Ehem. Pläne für Ford-Werk in Gelsenkirchen?

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timo
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Ehem. Pläne für Ford-Werk in Gelsenkirchen?

Beitrag von timo »

Hallo!

Der Floatglas-Thread hat mich auf ein Thema gebracht, nach dem ich schon länger mal fragen wollte:

Man hört öfters, daß Ford in den 1960er oder 1970er Jahren Gelsenkirchen als möglichen Standort für ein Autowerk in's Auge gefasst hatte. Das ganze soll dann an irgendwelchen Auflagen oder ausgebliebenen Zusagen der Stadtväter gescheitert sein, so daß das Werk dann in Saarlouis statt in Gelsenkirchen gebaut wurde.

Leider habe ich im Netz keine Informationen zu dieser Geschichte gefunden. Weiß jemand mehr darüber? Wo genau sollte das Werk gebaut werden? Was genau hat dazu geführt, daß es nichts geworden ist?

Gruß,
Timo

(PS: Habe leider kein wirklich passendes Board für die Frage gefunden. Falls "Stadtlandschaft" falsch sein sollte, bitte ich die Verwaltung, sie zu verschieben.)

rotthauser
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Beitrag von rotthauser »

Diese Geschichte hat mir mein Vater mal vor Jahren erzählt, kann ihn bei nächster Gelegenheit gerne danach fragen. Er sagte, daran kann ich mich erinnern, dass der Standort wohl das Berger Feld sein sollte. Dies ist ohne Gewähr, es macht jedoch als geplanter Standort durchaus Sinn, Autobahnanbindung, Zugstrecke und Kanal waren (sind)in unmittelbarer Nähe. Zudem gab es damals ja noch nicht so viele Brachen in GE, also mir würde so ganz spontan auch kein anderer Standort einfallen. (man kann ja nicht die komplette Resser Mark abholzen)

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Scholvener Jung
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Beitrag von Scholvener Jung »

Da bin ich aber froh, daß das Berger Feld besser verplant wurde! :kopfball:
Hömma!

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

Ich habe da nix von mitbekommen bzw. kann mich nicht daran erinnern das im Berger Feld sowas geplant war.
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wilhelminer52
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Beitrag von wilhelminer52 »

Seiner Zeit wollte Opel ein neues Werk bauen.
Zwei Standorte standen zur Auswahl:
Gelsenkirchen (Berger Feld) und Bochum.
Der Gelsenkirchener Stadtrat hat Opel abgesagt.
Daraufhin wurde das Wek in Bochum gebaut.

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zuzu
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Beitrag von zuzu »

Sollte das da sein, wo jetzt die Gesamtschule ist oder die Arena?

wilhelminer52
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Beitrag von wilhelminer52 »

Das gesamte Areal von der Balkenstraße bis zu Autobahn

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blockka04
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Beitrag von blockka04 »

wilhelminer52 hat geschrieben:Seiner Zeit wollte Opel ein neues Werk bauen.
Zwei Standorte standen zur Auswahl:
Gelsenkirchen (Berger Feld) und Bochum.
Der Gelsenkirchener Stadtrat hat Opel abgesagt.
Daraufhin wurde das Wek in Bochum gebaut.
Bochum hat damals sehr viel Geld in die Hand genommen, um viele Arbeitsplätze, die vorher im Bergbau sich befanden, zu retten. Genaue Zahlen müsste ich nachschauen, aber es war ein beträchtliches Sümmchen. Die Opel Werke befinden sich auf ehemaligen Schachtanlagen.

Stand Gelsenkirchen denn auch vor dieser Alternative?
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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

wilhelminer52 hat geschrieben:Das gesamte Areal von der Balkenstraße bis zu Autobahn
Glück gehabt - so durfte ich wenigstens meine gesamte Kindheit da noch rumtollen :D

andererseits.................. :?:
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wilhelminer52
Abgemeldet

Beitrag von wilhelminer52 »

GE war eine ernsthafte Alternative für Opel!
Der damalige Baudezernt argumentierte gegen den Bau, sinngemäß:
Mit dem Berger Feld haben wir was besseres vor. Freizeitpark etc.

