Tipps für Unangepasste

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rabe489
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Tipps für Unangepasste

Beitrag von rabe489 »

Mit einer Zeitschrift, die zweimal jährlich in Berlin erscheint, möchte ich bekannt machen:

TUMULT, Schriften (Zeitschrift für) zur Verkehrswissenschaft, jetzt im - wenn ich richtig gerechnet habe - dritten Jahrzehnt.

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Die derzeitigen Herausgeber sind beide Jg. 1941:
http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Seitter
http://de.wikipedia.org/wiki/Frank_B%C3%B6ckelmann

Leider kostet eine Ausgabe einen Zwanni., ist aber für ein halbes Jahr.

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Noch n zweiter Tipp für heute:

Gilbert Keith Chesterton

http://de.wikipedia.org/wiki/Gilbert_Keith_Chesterton

In seinen Romanen, Essays und Kurzgeschichten setzte er sich intensiv mit modernen Philosophien und Denkrichtungen auseinander. Bekannt sind seine oft gewagten, aber selten misslungenen Gedankensprünge und sein Zusammenbringen scheinbar unvereinbarer Ideen, oft mit überraschenden Ergebnissen. Seine typische Argumentationsweise ist plakativ als „geistiger Husarenritt“ bezeichnet worden.
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(Berlin 2006)

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rabe489
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Unsere "Müdigkeitsgesellschaft"

Beitrag von rabe489 »

Derzeit vollzieht sich unbemerkt ein Paradigmenwechsel. Die Gesellschaft der Negativität weicht einer Gesellschaft, die von einem Übermaß an Positivität beherrscht ist. Ausgehend von diesem Paradigmenwechsel zeichnet Han die pathologische Landschaft der heutigen Gesellschaft, zu der neuronale Erkrankungen wie Depression, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, Borderline oder Burnout gehören. Sie sind keine Infektionen, sondern Infarkte, die nicht durch die Negativität des immunologisch Anderen, sondern durch ein Übermaß an Positivität bedingt sind. So entziehen sie sich jeder immunologischen Technik der Prophylaxe und Abwehr. Hans Analyse mündet am Ende in die Vision einer Gesellschaft, die er Müdigkeitsgesellschaft nennt.
So kündigt der Matthes & Seitz Verlag Berlin das Buch von Byung-Chul Han
mit dem Titel "Müdigkeitsgesellschaft" an. 72 Seiten, ca. 10 €

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Das verlegerische Programm des Matthes & Seitz Verlages ist immer interessant für gute Literatur und unterstützt das Denken "gegen den Strich".

Siehe:http://www.matthes-seitz-berlin.de/scripts/start.php

Rabe :o

Jazzam
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Beitrag von Jazzam »

merci pour O !!!

..chemisch gesehen..
Sauerstoff (auch Oxygenium genannt ; von griechisch ὀξύς oxys „scharf, spitz, sauer“ und γεννάω gen- „erzeugen, gebären“, zusammen „Säure-Erzeuger“)

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

"Das surrealistische Gedicht"

Dieses deutschsprachige Buch ist zum ersten Mal 1985 in Zusammenarbeit des Verlages ZWEITAUSENDEINS und dem MUSEUM BOCHUM erschienen und liegt jetzt in vierter Auflage vor. Bei Amazon ist es gebraucht schon ab 9 € erhältlich (auch bei http://www.buecher.de gebraucht erhältlich). Im Kleinformat umfasst es 1475 Seiten (erw. 1888 S.)!

