Hygenie Institut des Ruhrgebiets zu Gelsenkirchen

Bekannte und unbekannte Orte in Gelsenkirchen

Moderatoren: Verwaltung, Redaktion-GG

Antworten
Benutzeravatar
Detlef Aghte
† 18. 01. 2023
Beiträge: 4780
Registriert: 13.02.2007, 13:44
Wohnort: 45891 Gelsenkirchen

Hygenie Institut des Ruhrgebiets zu Gelsenkirchen

Beitrag von Detlef Aghte »

In den Jahren 1901/ 1902 wird der Verein zur Bekämpfung der Volkskrankheiten gegründet und das Hygenie -Institut eingerichtet.Robert Koch,der Entdecker auf den Gebieten der Seuchenbekämpfung und Bakteriologe,regt die Gründung an,als er nach Gelsenkirchen kam,weil mehrere Tausend Menschen an Typhus erkrankt waren

detlef
Wer durch des Argwohns Brille schaut,
sieht Raupen selbst im Sauerkraut
W. Busch

Benutzeravatar
Verwaltung
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 10617
Registriert: 02.12.2006, 05:43
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von Verwaltung »

Als Hygiene-Institut erbaut, jedoch nicht als solches genutzt, das heutige Sozialamt an der Zeppelin-Allee:

Bild
Bild
Bild
Bild
Bild

Blacksvs
Abgemeldet

Beitrag von Blacksvs »

Da war oder ist doch auch das Sozialamt drin.
Meine ich mich zu erinnern können

Gast
Abgemeldet

Beitrag von Gast »

Es ist das aktuelle Sozialamt.

tiborplanet_de
Abgemeldet

Beitrag von tiborplanet_de »

Dieses Buch macht mich noch fertig!Was da für Zeug drinsteht :lachtot:
Chronik Ruhrgebiet hat geschrieben:16. Oktober 1901
Panne beim Empfang: Die führenden Herren der Stadt, Regierungspräsidenten, Medizinalräte, Kreis- und Landräte und der Oberbürgermeister stehen pünktlich zum würdigen Empfang des berühmten Gastes am Bahnhof bereit, doch der Zug fährt wieder ab, ohne daß die Begrüßungskommission ihres Amtes walten konnte. Koch ist, von den hohen Herren unbemerkt, bereits in sein Hotel gefahren. Als sich die städtischen Vertreter enttäuscht dort einfinden, sitzt der Professor schon in der Badewanne
:lol: :lol: :lol:

Benutzeravatar
Neustädter
Beiträge: 483
Registriert: 02.08.2008, 20:59
Wohnort: Gelsenkirchen und Bacoor, Philippinen

Beitrag von Neustädter »

Verwaltung hat geschrieben:Als Hygiene-Institut erbaut, jedoch nicht als solches genutzt, das heutige Sozialamt an der Zeppelin-Allee:

Bild
Ist das sicher?
Das Gebäude soll nach Angaben hier in den GeGe 1939ff erbaut worden sein. Da war das Hygiene-Institut bereits gegründet (ca. 1904) und hatte das Gebäude an der Rotthauser Straße.
Ich weiß, daß im hinteren Teil des "Sozialamtes" das Pathologische Institut untergebracht war, bis es einen Neubau auf dem Gelände des heutigen Hygiene-Instituts bezog. Institutsleiter war damals Prof. Dr. Mohr (wenn ich mich richtig an das Schild erinnere).

Z. Zt. steht der gesamte Bau am Machensplatz leer. Weiß jemand warum?

Neustädter

Benutzeravatar
fussel
Beiträge: 40
Registriert: 01.04.2008, 19:48

Beitrag von fussel »

Er wird zzt. renoviert.

Benutzeravatar
brucki
Beiträge: 9432
Registriert: 23.02.2007, 22:50
Wohnort: Ückendorf

Re: Birkenweg

Beitrag von brucki »

wilhelminer52 hat geschrieben:
Kaluschke hat geschrieben: Ist von dem Birkenweg irgend etwas bekannt ?
Gruß
Heiner
@Kaluschke

In diesem Kartenausschnitt von 1926 ist der Birkenweg zu sehen:
Bild
Birkenweg (= Einfahrt zum Hygiene Institut) heute:

Bild

Das Haus auf der Karte auf der linken Straßenseite des Birkenwegs müsste der noch existierende mittlerweile umbaute Altbau des Insituts sein.

