Bauhausarchitektur in Gelsenkirchen

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Heinz O.
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Bauhausarchitektur in Gelsenkirchen

Beitrag von Heinz O. »

[center]Im Kunstmuseum Gelsenkirchen gibt es zur Zeit eine Ausstellung
„Auf den Spuren des Bauhauses“ .
Hier können Originale der Bauhausmeister wie Moholy-Nagy, Klee,
Schlemmer oder Feiniger entdecken. Historische Fotografien
u. a. zum Leitsystem und Bau des Hans-Sachs-Hauses,
zur Siedlung Spinnstuhl, zur Vittinghoff-Siedlung, Kaufhaus Sinn
und zur Zeche Nordstern machen die Einflüsse dieser Hochschule
in Gelsenkirchen nachvollziehbar.
-------------------------------------------------------------------------
Zur Siedlung Spinnstuhl in Hassel hat Animken bereits einen Fred eröffnet
und ausführlich beschrieben:
https://www.gelsenkirchener-geschichten ... hp?t=14548
Bild
Luftbildaufnahme der Siedlung 1952Bild
Foto: eigene Sammlung
--------------------------------------------------------------------------

Die Siedlung wurde 1929 durch die Gemeinnützige Bauverein AG gebaut.
Architekt: Josef Rings aus Essen.
Die Siedlungsgesellschaft mußte die Siedlung allerdings bald
schon verkaufen. Die staatliche Zechengesellschaft
übernahm die Siedlung in ihren Werkswohnungsbestand.
Nur dieser Besitzwechsel erklärt die Tatsache, daß hier eine
Zechensiedlung im Stil des Neuen Bauens auftaucht. Die
flachen Dächer brachten ihr den Spitznamen Jerusalem ein.

Die Siedlung wurde östlich der Polsumer Straße auf freiem
Feld errichtet, Die Straßenrandbebauung an der Polsumer
Straße war der nächste Wohnbereich. Auf der westlichen
Seite der Polsumer Straße war einige Jahre zuvor auf gleicher
Höhe eine Siedlung der Bergmannssiedlung GmbH gebaut
worden (Am Schlagbaum). Die Tatsache, daß diese letztere
Siedlung den Beinamen Bethlehem hat, läßt darauf schließen,
daß sie von den Leuten der Umgebung in einer gewissen
Konkurrenzsituation gesehen wurde.
Das Bebauungsplanschema ist einfach. 4 Straßenblöcke
mit 2- bis 3-geschossigen Zweispännern sind um einen
zentralen Platz angeordnet, der von einzelstehenden
Geschoßbauten flankiert wird.
Durch unterschiedliche Niveaus zwischen Hauseingängen
und Straßen und durch die Differenzierung der Hofbereiche wird
allerdings eine sehr breite Nutzungspalette ermöglicht.
Der Anteil der Kleinwohnungen mit 2 Zimmern ist hoch.
Aus dem Schema der 2-Spänner-Zeilen, die so ähnlich auch in
den 1860er Jahren noch gebaut wurden, fallen die Haustypen
mit außen angesetztem Treppenhaus heraus.Bild
Bild
Text und Fotos: Dokumentation von Werkssiedlungen in Gelsenkirchen
von Beginn der Industriealisierung bis 1933, Herausgeber
Stadt Gelsenkirchen 1980

--------------------------------------------------------------------------
[/center]
Zuletzt geändert von Heinz O. am 09.06.2019, 20:16, insgesamt 2-mal geändert.
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Heinz O.
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Kaufhaus Sinn

Beitrag von Heinz O. »

[center]
Zur Bau- und stadtgeschichtliche Bedeutung des Kaufhauses Sinn hat
Dr. Lutz Heidemann uns 2008 bereits eine ausführliche Ausarbeitung
zur Verfügung gestellt.
https://www.gelsenkirchener-geschichten ... php?t=3648

BildSammlung Karlheinz Weichelt (Fotoglasplatte)

1927/19 28 schuf Bruno Paul das fast überirdisch strahlenden
Kaufhaus Sinn.
Nicht nur die Fenster-Bänder waren aus Glas, sondern auch die
hellen Brüstungs-Felder dazwischen waren mit Glas verkleidet.
Es bestand die Möglichkeit Werbebanner zu plazieren.
Die große gebogene Glasscheibe im Erdgeschoss war die größte ihrer Art in Deutschland.

