Stadtbahnbau

Man hatte sich viel vorgenommen, wollte Gelsenkirchen baulich auf den Stand der Zeit bringen und den großstädtischen Anspruch unterstreichen. Altes ging verloren, Neues kam. Die Diskussion darüber dauert bis heute an.

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MichaL
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Beitrag von MichaL »

JürgenB hat geschrieben:(Dat war dann auch viel mehr so eine wissenschaftliche Image-
Nummer vom Professorchen - wie hieß er noch gleich - Stadtbahnbaumatsleiter -
der übrigens auch den neuen Bahnhof mit verbrochen hatte)
Prof. Dr. Westhaus.

Wie kommst Du darauf, dass der Planer war und irgendwas verbrochen hat?

MichaL
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Beitrag von MichaL »

JürgenB hat geschrieben:Für sowat hattense Geld. (Dat war dann auch viel mehr so eine wissenschaftliche Image-Nummer vom Professorchen - wie hieß er noch gleich - Stadtbahnbaumatsleiter - der übrigens auch den neuen Bahnhof mit verbrochen hatte)
Zu dem von Dir als "Image-Nummer" abgetanen Versuch habe ich noch ein
Sonderheft der Zeitschrift "Tunnel" gefunden:
Bild

Die Untersuchung war wohl sehr breit angelegt und findet anscheinend
heute, also über 20 Jahre nach diesem 04.03.1986, noch Beachtung. Jedenfalls
kann man die Ergebnisse noch z.B. über die Unibibliothek Darmstadt leihen
und das Institut für Brandschutz führt es in einer Literaturliste auf.

Pils und belegte Brote waren wohl nur zur Ablenkung der sachkundigen Bürger
da, damit die nicht in die Straßenbahn einsteigen :roll:

Das Ergebnis ist übrigens nicht, dass die Statik hält. Man wußte vorher, dass die
Röhre selbst und die darüberliegende Bebauung nicht zusammenkracht...

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JürgenB
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Beitrag von JürgenB »

MichaeL hat geschrieben:
JürgenB hat geschrieben:(Dat war dann auch viel mehr so eine wissenschaftliche Image-
Nummer vom Professorchen - wie hieß er noch gleich - Stadtbahnbaumatsleiter -
der übrigens auch den neuen Bahnhof mit verbrochen hatte)
Prof. Dr. Westhaus.

Wie kommst Du darauf, dass der Planer war und irgendwas verbrochen hat?
Irgendwas mit "West" hatte ich auch noch im Kopf.

In seiner Abteilung war ein Großteil des Verknüpfungspunktes Hauptbahnhof mit geplant worden, nicht zuletzt weil über die Zuschüsse des Landes Millionen von Mark in die Umgestaltung der Stadt investiert wurde. Jedenfalls War der Professor immer auch ganz stolz darauf, wie der Bahnhof geworden war.
Geboren im Jahre der Meisterschaft - nicht wie ihr alle denkt, sondern 3 Jahre früher!

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JürgenB
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Beitrag von JürgenB »

MichaeL hat geschrieben:
Zu dem von Dir als "Image-Nummer" abgetanen Versuch habe ich noch ein
Sonderheft der Zeitschrift "Tunnel" gefunden:
Bild
Lass dir mal gesagt sein: das w a r 'ne "Image-Nummer". Es gab keinen zwingenden Grund, ausgerechnet in Gelsenkirchen so einen Versuch zu machen. Irgendwann kam das Stadtbahnbauamt auf die Idee, soetwas in GE zu versuchen (wenn's mir gerade richtig im Hirn dämmert , war vielleicht der Brand in einer U-Bahn irgendwoanders auf der Welt der Anlaß) und man sah sich positiv in den Schlagzeilen, zumal, da man ja wußte, dass die Statik so dicht unter der Oberfläche am Trinenkamp nicht das Problem ist. ( wie du ja auch schreibst). Trotzdem wurde natürlich nachgemessen, ob und wenn ja welche Verformungen an den Stahlspunddeckeln des Tunnels aufgrund der Hitzeentwicklung stattgefunden hatten.

Hauptsächlich ging es aber in dem Test vor allem um die Auswirkungen der Rauchentwicklung (die in der Tat sehr schnell enormes Ausmaß annahm).
MichaeL hat geschrieben: Pils und belegte Brote waren wohl nur zur Ablenkung der sachkundigen Bürger
da, damit die nicht in die Straßenbahn einsteigen :roll:
Da kennst du aber nicht die etatmäßigen Ratsherren, mein Lieber. (da fällt mir ein: hier in Berlin gibt's ne Getränke-Kette, die verkauft "Ratsherren-Pils" als Billigmarke)
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Ego-Uecke
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Beitrag von Ego-Uecke »

Meine "Auftragsarbeiten" sollten ja hier landen,
Transkribierte Texte
Hier bitte alle nachbearbeiteten Texte zwischenlagern
Moderator Ego-Uecke
dann wäre ich schneller als Doktor Profit gewesen, weil ich eine entsprechende Meldung bekommen hätte. Ansonsten muss ich ja immer das ganze Forum nach Arbeit durchsuchen.

Aber ich bin deswegen nicht böse. Danke, Doktor Profit.

Im "Zitat" wünsche ich mir ein "t".
Verwaltung hat geschrieben:erledigt

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Beitrag von Doktor Profit »

Ego-Uecke hat geschrieben:Meine "Auftragsarbeiten" sollten ja hier landen,
Transkribierte Texte
Hier bitte alle nachbearbeiteten Texte zwischenlagern
Moderator Ego-Uecke
dann wäre ich schneller als Doktor Profit gewesen, weil ich eine entsprechende Meldung bekommen hätte. Ansonsten muss ich ja immer das ganze Forum nach Arbeit durchsuchen.

