Der Gebetsraum (?) im WeKa (Alsberg)

Kaum noch bekannt sind die scharfen Tanztee-Nachmittage in der WEKA-Gastronomie Abteilung mit Tango, ChaChaCha, Schmachtgesang, Damenwahl und Sahnetorte

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DerChajm
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Beitrag von DerChajm »

Ja. Das wäre interessant, noch einmal die Geschichte von den Beteiligten zu hören. Woher haben diese welche Information....?

Netti
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Erinnerung - Weka Teil 4 / Jüdischer Gebetsraum

Beitrag von Netti »

Zur Einführung – als Hinweis zu Beginn

Meine Erinnerungen an „die WEKA“ beruhen auf
- 1963 – 1968: ca. wöchentlichem Einkauf in der Lebensmittelabteilung und damit gelegentlich verbundenen Besuchen des Erfrischungsraumes oder des Imbiss / damaliger Wohnort Gelsenkirchen-Feldmark / Kindheit
- 1973 – 1981: täglicher Einkauf in der Lebensmittelabteilung / damaliger Wohnort Gelsenkirchen-Innenstadt / Jugendliche, eigener Haushalt

Erinnerung Teil 4 / Jüdischer Gebetsraum

Hier schreibe ich über meine Erinnerungen bzgl. des Vorhandensein eines Gebetsraumes. Meine Erinnerungen beziehen sich hier ausschließlich auf meine Zeit als Jugendliche, also ab 1973.
Ich habe mich dazu entschlossen, da ich hier Beiträge gelesen habe und eine kontroverse Diskussion bzgl. des nachweislichen Vorhandenseins eines Gebetsraumes geführt wurde. Z.B.:

„... Nie ein Gebetsraum, sondern Teppichlager…"
"... Die Existenz dieses Raumes ist gesichert ..."
" ...Was man aber beobachten kann ist der Wille zu glauben, es habe da einen Betraum gegeben und das wider gegen jedes vernünftige Argument. ..."
" ... im Institut für Stadtgeschichte.Herr Koch sagt daß in den Alsberg Bauplänen nichts verzeichnet ist daß als Gebetsraum erkennbar wäre...." „


Seit 1973 hatte ich einen engen Freund, der in der Stadtmitte lebte, 1975 bin ich ebenfalls in die Stadtmitte gezogen. Dessen Großmutter lebte seit ihrer Kindheit zu Beginn des 20.Jhdts. (ab ca. 1906? da wurde das Haus gebaut) in der Augustastrasse. Diese Herkunftsfamilie betrieb bis zum 2. WK eine Schneiderei im Ladenlokal, nach dem Krieg führte eine aus der Familie ein Handarbeitsgeschäft dort bis in die 60-er Jahre weiter.

Ich erinnere mich genau, dass sie viel und gerne über die Entwicklung der Innenstadt, Elektrisierung, Verlegung der Gasleitungen, Entwicklung der Bahnhofstrasse usw. erzählte. Ich fand das sehr spannend.
Sie berichtete - bzgl. Weka vor dem 2.WK in diesem Zusammenhang hier - über einen Gebetsraum, der denen der Mitarbeitern*innen, die jüdischen Glaubens waren und die während der Arbeitszeit beten wollten, zur Verfügung stand. Der Zugang zum Gebetsraum sei „irgendwann später“ unkenntlich gemacht worden (zugestellt mit Schrank / zugemauert?). Welche politische Einstellung die Oma in den 30-er Jahren und/oder in der Nachkriegszeit hatte, weiß ich nicht, das war damals „nicht mein Thema“, ich hatte auch noch kein Bewusstsein dafür. Leider!
Auf jeden Fall fanden wir (mein Freund und ich) das spannend – mehr aus abenteuerlichen Gründen. Gefunden bei genaueren Rundgängen durch die öffentlich zugänglichen Verkaufsräume und Geschäftsbereiche haben wir den Zugang allerdings nie.

Hinweis: Meine Eltern wussten auf Nachfrage darüber nichts, obwohl mein Vater aus Gelsenkirchen stammte – oder wollten nichts darüber wissen? -.

Ende Teil 4 - Teil 5 folgt – Thema: WEKA – Anzeigen und anderes

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Ludwig Baum
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Re: WEKA - Anzeigen und anderes

Beitrag von Ludwig Baum »

Die Familie Alsberg hatte in ihrem Warenhaus (später WEKA) einen Gebetsraum. Von der Existenz dieses Gebetsraumes hörte ich erstmalig von dem Fotografen Rudolf Majer-Finkes, der diesen Raum während eines Fototermins im WEKA gesehen hat. Die Existenz dieses Raumes wurde mir auch von dem damaligen Geschäftsführer des Kaufhauses bestätigt (Anfang der 1990er Jahre). Während des großen Umbaus Ende der 90er berichtete mir die Inhaberin des Zigaretten-, schreibwaren und Lottogeschäfts (Augustastrasse- ehem. WEKA), daß sie den Raum gesehen habe und dieser abgerissen werden sollte. Ich hatte den Leiter des Kulturamtes Volker Bandelow alarmiert. Er ließ umgehend nachfragen, ob und wo dieser Raum sei. Die für den Umbau verantwortlichen Personen wollten nichts von diesem Gebetsraum wissen. Einige Tage später berichtete mir die Inhaberin des Lottogeschäftes, der Raum sei an dem Tag abgerissen worden, als Volker Bandelow nachfragte.
Hat jemand Bilder von diesem jüdischen Gebetsraum?

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Heinz O.
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Re: Der Gebetsraum (?) im WeKa (Alsberg)

Beitrag von Heinz O. »

Diese Lampen stammten aus dem Gebetsraum der WEKA
und befinden sich heute in der neuen Synagoge
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