Armut

Was so passiert, was mal passiert ist ...

Moderatoren: Verwaltung, Redaktion-GG

Benutzeravatar
Lorbass43
Beiträge: 2080
Registriert: 11.02.2009, 10:49
Wohnort: Früher Scholven - heute Herzogenrath

Beitrag von Lorbass43 »

Troy und Mechtenbergkraxler - wo ihr Recht habt da habta Recht.
Aktuell bei der Kälte, ist das Los der Obdachlosen in diesem Land
einfach eine Schande

Benutzeravatar
kleinegemeine01
Beiträge: 8543
Registriert: 27.01.2008, 22:09
Wohnort: Gelsenkichern

Beitrag von kleinegemeine01 »

Was ist denn nun richtig? Wie verhält man sich richtig? Soll ich als Junkie meinem Dealer nen Schnippchen schlagen und ihn leer ausgehen lassen?
Ich bin dafür es einfach so zu betrachten wie es sich darstellt - ohne iwelche komplizierten geschichtlichen Details.
Ist es so, daß sich Menschen bedrängt fühlen und sich gegen eine Mehrheit von Menschen nicht zur Wehr setzen können?
Schwangere, Kranke, Kinder und Alte zuerst hat Keinem geschadet und bedurfte keiner Wartemarke.

Troy, warum musst Du brechen beim Wort "alten Mütterchen"?
Ich kann mir sehr bildhaft vorstellen, wie alte Mütterchens und alte Väterchens sich fühlen.

Troy
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 12940
Registriert: 25.06.2007, 21:41

Beitrag von Troy »

Ich muss nicht brechen wg. des "alten Mütterchens". Solche Lebenssituationen sind mir ausreichend geläufig.

Ich muss brechen wg. "hochgehalten wird", also der Unverfrorenheit, mit der im Kampf von Not gegen Elend bestimmte Personengruppen in besch**** Lebenssituationen gegeneinander ausgespielt werden.

Benutzeravatar
kleinegemeine01
Beiträge: 8543
Registriert: 27.01.2008, 22:09
Wohnort: Gelsenkichern

Beitrag von kleinegemeine01 »

da bin ich ganz bei Dir, Troy
da sind wir aber bei der Politik
mit Politik wollen oder können sich die Menschen aber nicht auseinandersetzen bzw. haben keine Wahl und Zeit, auf iwas zu warten
mal angenommen, die Verhälnisse bei den Tafeln, was sicherlich nicht nur für mich eine ganz neue "Welt" darstellt, sind so, wie ein Mann, der nicht wirklich gut reden kann, sie beschreibt und das recht des Stärkeren hat dort Einzug gehalten, dann sollten wir nicht plötzlich anfangen uns zu wundern, sondern jenen vertrauen, die damit täglich freiwillig, ehrenamtlich umgehen.

Wenn ich alles außen vorlasse wird niemand gegeneinander ausgespielt. Es ist alles easy living. Außer jene, die easy living nicht kennen und störend einwirken. Dann wird eingeschritten für die Grundharmonie.

Im Übrigen wäre es begrüßenswert, wenn die Tafeln mehr berichten würden über ihre täglichen Erlebnisse. Im Verborgenen findet die Politik nämlich gut.

gelsenjung
Beiträge: 1968
Registriert: 19.09.2009, 21:13
Wohnort: Bulmke

Beitrag von gelsenjung »

Las gerade die Essener Tafel wurde beschmutzt mit Nazi Parolen, Fahrzeuge auch usw denke eher linke Spinner als Migranten. Unsere Tafel erwägt ihre Ehrenamtlichen als Security zu schulen, komisch das ich dafür Sachkunde nach §34a brauchte.
Essen sagt, bevor ich Wachschutz nehme mache ich den Laden eher dicht, basta.
Selbst Wagenknecht von den Linken sieht das ein, Ich persönlich bin von der Erfahrungen in Flüchtlingsheimen mehr als geheilt davon diese als Schutzbedürftige zu sehen.
Nehmen mit Gewalt, Dankbarkeit NEIN!
Genießen Sie Shakesbier? Ja Klar, wenn nix anderes da ist!

