Ehemaliger Bahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid

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Stoop
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Ehemaliger Bahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid

Beitrag von Stoop »

Wer erinnert sich noch an den Bahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid?

Als „Zugewanderter“ hatte ich lange Zeit nur einen vagen Verdacht, dass sich an der Rheinischen Eisenbahnstrecke auf der Grenze von Gelsenkirchen und Wattenscheid mehr als nur ein Güterbahnhof befunden haben könnte. Im Jahr 1984 habe ich auf dem Gelände fotografiert. Damals war auf der Strecke noch Verkehr.
In dem Buch "Eisenbahnen im mittleren Ruhrgebiet" von Jörg Hajt (Verlag Kenning) habe ich jetzt Bilder und Information gefunden. Wie es dort heißt, war bis 1960 hier tatsächlich noch ein Personenbahnhof mit der merkwürdigen Bezeichnung „Gelsenkirchen-Wattenscheid“ in Betrieb. Die Güterabfertigung wurde 1976 aufgegeben. Inzwischen ist die gesamte Strecke von Mülheim bis Bochum stillgelegt und schon teilweise abgebaut. Zur Zeit wird zum Beispiel die Brücke über die Segerothstraße nahe dem Limbercker Platz in Essen abgerissen.

Hier sind meine Bilder. Kann jemand vielleicht noch welche aus der „aktiven“ Zeit dieser Bahn beitragen?

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Blick von der Ückendorfer Straße auf das alte Stellwerk

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Die Brücke über die Ückendorfer Straße

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Das verwaiste Bahnhofsgelände

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Die alte Güterabfertigung

pito
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Beitrag von pito »

Klasse Bilder. Da seh ich doch einen Schienenbus. :up:

Auch das mal anklicken:
Bild

trixexpress
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Beitrag von trixexpress »

pito hat geschrieben:Klasse Bilder. Da seh ich doch einen Schienenbus. :up:
Nix Schienenbus - das ist n Turmtriebwagen ! :wink:

Doch so ganz falsch liegste nicht :nein: der Turmtriebwagen wurde auf Schienenbus-Basis gebaut :?

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Ego-Uecke
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Beitrag von Ego-Uecke »

Wieso schlängeln sich auf dem letzten Bild (Güterbahnhof) die Schienen wie Gummibänder durch die Gegend?

Nach fehlender Wartung und langer Sonneneinstrahlung ausgedehnt?

AlterMann
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Re: Ehemaliger Bahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid

Beitrag von AlterMann »

Stoop hat geschrieben:Wer erinnert sich noch an den Bahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid?
Ziel war oft Marsberg im Sauerland.
Die Fahrt verlief wie folgt:
Mit schwerem Koffer am Stern in die Linie 1
Zwischen Alter Markt und Bahnhof Umsteigen in die Linie 2 bis Bahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid
Ab Bahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid im Zug bis Dortmund
Dort Umsteigen in den Zug bis Schwerte
Dort Umsteigen in den Zug über Arnsberg-Brilon Wald nach Marsberg
Wer ab Schwerte einen Sitzplatz erwischte, hatte es geschafft.

AlterMann
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Beitrag von AlterMann »

Ego-Uecke hat geschrieben:Wieso schlängeln sich auf dem letzten Bild (Güterbahnhof) die Schienen wie Gummibänder durch die Gegend?
Nach fehlender Wartung und langer Sonneneinstrahlung ausgedehnt?
Mir scheint, das Gleis paßt sich dem Knick in der Laderampe an.

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timo
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Re: Ehemaliger Bahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid

Beitrag von timo »

AlterMann hat geschrieben: Zwischen Alter Markt und Bahnhof Umsteigen in die Linie 2 bis Bahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid
Ab Bahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid im Zug bis Dortmund
Dumme Frage: Warum nicht gleich am Hauptbahnhof in einen Zug nach Dortmund? Gab's keinen?

