Kriegsspuren in GE

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Heinz H.
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Re: Absturz eines Bombers - Bergmannsglück - Details?

Beitrag von Heinz H. »

GELSENZENTRUM hat geschrieben:
Heute habe ich die Akte erhalten, eine erste Durchsicht ergab, das es bei dem in der Akte beschriebenen Fliegerlynchmord und dem von dir beschrieben Absturz möglicherweise einen Zusammenhang gibt. Um Klarheit in die Sache zu bringen, muß ich die Akte entsprechend auswerten. Es finden sich darin u.a. folgende Ortsangaben: Picksmühlenteich, (Adenaueralle und Aschenbrockalle im enstprechenden Zusammenhang) Datum des in der Akte beschriebenen Vorfalls: Februar 1945

Bild
Hilfe statt Lynchmord...

Ich habe folgende Information hinzuzufügen:

Ein Bergmannsglücker hat mir erzählt, dass der Absturz von den Anwohnern beobachtet worden sei. Als die Maschine über dem Zechengelände in der Nähe der Pferdeställe abschwirrte sollen sich die Söhne des Kutschers zu der Absturzstelle in der Nähe des Picksmühlenteiches begeben haben, um die begehrte Fallschirmseide einzuheimsen.
Der Pilot soll noch gelebt und nach Wasser verlangt haben. „Water, Water..,“ soll aus seinem Mund zu hören gewesen sein. Der Mann war schwer verletzt und soll ins Marienhospital nach Buer verbracht worden sein, wo er an seinen Verletzungen verstorben ist.
"Gelsenkirchen kann wirklich froh sein, dass es Buer hat."
Dr. Peter Paziorek

Sandy
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Absturz eines Bombers-Bergmannsglück-Details?

Beitrag von Sandy »

Hallo,

die Geschichte mit den Söhnen des Kutschers stimmt. Nach Aussage meines Bruders wunderten sich die Nachbarn, Zitat meines Bruders: Das die Frauen mit einmal Klamotten aus Seide zu dieser Zeit trugen.

Im übrigen waren die Söhne unsere Nachbarn.

Sandy

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Rußnase
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Beitrag von Rußnase »

@ Heinz und Sandy

Sehr interessante Infos!!!!!! Da kann man(n)...oder auch Frau mal sehen, was so durch Gespräche ans Tageslicht kommt!!!!

Wäre es EUCH möglich weitere Details zu erfahren? Wäre ein feiner Zug.


Liebe Grüße aus Bergmannsglück

Eure

Rußnase
Weisse watte bis? Lügen tuste - dat bisse!

Da die Fantasie eine feine Sache ist, sei an dieser Stelle folgendes erwähnt : Rußnase ist ein Kerl und keine Schickse! ;-)

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Rußnase
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Beitrag von Rußnase »

@postminister

Sowie als auch........... Mord so oder so. UNMORAL!

Da gibt es ganz sicher Stoff für Diskussionen!

Allerdings wäre es m.e. diesem - meinen Beitrag nicht dienlich, es würde die Kernfrage ersticken. Gerne an anderer Stelle weitere Gedanken dazu.


Liebe Grüße

Rußnase
Weisse watte bis? Lügen tuste - dat bisse!

Da die Fantasie eine feine Sache ist, sei an dieser Stelle folgendes erwähnt : Rußnase ist ein Kerl und keine Schickse! ;-)

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SnoopboyGE
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Beitrag von SnoopboyGE »

Sehr interessant, diese Absturzstelle war mir noch garnicht bekannt....

