Die fabelhafte Welt der Tante Emma Läden

Was so passiert, was mal passiert ist ...

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salife
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Beitrag von salife »

Auf der Poststraße in Horst-Süd gab es noch bis in die siebziger Jahre den Lebensmittelladen Gemballa. Herr Gemballa ist früher wohl auch mit dem Pferdefuhrwerk unterwegs gewesen und hat Milch, Obst und Gemüse in der Umgebung verkauft. Im Laden regierte Frau Gemballa hinter der Theke.

Meine Mutter hat damals schon auf der Markenstraße im Supermarkt eingekauft – nur wenn sie kurz vor Ladenschluss was vergessen hatte, wurde man dann schnell um die Ecke zu Gemballa geschickt.

Die Haushaltshilfe unseres Hausarztes kaufte dort ebenfalls für ihren Arbeitgeber ein; der Rechnungsbetrag wurde in ein Heft eingetragen und die aufgelaufene Summe einmal im Monat beglichen. Wenn unsereiner jedoch nur 5 Pf. zu wenig dabei hatte, hieß es nach Hause laufen, Geld holen, wieder zurück und dann gab es erst die Ware. Strenge Bräuche!

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DrMurkes
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Beitrag von DrMurkes »

Bei Vogts in der Feldmark konnte man auch "auf Pump" kaufen. Ein Service, der vor allem kurz "vor dem Ersten" gerne in Anspruch genommen wurde. Es gab Kunden, die haben den ganzen Monat über "anschreiben lassen" und haben erst gegen Monatsende gezahlt. Den Einen oder Anderen musste man schon sehr deutlich zu verstehen geben, dass er "noch in der Kreide" steht. So etwas sollte man heute mal bei Aldi probieren.
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Wo Originale Außenseiter sind, erträgt die Gesellschaft nur Kopien
Walter Ludin

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Beppone
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Beitrag von Beppone »

In den 50er und 60er Jahren war es durchaus üblich , daß über den Monat oder die Woche angeschrieben wurde .In Rotthausen-Düppel gab es mehrere kleine Läden unter anderem auf der Mechtenbergstr. einen Milchbauer (warum hießen die eigentlich so ?) den die Familie Müller betrieb .Der alte Müller ein Unikat mit Schlägermütze !Wie schon hier gelesen haben wir wohl alle beim milchholen geschleudert und hatten daheim einen verräterischen Milchbart !! Beim Bäcker Nolte immer das Knäppchen vom frischen Brot abgemacht ....hmhmhm lecker !
In der Weindorfstr.47 ein Tante-Emma Laden "Simbach" . Heringsfässer , Sauerkrautfässer , Wurst am Stück Mehl, Zucker usw , alles lose ! Damen in gestärkten Schürzen . Wir haben genau gegenüber gewohnt . Später wurde aus dem Laden eine Wohnung gemacht . Und wer ist 1978 da eingezogen....? Ich ! War immer ein seltsames Gefühl solange ich da gewohnt habe .
Zum Glück sind die Tante Emma Läden ja wieder stellenweise da , diesmal bedient allerdings Ali oder Layla und sind genauso persönlich und heimelig wie früher .
Warum hießen die Milchbauer ???

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ressermädchen
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Tante Emma Läden in Resse

Beitrag von ressermädchen »

Auf der Ewaldstr.Ecke Luisenstr.hatte die Familie Christ ihr Geschäft und ihre Wohnung.Man konnte da ruhig nach Feierabend noch hingehen.Ich kann mich erinnern ,dass ich Sonntagsmorgens wenn die Mama mal wieder die Suppennudeln vergessen hatte einkaufen musste.Man wurde auch dann freundlich bedient.





Und tschüss !



Ressermädchen

Teekesselchen
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Beitrag von Teekesselchen »

In der Uechtingstr. 12 gab es einen kleinen Laden, dessen Namen mir und meiner Familie leider absolut entfallen ist.

Jedenfalls durfte ich dorthin schon im zarten Alter von 3 Jahren ab und zu einen Groschen umsetzen gehen - weil, die Ladentür befand sich 2 Meter vom eigenen Zuhause entfernt.

Vom Fenster wurde mütterlicherseits beobachtet, ob ich auch gut dort ankam.

Meine Einkäufe dort erstreckten sich immer auf das gleiche Objekt der Begierde, nämlich diese kleinen runden mit bunten Streuseln bedeckten Schokoladenplätzchen.

Ich habe ihnen einen kurzen knappen Namen gegeben, sie hießen "Kakies". Weiß der liebe Himmel warum, irgendwie hab ich jedenfalls das K aus Schokolade drin verarbeitet.

Wenn ich Glück hatte, wurde ich nach ein paar Minuten unterhalb der großen Theke gesichtet, und schon kam die kleine Papiertüte mit den geliebten Kakies zu mir heruntergeschwebt.

Wenn ich noch mehr Glück hatte, war eine nette Nachbarin auch im Laden, die mir dann das Tütchen ausgegeben hat, so dass ich mit dem Groschen seelig wieder nebenan ankam.

Noch heute heißen diese Süßigkeiten in unserer Familie Kakies.


Weiter hinten in der Uechtingstraße gab es noch "Friedchen". Auch ein Laden mit allem möglichen und unmöglichen Dingen.

Das Lädchen existiert nicht mehr, seitdem ein riesiger LKW aus der gegenüberliegenden Firmeneinfahrt von Glas und Spiegel - heute Gewerbepark Schalke - die Kurve nicht bekam und direkt im Fenster von Friedchen gelandet ist.

