Streit ums Kopftuch an den Schulen

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zuzu
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Beitrag von zuzu »

Wo wird die Religionsfreiheit der Lehrerin eingeschränkt? Religion und Glaube sind private Dinge. In ihrem Privatleben kann sie sie ausleben. In der Türkei war bis vor ein paar Wochen das Tragen eines Kopftuchs verboten. Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung muslimisch ist. Es geht also. Leider hat oder wird die neue Regierung dieses Verbot aufheben.

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Frank
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Beitrag von Frank »

zuzu hat geschrieben: Leider hat oder wird die neue Regierung dieses Verbot aufheben.

LEIDER !!! Und Sowas will in die EU !! Und dahin fahren immer noch Leute in Urlaub !! PFUI !!
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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

Gesamtschule will Lehrerin
behalten
Berger Feld: Türkischstämmige Frau trägt im Unterricht ein Kopftuch.
Das ist bald verboten

Voraussichtlich ab Mitte Juni dürfen Lehrerinnen in NRW im Unterricht kein
Kopftuch mehr tragen. Das hat das Land beschlossen. Betroffen sind landesweit
22 Lehrerinnen, eine von ihnen arbeitet in Gelsenkir­chen – an der Gesamtschule Berger Feld.
Äußern will sie sich nicht zum Thema und erst recht nicht ihren Namen in der Zeitung
lesen. Wer dagegen Stellung bezieht, das ist der Schulleiter Georg Alten­kamp.
Er sagt: Die Kollegin, seit vielen Jahren an der Schule, sei „sehr demokratisch orientiert",
werde von Schülern wie Lehrern akzeptiert und mache einen „her­vorragenden Unterricht".
Kurz: „Ich kann nur Positi­ves über sie sagen."
Dass sie – aus religiösen Gründen – ein Kopftuch im Unterricht tragen würde, war
Altenkamp von Anfang an klar, ja mehr noch: „Ich habe sie bewusst mit Kopf­tuch eingestellt."
Das sei ein Ausdruck von Toleranz.
Dass Schwarz-Gelb das anders sieht, will der Beamte Altenkamp nicht kritisieren. Im Gegenteil:
In seiner Funktion als Schulleiter habe er die türkischstämmige Frau aufgefordert,
das Kopftuch abzulegen. Ob sie dem Folge leisten wird, weiß er freilich nicht.
Die Kollegin, auch Klassenlehrerin im neunten Jahr­gang hat jetzt drei Möglichkeiten: Sie trägt
das Kopf­tuch weiterhin im Unterricht (und missachtet das neue Recht), legt es ab
(und beugt sich dem Gesetz) oder kündigt. Allenkamps Wunsch: „Wir möchten sie an unserer Schule behalten."
Das heißt: ohne Kopftuch.
MM
WAZ GE: 02.06.2006
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Heinz
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Beitrag von Heinz »