Nach dem Krieg wurde die Glasverkleidung durch Kacheln ersetzt, später
das ganze Gebäude hinter Blech versteckt. Heute erstrahlt es
wieder im fast originalen Ur-Zustand.

zum Architekten Bruno Paul:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Paul
[/center]
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Heinz O.
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Hermann-Löns-Straße 6

Beitrag von Heinz O. »

[center]Die Bebauung rund um die Hermann-Löns-Straße bestand in den 1920er Jahren
vor allem aus Beamtenwohnhäusern auf großen Grundstücken
mit Gärten zum größten Teil im Stil des Backsteinexpressionismus.
Bild

Das Haus Hermann-Löns-Straße 6 hebt sich daraus hervor das
es im typischen Bauhausstil gebaut wurde.

Es setzt sich aus mehreren, unregelmäßigen Kuben zusammen.
Traufgesimse, eine Loggia mit vorkragendem Balkon und
die Anordnung der Fenster gliedern die Fassaden.
Es entsteht ein Rhythmus aus Flächen, Fensteröffnungen
und Vor- und Rücksprüngen. Drei von vier Fassaden sind
mit roten Klinkern verkleidet, eine Seite ist verputzt.
Dekorative Elemente finden sich lediglich in den farbigen
Fensterscheiben im Treppenhaus, die als Fensterband
über mehrere Geschosse laufen. Ein Farbverlauf von
Gelb, Rot und Blau sorgt hier im Treppenhaus
durch seine nach Osten weisende Lage für Lichteffekte der Morgensonne.

Gebaut wurde das Haus in der Zeit zwischen 1927 und 1929 vom
Städt. Hochbauamt Buer. Erster Bewohner war der damalige Stadtrat
Paul Schossier, der aber die moderne Architektur der 1920er Jahre
rundweg ablehnte. Er zog nach kurzer Zeit wieder aus und wohnte danach in der Erlestraße.

Quelle: https://www.neues-bauen-im-westen.de/ob ... --6764.htm
[/center]
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Akkiller
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Re: Kaufhaus Sinn

Beitrag von Akkiller »

Heinz O. hat geschrieben:[center]
Zur Bau- und stadtgeschichtliche Bedeutung des Kaufhauses Sinn hat
Dr. Lutz Heidemann uns 2008 bereits eine ausführliche Ausarbeitung
zur Verfügung gestellt.
https://www.gelsenkirchener-geschichten ... php?t=3648

BildSammlung Karlheinz Weichelt (Fotoglasplatte)

1927/19 28 schuf Bruno Paul das fast überirdisch strahlenden
Kaufhaus Sinn.
Nicht nur die Fenster-Bänder waren aus Glas, sondern auch die
hellen Brüstungs-Felder dazwischen waren mit Glas verkleidet.
Es bestand die Möglichkeit Werbebanner zu plazieren.
Die große gebogene Glasscheibe im Erdgeschoss war die größte ihrer Art in Deutschland.

Nach dem Krieg wurde die Glasverkleidung durch Kacheln ersetzt, später
das ganze Gebäude hinter Blech versteckt. Heute erstrahlt es
wieder im fast originalen Ur-Zustand.

zum Architekten Bruno Paul:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Paul
[/center]
Tolle Zusatzinformationen lieber Micha, danke!!!! :lol:

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Heinz O.
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Farbleitsystem HSH

Beitrag von Heinz O. »

[center]In enger Zusammenarbeit mit dem Architekten Alfred Fischer
entwarf Max Burchartz 1927 das wohl weltweit erste Farbleitsystem.

Mit wandgroßen Farbfeldern in Primärfarben führte es durch das
Hans-Sachs-Haus und war der Bauhaus-Moderne zuzurechnen.
Durch den Krieg und unzählige Umbauten ging dieses einmalige
Beispiel visueller Kommunikation später verloren.
Bild
Foto entstanden 2009 vor der Entkernung des HSH

Buchartz Farbgestaltung bezog auch Baustoffe und Ausstattungsmaterialien
im Innenbereich mit ein. Dies ging so weit, dass sogar die Tönungen der Hölzer,
der Fußböden und auch der Marmorverkleidungen
in der Farbpalette berücksichtigt wurden.

