Protest gegen die "rechte Bürgerwehr"

...

Moderatoren: Verwaltung, Redaktion-GG

Benutzeravatar
Emscherbruch
Ehemaliges Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 7528
Registriert: 30.07.2007, 14:02
Wohnort: GE - Resser Mark

Protest gegen die "rechte Bürgerwehr"

Beitrag von Emscherbruch »

Wir brauchen keine Bürgerwehren. Richtig.

Die WAZ berichtet: https://www.waz.de/staedte/gelsenkirche ... 56071.html

Kurzzusammenfassung:
Fünfzehn vermutlich rechtsextrem gesinnte Spaziersteher und 200 Menschen des „Aktionsbündnisses“ betrachten sich – von Polizisten auf Distanz gehalten – gegenseitig. Sie filmen und machen Fotos voneinander, um diese anschließend in höchster Auflösung ins Netz zu stellen, zum Beispiel hier: https://antifaschistischesgelsenkirchen ... gerwehren/
Die einen erstarren also und machen nichts, außer einen jämmerlichen Eindruck, die anderen verteilen Flyer von "Die Partei" mit dem Slogan "Nazis töten." – Noch einmal zum Mitlesen: "Nazis töten." – Ja sicher, ist ja gar nicht so gemeint, wie es scheint. Ist ja kein Ausrufezeichen, sondern ein Punkt am Ende. Kein Aufruf, verstehse? Is witzig! Is ja von „Die Partei“. So hintersinnig…

Auf einem Banner, das in der WAZ zu sehen ist, steht (noch so ein Schenkelklopfer mit Hintersinn) "Ende im Gelände!" Beim „Antifaschistischen Gelsenkirchen“ sieht man ein paar Vermummte, die ein schwarzes Bettlaken mit der Aufschrift „No Nation“ hochhalten. Zwischendurch tauchen 30 „Fußball-Hoologans“ auf, die keine Randale vorfinden, sich deshalb nicht austoben können und stattdessen von der Polizei empfangen werden.

Die MLPD schwenkt ihre eigenen Fahnen dazu. Sie stellt übrigens im März eine Lenin-Statue vor der Parteizentrale in Horst auf. Seltenes Original aus den 1930er Jahren, direkt aus der Sowjetunion. Darauf sind sie mächtig stolz. Erstmalig soll damit dem Wegbereiter der kommunistischen Unterdrückungssysteme - und der damit einhergehenden Massenmorde - in einer Stadt im Westen der Republik ein Denkmal errichtet werden. Wir schreiben das Jahr 2020. Hitler sieht man jeden Tag im Fernsehen. Jeden Tag. Seine Fans sind entzückt. Die MLPD baut Lenin ein Denkmal, wahrscheinlich weil sie keinen Fernsehsender hat. - Ist schon 1. April? - Nein, das ist nur ein ganz starkes Zeichen gegen "den Antikommunismus“. Im einst von der Sowjetunion unterdrückten Ungarn werden derzeit kommunistische Symbole verboten, beklagen sie sich. Diese undankbaren Ungarn. Sie hatten es doch so gut. Gelsenkirchen hatte es nie so gut wie die Ungarn. Zur Feier „100 Jahre Ruhr Armee“ bekommt Gelsenkirchen deshalb eine einmalige, kulturelle, touristische Attraktion geschenkt – meint die MLPD. Alle GGler freuen sich schon auf die Aufnahme des Lenin-Denkmals in die Liste der wichtigen Sehenswürdigkeiten Gelsenkirchens auf der Homepage der Stadt. AUF wird dafür sorgen, jede Wette. Mehr Raum für öffentliche linksextreme Heldenverehrung. (Es steht hier kein Ausrufezeichen, verstehste?) https://www.waz.de/staedte/gelsenkirche ... 55245.html

Als Bürger könnte man nochmal kurz gegen das allgemeine Schulterzucken der lupenreinen Demokraten nachlesen, welcher Mann (neben Herkules) demnächst auf die Horster, Horsterinnen und HorstXe herabblicken wird. Der Spiegel aus dem Jahr 1991 gibt Auskunft über Lenin, seine Worte und Taten: https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery ... f/49407548

Mir kamen beim Lesen der WAZ heute die Erzählungen meines Opas in den Sinn, der als junger Mann Ende der 1920er nichts zu verlieren hatte und zunächst in den kommunistischen Versammlungen den feurigen Reden über Menschenrechte begeistert zuhörte. Dann bekam er das ungeschminkte, menschenverachtende Gesicht derselben Typen bei den Straßenschlachten in der Altstadt zu sehen. Für ihn war dieses Erlebnis ein Schock. Er erzählte später, dass für ihn ab da keine Unterschiede zwischen den Kommunisten und den gleichzeitig aufgetauchten Nazis mehr zu erkennen waren. Extremisten werden irgendwann gewalttätig. - Wir können dasselbe auch bei den heutigen Extremisten erwarten, wenn man angeblich aus der Geschichte tatsächlich lernen können soll.

