Jürgen Kramer

Maler, Bildhauer, Fluxus ...

Moderatoren: Verwaltung, Redaktion-GG

DThamm
Abgemeldet

Beitrag von DThamm »

Wer forscht, entdeckt:
Ein neuer Rabe.
Die traurige, nachdenkliche, mahnende Zeit, die versteckte Volksnähe scheint vorbei.
Die neuen Bilder zeigen farblich und inhaltlich Aufbruchstimmung. Das Licht am Ende des Tunnels kommt immer näher. Ein Fingerzeig nach vorne, rafft euch auf, das Leben hat viel zu bieten.

@Rabe
Spitzwegs Bilder sind eine Chronik eines vergangenen Lebensstils, stimmungsvolle Einblicke in die heile Welt von Anno soundso. Für hier und heute, bist du gefragt.

HelmutW
Beiträge: 7024
Registriert: 18.02.2008, 21:13

Beitrag von HelmutW »

Das Tageszitat in der WAZ:
Die Kunst vermag ein höheres Leben darzustellen,
das ohne sie nicht vorhanden wäre......
Jacob C Burckhardt ( 1818 - 1897 )
Schweizer Kulturhistoriker
Achtung..........
Sie verlassen gerade das Foto......
Für alle weiteren Schritte wird keine Haftung mehr
übernommen.......

Benutzeravatar
rabe489
† 22.11.2011
Beiträge: 6706
Registriert: 21.01.2007, 10:42
Kontaktdaten:

Beitrag von rabe489 »

J.K.: Mit gelbem Tuch, 60 x 80cm, Öl usw.
Bild

Debray
Abgemeldet

Beitrag von Debray »

rabe489 hat geschrieben:J.K.: Mit gelbem Tuch, 60 x 80cm, Öl usw.
Bild

Kunst ist für mich ...
wenn auch "an sich" fröhliche Farben Traurigkeit ausstrahlen können ...

merci @ Rabe

pito
Abgemeldet

Beitrag von pito »

Debray hat geschrieben:Kunst ist für mich ...
wenn auch "an sich" fröhliche Farben Traurigkeit ausstrahlen können ...
:ja:

Benutzeravatar
rabe489
† 22.11.2011
Beiträge: 6706
Registriert: 21.01.2007, 10:42
Kontaktdaten:

Beitrag von rabe489 »

@Debray

Traurigkeit / Frühling
Diese Sicht des Bildes erinnert mich an Goethes "Die Leiden des jungen Werther", wo es heißt: "Warum weckst du mich, Frühlingsluft? Du buhlst und sprichst: ich betaue mit Tropfen des Himmels! Aber die Zeit meines Welkens ist nahe, nahe der Sturm, der meine Blätter herabstört! Morgen wird der Wanderer kommen, kommen der mich sah in meiner Schönheit, ringsum wird sein Auge im Felde mich suchen und wird mich nicht finden. -"

Jules Massenet hat diese Zeilen in seiner Oper "Werther" (1892) vertont ("Pourquoi me réveiller,ô souffle du printemps? ...) Soweit ich weiß, wurde dieses Stück zur Lieblingsmusik von James Joyce.
Hier die Arie mit Placido Domingo:

Benutzeravatar
kleinegemeine01
Beiträge: 8543
Registriert: 27.01.2008, 22:09
Wohnort: Gelsenkichern

Zeilen aus einer Januar Mail an einen Freund

Beitrag von kleinegemeine01 »

Das neue Jahr ... beginnt in unseren Breiten meiner Meinung nach mit dem ersten morgendlichen Vogelgezwitscher nach einer frostfreien, vorfrühlingshaft warmen Winternacht und dem besonderen Gefühl von Hilflosigkeit beim Erwachen, all das Schöne auch wirklich genießen zu können.

