Kirchenaustritt in Gelsenkirchen

Was so passiert, was mal passiert ist ...

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Stadtgarten
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Kirchenaustritt in Gelsenkirchen

Beitrag von Stadtgarten »

Hat jemand Erfahrung damit, und welche Nachteile bzw. Vorteile könnten sich Ergeben

Auf dieser Seite gibt es zuzügliche Informationen bezüglich eines Kirchenaustrittes

http://www.kirchenaustritt.de/

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zuzu
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Beitrag von zuzu »

Wenn du nicht bei einer kirchlichen Einrichtung beschäftigt bist, können dir überhaupt keine Nachteile entstehen. Das ist dein freier Wille und deine freie Entscheidung.
Zuzu

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kleinegemeine01
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Beitrag von kleinegemeine01 »

Ein paar scheinbare Nachteile kann ich schon benennen in Bezug auf meine Tochter.
Ich bin schon lange aus der Kirche ausgetreten und sie ist nicht getauft und ich hatte schon einiges an Überredungkunst im Gespräch mit der Rektorin aufzubringen, sie an einer katholischen Grundschule anzumelden.

Dann wollte sie gerne zur EGG (Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen) und es gab ein verschwörerisches Angebot sie evangelisch zu taufen, dann "könnte man dafür sorgen", daß sie dort angenommen wird.

Ziemlich verlogen, denn der Glaube wird dadurch zum Einen nicht plötzlich zum Leben erweckt, zum Anderen könnte man sicherlich auch ohne diesen Dolch ein gutes Wort einlegen.
Entweder du wirst mein Schaf oder ich kenne dich nicht mehr.

Falls meine Tochter jemals getauft werden möchte, kann sie dies jederzeit äußern und ich sorge dafür, daß dies auch geschehen wird.
Natürlich bleibt abzuwägen, ob sie wegen den zu erwartenden Geldgeschenken zur Kommunion (eh schon vorbei) oder Konfirmation diesen Wunsch hat.
Money for nothing is doch auch watt :lol:

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Stadtgarten
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Beitrag von Stadtgarten »

Bei der Beerdigung soll es meineswissens so sein, dass man dann auf einen Städtischen Friedhof beerdigt wird, und die Rede durch einen Trauerredner anstelle eines Pastors durchgeführt wird.

Ich finde es allerdings ein Unding das man heute noch wie schon geschildert Nachteile erwarten kann, wenn ein Kirchenaustritt erfolgt.

Jeder soll doch das Recht haben selbst zu entscheiden ob er einer Kirche angehören möchte oder nicht.

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-Locke-
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Beitrag von -Locke- »

kleinegemeine01 hat geschrieben: Dann wollte sie gerne zur EGG (Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen) und es gab ein verschwörerisches Angebot sie evangelisch zu taufen, dann "könnte man dafür sorgen", daß sie dort angenommen wird.
Dann wird sich dort aber Einiges getan haben.
Mein Filius gehörte zum 2. Jahrgang der dort aufgenommen wurde. Soweit wie ich weiß, waren da sämtliche Konfessionen und Weltanschauungen vertreten. Er selbst evangelisch getauft, konvertiert zu den Katholiken (wenn man überhaupt in dem Fall von "konvertieren" sprechen kann), Vater katholisch, ich selbst evangelisch und aus der Kirche ausgetreten.
Die Damen und Herren haben bei dem Vorstellungsgespräch zwar gefragt, aber ich hatte damals nicht den Eindruck, dass es von sooo großer Wichtigkeit wäre.
Allerdings was ich damals noch nicht so richtig verstand war, dass Kinder aus Herne, Wanne-Eickel, Essen, usw. auch aufgenommen wurden - wir selbst aus Ückendorf. Eine Stadtteilschule war es auf jeden Fall nicht.

pito
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Beitrag von pito »

Mein (katholischer) Grundschulklassenlehrer zu meiner Mutter, die mich Ungetauften auf seiner Schule anmelden wollte:
  • "Jetzt hab' ich schon so viele türkische Kinder aufgenommen, da kann ich auch noch ein Heidenkind nehmen."
Ich hatte im folgenden eine sehr schöne Grundschulzeit. :)

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kleinegemeine01
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Beitrag von kleinegemeine01 »

Die Schule EGG hatte ich auch gar nicht nachteilig beurteilen wollen.
Bei über 400 Anmeldungen und 150 Schüler die angenommen werden ... kann alles passieren.
Es ging mir mehr um diese hinterfotzige Aufforderung eines evangelischen Geistlichen mir hilfreich sein zu wollen, wenn ich doch meine Tochter evangelisch taufen lassen würde.

