Zahnrad

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Bretterbude
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Das Zahnrad in der Chronik der Stadt Gelsenkirchen

Beitrag von Bretterbude »

Vor Kurzem ist ein neues Buch im Klartext Verlag aus der Schriftenreihe des Instituts für Stadtgeschichte erschienen, Band 20: "Eine Geschichte des modernen Gelsenkirchen in 25 Objekten". Anhand von 25 real existierenden Objekten werden 25 Geschichten erzählt, jede einzelne fest mit der Geschichte unserer Stadt verbunden.

So auch die Nummer 12, "Das Zahnrad am Junkerweg" von Christoph Beeke. Ab Seite 98 wird auf 10 Seiten die Geschichte des Zahnrads erzählt, eingebettet in die Werksgeschichte des Gussstahlwerkes. Gegen Ende der Geschichte heißt es: "Das Zahnrad wurde irgendwann zwischen 1957 und 1982 an seinen Standort am Junkerweg gebracht. Es liegen heute keine Unterlagen mehr vor, die es ermöglichen, die Besitzverhältnisse am Zahnrad zu rekonstruieren. Dementsprechend bleibt auch im Dunkeln, wer dessen Verlegung wann in Auftrag gab. Vielleicht geschah es um die Zeit der Aufgabe des Betriebes durch die Stadt - auf jeden Fall befindet sich das Objekt auf einer städtischen Fläche. Möglicherweise geschah es aber auch schon deutlich früher, veranlasst durch den Rheinstahlkonzern oder Thyssen. [...]"

Ergänzend zu den Schilderungen von Christoph Beeke lässt sich der Stadtchronik folgendes entnehmen:

Donnerstag, 08.12.1949:
Die Gußstahlwerk Gelsenkirchen AG stellte der Stadt ein riesiges Zahnrad für Werbungszwecke zur Verfügung. Es war während des Krieges gegossen worden und für ein oberschlesisches Hüttenwerk bestimmt, konnte aber wegen der Überrollung der Front nicht mehr abgeliefert werden konnte. Das Rad hatte eine Höhe von 3 m und wog 25 t. Es sollte auf dem Bahnhofsvorplatz als Symbol für die Gelsenkirchener Schwerindustrie aufgestellt werden.

Montag, 03.04.1950:
Das 23 t schwere, gewaltige Zahnrad, das die Gußstahlwerke Gelsenkirchen AG der Stadt zur Werbezwecken zur Verfügung gestellt
hatte - es hatte einen Durchmesser von 4 m, eine Stärke von 78 cm - wurde von einem Speziallastwagen der Bundesbahn herangeschafft und von einem entsprechend leistungsfähigen Kran in Anwesenheit der Wochenschau und einer großen Menschenmenge auf dem Bahnhofsvorplatz auf den vorbereiteten Sockel gehoben.


Dienstag, 02.01.1951:
Das Städt. Bauverwaltungsamt setzte einen Preis von 100 DM für den besten Vorschlag für einen neuen Standort des großen Zahnrades aus, das dem Umbau des Bahnhofsvorplatzes weichen mußte. Die Aufstellung sollte an einer vekehrsreichen Stelle erfolgen, wo es als Symbol für die Gelsenkirchener Industrie werbend wirken konnte, ohne jedoch den Verkehr zu behindern.

Dienstag, 17.07.1951:
Der Bauausschuß entschied über die eingegangenen Vorschläge für einen neuen Standort des Zahnrades auf dem Bahnhofsvorplatz. 19 Einsender hatten den Ückendorfer Platz vorgeschlagen. Das Los bestimmte Herrn Herwart Sand, Wilhelm-Busch-Straße 27a, als den Gewinner des ausgesetzten Preises.

Mittwoch, 29.07.1959 (S. 230):
In einer Pressekonferenz berichtete Städt. Baudirektor Dorow über die bevorstehende Umgestaltung des Ückendorfer Platzes. Anstelle des bisherigen Platzes sollte eine Kreuzung zwischen der Ückendorfer und der Bochumer Straße angelegt werden mit ausreichenden Aufstellspuren für den Kraftfahrverkehr . Die Straßenbahn sollte aus dem Autoverkehr herausgenommen und auf eine besondere Insel verlegt werden, die genügend Breite für die Haltestellen garantierte . Eine Signalsteuerung sollte gewährleisten, daß der Platz nach dem Umbau den dreifachen Spitzenverkehr wie vorher aufnehmen konnte. Der Verbreiterung der Bochumer Straße auf 13 m mußten leider die an beiden Seiten stehenden alten Platanen zum Opfer fallen, die ältesten im Stadtgebiet. Städt. Oberbaurat Gey erklärte dazu, er wolle durch Nachpflanzung von etwa 15 cm starken Baumen für einen bescheidenen Ersatz sorgen. Die Arbeiten, die 400 000 DM kosten würden, sollten am 3. August beginnen.

Montag, 05.10.1959:
Im Rahmen der Umgestaltung des Ückendorfer Platzes (s. S. 230 dieses Bandes) wurde das dort stehende große Zahnrad zum Junkerweg gebracht, wo es nun am Eingangspunkt der Hattinger Straße stand.

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Heinz O.
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siehe auch: Negativ-Kartei_318 ISG-Presseamt GE-Hans Rotterdam Aug 1959

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