"Dönerverbot" in Gelsenkirchen?

Was so passiert, was mal passiert ist ...

Moderatoren: Verwaltung, Redaktion-GG

Josel
Beiträge: 3773
Registriert: 08.01.2007, 15:47
Wohnort: Ex-Hugingthorpe

"Dönerverbot" in Gelsenkirchen?

Beitrag von Josel »

Die Europäischen Grünen und Sozialdemokraten haben Einspruch gegen die von der EU-Kommission beabsichtigte ausdrückliche Zulassung von Phosphat in gefrorenen Dönerspießen erhoben. Das natürlich nicht einfach so zum Spaß, sondern um so die Gesundheit der EU-Bürger zu retten. Wäre ja auch doof, wenn z.B. die Gelsenkirchener angesichts des andernorts erörterten Fahrverbots zwar dem Dieseltod nun doch noch entrinnen, aber dann einen phosphatbedingten Herzkasper am Dönerstand erleiden.

Gut, man könnte auch phosphatfreies gefrorenes Fleisch anbieten, werden jetzt viele denken. Aber das lässt sich nach den Angaben des Bundesverbandes der Döner- und Drehspießhersteller Deutschlands (das ist kein Witz, den gibt es wirklich) partout nicht zu Dönerspießen verarbeiten.

http://www.handelsblatt.com/panorama/au ... 51986.html

Grillen wir uns also einfach ne Bratwurst ab 2018. Da ist zwar auch meist Phosphat drin, für die Bratwurst gibts aber eine Sonderregelung. (Wenn man das so aufschreibt, klingt das geradezu nach einer Dönerdiskriminierung. Dürfen phosphathaltige Lebensmittel überhaupt unterschiedlich danach behandelt werden, ob man sie aufgespießt drehend erwärmt oder nicht?)

Naja. Solange die Grünen und Sozialdemokraten in diesem EU-Ausschuss nicht tabula rasa machen und auch den Verzehr von phosphatfreiem(!) Kalbfleisch verbieten, kann man sich ja auf jeden Fall noch ein echtes Wiener Schnitzel zubereiten. Und dabei die Betonung aufs "noch" legen. Denn vegan ist vermutlich noch gesünder als selbst phosphatfreies Fleisch.

Und auf der Grundlage dieser Erkenntnis kann man noch so viele tolle andere Speisen verbieten!!! :D :D :D

J.
Vertrödeln Sie keine Zeit mit dem Lesen von Signaturen!

Benutzeravatar
kleinegemeine01
Beiträge: 8543
Registriert: 27.01.2008, 22:09
Wohnort: Gelsenkichern

Beitrag von kleinegemeine01 »

vielleicht verträgt sich die Endung at nicht mit andere at´s, wie gut, daß Manches mit id endet, auch ungesund, aber schmackhaft und ich kann Pfeffer und Salz sparen

Benutzeravatar
rapor
Beiträge: 5882
Registriert: 31.03.2008, 18:57
Wohnort: Ückendorf

Beitrag von rapor »

Das ganze Fast- und Junk-Food-Gedöns kann sich reinschieben wer will. Ich würde es nicht vermissen, gäbe es dieses nicht.
ich bevorzuge 'ne einfache Kniffte!
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!

Benutzeravatar
Emscherbruch
Ehemaliges Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 7528
Registriert: 30.07.2007, 14:02
Wohnort: GE - Resser Mark

Beitrag von Emscherbruch »

Es gibt eine einfache Regel für gutes Essen, die besagt, man solle nur das zu sich nehmen, was schon die eigene Urgroßmutter eindeutig als Lebensmittel identifiziert hätte (also früher, als sie noch lebte).
Damit fielen sämtliche Speisen, die nicht westfälisch-grau-beige-dunkelgrün-tiefbraun aussähen für einige schon länger hier Lebende sofort weg. Das macht die Auswahl schön übersichtlich aber auch etwas trostlos.