rm hat geschrieben:ich kann doch wohl gegen die Unterdrückung auch von Frauen sein, ohne für die Unterdrückung von Symbolen zu sein, oder?
Klar. Umwidmen geht auch, aus dem Sklavenring einen Fingering machen etc. Aber: große Umwälzungen, Veränderungen, Befreiungen beginnen oft mit dem vernichten, verbannen, zerstören von Symbolen.
Stalin Statuen werden gestürzt, Zöpfe abgeschnitten, Kopfbedeckungen und Kleidung verboten oder verordnet, Tee in den Fluss gekippt, Bänder durchschnitten , Hakenkreuze werden verboten usw. usw. Symbole haben eine große Kraft und Wirkung - nicht nur die von Coca Cola und Co.
Ich war damals für das Tragen von Anti AKW Buttons an Schulen und bin heute gegen das Tragen von Kopftüchern an Schulen.
Ich differenziere also und bin schrecklich parteiisch.
rm hat geschrieben: Das Denken, auch wenn es ein rückschrittliches ist, will ich jedenfalls nicht unterdrücken.
Ich will und kann "Denken" nicht unterdrücken. Wie denn auch?
Um das "Denken" anderer Menschen zu verstehen, ist es mir sogar sehr hilfreich, wenn sie mir durch Symbole Hilfe geben, wie ich sie am besten zu verstehen habe.
Wenn mir ein mit Hakenkreuzen tätowierter begegnet, erwarte ich etwas anderes von ihm, als von einem Hare Krishna gekleideten.
rm hat geschrieben: wie soll denn da jemand für die Freiheit des Kopftuchdenkens sein?
Ich bin für alle Freiheiten, so lange sie andere nicht einschränken. Dummerweise achtet aber niemand von den kleinen und großen Gewalttätern in meiner Welt darauf, welche meiner Grenzen er überschreitet. Optische, akustische, ästhetische Grenzüberschreitungen vergewaltigen mich tagtäglich.
Ich will gar nicht von dem Wahnsinn reden, wie wir das Leben auf diesem Planeten insgesamt gestalten.
rm hat geschrieben: Wenn uns jemand was überstülpen will, dann werden wir das ohne Kopftuchverbot zu verhindern wissen, oder wir werden es auch mit einem solchen nicht verhindern.
Stimmt. Es geht um die Einhaltung von Spielregeln. Wenn alle sich an die Spielregeln halten, iss gut. Aber: auch neue Spielregeln können gut sein - siehe Ei des Kolumbus. Ich hoffe nur, dass ich dann nicht mehr mitspielen muss.
rm hat geschrieben:Milli Göre ist Kreationistin? Ist Feindin unseres Weltbildes und islamistischer Kampfbund oder doch nur Ausdruck einer gegen den Untergang kämpfenden Geisteshaltung des Zwanges und der Denkverbote? Meinst du, die könnten hierzulande irgendeinem einigermassen hellen Moslemkind ihre Sicht der Welt aufzwingen?
Hell oder dunkel - ist doch nicht die Frage. Und wie kommst du überhaupt darauf zu glauben, dass Erkenntnis den Menschen bestimmt? Seit wann genau soll das sein?
Wenn ich den Fernseher einschalte, sehe ich nur irrationales, archaisches. Mord und Totschlag. Ob mit nem Knüppel, nem Sprenggürtel oder ner Atombombe. Ob mit Heils- und Erlösungsversprechen von diesen und jenen - den Klerikalen oder Marktradikalen...
rm hat geschrieben:Unser Pech wenn wir die unsere Sicht der Welt so schlecht rüberbringen, dass nicht alle sofort deren Vorteile erkennen. Vielleicht könnten wir da ja mal ansetzen?
Wer ist wir? Und was sind die Vorteile "unserer" Weltsicht? Zur Zeit gibt es da nix außer einem großen Fragezeichen.
rm hat geschrieben: Aber das stört nun unsere Geldbestimmtheit und Maximierungsideologie gewaltig, Selbstskritik wäre ja das letzte, was wir uns aufzwingen lassen.
Da gibt es genug Ansätze nicht nur zur Selbstkritik, die aus ganz anderen Ecken als ner archaischen Religion kommen.
rm hat geschrieben:Säkularisierung unserer Gesellschaft ist mW abgeschlossen, bloß noch nicht als Säkularisierung aller Individuen. Und dafür kriegt Ihr mich auch nicht!
Wer ist ihr? Und ich meine damit schlicht die Trennung von Politik und Religion. Und das ist gut so, auch wenn es die bei uns noch lange nicht gibt.
rm hat geschrieben:Karrikaturenstreit: steckt der auch noch im Kopftuch oder ist das nicht die bescheidene Generalisierung des Ressentiments - Ihr mögt uns nicht? also werdet ihr uns im Zweifel wohl umbringen? Ich habe eigentlich dazu nicht Stellung genommen, sondern zu unserer zynischen comedy-Kultur, die für Euro aber auch jeden Witz macht, egal, auf wessen Kosten.
Wenn ich wählen müsste zwischen einer faden und langweilen comedy Kultur und einer, in der man sich öffentlich blutig geißeln muss, würde ich die langweilige vorziehen.
rm hat geschrieben:Ehrenamt: Ich weiß schon, was wir können, aber ich sehe das nicht im kulturellen Selbstbewußtsein, sondern da sehe ich nur die Monstranz des pseudowissenschaftlichen Materialismus und die vollen Warenhäuser.
Und nu? Durch den Druck der Kopftücher endlich sich dem wesentlichen zuwenden? Warum nicht. Wenn nicht nach hinten los geht.
rm hat geschrieben:Wir propagieren einen freien Diskurs und ächten das Kopftuch? Aber freie Geister wollen wir bleiben, wehe jemand sagt etwas anderes.
Freier Diskurs auf einer klar definierten Basis. Unsere Basis: Grundgesetz / Menschenrechte. Oder kategorischer Imperativ.