Ich hab mich immer gefragt, ob die alten Gebäude auf dem Terrain des Insituts Überbleibsel der Zeche Hibernia waren, aber die Karte zeigt: leider nein :? Schon die Karte gibt an: "Bakierielles Institut"...

Benutzeravatar
brucki
Beiträge: 9432
Registriert: 23.02.2007, 22:50
Wohnort: Ückendorf

Beitrag von brucki »

Aus http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 2753#12753
Gast hat geschrieben:BildHygiene Institut Rotthauserstraße
Eventuell die gleiche Ecke?

Nochmal zusammen:
Bild
Bild

Benutzeravatar
Heinz O.
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 17506
Registriert: 10.04.2007, 19:57
Wohnort: Erle bei Buer in Gelsenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von Heinz O. »

zu mindestens die Anzahl der Fenster am rechten Gebäude im Erdgeschoss und in der 1. Etage und der Eingang stimmen überein :roll:
soll das Haus wirklich so umgebaut worden sein ?

Schwer vorstellbar das es sich dabei um das gleiche Gebäude handelt, aber nix ist unmöglich :o
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

Benutzeravatar
brucki
Beiträge: 9432
Registriert: 23.02.2007, 22:50
Wohnort: Ückendorf

Beitrag von brucki »

Wenn ich das richtig sehe, wurde doch dann und wann bei kriegszerstörten Gebäuden der erhaltengebliebene Rest stehengelassen und dann das neue Haus da darauf gebaut...

Die Gebäude auf dem alten Foto passen auch zu der Darstellung auf dem Straßenkartenausschnitt.

Benutzeravatar
Buerelter
Beiträge: 1223
Registriert: 25.06.2007, 18:58
Wohnort: Zweckel bei Scholven

Beitrag von Buerelter »

Ist zwar schone einige Jahre her, seit ich das letzte Mal im Hygieneinstitut war, aber die auf den SW-Bildern abgebildeten Gebäude stehen im Innenhof der gesamten Anlage. Fand ich in den Neunzigern bemerkenswert: Ein uraltes Haus mit einer engen Stiege, viel Holz im Treppenhaus und oben dann hochmodernes Laborgerät. In den alten Gebäudenbefand/befindet sich das Chemielabor (Wasseranalytik) des Hygieneinstituts.

Benutzeravatar
Heinz O.
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 17506
Registriert: 10.04.2007, 19:57
Wohnort: Erle bei Buer in Gelsenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von Heinz O. »

Buerelter hat geschrieben:Ist zwar schone einige Jahre her, seit ich das letzte Mal im Hygieneinstitut war, aber die auf den SW-Bildern abgebildeten Gebäude stehen im Innenhof der gesamten Anlage. Fand ich in den Neunzigern bemerkenswert: Ein uraltes Haus mit einer engen Stiege, viel Holz im Treppenhaus und oben dann hochmodernes Laborgerät. In den alten Gebäudenbefand/befindet sich das Chemielabor (Wasseranalytik) des Hygieneinstituts.
Dann lohnt sich ein Blick auf den Hof ja auf jeden Fall :wink:
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

Benutzeravatar
Heinz O.
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 17506
Registriert: 10.04.2007, 19:57
Wohnort: Erle bei Buer in Gelsenkirchen
Kontaktdaten:

Robert Koch zu Besuch in Gelsenkirchen

Beitrag von Heinz O. »

Der erste Besuch Robert Kochs in Gelsenkirchen
Nach den Erinnerungen des 1950 verstorbenen Geheimrats
Professor Dr. v. Drigalski *


