Mit alten Traditionen brechen......

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schneeflocke
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Mit alten Traditionen brechen......

Beitrag von schneeflocke »

Hallo,

das Leben und der Tagesablauf meiner Eltern (fast 80 Jahre alt) ist geprägt durch Tradition und feste Rituale. Da hat alles seinen festen Platz; Tag für Tag.

Da ist genau geregelt, welche Speise wann auf den Tisch kommt. Geputzt wird ebenso nach Plan und der wird eingehalten, komme was da wolle. Die Kleidung wird auch den Wochentagen angepaßt. Bestimmte Schuhe und Jacken werden nur Sonntags getragen, ebenso gibt es das Sonntagsgeschirr nebst dem guten Besteck.

Und wir? :oops: Ich esse auch Dienstags Fisch, wenn ich Lust dazu habe, ich putze, wenn ich Zeit habe und es notwendig erscheint. Ich trage immer meine Lieblingskleidung, egal ob Sonntag oder Alltags. Und Ja, ich habe nur ein Geschirr und eine Sorte Besteck.

Und meine Kinder (Mitte 20) leben noch wieder ganz anders.

Und nun? Wenn die Alten nicht mehr sind, erinnert man sich dann noch irgendwann mal daran, dass es solche "alten Zöpfe" gab und Freitags der Badetag war ?

Früher wollte ich die alten Zöpfe immer abschneiden, heute ertappe ich mich dabei, dass ich sie nach und nach wieder lebe und einführe.

Wie ist das bei Euch? Welche Rituale/Traditionen Eurer Eltern habt Ihr beibehalten? Oder neu wieder eingeführt? Hattet Ihr auch anfänglich ein schlechtes Gewissen, mit alten Regeln zu brechen? (Ich habe mal aus Versehen Karfreitag Fleisch gegessen und hatte den ganzen Tag ein schlechtes Gewissen, und ein nicht erledigter Hausputz am Freitag hat mich früher nicht schlafen lassen :oops: ) Heute kann ich darüber schmunzeln. Aber ich halte mich meistens brav an diese Vorgaben aus meinem Elternhaus.

Wie entwickeln sich Menschen, die in einer Familie leben, die solche Traditionen nicht pflegen?

Ist man dann freier in seinen Gedanken und ohne schlechtes Gewissen oder einfach nur ohne Struktur?

Darüber grübel ich grad nach, denn heut ist Sonntag und ich hatte keine Lust gehabt, den Braten zu machen oder überhaupt zu kochen. Ich liege im Garten rum und denke nach. Schließe ich meine Augen, sehe ich meine Mutter mit erhobenem Zeigefinger ! "Kind, wo ist der Sonntagsbraten ?"

Liebe sonnige Grüße aus einem Garten im Norden gleich hinter der Hecke zwischen Rutsche und Sandkasten von meine Gesundheitsliege aus.
Schneeflocke

Heinz
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Beitrag von Heinz »

Ich gehöre zu den "Brechern" und so wie ich früher eher die Einengung sah, sehe ich heute die Weisheit, die hinter bestimmtem Regeln steckt.
Leider bringe ich es für mich persönlich immer noch nicht unter einen Hut :D durch Hedonismus versaut? :roll:
Feste Strukturen sind für viele auch Lebenshilfe.

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pixxel
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Beitrag von pixxel »

@ schneeflocke

habe das gerade gelesen und musste schmunzeln...werde auch noch etwas zum Thema schreiben. Allerdings lässt es meine Zeit gerade nicht zu, denn seit Jahren fahre ich Sonntags um diese Zeit zu meiner Mutter, um mit ihr die Lindenstrasse zu gucken. Meistens auch noch Pilcher... :wink:

Viele Grüße zurück in den Garten im Norden gleich hinter der Hecke zwischen Rutsche und Sandkasten an das Schneeflöckchen auf der Gesundheitsliege.
LG pixxel

schneeflocke
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Beitrag von schneeflocke »

Ein schönes Ritual, mit Mama Lindenstraße zu gucken.

Ich selbst breche gerne mal diese alten Traditionen, erwarte aber von meinen Kindern, dass sie sich daran halten.

Breche ich diese Traditionen und Rituale endet das immer in einer unendlichen Gammelei und im Nichtstun.

Eigene, neue Rituale habe ich wenige eingeführt in meine eigene Familie. Schade, warum eigentlich nicht? Ich denk mal drüber nach.

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