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Kurzbeschreibung:
„Die größte Sammlung surrealistischer Poesie, die je erschienen ist“ (3sat). „Eine solch umfassende Zusammenstellung hat es noch nie gegeben. Zusammen mit der schönen Buchgestaltung … ein Kleinod für den Surrealismus-Interessierten“ (Blitz) Ein „kostbares Schmuckstück voll der tollsten Unsinnigkeiten, das nur einen Fehler hat: Es besitzt nur zwei Lesebändchen, wo doch 13 angebracht wären, um all die schönen Stellen anzumerken.“ Mit diesem Stoßseufzer begrüßten Westermanns Monatshefte vor 20 Jahren, als wir den „Wälzer im Miniformat“ (NDR) zum ersten Mal herausbrachten, die Anthologie „Das surrealistische Gedicht“. Es handelt sich um die umfangreichste Sammlung surrealistischer Poesie, die je irgendwo erschienen ist. Ihre Autoren stammen aus 40 Ländern. Herausgeber des ungewöhnlichen Buchprojekts sind der Franzose Edouard Jaguer, Ex-Mitglied der „Cobra“-Bewegung und Gründer der Künstlergruppe „Phases“, der Prager Schriftsteller Petr Král, der heute auch in Paris lebt, und der deutsche Publizist Heribert Becker. Er gehörte zu den Organisatoren der legendären, großen Surrealismus-Ausstellung des Museums Bochum, die 1978 das Revival einer Bewegung einleitete, die eigentlich nur in Deutschland verstummt war - erstickt von den Nazis. Überall sonst auf der Welt haben die Aktivitäten der Surrealisten, die sich erstmals nach dem Ersten Weltkrieg in Paris organisierten, bis heute kaum nachgelassen. Unsere Sammlung bringt Beispiele selbst aus Ägypten und Chile, Haiti und dem Irak, Japan, Kuba, dem Libanon und Mauritius. Rund 200 Autorinnen und Autoren werden vorgestellt; die biografischen Einleitungen, die ihren Texten voranstehen, ergeben zusammen ganz nebenbei ein Panorama der gesamten surrealistischen Bewegung von den Anfängen bis in die Gegenwart. Manche sind, wie Pablo Picasso (von Paul Celan übersetzt) oder Francis Picabia (mit dem Jahrgang 1879 der früheste Surrealist), eher als Maler bekannt - hier sind sie als Dichter zu entdecken. Als „aktuelle Kampfansage des radikal poetischen, d.h. von Grund auf alternativen Denkens an die Herrschaft der spätbürgerlichen ‚Vernunft-Kultur‘“ wollen die Herausgeber ihre Anthologie verstanden wissen. Jedes Gedicht durchbricht die uns auferlegten geistig-psychischen Grenzen und ist eine Aufforderung an die Leser/innen, selber „das Weite zu suchen“ (André Breton). „Ein Buch, das man gern mit dem Beiwort ‚monumental‘ schmücken möchte“ (NDR): Rund 200 Autorinnen und Autoren: Louis Aragon, Hans Arp, Antonin Artaud, Robert Benayoun, André Breton, Aimé Césaire, René Char, Giorgio de Chirico, Salvador Dalí, Robert Desnos, Paul Eluard, Max Ernst, David Gascoyne, Camille Goemans, Julien Graq, Zbynek Havlícek, Max Hölzer, Annie Le Brun, Michel Leiris, António Maria Lisboa, Léo Malet, Joyce Mansour, Dusan Matic, Enriqua Molina, César Moro, Meret Oppenheim, Alice Paalen-Rahon, Octavio Paz, Aldo Pelligrini, Roland Penrose, Benjamin Péret, Francis Picabia, Pablo Picasso, Gisèle Prassionos, Raymond Queneau, Jacques Prévert, Marko Ristic, Shuzo Takiguchi, Tristan Tzara, Philippe Soupault, Roger Vitrac, Emilio Adolfo Westphalen, Unica Zürn u.v.a.##Solch ein nie dagewesenes Buch muss auch aussehen wie ein nie dagewesenes Buch. Mit seinen fast zweitausend Seiten kommt es daher wie ein kleiner, dicker, roter Ziegelstein - nur nicht so hart: Es hat einen seidigen, wattierten Einband. Auch sonst sind Ausstattung und Bindung so sorgfältig wie die Edition und die Übersetzungen, was den NDR beim Ersterscheinen in bibliophile Begeisterung versetzte: „Im Aufriss kleiner als eine Postkarte, in der Tiefe dicker als ein Mammutroman, … makellos gedruckte Seiten, ein Quader von Büchlein, mithin … eine Augenweide.“ „Das surrealistische Gedicht“. Mit einer von Heribert Becker aktualisierten und sehr nützlichen Bibliografie. 1.888 Seiten. Format 9x12 cm. Fadenheftung. Zwei Lesebändchen. Dreiseitiger Farbschnitt. Wattierter Seideneinband.
Die Herren

Mitten im geschüttelten Lachen
In einem bleiernden Zuber
Was für ein Wohlgefühl
Die Flügel eines Hundes zu haben
Der einen lebenden Vogel in seiner Schnauze hält

Werdet ihr Finsternis verbreiten
Um diese düstre Miene zu bewahren
Oder werdet ihr uns weichen
Fett klebt an der Decke
Speichel auf den Fensterscheiben
Das Licht ist grauenhaft

O Nacht verlorene Perle
Blinde Absturzstelle in die verbissen der Gram sich gräbt.