AlterMann
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Re: Ehemaliger Bahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid

Beitrag von AlterMann »

timo hat geschrieben:Dumme Frage: Warum nicht gleich am Hauptbahnhof in einen Zug nach Dortmund? Gab's keinen?
Keine Ahnung! Den Plan hatte mein Alter Herr ausgeheckt! Vielleicht ging es auf diese Weise schneller, vielleicht war es so ein paar Groschen billiger!

Stoop
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Beitrag von Stoop »

Die "verbogenen" Schienen sehen abenteuerlich aus, nicht wahr! Der Eindruck entsteht wahrscheinlich durch das lange Teleobjektiv (daher auch die leichte Unschärfe). Die Aufnahme enthüllt aber sicherlich auch die Verwerfungen durch Bergsenkungen u.ä.

Tolle Zeitschichtenkarte! Sie zeigt u. a., wie die Carolinenglücker Bahn in den Bahnhof GE-WAT einmündete. Ihre Trasse ist zum Teil noch nachvollziehbar in Gestalt des Spazierwegs, der um den Wedelstaedtpark herum, von hinten an der Gesamtschule vorbei zur Virchowstraße führt.

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Von-Ückendorf-nach-Leithe
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Beitrag von Von-Ückendorf-nach-Leithe »

trixexpress hat geschrieben:
pito hat geschrieben:Klasse Bilder. Da seh ich doch einen Schienenbus. :up:
Nix Schienenbus - das ist n Turmtriebwagen ! :wink:

Doch so ganz falsch liegste nicht :nein: der Turmtriebwagen wurde auf Schienenbus-Basis gebaut :?
Ja, das sieht trixexpress ganz richtig ("Is bestimmt auch ´ne Modellbahner.") 8)
Zur weiteren Info erlaube ich mir folgenden Link
http://de.wikipedia.org/wiki/DB-Baureihe_701
Das hier von stoop photographierte Exemplar zeigt sich noch in der alten Farbgebung in rot; später war die Lackierung gelb (wie bei anderen Bahndienstfahrzeugen auch).

@ stoop
Ging die Abzweigung der Bahn am Wedelstedt-Park vorbei wirklich zur Zeche Carolinenglück (Carolinenenglücker-Bahn)?
Die gemeinte Bahntrasse lief doch zwischen der Osthalde von Rhein-Elbe und dem jetzigen Berufskolleg entlang, überquerte die Virchowstraße und kam dann in den nördlichen Bereich von Zeche Rhein-Elbe (also mehr oder weniger auf das heutige Arbeitsgericht zulaufend). Müsste demnach doch eher eine Rhein-Elbe-Bahn gewesen sein, oder?
Nebenbei: Das Feld von Carolinenglück lag / liegt doch in BO in der Nähe vom "Ruhrschleichweg".
Glück Auf!
Thomas

Hafenjunge
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Beitrag von Hafenjunge »

Mal das Ur-Wikipedia befragt: http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstreck ... senkirchen

Bahnstrecke Gelsenkirchen Hbf – Gelsenkirchen-Wattenscheid – Wanne-Eickel
Diese nur 10 km lange Bahnstrecke von Gelsenkirchen Hbf über den südlich auf der Stadtgrenze gelegenen Bahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid und wieder nördlich nach Wanne-Eickel wurde bis auf ein kurzes Intermezzo um das Jahr 1880 ausschließlich im Güterverkehr betrieben. Ursprünglich als Zechenbahn erbaut wurde der Abschnitt von Gelsenkirchen Hbf nach Gelsenkirchen-Wattenscheid bereits in den 1960er Jahren wieder abgebaut, während der östliche Zweig entlang der Bochumer Zechen Hannover und Königsgrube bis 1990 sogar elektrifiziert in Betrieb war.