Josel
Beiträge: 3773
Registriert: 08.01.2007, 15:47
Wohnort: Ex-Hugingthorpe

Beitrag von Josel »

Troy hat geschrieben:Die Aktion in Essen ist für mich nichts weiter als ein Hinweis darauf, wohin m.E. falsch verstandene Selbstverständlichkeiten führen können: nämlich zu Beißereien an den Fresströgen.
Das ist ein m.E. ein etwas unglücklich gewähltes Bild für das Verhalten von Menschen in den Ausgabestellen der Tafeln.
Troy hat geschrieben:Organisiert von Sozialmechanikern vom Schlage "Ich hab's ja nur gut gemeint", öffentlich angeprangert von hauptberuflichen Sichaufregern und beklatscht von kriegsgewinnlerischen Allgemeinzynikern.
Die Frage bleibt: Wie löst man das sich aus dieser Bestandsaufnahme ergebende Problem?

J.
Vertrödeln Sie keine Zeit mit dem Lesen von Signaturen!

Benutzeravatar
Minchen
Beiträge: 3022
Registriert: 05.01.2009, 18:12
Wohnort: Rotthausen

Beitrag von Minchen »

https://www.welt.de/politik/deutschland ... droht.html

Deutsche Arbeitslose sind am stärksten von Armut bedroht

Arbeitslose in Deutschland sind stärker von Armut bedroht als in anderen EU-Staaten. Zu dem Ergebnis kommt Eurostat. Laut dem EU-Statistikamt liegt das Armutsrisiko von Arbeitslosen zwischen 16 und 64 Jahren EU-weit bei 48,7 Prozent.
In Deutschland sind es 70,8 Prozent. Es folgt Litauen mit deutlichem Abstand.
Arbeitslose in Deutschland sind im EU-weiten Vergleich am stärksten von Armut bedroht....


Wer hätte es für möglich gehalten? :roll:
Wo wir doch angeblich zu den reichsten Ländern der Welt gehören.
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
(Shakespeare, König Lear)

Benutzeravatar
Benzin-Depot
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 18790
Registriert: 19.01.2008, 02:38
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von Benzin-Depot »

Minchen hat geschrieben:"Arbeitslose in Deutschland sind im EU-weiten Vergleich am stärksten von Armut bedroht...." [...]
Wer hätte es für möglich gehalten? :roll:
Wo wir doch angeblich zu den reichsten Ländern der Welt gehören.
warum angeblich? :o
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Benutzeravatar
Benzin-Depot
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 18790
Registriert: 19.01.2008, 02:38
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von Benzin-Depot »

die Formulierung sagt ja nix über die Verteilung des Reichtums bei uns aus.

wenn von zwei Personen, der eine z.B. 100 000 Euro auf dem Konto hätte und der andere mit 1 000 Euro in den Miesen stände, hätte jeder von den beiden - statistisch gesehen - schlappe 49 500,00 EUR auf dem Konto. :wink:
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Benutzeravatar
Minchen
Beiträge: 3022
Registriert: 05.01.2009, 18:12
Wohnort: Rotthausen

Beitrag von Minchen »

Angeblich, weil doch viele Aussagen in der Presse etc. den Eindruck erwecken (zumindest bei mir - vielleicht liegt es auch an mir), dass Deutschland wirtschaftlich unheimlich gut da steht. Tatsächlich sind wir aber weder beim Privatvermögen noch beim BIP auch nur in den Top Ten.
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
(Shakespeare, König Lear)

Benutzeravatar
kleinegemeine01
Beiträge: 8543
Registriert: 27.01.2008, 22:09
Wohnort: Gelsenkichern

Beitrag von kleinegemeine01 »

unterschiedliche Formen/Arten von Armut kann man nicht mitteinander vergleichen

Josel
Beiträge: 3773
Registriert: 08.01.2007, 15:47
Wohnort: Ex-Hugingthorpe

Beitrag von Josel »

Benzin-Depot hat geschrieben:die Formulierung sagt ja nix über die Verteilung des Reichtums bei uns aus.

wenn von zwei Personen, der eine z.B. 100 000 Euro auf dem Konto hätte und der andere mit 1 000 Euro in den Miesen stände, hätte jeder von den beiden - statistisch gesehen - schlappe 49 500,00 EUR auf dem Konto. :wink:
Wenn man mal überlegt, wieviel Kohle die Leute nach dieser Statistik so im Duchschnitt haben, müssen wir unbedingt eine Vermögenssteuer einführen!