Gelsenkirchen hatte damals einen Bahnhof, der, aus älterer Zeit stammend, etwa einem alten Dorfbahnhof entsprach, klein, alt, schmutzig. — Das Hotel am Bahnhof sah bescheiden aus, erwies sich indes als sauber und nahrhaft. Auch hatte es zivile Preise — das Dortmunder Bier, frisch vom benachbarten Quell, war vorzüglich. Drei Tage später wollte Koch kommen; ich bestellte ein Zimmer für ihn, das mit dem Bad.
Die nächsten Tage vergingen mit Besuchen bei dem Kreisarzt, dem Landrat, dem Oberbürgermeister. Auch der Regierungs- und Medizinalrat Dr. Springfeld aus Arnsberg als Regierungsvertreter war anwesend, und wir besprachen gemeinsam die Lage. —
Irgendwie erinnerte er mich an Professor Frosch. Es war nicht das Äußere, aber er hatte dieselbe Abneigung gegen bloße Form und etwas erfrischend Unkonventionelles, war dabei ungewöhnlich witzig, eine Art Urberliner; dazu ein Mann von sehr gesundem Menschenverstande.

Nach drei Tagen kam Koch selbst. Auf dem langen Bahnsteig hatte sich eine ansehnliche Versammlung eingefunden; der Oberpräsident, mehrere Regierungspräsidenten, mehrere Regierungs- und Medizinalräte, Oberregierungsräte, Kreisärzte, Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister. Das warme Bad für meinen Chef war bestellt, und pünktlich lief der lange Schnellzug ein. Ich sah in den vorderen Wagen nach, ich schritt den Zug ab und rannte nach hinten. Der Zug fuhr ab, Koch war nicht zu sehen. Die hohen Herren standen etwas betreten da, und Springfeld erntete ironischen Beifall mit seiner Bemerkung: „Na, mit dem Zuge ist er jedenfalls nicht gekommen." Ich begab mich enttäuscht nach dem Hotel, und dort empfing man mich mit der Botschaft, der Herr Geheimrat habe schon nach mir gefragt. Offenbar hatte
Koch in einem der letzten Wagen gesessen, die große Empfangsversammlung gesehen und war dann durch einen weit hinten gelegenen zweiten Ausgang entschlüpft, der gewöhnlich nur von den Bergleuten benutzt wurde und von dem man wirklich nicht vermuten konnte, daß der in Gelsenkirchen unbekannte Geheimrat ihn überhaupt finden würde. Er hatte ihn doch gefunden und war bereits ins Bad gestiegen. Ich sehe noch den gewaltigen Schädel vor mir, der aus der dampfenden Wanne ragte. — Mit dem Bade war er zufrieden. Ich nicht mit ihm. „Wo waren Sie denn?" fragte er auch noch. — „Herr Geheimrat, alles stand zum Empfang bereit, aber Sie sind uns entwichen!" Durchaus nicht, behauptete er, der Ausgang habe gerade vor ihm gelegen, weshalb sollte er ihn nicht benutzen. Also überließ ich ihn seinem Bade, nachdem er zugesagt hatte, abends mit den Herren zwanglos im Hotel zusammen zu sein, — denn etwas mußte ich denen doch bieten, die weite Wege zu seiner Begrüßung gemacht hatten. Mit dem — wirklich bescheidenen — Hotel und der ganzen Unterbringung war er einverstanden, da der Bahnhof ganz in der Nähe lag; mit der Verpflegung auch. In Westfalen wird überall gut gekocht; aber am meisten schätzte er das Dortmunder Bier, das hier an der Quelle genossen wurde. Ich habe ihn in diesen Tagen kaum je Wein trinken sehen. Mit den vorläufigen Feststellungen war er zufrieden. Da es längst Abend geworden war, blieb nichts mehr zu tun, und die Medizinal- und Regierungsbeamten konnte er bei dem gemeinsamen Essen sprechen.