Die ursprüngliche Farbgestaltung des HSH zeigt klassische
Gestaltungsmerkmale des Konstruktivismus und die Denkanstöße
des Bauhauses. Die rigorose Verwendung von Primärfarben
mit klaren Linien und rechten Winkeln, vereinigt in sich alle
Merkmale der neuen Sachlichkeit, wie es auch die Architektur
des Hauses mit ihrem rationalen Konzept vorgibt. Das HSH wird
so zum idealen Beispiel der "Neuen Architektur" der 1920er Jahre.

Rekrution 1990er Jahre
Das Farbleitsytem wurde vielfach übermalt und war völlig verschwunden.
Erst in den 1990er Jahren wurde es per Zufall wieder entdeckt und
auf Anordnung von Oberstadtdirektor Dr. Klaus Bußfeld unter
Mitwirkung von Professor Karl Ganser aufgearbeitet und wiederhergestellt.
Wie an einer archäologischen Fundstätte forschte man unter den
Putz-Schichten des zentralen Treppenhauses nach jener
ursprünglichen Schicht und rekonstruierte die Farbgestaltung
des Leitsystems Schritt für Schritt.
Bild
Bei der Neueröffnung am 1.9.2013

Neugestaltung nach dem Umbau
Beim Umbau wurde auf eine Rekonstruktion des alten Farbleitsystems
verzichtet, es wurde aber in das neue Konzept des HSH integriert.
So ist die Farbabfolge Rot-Blau-Gelb-Grün-Rot für die
Obergeschosse 1 – 5 ein gestalterisches Zitat.
Hinzugekommen ist die Farbe Silber für das Erdgeschoss.
Die Gestaltung der zielführenden Beschilderung ist sachlich und modern.
Design und Materialien orientieren sich an der neuen Architektur
und den heutigen technischen Anforderungen. Alle Schilder sowie
Piktogramme und Grafiken wurden eigens für das neue
Hans-Sachs-Haus entwickelt und umgesetzt.

Quellen:
http://www.formkombinat.de/rathaus-gels ... ystem.html
http://www.buergerforum-hans-sachs-haus ... signaletik[/center]
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Heinz O.
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Vittinghoff

Beitrag von Heinz O. »

[center]Die Vittinghoff-Siedlung entstand 1927 auf dem Grundstück von
Friedrich August Max von Vittinghoff, genannt Schell, Freiherr zu Schellenberg.

Bauherr war die Gemeinnützige Baugenossenschaft Mark und
Architekt war Alfons Fels aus Gelsenkirchen.

Bild

Die Siedlung wurde mit städtischen Zuschüssen als Blockbebauung
um einen Innenhof zwischen der Grillostraße und Wilhelminenstraße gebaut.
Bild
Vier ähnliche strukturierte Blocks mit Flachdächern, die sich um den
Innenhof gruppieren, bilden das räumliche Grundmuster dieser Siedlung.
Die Häuser und Wohnungen sind zum Innenhof orientiert.
Eingänge und Treppenhäuser, Balkone und die Arkaden
an den Kopfbauten gliedern die Baukörper.
Bild
Die besondere architektonische Gestalltung der Siedlung wird zum
einem hervorgerufen durch den Gegensatz der vertikalen
Treppenhauselemente und der horizontalen Elemente, wobei sich
der Architekt streng an kubischen. rechtwinkligen Formen orientiert.

Quelle Text: Dokumentation von Werkssiedlungen in Gelsenkirchen von Beginn der Industriealisierung bis 1933, Herausgeber Stadt Gelsenkirchen 1980 [/center]
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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