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blockka04
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Beitrag von blockka04 »

Manchmal frage ich mich als Nachgeborener, ob man nicht einige ehemaligen städtischen Bediensteten noch posthum ihrer gerechten Strafe zuführen sollte! :roll:

City-Kahlschlag, Floatglasanlage, nun auch noch Opel. Woran ist es damals bei UPS gescheitert?
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JürgenB
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Beitrag von JürgenB »

UPS ist erst mal am Subventionswettlauf der Ruhrgebietsstädte gescheitert. Aber das ist letztlich - denke ich egal. Denn ob dat Lager in GE oder in Herne steht würde vergleichsweise hier in Berlin praktisch niemand jucken. Die Gewerbesteuer nimmt das Große und Ganze ein. Die Arbeitnehmer nehmen den ÖPNV oder das Auto und fahren über die Bezirksgrenzen die paar Kilometer mehr. Ein gutes Beispiel für den ruhrpöttischen Förderturmhorizont.

Anderes zum Thema Opel in Bochum: alte Landespolitiker sagen, dass es seinerzeit ein unheimlich schwieriges Unterfangen gewesen sei. Opel nach Bochum zu holen. Da seien die Interessen der Kohleindustrie Anfang der sechziger noch extrem entgegengestanden. In der Montanindustrie habe man viele ungenutze Flächen gehortet (ich weiß jetzt nicht, ob man seinerzeit auf einen Immobilienboom hoffte). Da habe die Kommunal- und Landespolitik damals unter großer Geheimhaltung die notwendigen Flächen zusammengekauft, um die Ansiedliung von Opel in Bochum zu ermöglichen. Verstanden habe ich nicht, was die Kohlekonzerne damals dagegen hatten.

Das habe ich mal entweder gelesen oder in einem Radiofeature gehört.

Und hier habe ich auch bei einer Google-Suche den Beleg dafür und sogar noch etwas zu Ford-Ansiedlungswünschen gefunden (S. 5) :

http://www.meyer-stamer.de/2004/Regiona ... rnance.pdf
Geboren im Jahre der Meisterschaft - nicht wie ihr alle denkt, sondern 3 Jahre früher!

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timo
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Beitrag von timo »

Daß Gelsenkirchen auch mal im Rennen um den Standort für das Opel-Werk war, war mir bislang nicht bekannt.

Im Falle der Frage ist eine Verwechslung Opel/Ford aber weitgehend ausgeschlossen. U.A. hat mein ehemaliger Geschichtslehrer am MPG mir diese Geschichte erzählt. Einerseits unterstelle ich, daß ihm als überzeugtem Ford-Fahrer diesbezüglich kein Fehler unterlaufen ist. Zweitens hat er auch erzählt, daß das Werk letztendlich in Saarlouis gebaut wurde, und da steht heute ein Ford-Werk.

athos1625
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Beitrag von athos1625 »

Hallo,
soweit ich weiss waren die Bergbaukonzerne hinter den Grundstücken her, weil sie fürchteten Entschädigungen für Schäden an Häusern zu übernehmen, die durch Bergsenkungen verursacht wurden. Ausserdem waren in den sechzigern trotz der Kohelkrise Arbeitskräfte immer noch Mangelware in Deutschland,deshalb fürchtete man Konkurrenz durch Mittelständler (deshalb heute im Sieger- und Sauerland) und natürlich auch durch Autokonzerne. Vor allem weil diese neuen Konzerne auch gut bezahlten, hatten die Bergbaukonzerne Probleme damit, denn man wollte/musste Löhne sogar kürzen.
So habe ich das von verschiedenen Seiten z.B. UNI BO/Zeitzeugen gehört.

Glückauf
Dirk

wilhelminer52
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Beitrag von wilhelminer52 »

@ Timo

In einem Artikel " Die Zeit " von 1971 wurde aufgeführt in welchen Städten Ford Gespräche zwecks Ansiedlung geführt hatte, GE wurde nicht genannt.
Namentlich waren das: Herten, Hamm. Herne, Dortmund, Dinslaken und Kamen.
Das Werk Saarlouis produziert seit 1970. Wenn man die Planung und Bauzeit berücksichtigt meine ich, dass GE das Berger Feld längst verplant hatte, denn 1966 wurde die Fußball WM 1974 nach Deutschland vergeben und GE stand als Austragungsort, sowie der Bau des Parkstadions fest!
Eine Vorlaufzeit zwischen Bewerbung und Vergabe einer WM muss auch noch berücksichtigt werden, also ca. 1964!
Somit konnte dieses Gelände für Ford nicht in Betracht kommen.

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