Teil 1:
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Blidbeschreibung:
Ein Blindenzeichen liegt auf Pflastersteinen, die verlegt werden, um Blinden und Sehbehinderten die Orientierung im öffentlichen Raum zu erleichtern.
Eine kurze Info vorab:Fuchs hat geschrieben: Die Idee, mal etwas über die Lebens-Bedingungen von Sehbehinderten in unserer Stadt
zu schildern, existierte schon seit geraumer Zeit.
Mittlerweile haben sich Chronistin und ich mal in das pralle Leben begeben, um zu recherchieren, was es hier so alles gibt, was sich getan hat und tut.
Uns wurde allerdings schnell klar, dass es für uns Sehende ein völlig unbekanntes und daher neu zu erschließendes Thema ist.
Wo fangen wir an?
Wir trafen uns also, fuhren los und versuchten uns in die fremde Welt einzufühlen.
Da gibt es doch diese Rillen, Markierungen und Noppensteine.
Auf Gehwegen, an Haltestellen, usw. - also nix wie hin.
Da wir ebenso wenig wussten, was wichtig ist, warum es vielleicht wichtig ist und wieso es - trotz gleicher Bauart der Objekte - Unterschiede gibt, mussten wir uns vorab durch Gesetze und Verordnungen, Begriffsbestimmungen sowie Normen wühlen.
Wie Ihr an dem ersten Bild bemerkt habt, haben wir uns dazu entschlossen, dass wir die Bilder, die zu sehen sind, noch mal kurz in kursiv beschreiben. Es ist selbstredend, warum wir das machen.
Wir bitten es Euch, falls Ihr zu diesem Thema Bilder reinstellt, das auch so zu machen.
So gezz aber!
Fuchs und ich haben im ersten Stepp erst mal recherchiert, was es für Richtlinien für Blinde und Sehbehinderte im öffentlichen Raum gibt. Mit den Richtlinien sind wir durch die Stadt gelaufen und haben hauptsächlich auf den Boden gesehen.
Dazu aber später mehr…
Wir wollen Euch nicht ohne Ende mit Gesetzestexten quälen, aber es gibt in diesem Zusammenhang ein wichtiges Gesetz:
Alles basiert auf dem Zwei-Sinne-Prinzip:Gesetz zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung hat geschrieben: Der Landtag hat das folgende Gesetz beschlossen, das hiermit verkündet wird:
§ 4
Barrierefreiheit
Barrierefreiheit ist die Auffindbarkeit, Zugänglichkeit und Nutzbarkeit der gestalteten Lebensbereiche für alle Menschen. Der Zugang und die Nutzung müssen für Menschen mit Behinderung in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe möglich sein; hierbei ist die Nutzung persönlicher Hilfsmittel zulässig. Zu den gestalteten Lebensbereichen gehören insbesondere bauliche und sonstige Anlagen, die Verkehrsinfrastruktur, Beförderungsmittel im Personennahverkehr, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen sowie Kommunikationseinrichtungen.
Alle Informationen aus der Umwelt werden vom Menschen über die Sinne aufgenommen. Wenn ein Sinn ausfällt, sind entsprechende Informationen durch einen anderen notwendig. Sie müssen deshalb nach dem Zwei-Sinne-Prinzip mindestens für zwei der drei Sinne „Hören, Sehen, Tasten“ zugänglich sein.
Das heißt mit anderen Worten, kann ich die Ampel nicht sehen, dann muss ich sie hören!
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Bildbeschreibung:
Ampelanlage an der Post an der Husemannstraße Ecke Dickampstraße. Detailaufnahme mit Ampelknopf mit Blindenzeichen.
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Bildbeschreibung:
Akustischer Signalgeber oberhalb der optischen Lichtsignale.
Dieses Kästchen oberhalb der optischen Lichtsignale ist der akustische Signalgeber für Blinde und Sehbehinderte.