Mir ist bisher nur eine andere Absturzstelle weiter oben zur Dorstener Grenze hin bekannt.
Diese habe ich eher durch Zufall gefunden bei einer archäologischen Feldprospektion.
Habe einige Teile gefunden, eines davon mit Stempelungen der Flugsicherung und Seriennummer des Teils. Nachforschungen haben ergeben, das es sich um Teile eines US-Amerikanischen B-17 Bombers handelt.
Der Landwirt, welcher Besitzer des Feldes ist, kann sich noch wage an den Absturz erinnern, allerdings nur noch schemenhaft, da er damals noch sehr jung war.
Er konnte von einem Besatzungsmitglied erzählen, welches tot auf der Straße lag und von der Bevölkerung sofort bis auf die Unterwäsche ausgezogen wurde.
Das ganze geschah ende 1944. Was mit der weiteren Besatzung geschah ist mir nicht bekannt (in der B-17 waren gewöhnlicherweise 7 Mann).
Für die intensive durchsuche im Stadtarchiv blieb mir noch keine Zeit.
Abgeschossen wurde der Bomber von der Flak um das Scholvener Werk, bzw. um die Halde herum (in der Halde befindet sich ja der Wasserspeicher).

Alle teile liegen in Münster bei den Archäologen des LWL, da es sich bei Absturzfunden aus dem 2. Weltkrieg inzwischen auch um archäologische Funde handelt. Vom LWL werde ich wahrscheinlich ende des Jahres mehr erfahren wenn ich wieder nach Münster fahre.

Auch wenn es nicht direkt zum Thema gehört, hoffe ich das es OK ist wenn ich das hier mal poste!?


Auf den Fotos ist einmal das Teil eines Abgasrohres des 2. Propellermotors (4-Motorige Maschine) zu sehen (Bild 1-3)
Auf Bild 4 sind weitere Teile und ein 13-Star Button, ein Uniformknopf der US-Army aus dem 2. Weltkrieg!


BildBildBildBild

GELSENZENTRUM
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Kriegsspuren in GE

Beitrag von GELSENZENTRUM »

Selbst nach 64 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges sind die Spuren des Krieges an vielen Stellen des Stadtgebietes noch sichtbar. Noch immer werden Kampfmittel, Bomben und ähnliches gesucht und auch gefunden, es wird noch Jahrzehnte so weitergehen, die "letzte Bombe" wird nie gefunden. Unzählige Bombentrichter, Trümmer abgestürzter alliierter Bomber, Splittereinschläge und aufgemalte Markierungen und Hinweise zum Luftschutz an Häuserwände, alte Bunker und dergleichen mehr. Es tauchen Fotos aus der Vergangenheit auf, die Kriegsschäden dokumentieren.

Hinter fast jedem dieser "Kriegsschäden" und ihren Spuren steht Leid und Tod von Menschen.

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bostonman
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Beitrag von bostonman »

Nicht alle "Kriegsspuren" sind auf den ersten Blick sichtbar.
Neben dem Haus ,in dem ich wohne ,explodierte eine Bombe ,das Haus wurde ca . zur Hälfte zerstört.
Nach dem Krieg wurde diese "Hälfte" wieder aufgebaut,mit Hohlblocksteinen , dadurch entstanden verschieden dicke Mauern

Von aussen nicht sichtbar,in der Wohnung schon

1.Bild 37cm Mauerstärke(alt)
Bild
2.Bild 52cm Mauerstärke (neu)
Bild
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.

pito
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Beitrag von pito »

Luftschutzzeichen: http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... .php?t=841

Bunker: http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... .php?t=963
und http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... php?t=6587


Das Thema ist weitreichend. Es berührt fehlende Kirchturmspitzen, veränderte Straßenzüge, "reduzierte" Häuser, und natürlich die Mahnmale.

Kriegsspuren gibt es aber auch an und in den Menschen. Mein Oppa hatte ein appes Bein und auch seine Seele war ganz sicher von Kriegsspuren geprägt. Wer an der Front war, oder Bombennächte in den Städten erlebt hat, der wird diese Dinge sein Leben lang nicht los. Die Vergangenheit legt Spuren.