Zum Glück gabs keine Verletzten.

So, und jetzt geh ich auch EM gucken.

63ermoni
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Beitrag von 63ermoni »

@Teekesselchen

In welchem Jahr war das? Meine Mutter kann sich nur an einen Laden von einer Friedchen Jezkaschewski erinnern. Von der Uechtingstraße 12 weiß sie leider nichts mehr.

Teekesselchen
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Beitrag von Teekesselchen »

@63ermoni

Ich durfte ab 1959 ungefähr "einkaufen" gehen. Vielleicht war das Lädchen auch noch im Haus Nr. 10, wo wir unser Zuhause hatten. Ich werde nachher nochmal meine Mama befragen, vielleicht kriegen wir noch den kollektiven Geistesblitz, werde sofort Meldung machen.

Unser Haus Nr. 10 war das Haus vom Zahnarzt Lorra. Es hatte eine große Toreinfahrt zum Hof, auf welchem lange Jahre eine Heißmangel betrieben wurde. Der Geruch, wenn die Schwaden zur Tür herauszogen, gehört zu meinen ersten Kindheitserinnerungen.

Weiter vorne zur Kurt-Schumacher-Str. hin gab es den kleinen Schreibwarenladen Buddensiek, der auch viele schöne Bücher im Sortiment hatte.

Dort habe ich mein allererstes Buch erstanden : Puppendoktor Barbara , in großer Schreibschrift.

Nach diversen Leseausflügen über drei Nichten und meine Tochter lebt es immer noch - zwar geliebt abgelesen, aber unversehrt auf einem Ehrenplatz.

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

DrMurkes hat geschrieben: Bild
kommt daher der Ausdruck "Komasaufen" :?: :lol:
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

Teekesselchen
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Beitrag von Teekesselchen »

@63ermoni

So, jetzt kann ich noch etwas nachliefern.

Das Lädchen befand sich tatsächlich im Haus Nr. 10 und gehörte einem der Brüder Lorra.

Bruno und Oskar waren Zahnärzte, und Ernst hat den kleinen Laden betrieben.

Die nette Verkäuferin hinter der Theke war klein und blond und wohnte in der Mannesmannstraße.

Ernst benutzte zum Wareholen ein 3-rädriges motorisiertes Gefährt, dunkelblau oder grün.

Eines Tages gab es einen großen Aufruhr, als er die Kurve zur Hofeinfahrt zu rasant schneiden wollte und sein abenteuerliches Vehikel den Elchtest nicht bestand und zur Seite umkippte.

Ernst wurde unversehrt geborgen, sein Gemüse und Obst, welches auf der Uechtigstraße herumkullerte, von uneigennützigen Helfern eingesammelt.

Ob der ein oder andere Apfel oder Wirsing dann tatsächlich in der Ladentheke ankam, ist nicht überliefert. :roll:

63ermoni
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Beitrag von 63ermoni »

Teekesselchen hat geschrieben:@63ermoni

So, jetzt kann ich noch etwas nachliefern.

Das Lädchen befand sich tatsächlich im Haus Nr. 10 und gehörte einem der Brüder Lorra.

Bruno und Oskar waren Zahnärzte, und Ernst hat den kleinen Laden betrieben.

Hallo,

wer kannte nicht Zahnarzt Dr. Lorra, ich darf gar nicht dran denken. Den Laden kenne ich leider nicht, bin erst 1963 geboren, werd aber mal meine Mutter fragen.

Teekesselchen
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Beitrag von Teekesselchen »

Ja, Oskar ist auch ein klein wenig mit verantwortlich für meine Zahnarzt-Phobie ! :?

Wir haben bis 1968 in der Uechtingstraße gewohnt, aber dann könnenwir uns wohl nicht kennen. In welcher Haus-Nr.-Höhe habt ihr denn gelebt ?

wilhelminer52
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Beitrag von wilhelminer52 »

Dieser Laden soll Ecke Grillostraße / In der Heide gestanden haben.
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Und das war der Lieferwagen!
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Teekesselchen
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Beitrag von Teekesselchen »

Genauso ein Gefährt war es, mit dem der Gemüsehändler des Tante-Emma-Lädchens die rasante Kurve in die Toreinfahrt nicht gemeistert hat und auf der Seite liegen blieb !

Und endlich habe ich auch besagte Toreinfahrt im Bild gefunden. Es handelt sich um das Haus Uechtingstr. 10 mit dem kleinen Laden.
Quelle ist die Fotokiste meiner Eltern, der Zeitraum nicht genau zu bestimmen, es sind jedenfalls noch Nachkriegs-Trümmer neben der Einfahrt zu erkennen.

Es ist übrigens die gleiche Toreinfahrt, in der der Bullemann mich damals von vorne und von hinten fangen konnte ! :cry:

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pito
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Beitrag von pito »

Tolle Fotos. Eindrücklich diese Flickwerkfassaden. :up:

Teekesselchen
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Beitrag von Teekesselchen »

Hab das Haus nochmal von hinten gefunden. Das Dach unten am rechten Rand gehörte zur Heißmangel im Hof.

Im Hof waren weiter hinten 2 Waschkeller, in dem diese großen Waschbottiche für die Mieter zur Benutzung standen. Mit Waschbrettern. Der Waschtag dauerte von morgens 7 bis abends 20 Uhr.

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