Aber ich bin deswegen nicht böse. Danke, Doktor Profit.

Im "Zitat" wünsche ich mir ein "t".
Verwaltung hat geschrieben:erledigt
Kein Problem, da die Anfrage bestand, ging es so halt schneller...

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Beitrag von Verwaltung »

Das Baugrundinstitut Franke-Meißner wirbt mit der Stadtbahn:
http://www.t-heym.de/html/gelsenkirchen.html

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Beitrag von Verwaltung »

Stadtbahn fertig.
Nun müssen die Leute lernen wie man damit fährt. Dazu brachte der VRR ein Info-Heftchen heraus, in dem genau erklärt wird, welche Linien und Bahnhöfe es gibt, wie die Fahrkartenautomaten funktionieren etc. Illustriert wird das ganze von Eberhard Hippler, der in den 60ern das Stadtlogo entwarf.

Auszüge:
Bild Bild Bild Bild

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Beitrag von Verwaltung »

Volker Bandelow hat geschrieben:Liebes Team Gelsenkirchener Geschichten

Vor einigen Jahren, als ich einmal eine Gruppe von Ingenieuren aus Frankfurt in der GAAG (heute stadtbauraum) betreute und sie, als sie noch einige Stunden Zeit vor Abfahrt ihres Zuges hatten, fragte, was sie denn noch in Gelsenkirchen sehen wollten, kam unisono nur eine Antwort:
"Wir wollen einmal mit der U-Bahn vom Musiktheater zum Zoo fahren."
Meine Verwunderung hier zu beschreiben, verkneife ich mir jetzt mal.
Ich lernte dann, dass dieser Abschnitt ein "ingenieurmäßiges Weltwunder" ist, weil hier erstmals und hochkompliziert in einem Gebiet, unter dem noch aktiv der Bergbau umging, eine U-Bahn gebaut wurde. (Stichwort: Bodenausgleich bei Bergsenkung)

Nun hat mir Herr Prof. Hollmann, ein hochbetagter Bergbau-Ingenieur, der an dem Bau maßgeblich planend beteiligt war, seinen jüngst erschienenen Aufsatz als pdf zugänglich gemacht. Ich sende Ihnen diesen gerne zu, weil ich glaube, dass er Ihren Usern möglicherweise einen Einblick in eine viel zu unbekannte "Gelsenkirchener Unter-Tage-Spezialität" gibt.

Ich denke, dass wir (KHB, ISG, Agenda21) im Rahmen eines künftigen Beschilderungskonzept in geeigneter Weise in den U-Bahnstationen auf diese Hintergründe aufmerksam machen werden.

Mit besten Grüßen

Volker Bandelow
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Hallo Herr Doktor Bandelow :cooler: Danke :knuddel:

AnnA
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Beitrag von AnnA »

Als Bürger der Stadt fährt man einfach nur mit der U Bahn und schaut nicht immer so genau hin. Durch so einen Bericht werden einem die Augen mal wieder geöffnet.
Obwohl, viele von uns in diesem Forum sehen GE sowieso schon mit sehr offenen Augen :wink: :wink:
Gruß AnnA

pito
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Beitrag von pito »

Prof. Hollmann hat geschrieben:Die Stadtbahn-Tunnelanlage ist ein technischer Glanzpunkt in der Stadt Gelsenkirchen. Es ist eigentlich unverständlich, warum die Stadt so wenig daraus macht.
Ja ehrlich. Das sollte man mal groß rausbringen. Internationale Ingenieure werden uns die Türen, nein die Tunnel einrennen. Japanische Tunnologen knipsen wie wild in den Stationen. Am Trinenkamp können sie sich für nur 100 Euro mit Ghetto-Kids fotografieren lassen. Man könnte auch an bestimmten Tagen ein paar Bahnen durch Busse ersetzen und Tunnelwanderungen anbieten. Mit Tunnelpicknick!

Nee, im Ernst. :lol:
Gelsenkirchen birgt die unglaublichsten Dinge. Auf den zweiten Blick. Danke an Herrn Bandelow. :up:

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JürgenB
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Beitrag von JürgenB »

AnnA hat geschrieben:Als Bürger der Stadt fährt man einfach nur mit der U Bahn und schaut nicht immer so genau hin. Durch so einen Bericht werden einem die Augen mal wieder geöffnet.
Als ehemaliger "sachkundiger Bürger" im zuständigen Stadtbahnbauausschuß in der Zeit als die Bauten in Bismarck liefen, auch.

Diese "Weltsensation" hat Professor Westhaus zu meiner Zeit dem Ausschuß vorenthalten. Ob vor 1984 davon die Rede war, weiß ich nicht. Wir machten nur Business as usual (bis auf die brennende Straßenbahn).
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Beitrag von Verwaltung »

Bild Bild Bild

Quelle: "2. September 1984: Stadtbahn Gelsenkirchen", Faltblatt des VRR

Josel
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Beitrag von Josel »

Was ist denn - wie es in dem Faltblatt heißt - eine "nahverkehrsgerechte Stadt"? Eine solche, die sich den Anforderungen des Nahverkehrs anpasst? Müsste das nicht eher andersrum sein? Beruht das Loch am Neumarkt womöglich nur auf einem Missverständnis? :shock:

J.
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Tanja
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Utopie

Beitrag von Tanja »

Meiner Meinung nach, hätte man statt der Straßenbahn die Autos durch den Tunnel schicken sollen. Aus Bochum oder Essen vom Zubringer kommend, direkt die Süd-Nord-Achse nehmend.

[Ironie]Selbstverständlich könnte man dann nicht mehr sein Reittier an die Veranda vom Cafe del Sol anbinden...[/Ironie]

Tanja

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