Heinz
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Beitrag von Heinz »

Frank hat geschrieben: LEIDER !!! Und Sowas will in die EU !! Und dahin fahren immer noch Leute in Urlaub !! PFUI !!
Ich überlege gerade, ob ich noch mal nach Erle fahren werde.. :roll:

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Frank
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Beitrag von Frank »

Heinz hat geschrieben:
Frank hat geschrieben: LEIDER !!! Und Sowas will in die EU !! Und dahin fahren immer noch Leute in Urlaub !! PFUI !!
Ich überlege gerade, ob ich noch mal nach Erle fahren werde.. :roll:

Och nee !! Auf Dich können Wir auch verzichten. Dann Bleib wo der Pfeffer wächst !
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gast
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Beitrag von gast »

In der Türkei war das Kopftuch nie verboten, nur in staatlichen Einrichtungen, universitäten etc war es verboten. Und dieses Verbot wird bleiben, denn die Türkei ist ein laizistischer Staat.

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

@ Heinz und Frank,
ich hoffe Ihr habt nur vergessen den Ironie Knopf zu drücken.
Wenn nicht, gehen eure Bemerkungen leicht am Thema vorbei.
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rm
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Beitrag von rm »

Also, als ich mal in Kopftuchland war, wo von dem einen und dem anderen Golfkrieg (Iran/Irak, dann USA/Irak) fast kein Stein mehr auf dem anderen war, die höchste Selbstmordrate der Welt herrschte (angeblich), die Menschen ihre Zugehörigkeit zu Clans höher zu bewerten schienen als ihre individuelle Freiheit, da habe ich sehr deutlich gesehen, dass das (dieser feudale Lebensstil) die Vergangenheit auf diesem Planeten ist, dass bei aller Opposition gegen den Lebensstil unserer Industriegsellschaft für mich nichts anderes in Frage käme, als mich darein zu stellen und meinen Beitrag zur weiteren Entwicklung zu versuchen.
Ich habe in diesem Thread niemandem Dummheit unterstellen wollen, und verstehe auch die Stimmung der Sorge gegenüber dem Machtanspruch der Zwangsideologieen aller Art (habe da ganz persönliche Erfahrungen beschrieben in einem anderen Beitrag).
Aber es ist für mich nun mal nicht dasselbe, Symbole eines durch unsere Verfassung und unseren modernen demokratischen Willen geschützten auch rückschrittlichen Denkens mit Entlassung also Existenzvernichtung zu bestrafen, oder die Unterdrückungs- und Zwangstaten zu ahnden.
Meine eigene Meinungsbildung ist jedenfalls immer schon an sachlich ernster Antwort gewachsen, besonders soweit ich im Irrtum lebte, und kein bisschen an Unterdrückung und menschlicher Niedertracht, die sich im Recht fühlte mich zu schlagen und zu kränken und zu verachten.

