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Lorbass43
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Beitrag von Lorbass43 »

@ Luk
Die gesetzliche Rentenversicherung wurde unter Konrad Adenauer Ende der 50er Jahre reformiert, um den zukünftigen Rentnern mehr zu bieten, als sie nur vor Altersarmut zu schützen.
Sie sollte ihnen, so das Konzept, das Halten des Lebensstandards ermöglichen. Dies wird in Zukunft aufgrund des demografischen Wandels nicht mehr möglich sein. Adenauer hat mit dieser Reform natürlich die anstehende Wahl, die bedingt durch die Wiederbewaffnung der BRD für die CDU auf der Kippe stand, gewonnen.

Die Bezeichnung „Juliusturm“ vom ersten Finanzminister der Bundesrepublik Deutschland für angehäufte Kassenreserven in den 1950er-Jahren; genannt nach einem Turm der ehemaligen Zitadelle in Berlin-Spandau, in dem bis 1914 ein Teil der franz. Kriegsentschädigung als „Kriegsschatz” aufbewahrt wurde.
Seit 1945 ist es nur einem einzigen Finanzminister gelungen, einen „Juliusturm“ zusammenzusparen: Unter der Regierung Adenauer schaffte es Fritz Schäffer, acht Milliarden Mark (nach heutigem Wert rund 35 Milliarden Euro) auf die „hohe Kante“ zu legen.

Lukullus
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Beitrag von Lukullus »

@ Lorbass,
danke, und daß er den Rentnern mehr bieten wollte als Schutz vor Altersarmut ist ja durchaus löblich. Aber die Umlagefinanzierung (Generationenvertrag) hat er ja unter anderem gegen den ausdrücklichen Protest u. a. von Erhard durchgesetzt. Erhard wies völlig richtig daraufhin, daß ein solches System nur bei wachsender Bevölkerung - inbesondere einer ständig wachsenden Summe der Beiträge - überhaupt Bestand haben kann.
Wie hier von anderen ja bereits erwähnt: wenn Du so Anlagen als Privatmann verkaufst, nennt man das "Schneeballsystem" und Du wanderst dafür wegen Betrugs in den Bau.

Im übrigen: daß so herrlich anschauliche Bilder, wie eben auch der "Juliusturm", heute einer Erläuterung bedürfen, spricht nicht gerade für die Allgemeinbildung unserer Gesellschaft heute....aber das ist ein anderes, langes und trauriges Thema.
und wenn alle einmal nur Gutes über mich reden, dann weiß ich, daß ich tot bin

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rapor
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Beitrag von rapor »

Mir war der Juliu-Sturm auch kein Begriff. War 1914 gerade mal nicht in Berlin.
Ich hab aber auch einen großen Teil meines Lebens "Onkel" für ein deutsches Wort und nicht fürn Anglizismus gehalten. Sogar "Muckefuck" hielt ich für einen deutschen Begriff.
Auch Rentier und Rentier kann ich nur schwer auseinanderhalten.

Unterwandert das System, macht den Schmidt, sterbt einfach nicht.
Leider kriegen wir keinen Ehrensold!
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Lorbass43
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Beitrag von Lorbass43 »

Bei all' diesen wilden Rechnereien wird immer geflissentlich übersehen, dass in den ersten Jahren nach dem 2.Weltkrieg gar kein Kapital aus Rentenbeiträgen angehäuft werden konnte, weil von der vorhergehenden Nazi-Regierung alles Geld in dem wahnsinnigen Krieg verpulvert wurde.
Übrig waren auch wesentlich weniger aktive Beitragszahler, die meisten verfaulten derweil in den Massengräbern, dafür aber reichlich Rentner.
Praktisch wurde also der gesamte Rentenbeitrag zur Deckung der laufenden Rentenzahlungen verbraucht. Und so ist es, von einigen unwesentlichen Schwankungen abgesehen, auch geblieben.
Im "Märchen" vom Juliusturm wurde und wird immer wieder erzählt, das in diesem Turm die gesamte Knete aus der Rentenversicherung angehäuft rumliegt.
Die Wirklichkeit sieht leider anders aus.
Die Wirklichkeit ist die, dass es einen „Julius-Turm“ gar nicht geben hat, und das auch nicht Überschüsse aus Steuerzahlungen in einen nicht vorhandenen Turm gelegt wurden, um dann im Ernstfall verbraucht zu werden.
Der "Juliusturm" seinerzeit unter dem Finanzminister Schäffer ein Rücklage aus Steuergeldern.
Bereits nach der Amtszeit Ludwig Erhard war das ganze Geld weg. Fritz Schäffer war zum Schluss seiner politischen Tätigkeit auch kein Finanzminister mehr, sondern Justizminister. Er wurde dorthin von seinen eigenen Parteifreunden abgeschoben.

Ruhpottler46
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Beitrag von Ruhpottler46 »

Hier mal ein Link über die Einnahmen und Ausgaben der Rentenversicherung.
http://www.gbe-bund.de/oowa921-install/ ... d=24309757
Hat zwar nichts mit irgendwelchen Türmen zu tun aber zeigt zumindest die Einnahmen und Ausgaben.
Nutze den Tag und habe Spass im Leben.

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rapor
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Job und Rente

Beitrag von rapor »

Ab 1.1.18 werde ich Rentner. Seltsam, ich dachte immer dann müsste man alt sein.
Das schöne ist, ich muss dann viel weniger arbeiten, um wenig Geld zu haben. Das wird dann viel entspannter als vormals. Ich wusste ja immer, das ich irgendwann mal länger arbeiten werde. Also so am Stück, über mehrere Jahre. Jetzt schon über 4 Jahre bei einer Firma, das hatte ich zuletzt in meiner 1. Ausbildung Anfang der 70er. Dann sagte ich mir, ich nimm meine Rente lieber jetzt, statt auf das ungewisse später zu warten. Mal sehen, was jetztso alles kommt.
Wird ja eigentlich mal wieder Zeit für was Neues, aber eine weitere Umschulung werde ich sicher nicht mehr kriegen!
Auch heute ist mal wieder der erste Tag vom Rest meines Lebens.
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