Emil Zimmermann

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Nonna
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Emil Zimmermann

Beitrag von Nonna »

Hallo Zusammen!
Erst mal frohes neues Jahr! Mich würden mal ein paar Infos über Emil Zimmermann interessieren, pflege heutzutage seine Tochter in einem GE-Altenheim! Dazu wüsste ich mal gerne ein paar einfache Fakten, außer das er Bürgermeister in GE war vor dem 2. Weltkrieg! Dann kann ich mich besser mit ihr über ihren Vater, den sie sehr geliebt hat, unterhalten! Danke im vorraus!

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Beitrag von Verwaltung »

Tja, das Netz gibt nicht viel mehr her als ein paar Daten:

Emil Zimmermann

1919–1928: Bürgermeister von Buer
1928–1933: Bürgermeister von Gelsenkirchen
1945–1946: Bürgermeister von Gelsenkirchen (zweite Amtszeit)

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Detlef Aghte
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Beitrag von Detlef Aghte »

Hallo,
auf anhieb weiß ich,das er 1950 in den Ruhestand trat und ein Jahr später starb
Das gerade errichtete Jugenheim in Buer erhielt seinen namen
Ich mach mich schlau
detlef
Wer durch des Argwohns Brille schaut,
sieht Raupen selbst im Sauerkraut
W. Busch

Schacht 9
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Emil Zimmermann

Beitrag von Schacht 9 »

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Beitrag von Verwaltung »

  • 1945: ... Ein bedeutender Schritt zu Stabilisierung der Verhältnisse wurde mit der Berufung des früheren Oberbürgermeisters Zimmermann, der 1933 zwangsweise in den Ruhestand versetzt worden war, zum Oberbürgermeister der Stadt getan. Unter seinem Vorsitz übernahmen Persönlichkeiten der verschiedenen Parteirichtungen die Leitungen der neugebildeten Verwaltungszweige und gaben ihnen die erforderlichen Impulse.

    ...

    Noch im Jahre 1946 wurde in der britischen Zone dem Verlangen der Gemeinden nach einer gewählten Gemeindevertretung entsprochen, und am 13. Oktober fanden erstmalig seit 13 Jahren wieder Gemeindewahlen statt. In Gelsenkirchen wurden 45 Stadtverordnete gewählt, von denen 32 der SPD, 9 der CDU, 2 der KPD, 1 dem Zentrum und 1 der FDP angehörten. ... Die Amtszeit der ursprünglich für ein Jahr gewählten Stadtverordneten wurde durch Gesetz vom 1. August 1947 verlängert. Eine Neuwahl erfolgte erst am 17. Oktober 1948. Bei dieser Wahl wurden auf die Dauer von vier Jahren 49 Stadtverordnete gewählt: 20 der SPD, 12 der CDU, 7 der DZP, 7 der KPD, 3 der RSF (Radikal-Soziale Freiheitspartei).
    Mit der Einführung der revidierten deutschen Gemeindeverordnung vom 1. April 1946 übernahm der vorherige Oberbürgermeister Zimmermann als Oberstadtdirektor das neu geschaffene Amt des Hauptgemeindebeamten als Verwaltungsleiter,

    ...

    Als Oberstadtdirektor Zimmermann am 31. März 1950 in den Ruhestand trat, konnte er seinem Nachfolger, dem vorherigen Rechtsdezernenten, Stadtrat Hülsmann, eine Verwaltung übergeben, die zu ihrem Teil die Grundlagen geschaffen hatte, auf denen in den kommenden Jahren planmäßig der Wiederaufbau der Stadt fortgesetzt werden konnte.

    ...
Quelle: Gelsenkirchen, Abbild einer großen Stadt, 1955

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Beitrag von Verwaltung »

@Nonna: Wie man sieht findet man viele Daten, aber wenig über den Menschen Emil Zimmermann. Darüber kann vermutlich am ehesten seine Tochter was erzählen. Solche Erinnerungen sind wertvoll. Wie war das, als die Nazis ihn "ruhiggestellt" haben? Und was geschah nach dem Krieg? Einfach mal fragen, aufschreiben oder mitschneiden. Bei letzterem können wir gerne technische Unterstützung leisten. ;-)

Nonna
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Emil Zimmermann

Beitrag von Nonna »

Vielen Dank für die Beiträge! Ich werde die Tochter nochmal ein bisschen ausquetschen! :)