Wir befanden uns in einer der reichsten Provinzen, und gesundes Selbstbewußtsein war hier zu Hause. Fast alle Anwesenden waren Männer von Welt. Nun, Koch war es erst recht. Es war eine Freude zu sehen, wie er mit seiner Einfachheit, seiner ungezwungenen, korrekten, sicheren Haltung einen ganz gewaltigen Eindruck machte, wie er auch rasch gewann. Diese hohen Beamten, immer von dem Bewußtsein erfüllt, die große Macht und das damals ungeheure Ansehen des Staates zu repräsentieren, ließen sich nicht leicht imponieren. Es sprach sehr für sie, daß sie sich dem Gelehrten bald beugten und ihm ganz ohne weiteres eine Ausnahmestellung zubilligten. Koch blieb überall und jedesmal, wo immer er erschien, der Mittelpunkt, ohne im geringsten eine anspruchsvolle Haltung zur Schau zu tragen. In diesen Kreisen Großindustrieller, die zum Teil ebenfalls Weltruf hatten, fiel das besonders stark und angenehm auf.
Es kamen die Besichtigungen, und die doch auch ganz wohlgeübten Kreisärzte machten große Augen. Koch ging nicht nur durch alle Krankensäle, er stellte auch fest, wo die infektiösen Abgänge blieben, er stieg auf die Böden und in die Keller. Der Ausfluß eines Rohres war ihm unklar. Er begnügte sich nicht mit der erhaltenen Auskunft, er sah selbst nach. In den winkligen Kellern stiegen wir herum, bis wir den Rohrabfluß gefunden hatten; er mündete tatsächlich ganz vorschriftswidrig in eine offene Hofgrube. Koch besah sich die Leichenhallen, forschte, wie deren Abwässerung war, ließ keine Toilette aus, prüfte jeden Wasserzapfhahn; besah die Desinfektionsvorrichtungen, kontrollierte Küchen- und Vorratsräume. Zum Schluß sagte der zuständige Kreisarzt, ein älterer Herr, auch Geheimrat, und wischte sich den Schweiß: „Na, das muß ich sagen, eine solche Besichtigung habe ich noch nie erlebt." So lernte ich, was ich später sehr brauchte, Krankenhaus- und Geländebesichtigung aus erster Hand.
Mit den Großindustriellen wie mit den Regierungsbeamten besprach er die Wege, auf denen man seiner Ansicht nach am sichersten, umfassendsten und ohne erhebliche Störung der mannigfachen industriellen Interessen, ja zu deren Vorteil künftig derartigen Unglücken vorbeugen könne. Auf den Krankenabteilungen war er mit der starken Raumausnutzung zum Erstaunen einiger ganz einverstanden; die verantwortlichen Medizinalbeamten freuten sich, wie loyal er ihre Anstrengungen anerkannte. Fortan fühlten sie sich bei ihm in guter Hand. — Der außerordentlich rührige und intelligente Landrat Dr. Hammerschmidt interessierte sich besonders für Kochs Vorschläge und brachte binnen 24 Stunden eine größere Versammlung von Industriellen zusammen, vor denen Koch einen Vortrag hielt. Einleitend bemerkte, als Vertreter des Regierungspräsidenten, Regierungs- und Medizinalrat Dr. Springfeld: Es habe ihn schon immer gewurmt, daß bei jedem Gardinen- und Kellerbrand mit großem Aufwande ein blitzender kostspieliger Löschzug vorfahre, während wenig dafür getan werde, eine viel Todesopfer fordernde Seuche zu verhüten oder zu raschem Erlöschen zu bringen! Daß dies heute möglich sei, werde Geheimrat Koch gleich zeigen. -Dieser sprach über das schwierige und vor allem den meisten noch neuen Problem einer planmäßigen Seuchenbekämpfung mit einer solchen Klarheit, daß man zwei Stunden später die Errichtung eines besonderen, der Bekämpfung der Volkskrankheiten gewidmeten Instituts durch freiwillige Beiträge der Großindustrie und Kommunen zusagte.

Quelle: Festschrift zum 50jährigen Bestehen des Vereins zur Bekämpfung der Volkskrankheiten im Ruhrkohlengebiet und seines Hygienischen Instituts

* Bei dem in der Festschrift genannten Professor Dr. v. Drigalski müsste es sich um Wilhelm von Drigalski handeln
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

Antworten