Markenkontrolle
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Markenkontrolle
"Zuschriften aus dem Leserkreis ... können in der Markenkontrolle abgeben werden".
So heißt es auf der Titelseite der Zechen-Zeitung der GBAG von 1939, wie wir aus einem anderem Thread wissen.
Was haltet ihr davon, wenn wir solche bergbaulichen Begriffe, die vermutlich bald kaum noch jemand kennen wird, hier gelegentlich erörtern? Es sind ja einige (ehemlaige) Bergleute hier unterwegs.
Die Markenkontrolle diente - soweit ich das weiß - vor allem dazu, niemanden unter Tage zu vergessen. Aber wie funktionierte das genau? Oder liege ich gar ganz falsch?
J.
So heißt es auf der Titelseite der Zechen-Zeitung der GBAG von 1939, wie wir aus einem anderem Thread wissen.
Was haltet ihr davon, wenn wir solche bergbaulichen Begriffe, die vermutlich bald kaum noch jemand kennen wird, hier gelegentlich erörtern? Es sind ja einige (ehemlaige) Bergleute hier unterwegs.
Die Markenkontrolle diente - soweit ich das weiß - vor allem dazu, niemanden unter Tage zu vergessen. Aber wie funktionierte das genau? Oder liege ich gar ganz falsch?
J.
Vertrödeln Sie keine Zeit mit dem Lesen von Signaturen!
- Kalle Mottek
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Wie funktionierte die Markenkontrolle?
Bin zwar selbst kein Bergmann,aber ein Bergmannssohn.(1917bis 1954 Rheinbaben in BOT)
Wenn ich mich noch richtig an die Erzählungen meines Vaters erinnere,hatte jeder Bergmann eine Nummer.Diese fand sich auf seiner Marke und auf seiner Grubenlampe.Kam der Kumpel zur Schicht tauschte er seine Marke gegen seine betriebsbereite Lampe.Die Marke wurde genau dort hingehängt,wo vorher die Lampe hing.Mit einem Blick war also nach der Seilfahrt zu sehen, wer nicht zur Arbeit gekommen war.
Nach der Schicht tauschte der Kumpel dann wieder seine Grubenlampe gegen seine Marke.
Wenn nach dem Schichtwechsel die Lampe fehlte,aber die Marke noch da war, wusste man sofort, wer noch unten sein musste.
Die Markenkontrolle war also sowohl Anwesenheits- als auch Sicherheitskontrolle.
Wenn ich mich noch richtig an die Erzählungen meines Vaters erinnere,hatte jeder Bergmann eine Nummer.Diese fand sich auf seiner Marke und auf seiner Grubenlampe.Kam der Kumpel zur Schicht tauschte er seine Marke gegen seine betriebsbereite Lampe.Die Marke wurde genau dort hingehängt,wo vorher die Lampe hing.Mit einem Blick war also nach der Seilfahrt zu sehen, wer nicht zur Arbeit gekommen war.
Nach der Schicht tauschte der Kumpel dann wieder seine Grubenlampe gegen seine Marke.
Wenn nach dem Schichtwechsel die Lampe fehlte,aber die Marke noch da war, wusste man sofort, wer noch unten sein musste.
Die Markenkontrolle war also sowohl Anwesenheits- als auch Sicherheitskontrolle.
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Die Antwort ist nur teilweise richtig.
Die Kontrolle der Anwesenheit wurde in der 'Markenkontrolle' durchgeführt und nicht in der Lampenstube.
Auf vielen Zechen diente die Markennummer nicht nur beim Empfang der Grubenlampe als Zuordnung, sondern auch beim CO-Filter und sie wurde bei der Seilfahrt in die Grube vor betreten des Korbes eingesammelt und bei der Ausfahrt wieder ausgegeben, damit die Bergleute genau in der Reihenfolge der Einfahrt auch wieder ausfahren konnten.
Die Kontrolle ob jemand noch unter Tage war, wurde in der Markenkontrolle durchgeführt. Dort hingen die Marken - Blechmarken aus Messingblech mit eingravierter Nummer - auf einer großen Tafel und wurden vor Schichtbeginn ausgegeben. Nach der Schicht warf der Bergmann seine Marke dort wieder ab. Für jede Schicht gabe es eine andere Form der Marken. Häufig waren die Marken für die Morgenschicht rund, für die Mittagschicht quadratisch und für die Nachtschicht secheckig. Das war nicht auf allen Zechen gleich geregelt. Dem jeweiligen Markenkontrolleur oblag es, nachzufragen, wenn eine Marke nach Schichtende nicht abgeworfen worden war.