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Beitrag von Schacht 9 »

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Beitrag von Schacht 9 »

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

Emil Zimmermann
Emil Zimmermann wurde am 13. April 18 84 in Dieburg als Sohn eines Postsekretärs geboren. Den Besuch der Volksschule und des Gymnasiums schloss er 1902 mit dem Abitur in Mainz ab. Anschließend studierte er 1902-1905 Rechts- und Staatswissenschaften in Gießen und Berlin. Nach dem Studium absolvierte er bis 1909 seinen Vorbereitungsdienst bei Gerichts- und Verwaltungsbehörden in Dieburg und Darmstadt.
Nach der Ablegung der zweiten Staatsprüfung arbeitete Zimmermann nacheinander beim Evangelischen Zentralkirchenfond, bei den Stadtverwaltungen Frankfurt, Hanau und Essen. 1912 ging er als Magis-
tratsassessor nach Rendsburg in Holstein. In der Stadt Rendsburg wurde Emil Zimmermann 1915 zum Zweiten Bürgermeister gewählt.
Noch im Weltkrieg wechselte Zimmermann ins Ruhrgebiet. Im März 1918 wählte man ihn zum Beigeordneten der damaligen Stadt Buer in Westfalen. Hier stieg er im August 1919 zum 1. Bürgermeister von Gelsenkirchen-Buer auf. Als Buer zur Großstadt erhoben wurde, wurde Emil Zimmermann am 12. April 1921 zum Oberbürgermeister der Stadt Buer ernannt. Nach der Zusammenlegung der Städte Gelsenkirchen und Buer und des Amtes Horst wurde Emil Zimmermann am 27. Juni 1928 mit den Stimmen aller Stadtverordneten außer den kommunistischen zum Oberbürgermeister der neuen Großstadt GelsenkirchenBuer gewählt.
Zimmermann, der in der Zeit des Kaiserreiches keiner Partei angehört hatte, bekannte sich in der Weimarer Republik zur liberalen Deutschen Demokratischen Partei und kandidierte für diese 1924 vergeblich für den preußischen Landtag. Im gleichen Jahr bemühte er sich auch um ein Mandat für den Reichstag. Dem Westfälischen Provinziallandtag gehörte er für die liberale Partei 1919-1920 und 1926-1932 an. Trotz dieses politischen Engagements verstand sich Zimmermann als unpolitischer Fachbeamter, der sich auf kommunale Angelegenheiten konzentrierte. In seiner Zeit als Oberbürgermeister von Gelsenkirchen(-Buer) geriet er in Konflikt mit den Nationalsozialisten, besonders mit dem zeitweisen Stadtverordneten und späteren Gauleiter Alfred Meyer, da dieser den Rat nur für seine nationalsozialistische Propaganda und zur Polemik gegen die angeblich korrupte Verwaltung nutzte.
Am 13. März 1933, dem Tag nach der Stadtverordnetenwahl, teilte Zimmermann mit, dass er beim Regierungspräsidenten seine Beurlaubung beantragt habe. Inwieweit dem Urlaubsgesuch Einschüchterungen oder gar Drohungen vorangegangen waren, wie dies andernorts vielfach der Fall war, oder ob Zimmermann der Situation Tribut zollte, ist nicht überliefert. Zimmermann schätzte offenbar den Charakter des
Nationalsozialismus falsch ein und versuchte vergeblich in seine Funktion zurückzukehren. Am 4. September 1933 wurde er per Ministerialerlass nach dem »Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« vom 7. April 1933 in den Ruhestand (mit Ruhegehalt) versetzt. Verschiedene Dienststrafverfahren bzgl. seines Verhaltens in der Weimarer Zeit - besonders gegenüber den Nationalsozialisten und dem Gauleiter Meyer - gingen allerdings zu seinen Gunsten aus.
Zimmermann arbeitete zwischen 1933 und 1945 als freiberuflicher »Verwaltungsrechtsrat« und erhielt auch öffentliche Aufträge. Er scheint also nicht als Gegner des nationalsozialistischen Staates angesehen worden zu sein.
Am 24. Mai 1945 übernahm Zimmermann nach Genehmigung der britischen Besatzungsmacht wieder seine alte Funktion als Oberbürgermeister in Gelsenkirchen. In seiner Antrittsrede machte er deutlich, dass er an die kommunalpolitischen Traditionen der Weimarer Republik anknüpfen wollte, wodurch er in Konflikt mit einigen Dezernenten geriet, die sich einen deutlichen Bruch mit der Vergangenheit vorgestellt hatten. Als zum 1. April 1946 mit Verordnung 21 der britischen Militärregierung die revidierte deutsche Gemeindeordnung eingeführt wurde und die Stadt eine Doppelspitze aus dem Oberbürgermeister als Vertreter des Rates und dem Oberstadtdirektor als Verwaltungschef erhielt, wurde Zimmermann Oberstadtdirektor und der Sozialdemokrat Robert Geritzmann Oberbürgermeister. Zum 31. März 1950 trat Emil Zimmermann in den Ruhestand. Kaum ein Jahr später, am 8. Februar 1951, starb er in Gelsenkirchen.
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aus: Dokumentationsstätte "Gelsenkirchen im Nationalismus"
Katalog zur Dauerausstellung
ISG, bearbeitet von Stefan Goch
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