Da meine Urgroßmutter z. B. keinerlei asiatische Speisen als essbar und gesund identifizieren konnte (sie bekam sowas in ihrem Leben nie zu Gesicht), gilt darum Regel Nummer 2 zusätzlich, die besagt, man solle natürlich sämtliche Urgroßmütter weltweit befragen. Ein eher theoretischer Ansatz, aber man versteht, was gemeint ist.

Wenn ich jedoch an die warme Grützwurst denke, die meine Uromma zum Entsetzen der Urenkelschar als Lebensmittel ansah und sogar per Paket-Post an die Verwandtschaft im Nachkriegsdeutschland verschickte, fällt mir Regel Nummer 3 für gutes Essen wieder ein. Gutes Essen ist das, was länger als nur wenige Augenblicke drinbleibt bzw. vor dem Verzehr nicht genauso aussieht wie nach dem Verzehr trotz vollständig erfolgter Verstoffwechslung.

Regel 4 - beliebt bei Teenagern - ist selbstverständlich abzulehnen. Sie lautet, gutes Essen müsse eingeschweißt sowie fertig portioniert vorgefunden werden und in wenigen Minuten in der Mikrowelle zu "Schlingware" zu erwärmen sein. - Das ist natürlich Unsinn, widerspricht dem gesunden Menschenverstand und sämtlichen Urommas dieser Welt. Allein die Zubereitung hätten unsere hiesigen Urgroßmütter gar nicht hinbekommen auf ihrem gusseisernen Herd, der mit Holz und Kohle aus heimischen Abbaugebieten befeuert wurde. Die Dinger machten kein "Pling!", wenn das Essen fertig war. Das Fastfood-Zeug wäre doch damals alles angebrannt ...


Bleibt mir noch die Frage in den Tasten hängen, wieso das Wort Phosphat die Rechtschreibreform schadlos passieren konnte und das Wort Photographie auf der Strecke geblieben ist. Dagegen könnte man auch mal was machen!
Stell dir vor, es geht und keiner kriegt's hin.

Benutzeravatar
kleinegemeine01
Beiträge: 8543
Registriert: 27.01.2008, 22:09
Wohnort: Gelsenkichern

Beitrag von kleinegemeine01 »

so einfach ist das nicht, selbst wenn ich Ur- oder Großmutter kennengelernt hätte, hatte ich eine Mutter und was meine Mama lekka fand, fand ich auch lekka. So auch meine Tochter. Dann kam sie in den Kiga, später Tagespflege und sollte essen, wat da angeboten wurde. Seitdem hat sie Angst vor Nahrungsmittel.

Benutzeravatar
Emscherbruch
Ehemaliges Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 7528
Registriert: 30.07.2007, 14:02
Wohnort: GE - Resser Mark

Beitrag von Emscherbruch »

Was gabs denn? Hat es gelebt? Oder sah es aus wie Werkzeug?
Stell dir vor, es geht und keiner kriegt's hin.

Benutzeravatar
kleinegemeine01
Beiträge: 8543
Registriert: 27.01.2008, 22:09
Wohnort: Gelsenkichern

Beitrag von kleinegemeine01 »

Mittagessen war und ist um 9-10 Uhr schon fertig und wartet in Warmhaltebehälter abfuhrbereit so rum auf Auslieferer, die zuvor beliefert wurden. Manche mögen Maggi auf nem Ei, andere hassen es.

Benutzeravatar
Emscherbruch
Ehemaliges Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 7528
Registriert: 30.07.2007, 14:02
Wohnort: GE - Resser Mark

Beitrag von Emscherbruch »

Deine Tochter isst Maggi auf Ei? :shock:
Stell dir vor, es geht und keiner kriegt's hin.

Benutzeravatar
Ego-Uecke
† 17. 10. 2019, War Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 11936
Registriert: 24.02.2007, 10:43
Wohnort: Gelsenkirchen-Ückendorf

Beitrag von Ego-Uecke »

Kenne ich auch!