Paul Eluard, Les Yeux fertiles, 1936

(Rabe)

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

(ERGÄNZUNG)

Der Rimbaud Verlag veröffentlichte eine Anthologie mit Texten deutscher Surrealisten, die - soweit ich weiß - noch lieferbar ist:

Aus zerstäubten Steinen
Texte deutscher Surrealisten
Eine Anthologie
hrsg. von Bernhard Albers
96 S., geb., 1995
ISBN 978-3-89086-845-5

Der Verlagstext dazu:
Daß der Surrealismus schon in seinen Anfängen keine französische Angelegenheit bleiben sollte, zeigen die Aktivitäten von Hans Arp, Max Ernst, Meret Oppenheim und die des deutschsprachigen Ivan Goll. In Deutschland selbst hat er nach dem zweiten Weltkrieg keine tiefen Wurzeln schlagen können. Weder Max Hölzer, K. O. Götz und Rudolf Wittkopf mit ihren Zeitschriften «Surrealistische Publikationen» (1950/54), «Meta» (1948-53) und «Profile» (1953-55) noch Dieter Wyss mit seiner Untersuchung «Der Surrealismus» (1950) sprengten den elitären Rahmen.
Zwar waren die meisten der deutschen Surrealisten der Nachkriegszeit befreundet oder standen zumindest miteinander im Gedankenaustausch, zu einer surrealistischen Gruppenbildung wie in Paris (oder einer vergleichsweise publikumswirksamen «Gruppe 47» in Berlin) kam es aber nicht.

Der Band enthält Texte von Richard Anders, K. O. Götz, Anneliese Hager, Max Hölzer, Johannes Hübner, Dieter Hülsmanns, Lothar Klünner, Joachim Uhlmann, Friedrich Umbran, Rudolf Wittkopf, Dieter Wyss, Unica Zürn.


Siehe:
http://www.rimbaud.de/deutscher-surrealismus.html

(Rabe)

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Schon etwas älter, aber immer noch gut zu lesen:
Camille de Toledo, Goodbye Tristesse - Bekenntnisse eines unbequemen Zeitgenossen.

"Wie kann es sein, daß uns heute der Kauf eines neuen Billy-Regals mehr beschäftigt als die richtige Lebenseinstellung? Diese Frage stellt Camille de Toledo angesichts der allgemein vorherrschenden gesellschaftlichen Gleichgültigkeit. Für ihn kann einzig der Abschied vom Zynismus, hin zu einer neuen Form politischer Unschuld, die das Wagnis eines aufrichtigen Widerstands gegen die Zwänge des Kapitalismus eingeht, Sinn ergeben. Dabei verknüpft er klug die verschiedensten Ansätze der letzten Jahre von Francis Fukuyama über Jean-Luc Godard bis Naomi Klein. Das Ergebnis ist ein hellwaches und unvergleichlich leidenschaftliches Buch, das über seine gesellschaftliche Analyse hinaus einen neuen Mut politischen Handelns, eine «Romantik der offenen Augen« einfordert und seine Leser mit verändertem Blick in die zu verändernde Welt entläßt. Camille de Toledo gelingt mit seinem wütenden Buch die scharfsinnige Analyse einer Generation, die zwischen Mauerfall und Einsturz der Zwillingstürme aufgewachsen ist. Für diese Generation scheint gesellschaftlicher Widerstand aufgrund politischer, medialer und kommerzieller Vereinnahmung von vornherein unmöglich."
(= http://www.klett-cotta.de/tropen_sachbu ... ducts=2223 )

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Tropen Verlag, Berlin 1. Auflage 2005, 191 S.

