Stadtluft macht frei!

Bekannte und unbekannte Orte in Gelsenkirchen

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DThamm
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Beitrag von DThamm »

Troy,
These:
Stadtluft mach frei: frei von der Sorge um die Versorgung, wenn man nicht mehr so mobil ist,
wenn die Kinder vielleicht wg. Berufstätigkeit keine Zeit haben, einem "alles abzunehmen", was im Alltag so beschwerlich ist.
was möchtest du damit sagen, auf dem Land kann man sich nicht Versorgen?
Kinder sollen mich nicht Versorgen und alles abnehmen, die sollen ihr eigenes Leben leben.
Solange ich krauchen kann, verzichte ich auf jegliche Hilfe. Wenn die körperlichen Gebrechen so groß sind, dass nichts mehr geht, sollen mich die pflegen, wofür ich eingezahlt habe.

HelmutW
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Beitrag von HelmutW »

Ich habe in meiner Familie Angehörige, die ihrem jeweiligen Wohnort bis heute treu geblieben sind......
Hier Gelsenkirchen....da Warburg....
Ich meine, da fehlt etwas.......doch alles ist eine individuelle Entscheidung, wenn nicht berufliche oder schulische Zwänge zum Wechsel führen.......
Hier die Scholle....da die Kohle ( wenn sie auch weg ist )........
Vielleicht ist doch die Kleinstadt, mit viel Land drum rum....eine Alternative....
Hier wurde oft von kulturellen Angeboten der Stadt gesprochen...Aber in Zeiten der Mobilität kein Problem für die Landbevölkerung......
Wie sind auch schon in den siebzigern nach Kassel gefahren um ins Museum, ins Theater zu fahren, oder ein größeres Konzert zu hören......
Wie gesagt, das war und ist alles kein Problem, wenn man nur will und nicht zu bequem ist.....
Ein weiterer Aspekt ist aber auch, das viele kulturelle Angebote heute ne Menge Geld kostet......na ja, früher auch schon....
Achtung..........
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Troy
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Beitrag von Troy »

@ Thamm:

ich will damit nachdenken darüber was passiert, wenn Leute, die eines Tages aus der Stadt hinausgezogen sind (wg. der schöneren "Umgebung" für die Kinder, wg. der besseren Luft, wg. der billigeren Baugrundstücke, wg. der höheren Lebensqualität etc.), älter werden.
Ich erlebe Menschen, die schon heute alleine ihre schöne Stadtrandlage aufgeben würden dafür, innerstädtisch besser und einfacher die alltäglichen Dinge erledigen zu können.
In manchen schönen Stadtrandlagen gibt es keine ausreichende oder leicht zu erreichende Infrastruktur. Da geht nix ohne Auto.
Alleine so ein hübsche Wohnlage, wie es die in Teilen von z.B. in "Dreistadtgrenzen" zwischen Castrop/Herne/BO gibt, geht schon heute nur, wenn du permanent auto-mobil bist.
Mitten im Revier, Großstädte, aber keine Chance ohne Auto.
Dafür viel Grün, Reiterhöfe, Gegend.

von waldbröl
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Beitrag von von waldbröl »

Tach gesacht :D
@ lilalu, ich weiß wovon du sprichst, hab GE 1968 verlassen. Bin als Soldat ins Oberbergische nach Waldbröl gekommen. Eine kleine Stadt, die aus 62 Ortschaften besteht. (ca. 15000 Einwohner, heute fast 20000). Wenn du aus GE kommst, war das schon eine große Umstellung. Habe meine neue Heimat aber schnell lieb gewonnen, die Berge, die Wälder und diese Ruhe. Bin immer wieder in GE gewesen,gesamte Familie wohnt hier. Doch jedesmal wenn ich auf der A 45 Richtung Heimat ( Waldbröl ) fuhr, fühlte ich mich entspannt und freute mich nach hause zu kommen. Für mich war immer klar, nach GE gehst du nie mehr zurück.
Doch, 2002 starb plötzlich meine Frau. Eine neue Lebensgefährtin fand ich 2003. Sie war eine alte Bekannte aus Gelsenkirchen. Da es auf Grund der schlechten Arbeitsmarktlage im Oberbergischen keinen Arbeitsplatz für sie gab, hab ich mein Haus verkauft, meine Kinder und Freunde zurück gelassen und bin 2006 zurück nach Gelsenkirchen -Ückendorf gezogen, genau dahin wo ich groß geworden bin. Am Anfang war es sehr schwierig für mich, inzwischen fühle ich mich hier wieder wohl. Hab alte Bekannte wieder getroffen, neue nette Leute kennengelernt.Wenn ich heute nach Waldbröl fahre um meine Kinder und Enkelkinder zu besuchen, fahre ich immer noch nach hause, auch wenn ich schon drei Jahre nicht mehr da wohne.
Übrigens, Lennestadt ist ja eine künstliche Stadt, ich war von Januar 1970- April1970 in Oedingen in der Kaserne auf meinem Unteroffizierslehrgang.Gibt es die Kaserne eigentlich noch? Oft waren waren wir in Elspe in einer Disco. (Weiß aber nicht mehr wie die hieß) :wink:
LG Wolle