[center]Denkmalbegründung der UDB

Bild
Vier L-förmige, drei- bis viergeschossige und gestaffelte Baukörper
um eine Innenhofanlage als Putzbauten unter Flachdach aus
den Jahren 1926-1928 in expressionistischen Gestaltungsformen.
Jeweils drei Zweispänner und Endtypen, die im Innenhof von
vorgelegten Treppenhäusern erschlossen werden. Wohnungsfenster
und Haustüren als glatt herausgeschnittene Öffnungen.
Gestalterische Formgebung durch Verteilung der Baumassen;
horizontale und vertikale Linienführung durch Loggien und Treppenhäuser.
Horizontale Akzentuierung durch blockhafte Gesimse der
Loggien und herübergezogene Brüstungen bis vor die
beidseitig der Treppenhausfenster liegenden Fensterachsen;
vertikale Akzentuierung durch die über das oberste
Geschoss hinausgehenden Treppenhaustürme und verstärkt
durch leicht vorgezogene, dreibahnige, bis zum Dachgesims
durchgehende
Treppenhausfenster über den Hauseingängen.
Der Staffelungseffekt wird durch fehlende Balkonüberdachung
im obersten Geschoss und höhergezogene Treppenhaustürme erzielt.
Bild
Zur Grillostraße und zur Wilhelminenstraße reicher
ausgestattete ‘Kopfbauten’.Teilweise Läden im Erdgeschoss
Wilhelminenstraße. Hier vorgesetzte, umlaufende Arkaden;
deren Stützen mit charakteristischem Staffelornament.
Zur Grillostraße beidseitig zum Innenhofdurchgang gestaffelt
zurücktretende Baukörper; zum Durchgang Wilhelminenstraße
blockhafte, monumental wirkende,
die Gebäudeecken betonende Treppenhaustürme mit jeweils
einbahnigem, durchgehendem Sprossenfenster.
Die Fassaden zu den rückwärtigen Erschließungswegenschlicht
mit durchlaufenden, schmalen, flachen Sohlbankgesimsen.
Hier auch Kellereingänge.
[/center]

[center]weitere Imperssionen:

Bild
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild[/center]
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Akkiller
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Bauhausarchitektur in Gelsenkirchen

Beitrag von Akkiller »

Klasse und mal ein richtig dickes Lob für Dich!Immer sehr engagierte Beiträge mit so viel Informationen lieber Micha!!!!Danke schön!!!! :2thumbs: :respekt:

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Heinz O.
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Hochstraße 19

Beitrag von Heinz O. »

[center]Nach Abbruch eines Vorgängerbaus beauftrage der Arzt Dr. Adolf Gandersheim
1930 den Buerer Bauunternehmer Bernhard Gladen
mit der Planung aus Ausführung des Wohn- und Geschäftshauses Hochstraße 19.

Das Eckhaus erhebt sich über fünf Geschosse und ist in seinem
äußeren Erscheinungsbild vornämlich durch putz- und klinker Flächen geprägt.
Dabei werden die gewerblichen Nutzungen des Erd- und erstes
Obergeschosses sowie die drei Wohngeschosse ihrer
Funktion entsprechend voneinander differenziert. Diesem Prinzip
folgt auch die Durchfensterung des Hauses, wobei das Ladengeschoß
nahezu vollständig geöffnet ist. Die Wohngeschosse hingegen
werden über zwei- und dreibahnige längs- und hochrechteckige
Fenster in einer schlichten Lochfassade belichtet. Die Blockrandkante
erfährt darüber hinaus eine besondere Betonung:
Umlaufende Gewände fassen die Fenster zu bandartigen,
die Horizontale akzentuirende Strukturen zusammen, die
ihrerseits durch zwei vertikale Wandvorlagen zu einem
einheitlichen Eckelement gebündelt werden. Den zeichenhaften
Abschluss des Wohn- und Geschäftshauses bildet eine expressionistisch
anmutende, horizontal profilierte Bandgeometrie.

Bild
Bild
Treppenhaus

Quelle: Olaf Peterschröder - Strategie der Verhinderung?
Zur Partizipation des Neuen Bauens in der Provinz Westfalen (1918-1933)
[/center]
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Bahnhof Schalke-Nord

Beitrag von Heinz O. »

[center]Der ehemalige Bahnhof Schalke-Nord entstand in den Jahren
1930 und 1931 im Auftrag der Deutschen Reichsbahn.
Bild
Aufnahme ca. 1940er Jahre aus der Sammlung Karlheinz Weichelt

Die zweigeschossige, streng axialsymmetrisch gegliederte und
flachgedeckte Anlage besteht aus zwei annähernd quaderförmigen,
klinkersichtigen Kuben, die eine deutlich zurückgesetzte und
etwas niedrigere Bahnhofshalle einspannen.

