Haustechnik vor 100 Jahren

[salife]

Treppe runterlaufen statt elektrischem Türöffner,...

Wir haben, bis ich acht Jahre alt war, in einem alten Haus ohne elektrischen Türöffner gewohnt. Runterlaufen zum Tür aufmachen musste man aber trotzdem nicht, denn es gab ja auch keine elektrische Türklingel. Die Haustür war tagsüber nicht abgeschlossen und so konnte jeder ins Haus, klopfte an der Tür und stand dann gleich mitten in der Küche, denn einen Korridor gab es auch nicht, genau so wenig wie eine eigene Toilette oder ein Badezimmer.

Die Toilette war die berühnte Treppe tiefer und wurde von zwei Familien benutzt, und gebadet wurde samstags: dann musste Papa die Zinkbadewanne aus dem Keller raufbugsieren und auf dem Herd wurde der Einkochkessel für heißes Wasser aufgesetzt - ganz schön umständlich! Wir waren in unserer Familie nur vier Personen, wenn ich aber bedenke, dass meine Großmutter in der Sophienausiedlung mit 12 Geschwistern in drei Zimmern aufgewachsen ist, dann stelle ich mir diese Prozedur nur noch nervtötend vor, wie fast alles vor zig Jahren, vom Wäsche waschen bis Lebensmittel haltbar machen (einkochen usw.)...

Ich danke jedenfalls jedem Erfinder, der sich Staubsauger, Wasch- und Spülmaschine oder Elektroherd ausgedacht hat.

[trixexpress]

... dann musste Papa die Zinkbadewanne aus dem Keller raufbugsieren und auf dem Herd wurde der Einkochkessel für heißes Wasser aufgesetzt - ganz schön umständlich! ...

Und wie habt ihr die Wanne entleert ? Überm Waschbecken ?

[salife]

Und wie habt ihr die Wanne entleert ? Überm Waschbecken ?

Ja, genau: erst mit nem Eimer das Badewasser aus der Wanne schöpfen und ab ins Waschbecken, und den letzten Rest dann mit einem Aluminiumtopf - alleine der Gedanke an dieses eklige schürfende Geräusch macht mir heute noch Gänsehaut!

[MichaL]

...gebadet wurde samstags: dann musste Papa die Zinkbadewanne aus dem Keller raufbugsieren und auf dem Herd wurde der Einkochkessel für heißes Wasser aufgesetzt [...]

"Zinkbadewanne" hört sich so groß an, wenn ich mir mein eigenes Foto so ansehe
[center][/center] dann vermute ich fast, dass ich im Einkochkessel gebadet wurde

[salife]

Es gab diese Zinkwannen in verschiedenen Größen - wir hatten eine, in der auch ein Erwachsener Platz hatte, deshalb war das auch so eine umständliche Prozedur.

[KarlB]

ohje, die Zinkbadewannen- und Einkochkessel- Methode kenne ich auch.
Vor allem liebte ich die lange Wanne, vorne schmal hinten breiter (oder umgekehrt). Darin konnte man sich wenigstens ausstrecken.

So die ersten zehn Jahre, dann bin ich immer nach Buer zu den Grosseltern gefahren. Die hatten eine frei stehende Badewanne mit Füsse. Besonders komfortabel war die Warmwasserzubereitung dort, mit Gas-Durchlaufsystem. Wie ich später festgestellt habe, absolut ohne Sicherungseinrichtungen wie Zündflammen-Überwachung usw. Nur ein Gas-Absperrhahn war vorhanden. Ebenso waren die Gasöfen in der Wohnung, ein bischen Blech, Rohr mit Zündflämmchen und ein Rohr mit vielen Löchern und Absperrhahn - oh Gott, oh Gott. Wahrscheinlich alles aus den zwanzigern. Nix mit Bi-Metall oder Strom.
Heute würde ich sowas nicht mehr in Betrieb nehmen, damals war´s für mich "High-Tech".

[von waldbröl]

Tach gesacht
Gaslicht hatten wir auf der Saarbrückerstraße 5 in Rotthausen noch bis 1954.Strom bekamen wir da erst . In der großen Wohnküche eine elektrische Deckenlampe und zwei Steckdosen. Im Schlafzimmer das gleiche. Aber mal zu den Gaslampen, wenn man nicht dafür sorgte, dass man genug von den Glühstrümpfen für die Lampen im Haus hatte (denn die brannten ja schnell durch) konnte es passieren dass man das ganze Wochenende ohne Licht dastand oder wenn man Glück hatte, lieh einem der Nachbar eines.
Klo eine Treppe tiefer, an der Wand ein Nagel und daran Zeitungspapier mit einem Band aufgehängt . ( Haben sicherlich alle einen schwarzen Popo von der Druckerschwärze gehabt ) Im Winter war der Spülkasten mit der Abziehkette immer eingefroren obwohl alte Decken drumgewickelt wurden. Dann nahm man einen Pott mit Wasser zum Ka...n mit zum abspülen.
Wir hatten außen am Küchenfenster an einem Nagel einen Kühlschrank hängen. War eine kleine Blechkiste, hinten flach, vorne halbrund ca. 20 cm hoch mit einem Holzdeckel.Da war Wurst und Margarine drin.
LG Wolle
PS ich habe hier absichtlich auf Smilies verzichtet, es war eine schei.. harte Zeit. Aber im Nachhinein muss ich sagen dass es trotzdem schön war, man hielt zusammen, anders als heute. (jetzt kommt einer)

