WAZ: Interreligiöser Dialog Stand September 2006

Menschen vieler Nationen leben in Gelsenkirchen friedlich zusammen. Erzählt aus eurem multikulturellen Alltag.

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Verwaltung
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WAZ: Interreligiöser Dialog Stand September 2006

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Detlef Schneider-Stengel katholischer Islambeauftragter hat geschrieben:Bild
„Das Miteinanderleben der deutschen Bevölkerung mit den Migranten funktioniert noch nicht richtig. Es gibt Menschen, die seit über vierzig Jahren mit Migranten Tür an Tür leben, diese aber nicht oder nur flüchtig kennen. Das Interesse für einander sollte gerade in Gelsenkirchen geweckt werden. Beide Seiten sollten daher aufeinander zugehen und nicht die Augen voreinander verschließen. Wir von der katholischen Kirche laden Muslime ein, den Christen von ihrem Glauben zu erzählen. Denn nur das Wissen voneinander hilft, Konflikten vorzubeugen und diese somit erst gar nicht zuzulassen."

Yildiray Cengiz vom Integrationsrat der Stadt Gelsenkirchen hat geschrieben:Bild„Gerade die Schlagzeilen der letzten Wochen lassen Unruhen wach werden. Der Islam ist nicht gleichzusetzen mit dem Terrorismus. Das ist gefährlich. Es gibt dahingehend keine Verallgemeinerung und das Wissen darüber muss in die Köpfe der deutschen Bevölkerung verankert werden. Der religiöse Dialog ist eine Chance, verschiedene Weltanschauungen anzunehmen und nicht mehr als fremd zu betrachten. Die Menschen sollten sich fragen, welche Gesichter dahinter stehen und in die Tat umsetzen, was zum Beispiel während der Sitzungen des Integrationsrates beschlossen Wird."

Elena Gubenko vom jüdischen KulturvereinKINOR hat geschrieben:Bild„Gelsenkirchen hat so viele menschliche Schätze, dje Tabus brechen können. Die Zauberformel heißt 'miteinander reden', um den Menschen hinter dem Begriff 'Judentum1 zu erkennen. Ein jüdischer Denker hat einmal gesagt, dass die Deutschen dazu neigen würden, lieber über tote Juden zu sprechen, als mit den lebenden Juden zu kommunizieren. Man sollte die religiösen Gesinnungen nicht nur als Begriff sehen, sondern den Menschen, der dahinter steht, erkennen. Wir bedürfen nicht nur finanzieller Förderung, sondern vor allem Anerkennung und soziale Unterstützung durch die Bevölkerung."


Ali Aydin, Vorbeter der Moscheegemeinde Bismarck hat geschrieben: Bild„Religiöse Integration sollte schon früh beginnen. Als festen Bestandteil sollte es Islam-Unterricht an allen Gel-senkirchener Schulen geben. Vor allem ist die Sprache der Schlüssel für die Integration von ausländischen Kindern in die deutsche Gesellschaft. Darüber treten sie miteinander in den Dialog, können sich mitteilen, von- und vor allem miteinander lernen. Dadurch lernen sie auch die unterschiedlichen religiösen Gesinnungen kennen. Der muttersprachliche Unterricht sollte für Ausländer dabei aber nicht vernachlässigt werden. Es bedarf stärkeren Anstrengungen, diesen Unterricht zu fördern."
Wolfgang Schab, christlich-jüdische Zusammenarbeit in GE hat geschrieben:Bild„Wir loten gerade aus, an welche Grenzen der religiöse Dialog stoßen kann. Dabei sollten die verschiedenen Religionsgemeinschaften aufeinander zugehen, um sich Wissen übereinander anzueignen. Der eigene Glaube sollte beibehalten weiden, nur die Toleranz für etwas Neues muss dabei geweckt werden. Das ist - auch in Gelsenkirchen - nicht immer einfach. Ein guter Ansatzpunkt ist, dass sich die verschiedenen Gemeinschaften öffentlich präsentieren, um Interesse zu wecken. Sie sollten von sich aus die Isolation aufgeben, um einen Neuanfang mit den christlichen Gläubigen zu wagen."

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