HelmutW
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Beitrag von HelmutW »

Ich weiß, etwas off topic, aber bei näherem hinsehen auch wieder nicht....
Auf Phoenix läuft gerade die Dokumentation: Im Fluß der Zeit - über den Landartkünstler Andy Goldsworthy.......
Also wer noch Lust hat, anschalten....sehr, sehr zu empfehlen........
Achtung..........
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DThamm
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Beitrag von DThamm »

@Troy,
inner Großstadt keine Chance ohne Auto, spricht für sich, kann ich mir aber kaum vorstellen.
Meine Meinung, die Menschen sind zu bequem geworden, alles muss schnell, schnell gehen um Zeit zu sparen, aber wofür? Junge Menschen müssen in der heutigen Zeit mobil sein, sonst bleiben sie auf der Strecke, aber bei mir, was ich heut nicht kann besorgen, egal dann eben morgen. Ich habe in vielen Ländern gelebt und kann dir sagen der Deutsche ist bequem geworden, vllt. liegt es daran.

DThamm
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Beitrag von DThamm »

@Wolle,
Gelsenkirchen steckt drin, krieg ich nicht mehr raus.
Ab und zu brauche ich mal die Heimat, aber zu Hause bin ich da nicht mehr, da geht es mir so wie dir.

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lilalu
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Beitrag von lilalu »

@ Troy,

Wir sind 1986 nicht wegen der schönen Umgebung,sondern aus beruflichen Gründen ins Sauerland gezogen.Die Versorgung ist sehr gut,in jeder Hinsicht.Aber ein Grund,warum ich später gerne wieder in die Stadt möchte ist:Hier in der Region gibt es unwahrscheinlich viele alte Autofahrer,die oft schwere Unfälle verursachen.Was bleibt diesen Menschen aber übrig?Sie müssen einkaufen,wollen auch soziale Kontakte haben,nicht nur in ihrem Dorf.Wenn ich später merke,ich bin keine sichere Autofahrerin mehr,möchte ich mich nicht mehr hinters Steuer setzen. Aber vielleicht kommt ja auch alles ganz anders.So weit kann man heute gar nicht mehr planen. :)

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lilalu
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Beitrag von lilalu »

@ von waldbröl,

Das war ein sehr schöner Beitrag von Dir,danke.
Genau wie Dir,ist es mir auch gegangen.Auch ich habe meine neue Heimat ganz schnell lieb gewonnen.Und zu Lennestadt,der künstlichen Stadt: 1969 wurde die Stadt Lennestadt gegründet,sie besteht aus 43 einzelnen Orten.Lennestadt als Stadt an sich,gibt es nicht.Und dann zu Deinen Fragen: Die Kaserne in Oedingen ist vor vielen Jahren geschlossen worden.Und die Disco in Elspe?Vielleicht gabs da früher eine.Wohne ja erst seit 1986 hier.Oder meinst Du in Meggen " Big Ben " . Die Disco gibts wohl schon ewig. :wink:Bild

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lilalu
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Beitrag von lilalu »

@ DThamm,

Auch wenn Du es Dir nicht vorstellen kannst,es ist aber so,ohne Auto bist Du hier hilflos.Das hat mit Bequemlichkeit nichts zu tun.Die Busse fahren hier nicht alle zehn Minuten,die Verbindungen sind sehr schlecht.Da brauchst Du schon viel Zeit und Nerven.Nur ein Beispiel:
Ich hatte vor kurzem mein Auto in der Werkstatt,und wollte mit dem Bus nach Attendorn fahren,wo ich arbeite.Gut,daß ich mich vorher erkundigt habe.Ich hätte für 25 KM eineinviertel Stunde gebraucht,und hätte drei mal umsteigen müssen.Und das in aller Herrgottsfrühe.Nee danke,da hab ich mir lieber einen Tag Urlaub genommen. :roll:

DThamm
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Beitrag von DThamm »

@lilalu
ich sagte es schon, berufstätige müssen mobil sein, sonst fährt der Zug an Ihnen vorbei, in der Stadt wie auf dem Land. Die Nachkriegszeit bewältigte man auch ohne groß mobil zu sein. Der Unterschied, früher zog man die Arbeiter mit Wohnungen so nah wie möglich an die Betriebe, heute musst du fast jede Arbeit die geboten wird nehmen, sei es, mit langen Anfahrtswegen oder anderen Schwierigkeiten. Häusle bauen, Tasche untern Arm, 10 Minuten Weg zur Arbeit mit dem Gefühl im Bauch, jetzt brauche ich nur noch auf die Rente warten. "Geschichte."

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lilalu
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Beitrag von lilalu »

@ DThamm,

Meinst Du nicht auch,daß es für die alten Menschen genau so schwer ist,ohne Auto auszukommen?Sie haben Zeit,aber es ist sehr beschwerlich ohne.Ich möchte nicht immer auf den komischen Zeitplan der öffentlichen Verkehrsmittel hier angewiesen sein.Ich möchte meinen Tag selber verplanen können.Und ab einer bestimmten Uhrzeit abends,kommst Du überhaubt nicht mehr weg.Man darf auch nicht vergessen,daß man als alter Mensch nicht mehr so gut zu Fuß ist,und ein Taxi bei diesen Entfernungen hier,ist sehr teuer.Das können sich viele nicht leisten.Ich habe mir das früher auch nicht vorstellen können. :roll:
Also,ich bin hier weg,wenn ich in Rente gehe.

Männlein
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Beitrag von Männlein »

Häusle bauen, Tasche untern Arm, 10 Minuten Weg zur Arbeit mit dem Gefühl im Bauch, jetzt brauche ich nur noch auf die Rente warten. "Geschichte."
Zur Mobilität wurde die Landbevölkerung allerdings schon weit eher gezwungen als die Städter. Vielleicht haben sie da eine Art Trainingsvorsprung.
Häuslebauer ketten sich einen Klotz ans Bein, eben eine Immobilie; denn grundsätzlich könnte Mobilität ja auch Wohnortwechsel bedeuten, um näher am Arbeitsplatz zu wohnen.
Leider kann man in allen Fällen niemals Zeit "sparen", im Sinne von ansammeln und später mal verbrauchen. Zeit kann man aber anders nutzen...
Männlein

DThamm
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Beitrag von DThamm »

@lilalu
dann erfreue dich an der Natur und eurer schönen Umgebung bis zur Rente.
@Männlein
So ist es.

Troy
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Beitrag von Troy »

DThamm hat geschrieben:@Troy,
inner Großstadt keine Chance ohne Auto, spricht für sich, kann ich mir aber kaum vorstellen.
Meine Meinung, die Menschen sind zu bequem geworden, alles muss schnell, schnell gehen um Zeit zu sparen, aber wofür?
Such dir doch bitte mal die ÖPNV-Streckenpläne und Fahrzeiten raus in bestimmten Großstadt-Randlagen-Ecken...
oder versuch mal, Ziele südlich der Ruhr zu erreichen vom Emscher-Lippe-Raum aus - ohne Auto.

Und zum Kernproblem - die "Bequemlichkeit" der Menschen - egal wo sie wohnen:
In GE (oder ne Nachbarstadt? weißichnichmehr so genau) gibt es ein mehrgeschossiges Haus, das von etlichen heute älteren Leuten seit Jahrzehnten bewohnt wird. Viele sind heute bewegungseingeschränkt oder gehbehindert, und sie brauchen eine Gehhilfe oder einen Rollstuhl. Diese Leute kommen selbst dann nicht an Lebensmittel ohne fremde Hilfe, wenn der Supermarkt fußläufig erreichbar umme Ecke ist. Es reichte völlig, dass der Fahrstuhl nicht mehr benutzbar ist. So geschehen, und erst die Presse musste das ans Licht holen.

Aber etwas anderes fällt mir noch auf:

Muss man nicht zwischen Ballungsraum (was ja das Ruhrgebiet ist - ca. 70 km West-Ost-Ausdehnung) und Städten unterscheiden, die sozusagen in Insellage mit Vororten positioniert sind?


edit: noch`n Tippfehler entdeckt... tztztz...
Zuletzt geändert von Troy am 31.05.2009, 14:23, insgesamt 2-mal geändert.

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