Dieter
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Emil Zimmermann

Beitrag von Dieter »

Wenn es die Gelsenkirchener Geschichten nicht gäbe, müsste man sie erfinden. Was Mitwirkende wie Heinz O. an Informationen, z. B. in der Form von Bildern und Hinweisen beitragen, ist ganz hervorragend, und ich bin wirklich dankbar dafür. Nuir weiter so ...

erloeser
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Emil Zimmermann - Krisenmanager Buers und Gelsenkirchens

Beitrag von erloeser »

Wenn man sich die Umstände vor Augen führt, in denen Emil Zimmermann das Amt des Oberbürgermeisters inne hatte, fällt auf, dass er die Städte Buer und später Gelsenkirchen durch ihre schwersten Zeiten führte, nämlich durch die Weimarer Republik und die unmittelbare Nachkriegszeit des 2. Weltkrieges.

Emil Zimmermann ist der Krisenmanager Gelsenkirchens und Buers

Seine erste Amtszeit beginnt 1918, kurz vor Ende des ersten Weltkriegs. Die Weimarer Republik, der erste Versuch einer Demokratie in Deutschland, steht in jener Zeit auf sehr wackeligen Beinen und wird von etlichen Krisen gebeutelt. Die Zeit, in der Emil Zimmermann sein Amt als OB an der Spitze Buers beginnt, ist geprägt von Hunger, Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit, Epidemien, Geldentwertung, Streiks, Anarchie und Bürgerkrieg:

- Der Krieg hatte sehr viele Arbeiter aus den Industriebetrieben für das Militärmobilisiert, es herrscht Arbeitskräftemangel.

- Im Rahmen der Demobilisierung muss das Heer 1918/19 zurückgeführt werden und der Weg von der Westfront nach Hause führte u.a. mitten durch Buer.

- den Spartakisten gelingt es einen Teil der Arbeiterschaft zu mobilisieren. In Buer werden 1919 bis auf Scholven alle Bergwerke bestreikt und in den Strassen die Auseinandersetzungen nicht selten mit Waffengewalt geführt.

- viele Menschen haben nichts zu Essen und leiden Hunger. Es kommt immer wieder zu Plünderungen.

- Die katastrophale Nahrungsmittelknappheit begünstigt Krankheiten. Epidemien brechen aus. In Buer sterben 174 Menschen an Tuberkulose, 3% der Kinder sind infiziert, 7% gelten als Tuberkuloseverdächtig. 85 Menschen sterben an Scharlach, über 500 weitere sind an Scharlach erkrankt. Die Isolierstationen der beiden Buerschen Krankenhäuser platzen aus allen Nähten.

- mit Kriegsbeginn setzte die grösste Inflation ein, die ein Industrieland je erlebt hatte. Das Geld verliert seinen Wert und beträgt zum Amtsantritt Zimmermanns bereits nur ein Fünftel dessen, was es vier Jahre vorher Wert gewesen ist.

Die Aufgaben der Stadt Buer diesen Krisen Herr zu werden, müssen daher zum Amtsantritt Zimmermanns mehr als nur eine politische Herausforderung gewesen sein:
Es gilt ein Wohlfahrtssystem für Kriegsinvalide, Witwen, Waisen u. a. aufzubauen. Notküchen müssen eingerichtet werden um die hungernde Bevölkerung mit Lebensmittel zu versorgen.
Der Austausch von Lebensmitteln und Waren zwischen der Industrieregion und den Landwirtschaftlichen Gebieten muss organisiert werden.
Geschäfte und Menschen gilt es vor militanten Übergriffen zu schützen.
Das Gesundheitssystem der Stadt muss erweitert werden.