Der Eingangsbereich ist durch einen segmentbogenförmigen
Portikus überdeckt. Die enggestellten, hochrechteckigen Öffnungen
werden durch hervortretende Klinkerprofile zusammengefasst.
Die zur Caubstraße hin weitestgehend geschlossene Bahnhofshalle
wird oberhalb der Eingangsüberdeckung durch horizontale
Ziegelbänder gegliedert.

Obwohl in seinem Erscheinungsbild schon deutlich auf das Volumen
reduziert, zeigt dlas Gebäude in seinen Zierformen noch deutlich
expressionistische Gestaltungsmerkmale.
[/center]
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Fersenbruch 18

Beitrag von Heinz O. »

[center]Wie das Hans-Sachs-Haus ist das Haus Fersenbruch 18
im Bauhausstil gebaut worden. Darauf deutet schon die
Bezeichnung "Das kleine Hans-Sachs-Haus" hin.

Das das so war belegt wohl auch diese Aufnahme
Bild

Das Haus wurde 1927-1929 durch Robert Tietze gebaut. Er beauftragte
den Bauunternehmer Karl Vorberg, Bochumer Straße 67,
dem bereits das Haus Fersenbruch 12 gehörte.
Es wurde nach technisch und stilistisch ähnlichen Grundlagen gebaut
und weist sogar, wie Fischers Hans-Sachs-Haus, einen Turm auf.
Es steht außer Frage, dass das kleine vom großem HSH inspiriert wurde.

Vorberg, der 1922 Ratsherr und Mitglied der Jury für das HSH war,
war auch als Architekt tätig.

In dem Haus war Jahrzehnte lang die Gaststätte von Josef Batton ansässig.
Der flache Anbau zur Holtgrafenstraße hin wurde im Laufe der Jahre
umgebaut und wirkt heute nicht mehr zugehörig.

Quellen: Adressbücher Gelsenkirchen und Bürgerforum Hans-Sachs-Haus
[/center]

[center]Impressionen
Bild
Bild
Bild
Bild[/center]
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An der Rennbahn 2

Beitrag von Heinz O. »

[center]An der Rennbahn 2, Ecke Schmalhorststraße 1 (früher: Schloßstraße 36)
Bild
Das Haus wurde 1930 für die städtische Sparkasse Gelsenkirchen als
Zweigstelle in Horst gebaut.
Dort lebte auch der Sparkassen-Oberdirektor Hermann Horstmann
und der Arzt Dr. Karl Schöning.

Es ist ein Repräsentatives, durch Ecklage hervorgehobenes Gebäude
mit kleinem Vorplatz und Flügeln zu den beiden Straßen.
Die unterschiedlich hohen Baukörper sind durch Eckquaderungen,
sehr hohe Fenster, zwei Balkone und Konsolgesimse ausgezeichnet
und nehmen den in den 1930er Jahren oft verwendeten „Neoklassizismus" vorweg.

Bild
Der Entwurf stammte von des Architekten Alfred Vorberg,
der auch das Kleine Hans-Sachs-Haus in Heßler entworfen hat.
Nach Kriegszerstörungen wurde es Wiederhergestellt und
es erfolgten mehrfache Erweiterungen (u.a. 1966 eine Kassenhalle
durch den Architekten Horst Klement). Die Herausnahme der
kleinteiligen Sprossenfenster veränderte stark das Erscheinungsbild.
Bild
Bild
Bild
Bild

Der Denkmalwert des Gebäudes beschränkt sich auf die von den
jeweiligen Straßen aus sichtbaren Außenwände, auf die
Kubatur (das Volumen eines Bauwerks) und das statische Gerüst
des Gebäudes.
[/center]
Quellen: Faltblatt Ortsteilgeschichte Horst-Süd, zusammengestellt von Dr. Lutz Heidemann, Stadt Gelsenkirchen 1991 und Adressbuch 1939
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Willy-Brandt-Allee 320

Beitrag von Heinz O. »