Später sind die Markenkontrollen durch Stempeluhren abgelöst worden und heute wird in aller Regel ein elektronisches Kontrollsystem verwendet.
Karlheinz Rabas
Die Kontrolle der Anwesenheit wurde in der 'Markenkontrolle' durchgeführt und nicht in der Lampenstube.
Auf vielen Zechen diente die Markennummer nicht nur beim Empfang der Grubenlampe als Zuordnung, sondern auch beim CO-Filter und sie wurde bei der Seilfahrt in die Grube vor betreten des Korbes eingesammelt und bei der Ausfahrt wieder ausgegeben, damit die Bergleute genau in der Reihenfolge der Einfahrt auch wieder ausfahren konnten.
Die Kontrolle ob jemand noch unter Tage war, wurde in der Markenkontrolle durchgeführt. Dort hingen die Marken - Blechmarken aus Messingblech mit eingravierter Nummer - auf einer großen Tafel und wurden vor Schichtbeginn ausgegeben. Nach der Schicht warf der Bergmann seine Marke dort wieder ab. Für jede Schicht gabe es eine andere Form der Marken. Häufig waren die Marken für die Morgenschicht rund, für die Mittagschicht quadratisch und für die Nachtschicht secheckig. Das war nicht auf allen Zechen gleich geregelt. Dem jeweiligen Markenkontrolleur oblag es, nachzufragen, wenn eine Marke nach Schichtende nicht abgeworfen worden war.
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Karlheinz Rabas
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MARKENNUMMERN
In der Nachkriegszeit um (1946-1956) war es so, dass der Kumpel vor Schichtbeginn am Pförtnerhaus seine Markennummer rief, z.b. 512 und dann seine Marke in Empfang nahm. Vor der Einfahrt am Schacht gab er sie ab, um sie dann nach Schichtende am Füllort zur Ausfahrt wieder ausgehändigt zu bekommen. Wer mit dem 1. Korb anfuhr, konnte mit dem 1. Korb auch wieder ausfahren.[/quote]
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Markennummern
Aus 1000 Meter unter Tage. von H.G. Prager
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Hallo Schacht 9,
ein guter Markenkontrolleur kannte alle seine Leute und deren Markennummern auswendig. Er griff ohne Nennung der Markennummer an die Tafel und warf dem Kumpel die richtige Nummer auf die Theke.
Die Markennummer spielte aber auch bei vielen anderen Vorgängen eine Rolle. So z.B. beim Empfang von Werkzeug oder bei Mitteilungen an den Bergmann und natürlich im Schichtenzettel, der die Basis für die Entlohnung darstellte.
Karlheinz Rabas
ein guter Markenkontrolleur kannte alle seine Leute und deren Markennummern auswendig. Er griff ohne Nennung der Markennummer an die Tafel und warf dem Kumpel die richtige Nummer auf die Theke.
Die Markennummer spielte aber auch bei vielen anderen Vorgängen eine Rolle. So z.B. beim Empfang von Werkzeug oder bei Mitteilungen an den Bergmann und natürlich im Schichtenzettel, der die Basis für die Entlohnung darstellte.
Karlheinz Rabas
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Markennummer
Es gab natürlich auch Kumpel die versuchten durch einen Trick, dass sogenannte
"fudeln" eher zu Tage zu kommen. Wer hier bei erwischt wurde mußte mit einer Buße rechnen. (2 bis 5 Mark) Die Strafe konnte der Kumpel ein paar Tage später am Schwarzen Brett lesen.
"fudeln" eher zu Tage zu kommen. Wer hier bei erwischt wurde mußte mit einer Buße rechnen. (2 bis 5 Mark) Die Strafe konnte der Kumpel ein paar Tage später am Schwarzen Brett lesen.
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Markennummer
Kumpel nach der Ausfahrt vor dem Schwarzen Brett.
Aus, Die Geschichte einer Ruhrzeche.(Dahlbusch)
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Die waren nicht unbedingt schön graviert, es musste auch schon mal eine schlichtKarlheinz Rabas hat geschrieben:[...]Blechmarken aus Messingblech mit eingravierter Nummer[...]
eingeschlagene Zahl genügen. So sah die z.B. auf "Graf Bismarck" aus:
Jedenfalls die von meinem Opa.
Dazu die Seite aus dem zugehörigen Bergmannsbuch: