Michael Klaus

Schriftstellerei, Dichtung, Rezitation

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Babapapa
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Beitrag von Babapapa »

Ruhr 2010: Ich hab Sie was gefragt - Staatsbesuch am Schalker Markt
Von Michael Klaus
und hier zum runterladen:

http://www.megaupload.com/?d=HLLN0UAE

Hafenjunge
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spannend

Beitrag von Hafenjunge »

Danke für den Hinweis. Das Hörpiel von Michael Klaus hat mich beeindruckt. Hörte sich erst nach abgewetzten Kneipen- oder Trinkhallendialogen an. Aber dann könnte der geheimnisvolle Kneipengast auch der Bundeskanzler sein. Oder auch nur ein Zechpreller. Spannend.

Troy
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Beitrag von Troy »

Liebe Leute,

heute hat Michael Klaus Geburtstag.

Also er hätte, wenn er noch da wäre.

59 Jahre wäre er heute alt geworden. Er hat in und um GE gelebt und gearbeitet.
Seine Art zu erzählen und aus dem Alltag zu berichten überdauert mühelos sämtliche Doku-Formate, die uns heute so vorgesetzt werden.

Angesichts seiner souveränen Herrschaft über Wörter aller Art möchte ich heute an ihn erinnern.

In einer Zeit, in der uns oft die Worte fehlen oder die Stimme versagt,
in einer Zeit, in der wir mit nichtssagenden Wörterketten zugemüllt und ruhig gestellt werden sollen von oft nur vermeintlich "gutt" gebildeten Menschen,
in dieser Zeit ist die Erinnerung an echte Wort-Künstler umso wichtiger - meine Meinung.

Absolut trendy, schließe ich mit einem Zitat (aus seiner frühen Schaffensperiode :wink: ) als Beleg für die unnachahmliche Gabe, Gedanken auf den Punkt zu bringen:

"Der Sommer naht, kauft Draht!"

Wie er schon als Kind dieses erste Gedicht gewinnbringend an den Käufer gebracht hat und wie sein Leben sonst noch weiter ging, entnehmt bitte der Fußnote.
Sie enthält den Link zum Video, das die GG mit ihm kurz vor seinem Tod gedreht haben:

*Fußnote:

http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 9026#89026

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Paul Herbstwald
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Memories

Beitrag von Paul Herbstwald »

Danke Michael,

schade und traurig dass Du schon gegangen bist.

Paul

Troy
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Beitrag von Troy »

:up2:

...nur noch mal zur guten Nacht :)

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

Die GG Videos werden von Google Videos gesperrt

http://video.google.com/videoplay?docid ... 8330768541#
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

pito
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Beitrag von pito »

Heinz O. hat geschrieben:Die GG Videos werden von Google Videos gesperrt
Nein, Google Video wird abgeschaltet und komplett gelöscht. :roll:

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zuzu
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Beitrag von zuzu »

Wie ich heute der WAZ entnehmen konnte, bringt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe ein Lesebuch ruas, das die "wichtigsten literarischen Stationen des Gelsenkircheners" beinhaltet. Der LWL sagt, "Klaus zähle zu den wichtigsten NRW-Schriftstellern der letzten Jahrzehnte".
Wo man das Buch kaufen kann und wie es genau heißt, stand da nicht.
Zuzu

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Petersilie
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Beitrag von Petersilie »

Hier ist es:
Michael Klaus Lesebuch. Zusammengestellt und mit einem Nachwort von Walter Gödden.
Bielefeld: Aisthesis 2012. 176 Seiten. 8,50 Euro. ISBN 978-3-89528-945-3
Einfach gesund.

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zuzu
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Beitrag von zuzu »

Danke!
Zuzu

Troy
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Beitrag von Troy »

Ich habe es und es ist klasse und versehen mit diesem bemerkenswerten Nachwort von Walter Gödden, in dem es u.a. heißt:
"Klaus schrieb, weil er nicht anders konnte. In jedem
Buch seiner Bibliothek erblicke er einen neuen Roman-
anfang, schreib er einmal. An anderer Stelle erwähnte er,
dass Sprache ihn regelrecht verfolge, sich seiner bemäch-
tige.
Klaus war Alltagsbeobachter aus Passion. Er suchte und
fand seine Stoffe vor seiner Gelsenkirchener Haustür.
Das Ruhrgebiet ist omnipräsent in seinen Werken vertre-
ten. Klaus war ein Ruhrgebietsautor, aber kein Arbeiter-
autor (wogegen er sich stets verwahrte).
Ein besonderes Faible hegte er für das Submilieu, das,
scheint's, im Ruhrgebiet besonders urige Typen und
Themen hervorbringt. Keine Dumpfbacken à la RTL-
Serien, sondern wirkliche Originale - standhaft in ihrem
Tun auf oft schwankendem Parkett."
Gutes Weihnachtsgeschenk!!! :xmas_up:

Troy
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Beitrag von Troy »

Michael Klaus hat heute Geburtstag...