Bodenindikatoren:
Wie ich schon eingangs geschrieben habe, sahen wir eine Menge auf den Boden. Denn da sind solche Steine verlegt:
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Bildbeschreibung:
Detailbild eines Pflastersteines mit Rillen, der zur Orientierung im öffentlichen Raum dient.
Hier mal ein Detail. Diese Steinen haben Rillen, die ca. 1 cm tief. Hintereinander verlegt dienen sie dienen zur Orientierung für Blinde, die mit einem Langstock unterwegs sind.
Dann gibt es noch diese Noppensteine, die doch ein wenig aussehen wie aus dem Legokasten von Fuchsen Sohn.
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Bildbeschreibung:
Einzelner Pflaterstein mit Noppen.
Solche Rillen- und Noppensteine nennt man nach DIN 32984 (2000-05): Bodenindikatoren im öffentlichen Verkehrsraum:
Das sind Leitstreifen, Aufmerksamkeitsfeld, Auffangstreifen, Begleitstreifen, Begrenzungs- und Schutzstreifen, Leuchtdichtekontrast mit hohen taktilen, akustischen und optischen Kontrast (Leuchtdichte und Farbe) zum angrenzenden Bodenbelag.
Wenn man darauf achtet, dann findet man sie an vielen Stellen in unserer Stadt.
Hier mal ein Beispiel vom Hauptbahnhof:
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Bildbeschreibung:
Zwischen Kopfsteinpflaster laufen vier Streifen mit Rillensteinen auf ein Feld mit Noppensteinen zu.
Hier kann man sehr schön erkennen, dass die Rillensteine den Weg weisen und die Noppensteine eine Richtungsänderung anzeigen.
Nun gut, jetzt kann man von der Stadt nicht verlangen, dass sie alle Bepflasterung in unserer Stadt herausreißt und durch solche neue barrierefreundlichen ersetzt. Allerdings muss sie sich bei jeder neuen baulichen Anlage im öffentlichen Raum an die geltenden Richtlinien halten.
Wir zeigen nun hier ein paar Beispiele in unserer Stadt, wo die Richtlinien umgesetzt wurden:
Anfang und Ende von Leitstreifen, wenn keine Auffangstreifen angeschlossen sind.
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Bildbeschreibung:
Neben der normalen Besplasterung laufen zwei Streifen bestehend aus Rillensteine im rechten Winkel auf ein Feld bestehend aus Noppensteine zu.
Verzweigungen von Leitstreifen
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Bildbeschreibung:
Zwischen Kopfsteinpflaster laufen drei Streifen mit Rillensteinen auf ein Feld mit Noppensteinen zu.
Informationselemente für Blinde und Sehbehinderte
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Bildbeschreibung:
Detailaufnahme aus einem Aufzug. Unter dem weißen Schild mit erhabenen schwarzen Buchstaben erkennt man Brailleschrift.
Einsatz bei Fußgängerfurten und -überwegen
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Bildbeschreibung:
Ein Fußgängerüberweg mit Zebrastreifen und einer Mittelinsel. Alle Übergänge auf den Gehwegen und auf der Mittelinsel hin zur Fahrbahn sind mit Rillenplatten ausgelegt.
Fahrtreppen und Aufzügen
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Bildbeschreibung:
Wegeleitsystem, welches zu einem Aufzug führt.
Straßenbahn- und Bushaltestellen zum Auffinden des Einstieges
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Bildbeschreibung:
Ein Bushaltestellenhäuschen, an dem zwei Rillenstreifen zu einem Feld mit Noppen mit Noppensteinen führt.
Die meisten Beispiele haben wir umgebauten Hauptbahnhof gefunden und auf der Frankampstraße in Erle, die erst jüngst einen neuen Fahrbahnbelag bekommen und die Gehwege und Bushaltestellen wurden mit einem neuen Bodenbelag ausgestattet.
Doro und Fuchs