[Benzin-Depot]

...
Klo eine Treppe tiefer, an der Wand ein Nagel und daran Zeitungspapier mit einem Band aufgehängt . ( Haben sicherlich alle einen schwarzen Popo von der Druckerschwärze gehabt ) Im Winter war der Spülkasten mit der Abziehkette immer eingefroren obwohl alte Decken drumgewickelt wurden. Dann nahm man einen Pott mit Wasser zum Ka...n mit zum abspülen....

Historische Toilette im Luftschutzbunker unter dem Rathaus Buer:

Übertrag aus :

http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 8005#28005

[von waldbröl]

Tach gesacht
Boah ey, unsere war abba sauberer. Die auf deinem Foto war abba moderner, die hatte schon nen Druckspüler.
LG Wolle

[Benzin-Depot]

Tach gesacht
Boah ey, unsere war abba sauberer. Die auf deinem Foto war abba moderner, die hatte schon nen Druckspüler.
LG Wolle

ach ja....sorry....

Bitte schön, hier die renovierte Variante

und für die hartgesottenen Mitglieder die etwas rustikalere Ausführung inklusive einer zusätzlichen "biologischen Kultur"

Rudi

Übertrag aus :

http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 7110#87110

[von waldbröl]

Tach gesacht
Das zweite Bild muss aber einige millionen Jahre alt sein, sieht aus wie die Entstehung der Dechenhöhle Übrigens fehlt da die Kette zum abziehen, oder hatten die damals so lange Arme, dass die oben im Kasten den Stöpsel gezogen haben
LG Wolle

[KarlB]

Hallo Wolle,

schau mal im Dechenhöhle-Bild genau hin. Meine eine "Abzugsstange" zu sehen. So ein dünnes rundes Gebilde vor einem dickeren runden Gebilde (Rohr).

Wat, die waren damals schon clever und wussten sich ob der kurzen Arme zu helfen.

Ansonsten zum GG-Optiker und neues Nasenfahrrad holen.

[Minchen]

Meine (Urgroß-)Tante Rosa hatte in der Kleingartenanlage an der Mechtenbergstraße eine "Bude" (Trinkhalle). Im dazugehörigen Kleingarten stand ein Häuschen zum Dauerbewohnen - anfangs mit Plumpsklo. Ich fand das immer schrecklich und ging nur im alleräußersten Notfall hin (wir hatten auf der anderen Seite einen eigenen Schrebergarten mit Wasserspülung (Sickergrube]).

In der Kleingartenanlage auf der anderen Seite der Straße waren 1995, als ich dort Wahlbenachrichtigungen verteilte, noch mindestens vier Gärten dauernd bewohnt. Es gab wohl Sonderrechte für Menschen, die seit der unmittelbaren Nachkriegszeit dort wohnten. Adresse: Mechtenbergstr. Nr. - Lauben - .

[von waldbröl]

Tach gesacht
Mensch Karl, gezz woe dat sachs, seh ich dat auch. Hab schnell meine Brille geputzt,( letztemal war wohl schon ein paar Wochen her )War abba schlecht zu erkennen. Danke für den Hinweis.

LG Wolle

[Nachteule]

Das Büro meiner Lehrfirma war in einer ehemaligen Wohung untergebracht. Dort gab es auch ein großes Bad mit Gasboiler für heißes Wasser. Der Boiler wurde mit Streichhölzern in Betrieb gesetzt. Eines Tages wollte ich diesen Boiler anzünden aber die Flamme kam nicht. Also mal nachsehen an dieser Zündöffnung, ich hatte doch alles richtig gemacht wie sonst auch? Hatte ich! Weil vermutlich schon etwas Gas ausgetreten war gab es eine kleine Stihflamme in mein Gesicht. Ich hatte Riesenglück und nur ein wenig Ruß auf der Stirn. Die Ponyfransen waren ein weinig kürzer als vorher. Dumm nur, daß ich erst zwei Stunden vorher beim Friseur war...