Querulant
Beiträge: 1575
Registriert: 13.02.2009, 19:52
Wohnort: Bulmke-Hüllen

Re: "Dönerverbot" in Gelsenkirchen?

Beitrag von Querulant »

Josel hat geschrieben:Die Europäischen Grünen und Sozialdemokraten haben Einspruch gegen die von der EU-Kommission beabsichtigte ausdrückliche Zulassung von Phosphat in gefrorenen Dönerspießen erhoben. Das natürlich nicht einfach so zum Spaß, sondern um so die Gesundheit der EU-Bürger zu retten. Wäre ja auch doof, wenn z.B. die Gelsenkirchener angesichts des andernorts erörterten Fahrverbots zwar dem Dieseltod nun doch noch entrinnen, aber dann einen phosphatbedingten Herzkasper am Dönerstand erleiden.

Gut, man könnte auch phosphatfreies gefrorenes Fleisch anbieten, werden jetzt viele denken. Aber das lässt sich nach den Angaben des Bundesverbandes der Döner- und Drehspießhersteller Deutschlands (das ist kein Witz, den gibt es wirklich) partout nicht zu Dönerspießen verarbeiten.

http://www.handelsblatt.com/panorama/au ... 51986.html

Grillen wir uns also einfach ne Bratwurst ab 2018. Da ist zwar auch meist Phosphat drin, für die Bratwurst gibts aber eine Sonderregelung. (Wenn man das so aufschreibt, klingt das geradezu nach einer Dönerdiskriminierung. Dürfen phosphathaltige Lebensmittel überhaupt unterschiedlich danach behandelt werden, ob man sie aufgespießt drehend erwärmt oder nicht?)

Naja. Solange die Grünen und Sozialdemokraten in diesem EU-Ausschuss nicht tabula rasa machen und auch den Verzehr von phosphatfreiem(!) Kalbfleisch verbieten, kann man sich ja auf jeden Fall noch ein echtes Wiener Schnitzel zubereiten. Und dabei die Betonung aufs "noch" legen. Denn vegan ist vermutlich noch gesünder als selbst phosphatfreies Fleisch.

Und auf der Grundlage dieser Erkenntnis kann man noch so viele tolle andere Speisen verbieten!!! :D :D :D

J.
Abgeschrieben BILD heute erste Seite.

Grossartig!

@ Maggi auf´s Ei kenne ich auch. Auch Remoulade. Ich komme aus der Salzfraktion.

Q
Und der sprechende Hut flüsterte zu mir:
"Slytherin!"

Trump!

Benutzeravatar
remutus
Beiträge: 3736
Registriert: 18.10.2007, 18:39
Wohnort: Schalke-Nord

Beitrag von remutus »

Dönerverbot? Die Grünen wollen den Gelsenkirchnern ihr Grundnahrungsmittel verbieten?
In einem anderen Verbotsfred Josel hat geschrieben:Das ist ein bedenkliches und m.E. unzulässiges Framing des Problems.
1. Das Eu-Parlament kann so etwas garnicht verbieten
2. Grüne und SPD wollen vor einer europäischen Vereinheitlichung der verschiedenen Phosphat-Regelungen nur eine Prüfung der gesundheitlichen Auswirkungen veranlassen.
Und das finde ich richtig. Phosphat ist in industriell hergestellten Lebensmitteln oft undeklariert oder ohne Mengenangabe verarbeitet, sodaß es den Bewohnern der ärmsten Stadt Deutschlands bestimmt nicht schadet, da einmal mehr zu erfahren.

Davon ab - diese tonnenschweren Dönertrommeln, in deren Inneren sich Keime tagelang in schnuckeliger Wärme aalen können, sind mir unheimlich.