Bei so einem Angebot vergeht mir die Lust, mich mit der Kirche wohlwollend auseinander zu setzen.

Nächstenliebe ... kann auch ohne Konfession ausgelebt werden.
Vielleicht sogar besser, weil freiwillig.

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Benzin-Depot
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Re: Kirchenaustritt in Gelsenkirchen

Beitrag von Benzin-Depot »

Stadtgarten hat geschrieben:Hat jemand Erfahrung damit, und welche Nachteile bzw. Vorteile könnten sich Ergeben (...)
die Gelsenkirchener Katholiken dürfen dann wahrscheinlich später nicht ins Fegefeuer. 8)

Welche Nachteile den Protestanten entstehen könnten, weiß ich nicht. Wenn man allerdings keine Lust mehr verspüren sollte, als Konfessionsloser herumzutingeln, besteht in GE die Möglichkeit u.a. hierwieder einzutreten. :wink:
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Josel
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Beitrag von Josel »

Stadtgarten hat geschrieben:Jeder soll doch das Recht haben selbst zu entscheiden ob er einer Kirche angehören möchte oder nicht.
Ja, natürlich.

Aber wenn er sich dagegen entschieden hat, soll er doch bitte nicht die raren Plätze in den konfessionellen Schulen beanspruchen.

Zumal die Anmeldung dort dann doch ein in sich ziemlich widersprüchlicher Schritt ist.

J.
Vertrödeln Sie keine Zeit mit dem Lesen von Signaturen!

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Paul Herbstwald
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Beitrag von Paul Herbstwald »

Zur Vertiefung:

Kirche als Arbeitgeber

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 91,00.html

Wer aus der Kirche austritt, legt damit nicht unbedingt seinen Glauben nieder.

Kirchenzugehörigkeit ist kein Beweis für Glaubenszugehörigkeit.

Steht in den Arbeitsverträgen immer noch

"... nach ihren Gaben und Aufgaben ... " :?:

----------------------------
Warum sollen Kinder konfessionsloser Eltern nicht kirchliche Schulen besuchen?

Religionsunterricht ist doch dort nicht etwa Leistungskurs? :wink:

Für zahlreiche "Entlastungstätigkeiten" staatlicher Aufgaben erhält die Kirche
Fördermittel, die weit über das Budget der Kirchensteuer hinausgehen.

Dazu gehört m. E. auch der Schuldienst.

Behandeln kirchliche Krankenhäuser nicht
konfessionsgebundene Patienten auch anders als potentielle Kirchensteuerzahler?
[center]

Bild
kirche0816
© Baumschueler 2011[/center]
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Gehirnstrom gegen Atomkraft

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Anthro
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Beitrag von Anthro »

Josel hat geschrieben:Aber wenn er sich dagegen entschieden hat, soll er doch bitte nicht die raren Plätze in den konfessionellen Schulen beanspruchen.

Zumal die Anmeldung dort dann doch ein in sich ziemlich widersprüchlicher Schritt ist.

J.
Find ich nicht widersprüchlich. Wir sind eine Mischehe: meine Frau nominell katholisch, ich komme aus einer pietistischen Freikirche. Explizit christliche Werte konnten und wollten wir beide unseren Kindern nicht vermitteln. Damit sie aber eine eigenständige Entscheidung treffen können, haben wir sie in einer konfessionellen Grundschule angemeldet.
Ich denke, das hat den Kindern nicht geschadet. Sie wissen jetzt, in welcher Kirche sie nicht sein wollen.
Spontanität will gut überlegt sein.


www.liegeradfreunde-ruhr-lippe.de

pito
Abgemeldet

Beitrag von pito »

Josel hat geschrieben:Aber wenn er sich dagegen entschieden hat, soll er doch bitte nicht die raren Plätze in den konfessionellen Schulen beanspruchen.
Wie gesagt, an meiner Grundschule wurden auch diverse muslimische Kinder aufgenommen, für die es parallel zum christlichen Religionsunterricht muttersprachlichen Unterricht gab. Wirklich niemand sah ein Problem darin.
Zumal die Anmeldung dort dann doch ein in sich ziemlich widersprüchlicher Schritt ist.
Warum das? Nicht getauft zu sein, ist nicht mit der Ablehnung christlicher Werte gleichzusetzen! :?
Anthro hat geschrieben:... Sie wissen jetzt, in welcher Kirche sie nicht sein wollen.
Ich habe nie ein schlechtes Verhältnis zur Kirche entwickelt, sah andererseits aber auch nie die persönliche Notwendigkeit, dort einzutreten. Heute gehören unter anderem Kirchengemeinden zu meinen Kunden.