Ich habe die Befürchtung schon an anderer Stelle darauf hingewiesen zu haben

Bezugsquelle Junius, oder gebraucht hier: http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... s%3Disch:1

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Der MERVE Verlag Berlin ist immer gut für ungewöhnliche Bücher, z. B. dieses hier:

323. Michel Serres
Das eigentliche Übel

95 Seiten 9,- Euro ISBN 978-3-88396-260-3
Aus dem Französischen von Elisa Barth und Alexandre Plank.
„Derjenige, der den Raum mit Plakaten verschmutzt, die Träger von Sätzen und Bildern sind, stiehlt dem Blick aller die umliegende Landschaft, tötet ihre Wahrnehmung, durchbohrt den Ort durch ebendiesen Diebstahl. Erst die Landschaft, dann die Welt. Er durchsetzt den Raum mit schwarzen Löchern, die die Empfindung einsaugen und die Wahrnehmungsfähigkeit zerstören. Mit welchem Recht? Er benimmt sich wie ein universaler Hausbesetzer. Auf dieselbe Weise, ebenso gebieterisch, erweist sich ein Geldstück als leichter sichtbar, lesbar und entzifferbar als das Objekt, das es kauft. Es versiegelt den Blick darauf, es tötet dieses Objekt. Das Symbol annulliert die Sache. Die Welt wird von den Zeichen ausgedrückt und ausgelöscht.“

Michel Serres schreibt über die dem Menschen inhärente Strategie, abgeleitet aus der Verwandtschaft mit den Tieren, sich etwas anzueignen, indem man es beschmutzt. Dieses Konzept differenziert er in „Das eigentliche Übel“ unter zwei Arten der Verschmutzung aus: die harte Verschmutzung, zu der bspw. Emissionen aus Industrieanlagen oder Autoabgase zählen, und die weiche Verschmutzung, unter die er Werbung, Krach aber auch Graffiti rechnet. Hausbesetzer, Marken, Sperma, Tags sind Beispiele, auf die er dabei zurückgreift."

Michel Serres (*1930), ist Professor an der Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne sowie in Stanford, seit 1990 zudem Mitglied der Académie française.
Q.: http://www.merve.de/#323

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Beitrag von rabe489 »

Ein Buch, das es nicht gibt.

Heute möchte ich auf epochemachendes Werk hinweisen, das in dieser Form von Experten abgelehnt wird und dennoch die geistige Situation ansatzweise auf den Punkt bringt:

Friedrich Nietzsches "Der Wille zur Macht", aus dem Nachlaß 1906 zusammengestellt von seiner Schwester.

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Kröner Verlag, 722 Seiten

Das Werk ist aus Fragmenten zusammengestellt und enthält die wesentlichsten Gedanken Nietzsches zum europäischen Nihilismus, den er für die nächsten Jahrhunderte prophezeite und diagnostizierte. Es stehen darin so vielzitierte Aussagen wie:
Was bedeutet Nihilismus? - Daß die obersten Werte sich entwerten. Es fehlt das Ziel; es fehlt die Antwort auf das "Warum"? (10)
Natürlich ist die Kritische Gesamtausgabe der Werke von Friedrich Nietzsche in 15 Bänden wissenschaftlich korrekter, die von Colli und Montinari herausgegeben wurde, als dieses Buch, dessen Plan zwar auf Nietzsche zurückgeht, aber in dieser Form nie von ihm konzipiert wurde. Zur Geschichte des Spätwerks "Der Wille zur Macht" siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Wille_zur_Macht

Das Buch ist also mit Vorsicht zu lesen und sollte gelegentlich durch die Kenntnis der erwähnten Gesamtausgabe ergänzt werden. Die Kritische Sudienausgabe der Sämtlichen Werke in 15 Bänden ist bei dtv erschienen und kostet ca. 149 €:
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Die Kunst und nichts als die Kunst! Sie ist die große Ermöglicherin des Lebens, die große Verführerin zum Leben, die große Stimulans des Lebens. (F. N. Krit. Stud., Bd 13, 521, 1888)
Rabe

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Beitrag von rabe489 »

Hans Henny Jahnn (1894 - 1959): Fluß Ohne Ufer, Romantrilogie

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(Taschenbuchausgabe)


!Jeder Versuch, über Jahnns "Fluss ohne Ufer" zu sprechen, leidet darunter, dass er unmöglich den Reichtum der Aspekte des Buches zu erfassen vermag. Da sind die Beschreibungen der norwegischen Landschaft, deren großartige Sachlichkeit sich dem Leser einprägt.

"Ich fuhr ein wenig später über die unvergleichlichen Hügel [...]. In der Ferne, tief unten, lag das Meer, bleich, grau, ausdruckslos, nur ein unbestimmtes nebliges Schimmern, weniger, ein Dunst. Es hatte nur seinen Geruch, der sich unbegreiflich mit dem von Moor und nassem sterbenden Laub mischte. Kein Tier am Boden zeigte sich mir; nur am Himmel schwamm die schöne gebrochene Linie verspäteter ziehender Wildgänse, die beinahe flüsternde, verhaltene Schreie ausstießen."