Josel
Beiträge: 3773
Registriert: 08.01.2007, 15:47
Wohnort: Ex-Hugingthorpe

Beitrag von Josel »

Ok, Remutus, einigen wir uns darauf, dass die Europ. Grünen und Sozialdemokraten die von der EU-Kommission beabsichtigte ausdrückliche Freigabe der derzeit überall anzutreffenden Phosphat-Döner mit ihrem Veto erst einmal gestoppt haben. So ist es nämlich tatsächlich. Die Döner-Hersteller können sich also bis auf weiteres – weiterhin – darauf berufen, dass ihr Tun nicht ausdrücklich untersagt ist.

Die EU-Kommission kann im Dienste des Gesundheitsschutzes der EU-Bürger selbstverständlich den Verkauf bestimmter Lebensmittel untersagen (so wie die EU-Kommission ja per Verordnung auch den Verkauf von Glühbirnen untersagt hat; es handelt sich dabei übrigens um die VO Nr. 244/2009, die in Deutschland und den anderen EU-Staaten unmittelbar gilt, d.h. ohne dass der Bundestag ein dt. Umsetzungsgesetz beschließen müsste).

Dass die Initiative - so verstehe ich Dich – nur darauf beruht, mal die Gesundheitsschädlichkeit testen zu lassen und dann das Ergebnis zu veröffentlichen, halte ich für zweifelhaft. Dafür hätte man die von der Kommission beabsichtigte Regelung ja nicht aufhalten müssen. Natürlich müssen die widersprechenden EU-Abgeordneten ihr Veto aufrecht erhalten, wenn die Gesundheitsexperten am Ende Ihrer Untersuchung keine Unbedenklichkeit attestieren, sonst würden diese Abgeordneten sich ja völlig unglaubwürdig machen.

(Und was im Leben ist schon "unbedenklich"...?)

J.
Vertrödeln Sie keine Zeit mit dem Lesen von Signaturen!

Freudscher Fehler
Abgemeldet

Beitrag von Freudscher Fehler »

Wurde aber auch Zeit,das endlich mal gegen dieses minderwertige als Spieß getarntes Gammelfleisch angegangen wird.
Damit verschwinden dann auch endlich die viel zu zahlreichen Buden und Ketten aus den Stadtbild und die Deutsche Kultur erhält eine neue Chance zu erblühen!

Es gibt doch noch gute Urteile!

Benutzeravatar
Pedda Gogik
Beiträge: 2083
Registriert: 15.07.2014, 17:41
Wohnort: Buer-Centraal

Beitrag von Pedda Gogik »

Freudscher Fehler hat geschrieben:Wurde aber auch Zeit,das endlich mal gegen dieses minderwertige als Spieß getarntes Gammelfleisch angegangen wird.
Damit verschwinden dann auch endlich die viel zu zahlreichen Buden und Ketten aus den Stadtbild und die Deutsche Kultur erhält eine neue Chance zu erblühen!

Es gibt doch noch gute Urteile!
Kartoffel mit brauner Sosse ?

Benutzeravatar
Minchen
Beiträge: 3022
Registriert: 05.01.2009, 18:12
Wohnort: Rotthausen

Beitrag von Minchen »

Fände ich total schade, wenn der Döner verboten würde... :o

Zwar esse ich nur wenige pro Jahr, aber nicht, weil sie nicht schmecken - ganz und gar nicht - sondern weil ich nicht noch runder werden möchte :oops: .

Im Falle eines Verbots wäre es allerdings schwierig, sich für die restliche Lebenszeit zu bevorraten, wie ich es mit den Glühbirnen selbstverständlich getan habe. Wobei ich betonen möchte, dass ich selbstverständlich anerkenne, dass "die Politiker" (aka "die Elite") das besser wissen als ich, und es wäre ja auch nur zu meinem Nutzen. Und dem der Vögelchen, Bienen und Schmetterlinge.

Aber trotzdem schade. :(
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
(Shakespeare, König Lear)

Antworten