Ich bin mit dem Verbot von Hitlergruß und Naziemblemen einverstanden, aber ich sehe auch, wie sich die Symbolisierung trotzig fortsetzt, neue Unklarheiten schaffend: Ist es wegen der braunen Gesinnung oder wegen anderer oppositioneller Gründe, wenn jemand sich an den kryptischen Symbolisierungen beteiligt wie Zahlencodes oder bestimmten T-Shirtaufdrucken. Eine gesprächsfördernde Offenheit wird dadurch jedenfalls eher erschwert. Und bei Kopftüchern meinen wir wieder, wir hätten das Richtige getan gegen Zwangsheirat und religiös motivierten Zwang, wenn wir es verbieten und damit die "unbelehrbaren" vertreiben?
Na ja, danke allen für ihre offene Meinungsäußerung. Ich war ja wohl so ziemlich der einzige, der echt dagegen ist; das Ist auch interessant für mich: Das Gefühl hat so seine eigene spezielle Spannung. Und nicht alle Antworten waren wirklich eine Hilfe zur Meinungsbildung, aber die meisten schon. Ich merke, wie nötig es ist, sauber zu argumentieren, aus Kenntnis und gründlicher Überzeugung.

Aber für dieses Mal ist es nun auch gut, wenistens für mich.

@heinz: große (und kleine) Umwälzungen beginnen noch vor dem Zeigen von Symbolen mit dem Denken. Und das entwickelt sich im Gespräch und nie unter Zwang.

pito
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Beitrag von pito »

Ich merke, wie nötig es ist, sauber zu argumentieren, aus Kenntnis und gründlicher Überzeugung.
Genauso ist es. Ich hab nun auch länger drüber nachgesonnen und kann ganz sicher nicht behaupten meine Kentniss sei umfassend. Wie sollte sie auch. Garantiert wird irgendjemand mir irgendwas um die Ohren hauen. Aber was solls? Ich frag mich bloß folgendes:

Um wen geht es eigentlich in dieser ganzen Diskussion?

- Um einzelne Lehrer, die sehenden Auges Gesetze brechen, weil ihnen irgendeine Überzeugung scheinbar sehr wichtig ist?
- Oder um Schulleiter und die Frage, wen sie einstellen dürfen und wen nicht und welches Bekenntnis sie damit ablegen?
- Oder um Eltern, die wollen, dass ihr Kind von einer bestimmten Person unterrichtet wird, von einer bestimmten anderen aber nicht?
- Oder um die breite Öffentlichkeit, die sich in einer zuverlässig immer auf und ab wogenden Mischung von Offenheit und Rassismus hin und her dreht?
- Oder um Extremisten, die hinter ihren religiösen Motiven zumeist materialistische Ziele verfolgen und versuchen eine Gesellschaft ihren Vorstellungen anzupassen?
- Oder um den Staat, der seinen Bürgern ein Leben in Neutralität und Offenheit ermöglichen will, gleichzeitig aber um den Verlust seiner sogenannten Leitkultur fürchtet?
- Oder gar um einzelne, die vom Thema und seinen weitreichenden Auswirkungen so erhitzt werden, dass sie es lieber vorziehen, sich gegenseitig Scheiße an den Kopf zu schmeißen?

Nein!

Wenn ich es nicht völlig falsch verstanden habe ging es ursprünglich um die Schüler, junge Menschen und Kinder. Es ging um ihren Schutz vor schlechten Einflüssen und die Frage, wie man ihnen größtmögliche Freiheit und Wahlmöglichkeit beim Finden ihrer Identität und ihren moralischen und ethischen Grundsätze zusichern kann. Darum sollte es gehen. Um die Kinder sollte sich die Diskussion drehen und um nichts anderes.