Bevor wir den GG-Film mit ihm gemacht haben in 2008 habe ich ihn besucht. Das hier habe ich damals aufgeschrieben:

Besuch bei Michael Klaus, März 2008

Vorgeschichte:
Michael Klaus weiß seit 8 Jahren von seinem Krebs. Immer wieder neue, immer wieder andere „Begleiterscheinungen“ – Tabletten, Therapien, Rückschläge; Überlebensversuche ohne Ende trefflich dokumentiert in „Totenvogel-Liebeslied“. Wir haben seit gut einem Jahr (Jan.2007) näher miteinander zu tun.
Dazwischen: Eine KMT (Knochenmarkstransplantation) im Frühjahr 2007! Harte Sache, Klinik, Quarantäne, im Anschluss Ärzte, das ganze Programm... Trotzdem: Aufträge!
Hin- und her gemailt, telefoniert, getroffen – immer mal wieder. „Ich muss mich jeden Morgen neu ins Leben zurückschreiben!“
Dann: Unsere Zusammenarbeit stockt seit Dez.2007.
Machtnix, eine neue Idee für 2008 ist geplant, ein Besprechungstermin mit Dritten steht fest.
Und dann am Stichtag: Ich bekomme einen Anruf, der Termin wird abgesagt, man berichtet von Fieber, Erkältung, Krankenhaus, Leben+Tod...
Dann mehrere Wochen Sendepause; zwei, drei Telefonate:„Nööö, is noch nich dolle, wird aber besser, arbeiten will ich wieder!“
Parallel: Das GG-Forum entwickelt sich prächtig, Interview-Videos entstehen.
Der Kulturbeutelhauptstadtbeutel wird erschaffen. Ich finde, Michael Klaus hat einen verdient!
Ein guter Ansatzpunkt, ihn für ein Interview-Video einzuladen. Mein Besuchstermin bei Michael Klaus wird vereinbart.

Der Besuch:
Diese wunderbare Altbauwohnung in Buer, klassisch-modern sparsam möbliert, die geöffnete Tür, rein gehen, um die Ecke linsen in den großen Flur (von hier kannst du in alle Zimmer sehen und gehen) – und dann dieser Bademantel-Mann: 56 Jahre, gute 170 cm groß, das Gesicht wie das eines Greises, es wirkt irgendwie „klein“, die Haare, die es gerade noch gibt, sind schön weiß und stehen ab in alle Richtungen, passt gut zum Bademantel-Pullover-Schal-Jeans-Outfit, das er trägt.
Muss sich wohl warm halten jetzt.
„Keine Angst, ich sehe nicht immer so aus!“ Er lacht und meint das dicke, fette lilafarbene, nach außen gelblich-grün verlaufende Veilchen rund um sein linkes Auge. „Ich bin hingefallen in der Nacht von Samstag auf Sonntag. In der Wohnung.“ Kurzer Abriss über: Hab mich an meine Lähmung gewöhnt, aber die Augen, die sind von Tabletten verschleiert. Dann läuft es nicht so gut. Bin immer noch viel hier zuhause, muss hier mal ab und zu raus usw.
Wie immer: Küche, ich auf der Bank, er auf dem Stuhl. Und dann reden wir.

Ich packe den tollen Beutel aus, er freut sich sehr. „Oh ja, das ist das „Eselchen“, klar: Bild mit kurzer Hose und Strohhut, haben wir doch auch!“ Wir gucken alle Details auf dem Beutel an. Hej, er ERKENNT ja alles! Heute ist also der Augenschleier nicht so dick, denke ich.
Ich erzähle von dem GG-Forum, beschreibe, was in den letzten drei Monaten im Forum so los war, erzähle von Projekten und Geplantem, gerate mehr und mehr ins Schwärmen. Er kann immer und an allen Stellen was dazu sagen, hakt hier ein und da ein – „Heini Bölls bester Freund war doch in Buer. Da war der oft in Buer, der Heini Böll“ – und wir kommen gemeinsam auf Linie. Hört sich gut an, was wir uns gegenseitig erzählen.

„Sie experimentieren im Moment mit Tabletten mit mir: 4 Tage welche nehmen, dann rennst du rum wie ein geficktes Eichhörnchen. Dann 4 Tage ohne Tabletten: Du wirst morgens wach, willst nur vom Bett auf´s Sofa und dann ist es 17:00 Uhr, und dann gehst du wieder ins Bett. Willst dich einrollen, sonst nix. Da muss ich schwer immer mit und gegen die Tabletten arbeiten, das ist anstrengend. Das geht auf die Augen. Da hast du 2 – 3 Dioptrien weniger. Und du hast nicht immer 400€ für neue Gläser!“ Wir flachsen: Ja klar, am besten zwei Brillen - einen Tag die grüne für „mit Tabletten“ und dann die rote Brille für „ohne Tabletten“-Tage.
Zwischendurch sagt er mal: „Wir wissen das seit 8 Jahren, dass ich Krebs habe. Komisch, und in der Zeit habe ich die besten Aufträge!“
„Das Wetter macht mich fertig!“ Stimmt, das geht mir auch so, denke ich. Er fährt fort: „In unserem Wohnzimmer, da ist immer die Sonne. Und dann setzte ich mich warm eingepackt ans Fenster, drehe die Heizung hoch, und schummele mir schönes warmes Wetter.“
Dann: „Damit bin ich längst nicht so weit: Vor der KMT hatte ich auch Krebs, klar, war alles nicht so dolle, aber da habe ich mich gut gefühlt. Jetzt, danach, werd ich zum Greis. Das ist zu früh für mich!“ Ich antworte: „Klar, dein Kopf ist da noch nicht angekommen!“ „Nee“ sagt er, „ganz bestimmt nicht“.
Es geht weiter hin und her über alle möglichen Themen. Dann ist eine Freundin im Anmarsch, will ihn abholen für ein paar Tage. „Ich muss hier raus, will ein paar Tage zu Freunden, dann nach Köln!“