Der Ausbau der städtischen Infrastruktur Buers, sowie der Wohnungsbau werden in den Jahren 1923/24 unter Emil Zimmermann in grösserem Maße angegangen, auch wenn sie aufgrund der wirtschaftlichen Misere im Stadthaushalt nur teilweise für Verbesserungen sorgen.

Mit der Ruhrbesetzung durch französische und belgische Truppen ist die Amtszeit Zimmermanns dann auf ihrem ersten Höhepunkt. Buer wird ab 1923 eine der Hauptschauplätze des Ruhrkampfes, der in dieser Gegend mit aller Härte tobt und bei dem Emil Zimmermann eine Schlüsselfigur im passiven Widerstand der Stadt gegen ihre Besatzer inne hat.

Nachdem die Reparationskommission der Alliierten feststellt, dass Deutschland die im Versailler Vertrag geregelten Wiedergutmachungsleistungen nur bedingt erfüllt, besetzen im Januar 1923 französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet, worauf die Regierung der Weimarer Republik unter Cuno zum Generalstreik aufruft. Emil Zimmermann gerät in eine Zwickmühle.

Auf der einen Seite fordern die Besatzer Kooperationsbereitschaft der städtischen Behörden, auf der anderen Seite sieht sich der Oberbürgermeister gegenüber den Bewohnern seiner Stadt verpflichtet. Es kommt zum Eklat und zur damals wohl größten Zerreißprobe für Zimmermann:

Nachdem der französische Kommandant die Pöppinghaus'schen Villa an der Essener Straße bezogen hat, kommt es dort immer wieder zu Protesten aufgebrachter Bürger, da die Wohnungsnot durch die Einquartierung des französischen Militärs noch größer wird. Als Reaktion auf diese Proteste wird Zimmermann immer wieder zum französischen Kommandanten zitiert. Dort wird er wiederholt gemaßregelt und nach mehrfachen Inhaftierungen aus der Stadt gewiesen.

Der passive Wiederstand von Industrie, Stadverwaltung und Bürgern, verschärfte zur Zeit der Ruhrbesetzung die wirtschaftliche Situation Buers ein weiteres mal. Die Arbeitsniederlegungen allerorts ließen die Arbeitslosenzahlen 1923 rapide in die Höhe schnellen. Zwar wird der Widerstand Anfang 1924 beendet, aber erholen kann sich die Wirtschaft nicht wirklich.
In Buer und Gelsenkirchen reift deshalb der Gedanke die beiden Großstädte zusammenzulegen. Die Idee von Gelsenkirchen-Buer lag im damaligen Trend der Zeit, denn auch in anderen Bereichen, zum Beispiel in der Industrie, wurden ähnliche Umstrukturierungen vorgenommen um Verwaltungskosten u.a. zu sparen. Emil Zimmermann ist einer der Väter dieses bipolaren Stadtgebildes und wird am 27. Juni 1928 zu dessen Oberbürgermeister gewählt.

Diese zweite Amtszeit, in der es um die Gestaltung der neuen Großstadt geht, beginnt mit einer zweiten Krise, die sich am 25. Oktober 1929 entläd. Am sogenannten "Schwarzen Freitag" bricht die Weltwirtschaft zusammen. Ausländische Investoren ziehen sich aus Deutschland zurück. Es kommt zu Konkursen und Massenentlassungen, die sich auch auf die heimische Wirtschaft auswirken. Die Vision, den Norden der Stadt rund um Buer für Siedlungszwecke auszubauen verschwinden wieder in den Schubladen, u.a. weil die Industrieunternehmen ihre Beteiligungen am Wohnungsbau zurückziehen.

Die erneute Verelendung der Bevölkerung und die steigenden Arbeitslosenzahlen machen auch Gelsenkirchen zum Nährboden für die Nationalsozialisten.
Am 13. März 1933, dem Tag der Stadtverordnetenwahlen, lässt sich Emil Zimmermann beurlauben. Umstritten ist, inwieweit er dazu gezwungen wurde, oder ob dies aus eigenem Antrieb geschah. Fakt ist auf jeden Fall, dass er, ähnlich wie während der Ruhrbesetzung, den Mächtigen der Zeit widerstanden hat und sich nie der Macht willen einspannen ließ.

Wenn man sich die krisengeschüttelte Zeit der Weimarer Republik anschaut, die nahezu identisch ist mit der Amtszeit Emil Zimmermanns als OB von Buer und später von Gelsenkirchen-Buer, dann ist es nicht verwunderlich, dass ausgerechnet dieser Mann 1945 in der Stunde Null nach der schrecklichen Nazizeit und des Krieges von der britischen Militärbesatzung kommissarisch zum Oberbürgermeister gemacht wird und von 1946 bis 1950 als Stadtdirektor an der Spitze der Stadtverwaltung die Wiederbelebung und den Aufbau der zerstörten Großstadt ins Rollen bringt. Überregional ist er auch als Vorstand des westfälischen und des Deutschen Städtetages engagiert.

Mit dem Tod Emil Zimmermanns am 8. Februar 1951 hat Gelsenkirchen seinen größten Krisenmanager und einen seiner bedeutendsten "Macher" verloren.

erloeser
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Randbemerkung

Beitrag von erloeser »

Bemerkungen am Rande
Dieter hat geschrieben:Wenn es die Gelsenkirchener Geschichten nicht gäbe, müsste man sie erfinden. Was Mitwirkende wie Heinz O. an Informationen, z. B. in der Form von Bildern und Hinweisen beitragen, ist ganz hervorragend, und ich bin wirklich dankbar dafür. Nuir weiter so ...
Verwaltung hat geschrieben:Tja, das Netz gibt nicht viel mehr her als ein paar Daten
Ich möchte diese beiden Bemerkungen gerne aufgreifen und auch im Zusammenhang mit Emil Zimmermann - ohne Zweifel eine der herausragendsten Persönlichkeiten Gelsenkirchens - auf die mittelalterliche Darstellungsweise der Stadt Gelsenkirchen, speziell des ISG hinweisen, die ihre Forschungsergebnisse rund um die Stadtgeschichte und deren Persönlichkeiten ausschliesslich in gedruckter Form verkündet und ihre Homepage lediglich zur Selbstdarstellung nutzt. Auch in diesem Punkt ist man in den Städten rund um Gelsenkirchen weiter...

Das Lob Dieters an die Gelsenkirchener Geschichten ist deshalb mehr als berechtigt, denn diese Internetseite füllt ein wenig die Lücken, die entstehen, wenn es weder eine Stadt, noch ihr Stadtinstitut für nötig hält, ihre Stadtgeschichte vernünftig im Netz zu präsentieren und herausragende Personen mit ein paar Stichpunkten entsprechend zu würdigen.

Ein Thema, das eigentlich einen eigenen Thread verdient, denn mit Verlaub gesagt: auch der Abriss der Zeitgeschichte des ISG ist mehr als mangelhaft. Über Gelsenkirchener Persönlichkeiten erfährt man lediglich etwas, wenn sie als Täter oder Opfer in den Nationalsozialismus verstrickt waren, ansonsten beschränkt man sich auf Geburts- und Sterbetag, vielleicht noch auf das Amt. Für diese Informationen braucht ein Stadtinstitut eigentlich keine eigene Internetseite, denn die lassen sich durch googeln auch woanders finden.

... Wen wundert´s, dass bei dieser einseitigen Konzentration auf den Nationalsozialismus, immer wieder der Eindruck ensteht (z.B bei der Diskussion um Hubert Nietsch), dass es in dieser Stadt historisch scheinbar nur zwei Typen von Gelsenkirchener Persönlichkeiten gegeben hat: den Nazi und den Nichtnazi

schönen guten abend, Johannes Fischer

MichaL
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Re: Emil Zimmermann - Krisenmanager Buers und Gelsenkirchens

Beitrag von MichaL »

erloeser hat geschrieben:...Emil Zimmermann ist der Krisenmanager Gelsenkirchens und Buers...
dieser Mann 1945 in der Stunde Null nach der schrecklichen Nazizeit und des Krieges von der britischen Militärbesatzung kommissarisch zum Oberbürgermeister gemacht wird und von 1946 bis 1950 als Stadtdirektor an der Spitze der Stadtverwaltung die Wiederbelebung und den Aufbau der zerstörten Großstadt ins Rollen bringt.
Und da hat er mächtig zu tun gehabt:
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