Die Hilfloskigkeit ist keineswegs negativ zu werten, jedoch das Gefühl des Neuen macht mich schier hilflos.
Das Schöne, die Schönheit der aufblühenden Natur ist so mächtig, daß ich mir winzig vorkomme, ... noch bewußter geht es kaum.
Jahr für Jahr, Frühling für Frühling geht es mir so, sogar einen seltsamen Geschmack habe ich im Mund und ein unbeschreibliches Kribbeln im Körper und einen ganz speziellen Drang alles aufzusaugen.
Das macht mich hilflos, weil ich mich immer wieder aufs Neue darauf einstellen muß... möchte.
Es ist unglaublich schön: bei diesen Gefühlen ist bisher kein Gewöhnungseffekt eingetreten.

kwitsche
Abgemeldet

Beitrag von kwitsche »

Ein starkes Gemüt ist nach von Clausewitz ein solches, welches auch bei den heftigsten Regungen nicht aus dem Gleichgewicht kommt. Von Clausewitz hat die Menschen ferner in folgende Typen bezogen auf ihr Gemüt eingeteilt:

1. solche, die sehr wenig Regsamkeit besitzen, und die als phlegmatisch oder indolent gelten.
2. sehr Regsame, deren Gefühle aber nie eine gewisse Stärke überschreiten, und die als gefühlvolle, aber ruhige Menschen gelten.
3. sehr Reizbare, „deren Gefühle sich schnell und heftig wie Pulver entzünden, aber nicht dauernd sind“;
4. solche, „die durch kleine Veranlassungen nicht in Bewegung zu bringen sind und die überhaupt nicht schnell, sondern nach und nach in Bewegung kommen, deren Gefühle aber eine große Gewalt annehmen und viel dauernder sind. Dies sind die Menschen mit energischen, tief und versteckt liegenden Leidenschaften.“ (Maniac)[3]

Platon unterteilt in seinem Phaidros die Seele in Gemüt und Trieb.

Mit der Redensart „Jemand hat ein sonniges Gemüt“ wird ein freundlicher, heiterer, optimistischer, zum Teil auch naiver Mensch bezeichnet
aus dieser Quelle

http://de.wikipedia.org/wiki/Gem%C3%BCt

Benutzeravatar
rabe489
† 22.11.2011
Beiträge: 6706
Registriert: 21.01.2007, 10:42
Kontaktdaten:

Beitrag von rabe489 »

Stimmung und Gemüt

Otto Friedrich Bollnow schreibt in seiner anerkannten Abhandlung "Das Wesen der Stimmungen" (1956):
Das soll besagen, daß die Stimmungen nichts
Äußerliches sind, was gelegentlich über den Menschen kommt
und wieder geht, während sich der entscheidende Kern des
Menschen unabhängig von diesen Stimmungen begründen ließe,
sondern daß die Stimmungen als notwendiger und unentbehr-
licher Bestandteil zum ursprünglichen Wesen des Menschen
gehören und daß es auf keine Weise möglich ist, der Abhängig-
keit von der Stimmung zu entgehen, etwa in einer rein theo-
retischen Haltung einen Standpunkt einzunehmen, dessen Blick
von den Stimmungen nicht „getrübt" ist. Es gibt grundsätzlich
keinen Zustand des menschlichen Lebens, der nicht schon in
bestimmter Weise gestimmt wäre.

Auf dieser ersten Erkenntnis baut sich dann die zweite ent-
scheidende Einsicht auf: Diese Schicht der immer vorhandenen
Stimmungen bildet den tragenden Untergrund, aus dem sich
das gesamte sonstige Seelenleben entwickelt und von dem es in
seinem Wesen durchgehend bestimmt bleibt. Durch eine be-
stimmte Grundstimmung werden gewisse Erlebnisse möglich
gemacht und gewisse andre wieder von vornherein ausgeschlos-
sen, weil sie sich mit dem Rahmen dieser Stimmung nicht ver-
tragen. Durch diese Grundstimmung werden alle einzelnen Er-
lebnisse in einer ganz bestimmten Richtung geleitet. Welche
höheren Leistungen sich in der Seele entwickeln können, und
die Art und Weise, wie sie sich entwickeln, ist von dem jeweils
herrschenden Stimmungsuntergrund abhängig.