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kleinegemeine01
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Beitrag von kleinegemeine01 »

@Josel:

Mag sein daß es widersprüchlich wirkt, aber ich sehe die Dinge einfach mal einfach.
Schule ist eine Schule. Anmelden und abwarten und Test bestehen :)
Kindergarten und Grundschule und weiterführende Schule sollten so wohnortnah wie möglich sein.
So kam es, daß meine Tochter einen evangelischen Kindergarten besuchte und nun eine katholische Grundschule besucht.

Auf die Frage der Rektorin, ob ich meine Tochter noch katholisch taufen lassen möchte antwortete ich ehrlich und knapp mit "Nein". Natürlich fragte sie mich, warum es denn dann eine katholische Grundschule sein soll.
Meine Antwort: "Weil sie fast genauso nah bei uns liegt wie die Gemeinschaftsgrundschule, aber die Kinder nicht von Verkehrslärm und Auspuffgasen belästigt werden. Das ist ein wichtiger Aspekt für mich."
Einfach das alles, aber meine Tochter wurde angenommen.
Ich wunderte mich zwar auch ein wenig darüber, denn ich wurde mit noch ganz anderen Fragen gelöchert, aber es war wohl meine Ehrlichkeit die den Ausschlag gab.

Mann Josel, fast hattest Du es geschafft, mir ein schlechtes Gewissen einzureden.

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hoppi
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Beitrag von hoppi »

Ich habe keine Nachteile nach meinem Kirchenaustritt verspürt.

Man kann wohl in der Tat nicht auf einem konfessionellen Friedhof beerdigt werden - was mir allerdings völlig egal ist, ich möchte eh eine Seebestattung :) Und kein Pfarrer am Grab - das kann ich nach vielen leidvollen Erfahrungen mit christlichen Beerdigungen nur begrüßen. Schon als Kind fand ich den Pfarrer sehr beeindruckend, der den Trauergottesdienst meines Onkels mit dem Satz einleitete "Wir haben uns heute hier versammelt, um unseren in der ganzen Gemeinde beliebten und geschätzten Bruder... blätter blätter.... Lesebrille aufsetz... Pause .... Otto Meier (aufatmen) zu verabschieden". Auf so ein geheucheltes Gesülze kann ich verzichten.

Beim Selbstmord eines Freundes weigerte sich der katholische Geistliche, ihn zu beerdigen. Es wurde eine "atheistische" Beerdigung, und viele von den versammelten Freunden gaben eine Erinnerung frei... das war authentisch, persönlich. Dem Pfarrer, der keinen Selbstmörder mit Gottes Gnaden versehen wollte, bin ich dafür immer noch dankbar :)

Allerdings finde ich auch, wenn man den Verein verlässt, sollte man keine Ansprüche mehr an ihn stellen. Wenn ein kirchlicher Kindergarten oder eine konfessionelle Schule das nicht-getaufte Kind aufnimmt, gut. Wenn nicht, ist es aber auch ok. Sie sind nicht dazu verpflichtet, und es gibt die konfessionellen Einrichtungen eigentlich nur noch, damit sie ihre Klientel bedienen können. Das sollte man auch respektieren.

Was macht ihr eigentlich mit der eingesparten Kirchensteuer? Ich habe mir von Anfang an angewöhnt, sie in voller Höhe an gemeinnützige Einrichtungen zu spenden. Ich bin nämlich aus echter Überzeugung ausgetreten, und nicht, um Geld zu sparen. Das möchte ich mir auch bis heute nicht nachsagen lassen.

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Einschiessbock
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Beitrag von Einschiessbock »

Nachteile entsehen nur, wenn man Kinder im kirchlichen Kindergarten anmelden will. Da muss min. ein Elternteil in der Kirche sein. Gilt aber nicht für jeden.
Ich bin vor 20 Jahren ausgetreten und habe min. 10000 Euro gespart. Kirchliche Einrichtungen werden eh zu 95 Prozent von der Stadt getragen. Also zahle ich das eh noch selber, sowie den Herrn Pastor. Der ist nämlich Beamter.
Außerdem hat die Kirche in Deutschland ein Barvermögen von ca. 440000000 Euro, das sollte reichen.

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