Also, was wollen wir tun? Alle Lehrer gleichschalten, damit die Kinder auf keinen Fall von einem mehr beeinflußt werden als von einem anderen? Ist praktisch nicht umsetzbar. Dafür bräuchten wir schon zentralgesteuerte Roboter-Lehrer.
Wie erziehe ich mein Kind, ohne es zu beeinflussen? Geht nicht. Völliger Quatsch. Kinder saugen jeden Einfluss in sich auf. Ohne das könnten sie gar nicht werden.

Mir scheint der von Emscherbruch auf Seite 1 des Themas vorgetragene Ansatz vielversprechend: Der Lehrer stellt zu einem Thema verschiedene existierende Sichtweisen vor und ermuntert die Schüler damit, sie gegeneinander abzuwägen, um dann entweder eine davon frei zu wählen, oder neutral zu bleiben, oder gar selbst eine neue zu kreieren. Dann (und damit widerspreche ich so manchem hier) hat aber auch der Lehrer selbst das Recht, sich zur Sache zu äußern. Denn er ist schließlich nicht nur Wissensspeicher, sondern auch Mensch und es ist enorm wichtig, dass die Schüler ihn als solchen vollständig wahrnehmen können. Als Menschen, der die Regeln der Gesellschaft befolgt, aber auch seine Rechte, wie z.B. freie Meinungsäußerung, wahrnimmt. Ohne das fehlt ein wichtiger Baustein zur Bildung von zwischenmenschlicher Toleranz und das Erlernen gleichberechtigten Dialogs.

Im Grunde geht es doch bloß darum, dass es ausgewogen und moderat bleibt.
Es darf nicht sein, dass ein Lehrer die Unerfahrenheit und das Vertrauen von Kindern ausnutzt, um sie auf irgendeine ideologische Linie einzuschwören. ("Und sie werden nicht mehr frei ihr ganzes Leben." Ihr wißt schon wer.) Das dürfte fraglos sein. Aber das kann und darf nicht bedeuten, dass der Lehrer sich als Person unterdrücken muss. Das schadet ganz einfach der Lehre. Also, warum soll er nicht ein Kopftuch tragen, oder ein Kruzifix oder sonstwas, wenn er das als Teil seiner Persönlichkeit betrachtet? Warum soll er den Kindern nicht erzählen, warum er es trägt und es als eine mögliche, von ihm gewählte Lebensform darstellen? Werden danach alle Kinder mit Kopftuch rumlaufen? Wohl kaum. Traut auch den Kindern was zu!
An welche eurer Lehrer habt ihr die meisten Erinnerungen? An die zurückhaltenden, profillosen? Oder an die markanten Persönlichkeiten? Von wem habt ihr mehr gelernt, sowohl im Positiven als auch im Negativen?

"Frau Lehrerin, glauben Sie eigentlich an Gott?"
"Das darf ich dir nicht sagen, sonst verliere ich meinen Job."


Wir wissen ja alle, der Staat kann nur verbieten. Das macht er ständig. Wir haben eine handvoll schöner Gesetze, die etwas erlauben und einen riesigen Haufen, die etwas verbieten. Der Staat will also verhindern, dass Extremisten die Schulen infiltrieren. Also verbietet er das Kopftuch??? Brauchen die Extremisten wirklich Kopftücher, um ihren Quark zu verbreiten? Und verstehen die Kinder, warum die nette Lehrerin ihr Tuch plötzlich nicht mehr tragen darf? Und warum irgendwelche Eltern plötzlich sagen, sie sei gefährlich, wenn sie das Tuch trägt??? Das alles läuft einem guten, freien, persönlichkeitsbildenden Unterricht derart zuwider. Es ist absurd.

Wählt die Lehrer anhand ihrer Kompetenzen und ihrer Grundwerte aus, nicht danach in welche Richtung sie beten.