Der Abschied:
Zum Abschluss frage ich ihn: „Könntest du dir vorstellen, für ein Video-Interview bei GG zur Verfügung zu stehen?“ Erzähle, dass Menschen im Forum sehr großes Interesse haben an ihm, dass bereits Fragen gesammelt werden... - „Ja klar!“ sagt er. „Aber erst, wenn das Veilchen weg ist!!!“ Das habe ich ihm versprochen, eher nicht!!!

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Fuchs
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Beitrag von Fuchs »

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Interoperabel!

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brucki
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Beitrag von brucki »

LWL hat geschrieben:Höredition entdeckt Michael Klaus neu

LWL-Literaturkommission gibt DVD mit Hörspielen des Gelsenkirchener Schriftstellers heraus

"Dieser Stadtteil wird nachts beleuchtet von der Panik seiner Bewohner!", schrieb Michael Klaus (1952-2008) über seine Heimatstadt Gelsenkirchen. Er hat diese Stadt in vielen Geschichten und Romanen porträtiert, immer schrill und wie in Hollywood. Und er hat sie in Hörspielen verewigt, die zu den Sternstunden der deutschen Hörspielgeschichte erzählen. Diese Hörspiele hat die Literaturkommission für Westfalen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) jetzt auf DVD herausgegeben.

"Michael Klaus war einer der wichtigsten und innovativsten NRW-Schriftsteller der letzten Dekaden", so Prof. Dr. Walter Gödden, Geschäftsführer der LWL-Kommission. "In seinen Romanen, Erzählungen, Satiren, als Verfasser von Film- und TV-Drehbüchern sowie Opernlibretti hat er das Land zwischen Rhein und Ruhr auf eine eigenwillige, hochliterarische und immer sehr persönliche Art und Weise zum Gegenstand seines Schreibens gemacht."

Während Klaus Prosawerk heute noch greifbar ist, drohen seine Hörspiele in Vergessenheit zu geraten. Die LWL-Literaturkommission begab sich auf eine umfassende Spurensuche und wurde fündig, beim WDR und anderen Sendern, bei Privatpersonen, im Nachlass des Autors. Auf einer MP3-DVD präsentieren die Herausgeber Walter Gödden und Steffen Stadthaus nun 24 Hörspiele des Autors neben Erzählungen, Gedichten, Interviews und Produktionen aus dem Bereich Jazz und Lyrik. Insgesamt vereint die DVD rund 30 Stunden Hörmaterial, das zum großen Teil erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Die Arbeit war sehr spannend, so die Herausgeber. "Es machte einfach Spaß, diese Hörspiele noch einmal oder erstmals zu hören", betonen sie. Der Grund sei Klaus' vitale und originelle "Schreibe". Ein weiterer Reiz liege darin, dass Klaus das Medium Hörspiel weiterentwickelt und das Ruhrgebietshörspiel gleichsam neu erfunden habe. Dazu habe ihm der legendäre, von einem Autorenteam erarbeitete 23-teilige Radio-Roman "Black-Box B1", an dem sich Klaus beteiligt habe, ein ideales Forum geboten, so die Herausgeber weiter.

Das Ruhrgebiet bot Klaus ein großes Stoffreservoir. Seine Sympathie gehörte den "kleinen Leuten von nebenan", den kleinen Helden des Alltags, die groß sind in ihrem Wollen und manchmal hilflosen Streben. Klaus schrieb, wie es einmal hieß, "kurze aber keine kleinen Texte". "Bei allem schwarzem Humor besitzen seine Stoffe immer auch eine unverwechselbare Komik", so die Herausgeber. Mit ihrem Projekt möchten sie den Autor Michael Klaus aus dem "Ghetto der Ruhrgebiets-Literatur befreien und ihm jenen Platz im Kanon der deutschen Literatur zuweisen, den er längst verdient hat."

Erschienen ist "Michael Klaus - Black Box. Hörspiele, Tondokumente, Jazz & Lyrik" zum Preis von 14,80 Euro im Bielefelder Aisthesis Verlag. ISBN 978-3-8498-1005-4. Das Projekt wurde unter anderem vom WDR und der Film und Medien Stiftung NRW gefördert.

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Krevert
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Beitrag von Krevert »

Ein bereits in einem anderen Fred gezeigtes Schriftstück von Michael Klaus, das auch gut hier in "seinen" Fred passt:
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 3_x1_1.jpg
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