Der Stadtteil Schalke verdankt seine Entstehung der Industrialisierung. In wenigen Jahren entwickelte er sich von einer verschlafenen Bauernschaft zu einer Boomtown. Während 1855 hier gerade 281 Einwohner lebten, waren es 1900 mehr als 26.000! Diese Entwicklung, typisch für die Emscher-Region, war in Schalke besonders stark ausgeprägt.
Der „Startschuss" zur Industrialisierung fiel 1863, als Friedrich Grillo die Zeche Consol gründete. Schlag auf Schlag folgten weitere Firmengründungen - an fast allen war Grillo beteiligt. 1866 eröffnete er gemeinsam mit dem Essener Unternehmer Funke ein Puddel- und Walzwerk, 1870/71 das
Drahtwalzwerk Boecker und Co.
Es folgten 1872 die
Schalker Eisenhüte,
die AG für
Chemische Industrie
und 1873 die
Glas-und Spiegelmanufaktur AG Schalke.
Auch die
Herdfabrik Küppersbusch produzierte in Schalke.
Sie war aus einer von Friedrich Küppersbusch gegründeten Schlosserwerkstatt hervorgegangen. Die Produkte der Schalker Industrie wurden in viele Länder verkauft und trugen den Namen „Schalke" in die Welt - lange bevor es den FC Schalke 04 gab.
Arbeiter und Fußball
Anfangs war Fußball keineswegs ein Arbeitersport. Die ersten Fußballer gehörten dem
Bürgertum an. Auch in Schalke gründeten Gymnasiasten den ersten Fußballverein „Spiel
und Sport Schalke 1896". Die Arbeiterkinder kickten noch in Straßenmannschaften.
Den Arbeitern war es allein schon wegen der langen Arbeitszeiten kaum möglich,
Sport zu treiben. Doch mit Einführung des Achtstundentages nach dem Ersten Weltkrieg nahm
die Anzahl der Arbeitervereine rapide zu. Fußball bot eine Gelegenheit, sich von dem harten,
monotonen Alltag im Pütt oder in der Fabrik abzulenken. Und nicht wenige verbanden mit dem Fußball die Hoffnung auf
Karriere und einen, wenn auch bescheidenen, sozialen Aufstieg. Auch die Industrie entdeckte in den
20erJahren den Sport für ihre Ziele. Es entstanden zahlreiche Werksmannschaften wie „Blau-Weiß Gelsenguss" oder die
Werksjugend des Schalker Vereins. Als Mannschaftssport sollte Fußball den Zusammenhalt der Belegschaft fördern und zu einer stärkeren Identifikation mit dem Werk beitragen.
Zwecks Imagepflege förderten die Montanunternehmen auch „freie" Vereine. Sie stifteten Bau- und Sportmaterial oder boten Spielern attraktive Arbeitsplätze.