Heinz1
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Beitrag von Heinz1 »

Kalle Mottek hat geschrieben:Unsere türkischen Lehrerinnen an den Grund-und Hauptschulen in Gelsenkirchen kenne ich alle persönlich. Ich schätze alle sehr und weiß, dass sie sich in Sachen Integration ein Bein ausreissen. Diese Frauen geraten in letzter Zeit verstärkt unter Druck, weil sie kein Kopftuch tragen, weil sie sich schminken, weil sie sich westlich kleiden, weil sie evtl. geschieden sind, weil sie sich gewerkschaftlich engagieren u.s.w. . Sie gelten vielfach als schlechte Vorbilder für die türkischen Kinder. Diese Lehrerinnen gilt es zu unterstützen , und ihnen gilt es den Rücken zu stärken.Stellt eine Schule eine verschleierte pädagogische Hilfskraft ein verstößt sie nicht nur gegen das Gesetz, sondern fällt auch der eigenen türkischen Lehrerin in den Rücken. Kalle Mottek
Mich fasziniert, dass die Gedanken sich immer um das Freiheitsrecht für das Tragen eines Kleidungsstückes drehen.
Völlig lebensfremd wird ausgeblendet, was Kalle Mottek anspricht.
Die "weltlichen" türkischen Lehrerinnen sind doch wohl jetzt schon in der Rolle der schwarzen Schafe - ich bin gespannt, welche Unterstützung diese Frauen von den "Freiheitskämpfern" hier in einigen Jahren bekommen.
Interessant auch das lebensfremde ausblenden eigener "Moderebellionen" ob es Rocker / Lederjacke Haartolle oder Hippies, Mods, Punks etc. waren. Immer stand das Kleidungsstück für eine Idee oder auch Ideologie. Jugendrebellion ist aber wohl doch etwas anderes, als Bekleidungsvorschriften nur für Frauen.
Wenn in der Türkei diese Idee so gefährlich oder unangenehm ist, dass das Kopftuch in Universitäten oder bei Staatsempfängen verboten ist, komme ich ins nachdenken. Repressiver, gewalttätiger Staat?
Was ist so gefährlich an dem Tuch..?

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blaumann
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Beitrag von blaumann »

Kalle Mottek hat geschrieben:Übrigens, den Vergleich mit der Schalkekappe finde ich voll daneben.
Nun ja, vielleicht bin ich da beim Versuch, mich über diesen Fetischismus lustig zu machen, etwas übers Ziel hinaus geschossen. Wollte eigentlich nur meine Verachtung für jegliche weltanschauliche Instrumentalisierung ausdrücken. Diejenigen, die andere dafür benutzen, lachen sich jedenfalls kaputt über die Dummheit derer, die das mitmachen.

Oder warum sind alle die noch nicht im Himmel, die selbigen für Selbstmordattentate versprechen? Die erfreuen sich ihrer Macht und Gesundheit, denken nicht im Traum dran.

Und ich finde die Kopftücher immer noch zu erotisch :wink:
hätte hätte

Clemens
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Beitrag von Clemens »

Frank hat geschrieben:Och nee !! Auf Dich können Wir auch verzichten. Dann Bleib wo der Pfeffer wächst !
In Erle wächst er jedenfalls nicht, aber er wird in die ganze Welt exportiert. Hatte übrigens in Erle schon viel Spaß, aber nicht mit dir. http://de.wikipedia.org/wiki/Troll_(Netzkultur)

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rm
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Beitrag von rm »

reine Neugier:
ist ein Kopftuch immer nur neutral gemustert wie eine Kittelschürze unserer Omas, oder gibt es da auch Design?
Vielleicht ein Feld für zukünftige Ideen? Immer nur T-shirts mit Che oder Fratzen! Warum nicht ein KT mit Aussage?
Könnten dann auch Jugendliche diesseits der Meinungsfreiheitsgrenze anziehen!

Mubahala Taqiyya
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Wohnort: Gelsenkirchen

Weg mit dem Vermummelungs-Verbot

Beitrag von Mubahala Taqiyya »

Also, ich habe nichts gegen Mohamedaner.
Lasst sie doch ihre Frauen vermummeln, sind ja schließlich nicht unsere Frauen.

:wink:

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