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glückauf
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Beitrag von glückauf »

Danke Andreas für dieses Thema. Es regt zum nachdenken an.
Glückauf,
Klaus
Glückauf, viele neue Fotos über Aktivitäten des Trägervereins Hugo Schacht 2 e.V. zu sehen unter: http://zeche-hugo.com
Trenne Dich nicht von Deinen Illusionen! Wenn sie verschwunden sind, wirst Du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.

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SnoopboyGE
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Beitrag von SnoopboyGE »

pito hat geschrieben:Luftschutzzeichen: http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... .php?t=841
Kriegsspuren gibt es aber auch an und in den Menschen. Mein Oppa hatte ein appes Bein und auch seine Seele war ganz sicher von Kriegsspuren geprägt. Wer an der Front war, oder Bombennächte in den Städten erlebt hat, der wird diese Dinge sein Leben lang nicht los. Die Vergangenheit legt Spuren.
Da kann ich dir nur beipflichten!!!
Mein Opa hatte das selbe Schicksal und hat in Russlandfeldzug ein Bein dank einer russischen Landmine verloren und hat damit noch in zweifacher Hinsicht Glück gehabt:
1. Er hat die Mine überlebt
2. Er musste 5 tage später nicht nach Stalingrad

gesprochen hat er nie drüber, nur ein einziges Mal hat er mir und meinem Bruder von den Schrecklichen erlebnissen erzählt, er wollte das wir wissen wie schlimm der Krieg ist, mein Vater und meine Oma saßen mit offenen Mündern daneben, weil selbst sie diese Geschichten noch nie von ihm gehört haben.
Nach seinem Tod habe ich all seine Sachen, Dokumente etc. geerbt, da meine Oma sagte das ich die Sachen zu schätzen weiß und interesse an der Geschichte habe.
In den Sachen war unteranderem auch sein Kriegstagebuch und es endet mit der Geschichte über den Beinverlust...

Schrecklich was die Menschen in der Zeit durchmachen mussten, egal ob Soldat oder Zivilist und auch ganz egal auf welcher Seite!!!

Sowas darf nie wieder passieren!!!

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glückauf
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Beitrag von glückauf »

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Bülse 1945!
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glückauf
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Beitrag von glückauf »

Hier gibt es einiges zu lesen:

http://www.marnach.info/feuerkraut/bomb ... lease.html

Glückauf,
Klaus
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Troy
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Beitrag von Troy »

Kriegsspuren = Menschen mit Spuren?

Gehst mit deinem Opa spazieren, im Park.
Du siehst deinen Opa von der Seite an: Er ist "ganz".
Das findest du gut.
Denn du hast gesehen:
Es gibt andere Männer, denen fehlt ein Bein, ein Arm, oder ein Bein ist steif, oder sie laufen mit einer Krücke.
Das ist aber alles normal für dich - manche Männer sind ganz und manche eben nicht.
Manche von denen sind auch manchmal im Park, mit einem Schäferhund und Uniform.
Dein Opa sagt:
"Naja, die können nix anderes mehr arbeiten - die sind kriegsversehrt.
Passen sie eben auf, dass im Park nix passiert!"

Du bist beruhigt, keiner wird dir also was tun - und du kennst mit 3 Jahren das Wort "kriegsversehrt".

DThamm
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Beitrag von DThamm »

Leben sprießt aus den Ruinen.
Es ist ein harter und steiniger Weg, der vor uns liegt. Wir sehen nur einen trümmerbedeckten Anfang...
Wir wollen diesen Weg gehen, mit aller Kraft, die uns noch geblieben ist...gebeugt, tief gebeugt, aber nicht gebrochen.

Zitat: Dr. Konrad Adenauer 1945


Nie wieder Krieg !!!

GELSENZENTRUM
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Beitrag von GELSENZENTRUM »

Troy hat geschrieben:Kriegsspuren = Menschen mit Spuren?

Die Kriegskinder - Eine vergessene Generation

http://www.gelsenzentrum.de/kriegskinder.htm

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