[center]Im Bauhausstil wird auch heute noch gebaut. Ein Beispiel dafür ist das
Bürogebäude Willy-Brandt-Allee 320.
Bild
Die ehemalige Kommunikationsagentur LOOK UP aus
Gelsenkirchen wollte ein Gebäude mit hohem Wiedererkennungswert,
mit selbstbewusstem und progressivem Ausdruck, dass mit
seiner klaren Linie die Arbeitsweise des Unternehmens symbolisiert.Bild
Das Grundstück befindet sich auf dem revitalisierten Gelände der ehemaligen
Zeche Graf Bismarck. Der nicht unterkellerte, dreigeschossige
Baukörper teilt sich in zwei Bereiche. Im Erdgeschoss befand
sich die "Produktion", ein Bereich in dem die Endfertigung
der Produkte von LOOK UP stattfanden. In den beiden Obergeschossen
waren die "Kreativ Bereiche" sowie Besprechungsräume und Verwaltung
untergebracht. Diese beiden Geschosse sind als offener,
transparenter Arbeitsbereich umgesetzt. Die Zonen sind
durch rahmenlose Glastrennwände voneinander getrennt.
Nur die WC-Anlagen und die Teeküche sind als eigenständiger
Block ausgebildet. In jedem Geschoss gibt es die Möglichkeit
ins Freie zu gelangen: an der großen Betonscheibe sind Balkone angeordnet.
Bild
[/center]
[center]Bild
Bild
Bild
Fertiggestellt wurde das Gebäude 1998. Der Entwurft stammte
von den Architekten Anin - Jeromin - Fitilidis & Partner aus Düsseldorf.
Sie erhielten dafür den Architekturpreis für vorbildliche
Gewerbebauten 2000 (WestHyp-Stiftung, BDA).

Heute ist dort die Stölting Service Group ansässig.[/center]
Quelle:
https://www.beton.org/inspiration/archi ... enkirchen/
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Zeche Nordstern

Beitrag von Heinz O. »

[center]Der Entwurf für die Zeche Nordstern stammt zum größten Teil von Fritz Schupp.
Schupp zeichnet sich auch für die Planung der benachbarten
Zeche Zollverein aus, die als „schönste Zeche der Welt"
bezeichnet wurde und Nordstern als ihre „kleine Schwester".

Die Schreinerei und die Schlosserei aus dem Jahr 1926 sind die
frühesten Bauten, die Schupp in Stahlfachwerk ausgeführt hat.
Bild
Schlosserei
Bild
Schreinerei

Der Anspruch, Industriearchitektur in einer funktionalen Ästhetik zu bauen,
spiegelt die Ideen der Neuen Sachlichkeit, deren Vertreter Fritz Schupp war.
Schupps Anspruch war, die Industriegebäude in das
Stadtbild zu integrieren und sie zu Symbolen der Arbeit zu machen,
auf die die Bürger der Städte stolz sind.
Vor dem 1. Weltkrieg waren Fabriken und Industriebauten
historistische, verschnörkelte Gebäude, die an Repräsentationsgebäude
erinnerten. Schupp schaffte mit Hilfe der Ideen der
Neuen Sachlichkeit eine eigenständige Formensprache für
die Industrie, die noch heute als herausragend eingestuft wird.[/center]
[center]------------------------
Die beiden Gebäude auf Luftaufnahmen von 1967 und 2019
Bild
und auf alten Lageplänen (Jahre unbekannt)
Bild[/center]
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Zeche Nordstern

Beitrag von Heinz O. »

[center]Auf der Denkmalliste der Stadt Gelsenkirchen stehen
z.Zt. folgende Gebäude:

1. Der Förderturm über Schacht 2 einschl. Elektrofördermaschine von 1951.
Stahlfachwerk mit Backsteinausfachungen, senkrecht verlaufende, schmale Fensterbänder.

2. die ehem. Schmiede und Schlosserei von 1926, ohne Anbau.
Eingeschossiger kubischer Baukörper über rechteckigem Grundriss;
ebenfalls Stahlfachwerk, jedoch mit stärkeren Profilen als bei o. g. Gebäuden, Backsteinausfachungen.

3. die ehem. Schreinerei ebenfalls von 1926
Gebäude in Stileinheit mit ehem. Schmiede und Schlosserei, jedoch
in den Abmessungen (Höhe und Grundfläche) geringer.[/center]
[center]Bild
Schacht 2 im Jahr 2009 (ohne Herkules !)
Bild
und 10 Jahre später
Bild
[/center]
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