J.
Vertrödeln Sie keine Zeit mit dem Lesen von Signaturen!

Benutzeravatar
Benzin-Depot
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 18790
Registriert: 19.01.2008, 02:38
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von Benzin-Depot »

Josel hat geschrieben: Wenn man mal überlegt, wieviel Kohle die Leute nach dieser Statistik so im Duchschnitt haben, müssen wir unbedingt eine Vermögenssteuer einführen!
:ja: und das verstehen die meisten nicht
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Benutzeravatar
Mechtenbergkraxler
Beiträge: 1267
Registriert: 15.04.2011, 11:17
Wohnort: im Exil

Beitrag von Mechtenbergkraxler »

Minchen hat geschrieben:Angeblich, weil doch viele Aussagen in der Presse etc. den Eindruck erwecken (zumindest bei mir - vielleicht liegt es auch an mir), dass Deutschland wirtschaftlich unheimlich gut da steht. Tatsächlich sind wir aber weder beim Privatvermögen noch beim BIP auch nur in den Top Ten.
Was einige nicht wahrhaben wollen: Wir sind nicht nur statistisch ein reiches Land, sondern einem großen Teil der Bevölkerung geht es ganz einfach und objektiv gut (die wählen auch meist völlig normal): Sie haben ein passables Dach überm Kopf, genug zu essen, leisten sich Urlaub und allerlei elektronischen Firlefanz und die Kinder bekommen eine Ausbildung, mit der man später gutes Geld verdienen kann. Einem anderen Teil mag es noch besser gehen, aber ich selbst wüsste z.B. wirklich nicht, wie und womit man Jahr um Jahr eine Million oder mehr auf den Kopf hauen könnte (siehe Jahreseinkommen Dieter Zetsche oder Pierre Aubameyang). Und dann gibt es Leute, denen es objektiv schlechter geht. Den einen unverschuldet (die vielzitierte arme, alte Witwe; die alleinerziehende Mutter, welcher der Ex keinen Unterhalt zahlen will; die körperlich Gehandicapten; ältere Arbeitslose und manch andere), den anderen nicht unbedingt unverschuldet. Man muss es aber immer wieder laut rufen: Es gibt in diesem Land jede Menge Arbeit, für die händeringend Leute gesucht werden: In unangenehmen Berufen; mit unangenehmen Arbeitszeiten; in weit wecken Landesteilen, wo Schafskopf statt Doppelkopf gespielt wird; in nicht gerade prickelnd bezahlten Berufen; in Berufen, wo ich noch mal eine Ausbildung machen muss.

Was ich nicht akzeptieren will, dass Leute – egal ob aus dem Morgenland oder aus dem Abendland – im besten Schaffensalter Schlange vor einer Tafel stehen, obwohl sie irgendwo anders ganz normal Geld verdienen könnten. Bei den Biodeutschen steckt da oft eine unglaubliche Mobilitätsblockade dahinter (ich gehe nicht zum Job, sondern der Job soll zu mir kommen), bei den Migranten steckt eine Bürokratie ohne Ende dahinter, und bei den potenziellen Arbeitgebern steckt ebenfalls eine Mischung aus fehlender Flexibilität, Überregulierung und mangelnder Originalität dahinter. Zu den Arbeitgebern gehören nicht zuletzt auch Privathaushalte. In die USA strömen haufenweise Migranten, obwohl sie dort keinen Pfennig Sozialknete bekommen (was manche in diesem Forum seltsamerweise für die Hauptmotivation einer Migration halten), einfach weil sie wissen, dass von der Logik her in einem reichen Land an jeder Ecke Dienstleistungsjobs nachgefragt werden sollten. Bei uns gibt es zahllose Doppelverdiener, die sich nach Feierabend mit Hausputzen und Bügeln rumärgern. Eine Nigerianerin wird nicht verstehen, warum man sie nicht anheuert, um sie für billig Geld (aus nigerianischer Sicht: viel Geld) als Plättmamsell zu beschäftigen. Noch in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts war das auch bei normalverdienenden Haushalten nicht unüblich und war eine typische Migrantentätigkeit. Scheint völlig aus der Mode gekommen zu sein.

Ich kapiere es nicht, warum Leute alimentiert werden, statt sie arbeiten zu lassen. Egal ob biodeutsch oder morgenländisch. Nur daraus könnte man Aufnahmekriterien für die Tafel machen. Und aus dem Einhalten von Benimmregeln.

MK
"Der Optimist hat nicht weniger oft unrecht als der Pessimist, aber er lebt froher." (Charlie Rivel, Clown)

Josel
Beiträge: 3773
Registriert: 08.01.2007, 15:47
Wohnort: Ex-Hugingthorpe

Beitrag von Josel »

@Kraxler: Das was Du da einforderst, steht doch meines Wissens schon jetzt als Grundgedanke hinter diesen berühmten HartzIV-Sanktionen, oder? (Ich kenne mich damit nicht so richtig im Detail aus.) Und schon die werden ja in breiter Front gesellschaftlich kritisiert.

J.
Vertrödeln Sie keine Zeit mit dem Lesen von Signaturen!

Antworten