeigen wir doch Pioniergeist, oder? Können wir das irgendwie positiv verbinden? Eins verweist auf das andere?
LG
Kery
LG
Kery
Der wichtigste Mensch in deinem Leben ist der, der gerade vor dir steht. (Konfuze)
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Zentrum
Es gibt erheblichen Streit darum, wo das Beuys-Zentrum in NRW sein soll: im Schloss Moyland oder Düsseldorf. Da sind die vielen verstreuten Beuys-Spuren, auch in Gelsenkirchen, vielleicht doppelt wichtig.rabe489 hat geschrieben:Am Rande: Kunstsammlung NRW Düsseldorf plant für September 2010 eine große Beuys-Ausstellung