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Neustädter
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Beitrag von Neustädter »

Hafenjunge hat geschrieben:Mal das Ur-Wikipedia befragt: http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstreck ... senkirchen

Bahnstrecke Gelsenkirchen Hbf – Gelsenkirchen-Wattenscheid – Wanne-Eickel
Diese nur 10 km lange Bahnstrecke von Gelsenkirchen Hbf über den südlich auf der Stadtgrenze gelegenen Bahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid und wieder nördlich nach Wanne-Eickel wurde bis auf ein kurzes Intermezzo um das Jahr 1880 ausschließlich im Güterverkehr betrieben. Ursprünglich als Zechenbahn erbaut wurde der Abschnitt von Gelsenkirchen Hbf nach Gelsenkirchen-Wattenscheid bereits in den 1960er Jahren wieder abgebaut, während der östliche Zweig entlang der Bochumer Zechen Hannover und Königsgrube bis 1990 sogar elektrifiziert in Betrieb war.
In dem Buch "Eisenbahnen im mittleren Ruhrgebiet" (S. 90) gibt es allerdings folgenden Hinweis:
"Als Holland I/II im Jahr 1927 und Rheinelbe im Jahr 1931 die Förderung einstellten, ging auch die Bedeutung der alten Strecke zurück. So wurde der Abschnitt Rheinelbe-Holland schließlich aufgegeben, dann aber nach dem 2. Weltkrieg nochmals reaktiviert. Als intakte Verbindung verband das Gleis die Städte Gelsenkirchen und Wattenscheid und kam 1949 sogar zu Personenzugehren. In diesem Jahr fuhren Pilgerzüge zum Bochumer Katholikentag über die alten Gleise, da die Verbindung Wanne - Riemke - Bochum völlig überlastet war. Danach endete der Zugverkehr auch schon wieder....
"

Nach dem Krieg wurde die Strecke also wohl intersiver genutzt. Mit dem Personenzug wäre ich gern gefahren, er mußte seinen Weg ja durch das Gußstahlwerk nehmen.

Gleise am Bahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid im Oktober 2008:

Bild


Hinweis auf die Bahnstrecke Gelsenkirchen - Wattenscheid auch auf

http://www.achim-bartoschek.de/bahn_nw.htm#nw3_10

unter NW 3.08c Gelsenkirchen-Ückendorf - Anschluß Bergwerk Rheinelbe

Neustädter
Zuletzt geändert von Neustädter am 08.08.2009, 20:25, insgesamt 1-mal geändert.

Hafenjunge
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Katholikentag

Beitrag von Hafenjunge »

@Neustädter
Ich lese heraus, dass es 1949 eine einmalige bzw. ausnahmsweise Nutzung wegen des Katholikentages gab. Bei den Menschenmassen wohl nachvollziehbar. Bei einem solchen Ereignis sollte es Foto- oder Zeitungsdokumente geben.

Meine liebsten Eisenbahnfahrten im Ruhrgebiet sind die Umleitungsstrecken. Mit dem RE von Bochum Hbf über die Nokia-Strecke nach Gelsekirchen und wieder auf die Haupstrecke nach Essen Hbf. Einmal mit einem Expresszug durch die Hinterhöfe und enge Kurven.

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Neustädter
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Beitrag von Neustädter »

@ Hafenjunge

Da hast Du Recht - auf die Idee bin ich noch garnicht gekommen. Wo kann man denn alte Zeitungen einsehen? Stadtarchiv?

Lt wiki fand der Katholikentag vom 31. 08 - 04. 09. 1949 (Mittwoch bis Sonntag) statt. Die Züge sind vermutlich am Wochenende (zur Abschlußkundgebung?) gefahren. Ich werde mal das Stadtarchiv anschreiben.


Auch die Emschertalbahn (Wanne - Castrop-Rauxel-Süd - Dortmund) ist schön....

Hafenjunge
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Ausnahme

Beitrag von Hafenjunge »

@Neustädter
Am Katholikentag 1949 war ganz schön was los, besonders natürlich in Bochum selbst:

Der Katholikentagsbahnhof
Um aber den Bau des neuen Hauptbahnhofes am jetzigen Platz möglichst ungestört durchführen zu können, wurde an Stelle des zerstörten Empfangsgebäudes rechtzeitig zum Deutschen Katholikentag 1949 der Katholikentagsbahnhof als Provisorium errichtet. Das heute unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde nach der Eröffnung des jetzigen Hauptbahnhofes bis etwa 1994 von der Deutschen Bundesbahn als Schulungsstätte genutzt und steht seitdem leer.
(Quelle: Wikipedia)

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