Bild

Das kann man vertiefen durch S. Strassers Buch "Das Gemüt" (ebenfalls 1956).
Komisch, waren die 50er Jahre noch mehr an unserer Gefühlslage und unserem Seelenleben interessiert, als es heutzutage der Fall zu sein scheint?
Bild

Benutzeravatar
rabe489
† 22.11.2011
Beiträge: 6706
Registriert: 21.01.2007, 10:42
Kontaktdaten:

Beitrag von rabe489 »

Debray hat geschrieben:Kunst ist für mich ...
wenn auch "an sich" fröhliche Farben Traurigkeit ausstrahlen können ...
Ergänzung:
Über Stimmung (und Martin Heidegger) siehe auch hier:
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... dba5041611

Bild

Debray
Abgemeldet

Beitrag von Debray »

rabe489 hat geschrieben:@Debray

Traurigkeit / Frühling
Diese Sicht des Bildes erinnert mich an Goethes "Die Leiden des jungen Werther", wo es heißt: "Warum weckst du mich, Frühlingsluft? Du buhlst und sprichst: ich betaue mit Tropfen des Himmels! Aber die Zeit meines Welkens ist nahe, nahe der Sturm, der meine Blätter herabstört! Morgen wird der Wanderer kommen, kommen der mich sah in meiner Schönheit, ringsum wird sein Auge im Felde mich suchen und wird mich nicht finden. -"

Jules Massenet hat diese Zeilen in seiner Oper "Werther" (1892) vertont ("Pourquoi me réveiller,ô souffle du printemps? ...) Soweit ich weiß, wurde dieses Stück zur Lieblingsmusik von James Joyce.
Hier die Arie mit Placido Domingo:
Guten Morgen Rabe :)

Die Verbindung von deinem Bild mit den zitierten Textstellen find ich total interessant.
Gerade mit Hilfe dieser Zeilen sehe ich ein völlig anderes Bild als vorher.

Ganz lieben Dank für eine weitere Sichtweise.

Debray

Benutzeravatar
rabe489
† 22.11.2011
Beiträge: 6706
Registriert: 21.01.2007, 10:42
Kontaktdaten:

Öffne meine Archive

Beitrag von rabe489 »

Jürgen Kramer: Die Erde, 1970, Öl a. Pappe, 18 x 13 cm:

Bild

So begann meine Ölmalerei, mit dem Ende allen irdischen Lebens, was für ein Anfang mit 21 Lenzen in der Beuys - Klasse! :wink:
Rabe


DThamm
Abgemeldet

Beitrag von DThamm »

rabe
"Mein Reich ist nicht von dieser Welt"
Heidegger
Pantheist
Mystiker
Identität und Differenz
Subjekt-Objekt-Schema
Existenzphilosophie

Benutzeravatar
rabe489
† 22.11.2011
Beiträge: 6706
Registriert: 21.01.2007, 10:42
Kontaktdaten:

Beitrag von rabe489 »

@DThamm

Lieber Dieter, ja die Philosophie; aber bitte nicht überstrapazieren. Ich suche nach Bildern, die ein Geheimnis haben, entsprechend meiner Auffassung vom Lebendigen.

Klar, es scheint eine Statue zu sein, die Frau mit Peitsche oder Angel. Das blaue Etwas im Vordergrung sieht nach Gestell aus ("Ge-stell" war für Heidegger ein Name für die Technik).

Aber, lieber Bernd Matzkowski, man kann auch simpler assoziieren, wenn man die Dominanz von Rot und Grün als Verweis auf künftige Koalitionsaussagen versteht. :lol:

Die Gesamtstimmung aber muß jeder für sich erschließen. Arbeit am Bild kann so Arbeit am Ich werden.

'tschuldigung, bin heute etwas redselig...
Rabe

Antworten