Da ist der epische Ton, mit dem der Erzähler das bloße Vergehen der Zeit anspricht.

"Und die Zeit, ein stetiger unaufgeregter Strom, trieb langsam vorüber, dem grauen verkümmerten Stern zu, der das Gewesene speichert, um es allmählich zum Wirkungslosen zu verstauben."

Da sind die Schilderungen der metaphysischen Einsamkeit, die auf allen Gestalten Jahnns lastet." Das schreibt Peter Bürger über Jahnns Werk

Und Carsten Tergast titelt zum Autor: So genial wie maßlos – Hans Henny Jahnn, der große Außenseiter in der deutschen Literatur

Die Hans Henny Jahnn - Seite im Internet findet sich hier:http://www.hans-henny-jahnn.de/index.html

Glücklicherweise besitze ich u. a. noch folgende Gesamtdeutung des Werkes Hans Henny Jahnns (Matthes & Seitz 2001). Sie ist sicher nur lieferbar:
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Das Inhaltsverzeichnis
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Die Beschäftigung mit Hans Henny Jahnn und insbesondere mit dem Roman "Fluß ohne Ufer" aus den 50er Jahren ist etwas für die kommenden Winterabende, für diejenigen, die sich gern einmal "ekstatisch" und jenseits des mainstreams berühren lassen.

Wenn hier keine weiteren Tipps für Unangepasste erwünscht sind, bitte eine PN an mich.

Rabe (der Schlaflose).

HelmutW
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Beitrag von HelmutW »

Fluß ohne Ufer
Du hast mich neugierig gemacht........der Winter kann kommen......... :lol:
Achtung..........
Sie verlassen gerade das Foto......
Für alle weiteren Schritte wird keine Haftung mehr
übernommen.......

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Ich meine, die Stadtbücherei müßte die Bücher besitzen.
Rabe wünscht Guten Morgen!

JAU, tut sie! Hier "Fluß ohne Ufer" eingeben:http://katalog.stadtbibliothek-ge.de/op ... frm.html.S

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Beitrag von rabe489 »

Fernando Pessoa (1888 - 1935), der beunruhigende Portugiese

Sein Hauptwerk ist wohl "Das Buch der Unruhe"
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Die deutsche Übersetzung erschien zuerst im Zürcher Ammann Verlag 1985. Inzwischen liegen auch Taschenbuchausgaben vor. Pessoa schrieb für die Truhe. Die meisten seiner Werke wurden aus dem Nachlaß publiziert. Die Biographie Pessoas ist deshalb auch ungewöhnlich, aber ungewöhnlicher ist sein Werk von Dichtung und Prosa, das er unter verschiedenen Heteronymen schrieb. Er gab seinem vielfältig gespaltenen Ich Namen wie Alberto Caeiro, Ricardo Reis, Alvaro de Campos, usw, und änderte mit dem Namen auch den Stil und die Form der Dichtung. Sein Gesamtwerk erscheint im Ammann Verlag.

Das Buch der Unruhe ist stellenweise so lebensschwer geschrieben, dass ich es vor Jahren nur häppchenweise lesen konnte:
Zitat
"Illusionslos leben wir nur vom Traum, der Illusion dessen, der
keine Illusionen haben kann. Aus uns selber lebend vermindern
wir unseren Wert, denn der vollständige Mensch ist der Mensch
der sich nicht kennt. Ohne Glauben haben wir keine Hoffnung
und ohne Hoffnung haben wir kein Leben im eigentlichen Sinne.
Da wir keine Vorstellung von der Zukunft haben, haben wir auch
keine Vorstellung vom Heute, denn das Heute ist für den Tatmen-
schen nur ein Vorspiel der Zukunft. Der Kampfesmut ist abge-
storben mit uns auf die Welt gelangt, denn wir wurden ohne
Begeisterung für den Kampf geboren."

Weitere Zitate hier im Internet: http://www.arlindo-correia.com/060104.html

Fernando Pessoa, ein Dichter, dessen Werke erschüttern, weil sie die moderne Seele in ihrer Substanz treffen.

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

P.S.: Pessoa. Was es alles in Übersetzung gibt:
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HG Blond
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Unangepasst!

Beitrag von HG Blond »


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