Tekalo hat geschrieben:Hallo Alter Mann,
so macht die Ahneforschung doch keinen Spass, wenn alles schon bekannt ist
Hallo Tekalo!
So sehe ich das auch. Deshalb habe ich auch ernsthaft erst gar nicht angefangen, brauche ich - so ausgestattet - ja auch wohl nicht.
Das, was Du ernsthaft empfiehlst, habe ich, allerdings zum Spaß, doch noch gemacht, nämlich ausprobiert, wie weit man kommt, wenn man sich bei den Mormonen schlau macht: Sehr weit! Und schnell! Und bequem!
Die von Dir angesprochenen Entdeckungen habe ich auch gemacht und meinen Spaß gehabt, wenn ich z.B. eine "Guntherine" gefunden habe, deren Mutter der Pastor als "die ale Michelsge" eingetragen hat. Das ist das Platt, das der Bürgermeister Vattmann auch gesprochen hat (Nähe Nieheim –Höxter), das müßte man eigentlich gesprochen hören!
An anderer Stelle war als Vater eingetragen: " Ein Husar Von Dem Fischer Chor". Das wurde logischerweise der Familienname des Sohnes. Sollte also irgendwo ein Grabstein mit der Aufschrift "Ein Husar Von Dem Fischer Chor" stehen, so muß das nicht unbedingt ein "Grabmahl des unbekannten Soldaten" sein! Vielleicht hieß der Verstorbene ganz einfach so!
Erfreut, aber auch beruhigt war ich, wenn ich dahinter kam, mit welchen Tricks man in unserer Familie die Existenz nichtgeplanter Kinder zu verschleiern versucht hat, erschreckend aber zu entdecken, wie oft Kinder das vierte Lebensjahr nicht erreichten - wie wenige Kinder überhaupt erwachsen wurden - oder wieviele Mütter die Geburt ihrer Kinder nicht überstanden. Ich wurde in eine fremde Welt entführt, die ich mir so nie vorgestellt hatte, und ich fand das sehr interessant.
Deine Frage zum Projekt Adreßbücher verstehe ich als eine Aufforderung, darüber nachzudenken, ob ich bei der Digitalisierung alter Adreßbücher – ich hab ja einige – mithelfen könnte.
Ich muß jetzt sehr weit ausholen!
Mit Familienforschung sollte man in jungen Jahren beginnen, wenn die Alten, die man fragen könnte, noch leben.
Ich war interessiert, habe mich aber gefragt, ob ich die dafür erforderliche Zeit wohl aufbringen könnte, weil ich nicht gern etwas beginne, was kurz darauf aus Zeitmangel beendet werden muß. Aus diesem Grund habe ich drei Historiker (Kollegen!) gefragt, wie die Eintragungen in Kirchenbüchern organisiert sind: Stehen die Kinder bei den Eltern, werden bei Trauungen die Eltern des Paares mit angegeben, oder sind in Kirchenbüchern alle Vorgänge (Taufen, Trauungen, Beerdigungen) einfach in zeitlicher Reihenfolge festgehalten – Fragen, die sich in 1 Minute hätten beantworten lassen. In allen drei Fällen lautete die Antwort: "Blättern, blättern, blättern!" Für mich war das keine Antwort, ich fand die "Antwort" blöd - unkollegial war es ohnehin. Ich war sauer, bin es noch und habe das Thema Familienforschung ad acta gelegt. Soweit zu den Historikern!
Dann flatterte mir ein dicker Umschlag ins Haus: Ein naher Verwandter, der hier am Ort wohnt, schickte mir auf einem Dutzend DIN A4-Bögen den Stammbaum seiner (meiner) Familie ins Haus und stellte sich als der große Forscher dar. Ich habe mich durch den sehr unübersichtlichen Stammbaum hindurchgearbeitet (ASCII-Ausdruck durch "GED4WEB", vielleicht sagt Dir das was), schwerwiegende Fehler entdeckt und ihm die verbesserten Daten zusammen mit Daten, die ihm noch fehlten, zugeschickt (warum soll man sich nicht helfen, zumal in der Verwandtschaft?). Obschon ich ihm meine e-mail-Adresse mitgeteilt hatte, schickte er mir nicht eine .ged-Datei (zur freundlichen Kontrolle) zurück, sondern wieder nur einen Ausdruck wie oben erwähnt (warum wohl?).
Tage später fand ich meine, wie ich meinte privaten, Auskünfte bei Gedbas als seine neuesten Forschungsergebnisse wieder, ferner entdeckte ich, daß er gar nicht der große Forscher war, sondern er hatte sich lediglich den großen Stammbaum, der – o Wunder! – plötzlich auch keine Fehler mehr hatte, besorgt und ausgedruckt. Mit meinen privaten Daten war ohne mein Wissen eifrig Tauschhandel betrieben worden. Ich hätte nichts dagegen gehabt, aber fragen hätte man doch wohl sollen!
Ich habe beiden meine Meinung mitgeteilt. Ergebnis: Der eine hat einen schwachen Versuch einer Erklärung gemacht, der andere spricht nicht mehr mit mir.
Familienforscher kommen ohne fremde Hilfe nicht aus, Hilfsbereitschaft anderen gegenüber sollte selbstverständlich sein.
Wie gehen sie miteinander um?
Sie präsentieren stolz ihre Ergebnisse mit Name und e-mail-Adresse mit der Anmerkung: "Der Einsender hat den Download der Gedcom-Datei nicht freigegeben", zwingen also ihre 'Freunde', die gleiche Schreibarbeit noch einmal zu tun, die ein anderer schon erledigt hat ("warum sollen es andere bequemer haben als ich?").
Fast hätte ich mich angemeldet, habe es aber aus genannten Gründen unterlassen.
Ist vielleicht dumm gelaufen, aber so isset!
AlterMann