Um die Erinnerungskultur an den deutschen Linksextremismus im Ruhrgebiet vor fast einem Jahrhundert ein wenig zu bemühen, sei hier ein Aufsatz des Leiters des Instituts für Stadtgeschichte, Daniel Schmidt, empfohlen:
Die KPD und die Masse - Anspruch und Wirklichkeit der kommunistischen Protest- und Gewaltstrategie im Ruhrgebiet (1930-1932)

Hat Gelsenkirchen - ganz allgemein gesprochen – ein Extremismus-Problem? Die Blauäugigkeit (Grüße an die Fan-Ini), mit der die Linksextremen in unserer Stadt gesellschaftlich eingebunden werden, solange es gegen Rechtsextreme geht, macht mir deutlich größere Sorgen, als die gestern sichtbaren, jämmerlich aussehenden Gestalten mit ihrer fehlgezündeten Provokation.

Brauchen wir eventuell nicht nur keine Bürgerwehren sondern auch keine Aktionsbündnisse mit Extremisten, die unsere derzeitige Gesellschaftsordnung (Repräsentative Demokratie und Soziale Marktwirtschaft) umstürzen wollen?
Stell dir vor, es geht und keiner kriegt's hin.

Benutzeravatar
Benzin-Depot
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 18790
Registriert: 19.01.2008, 02:38
Wohnort: Gelsenkirchen

das Problem mit der Blümchentapete

Beitrag von Benzin-Depot »

Fazit: 15 Spaziersteher, die nix tun und vermutlich nur spielen wollten und eine Zusammenrottung von 200 Menschen, von denen einige eine Lenin-Statue aufstellen möchten und andere sich jenseits der "Freiheitlich Demokratischen Grundordnung" bewegen oder umgekehrt oder beides, haben Fotos voneinander gemacht.
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Doppelgänger
Beiträge: 527
Registriert: 05.05.2010, 15:52

Beitrag von Doppelgänger »

Fragen der Bürgerwehren würden nicht entstehen, wenn Polizisten im Alltag sichtbar wären. Zu Fuß. Im Stadtteil.

Aber gerade die linken "Demonstanten", die mit Slogans wie "all cops are bastards" oder Begriffen wie "Bullenschweine" auffallen, wollen gerade dies nicht.

Troy
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 12940
Registriert: 25.06.2007, 21:41

Beitrag von Troy »

Auch dieses Jahr ist wieder Karneval und wir gucken mal ganz scharf nach Essen-Steele, wer da so mitfeiert...
Uuuuups, da war doch was?

Letztes Jahr hatte eine bekannte Spaziergängertruppe es ja bis in den Zuch geschafft... später im Jahr las man das: https://www.welt.de/regionales/nrw/arti ... isier.html

Dass jeder mal klein anfängt, das hat man auch in Herne gelernt: besorgte Bürger und "die andere Seite" (die sich vielfältig zusammensetzt) beschreiten mittlerweile neue Wege, vgl. ruhrbarone: https://www.ruhrbarone.de/schirme-gegen ... rne/178062

Auf gute Nachbarschaft?!

Fazit: Wenn die 15 Fotografierten vom 17.02. nur aus GE sind, ist das eine interessante Info, wenn sie das nicht sind (wie in anderen Städten), dann hat das auch das eine eigene Qualität.

Benutzeravatar
Bretterbude
Beiträge: 2378
Registriert: 19.09.2007, 22:45
Wohnort: Butendorf

Beitrag von Bretterbude »

Münte hat mal Gesagt "Opposition ist Mist". Ich sage heute: Rechtsextremismus ist Mist. Linksextremismus ist Mist. Bürgerwehren sind Mist. Lenin ist Mist. Das ist alles Mist und braucht man nicht, weder in Gelsenkirchen noch sonstwo in Deutschland oder auf der ganzen Welt. Haut doch einfach ab mit Euren extremen Motivationen. Alle. Emscherbruch hat es wunderbar beschrieben und sehr eloquent auf den Punkt gebracht.

Benutzeravatar
Emscherbruch
Ehemaliges Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 7528
Registriert: 30.07.2007, 14:02
Wohnort: GE - Resser Mark

Beitrag von Emscherbruch »

@Troy: Volle Zustimmung.
Die aufgetauchten Hoologans waren möglicherweise die seit der Insolvenz von Westfalia Herne „arbeitslos gewordenen“ angeblichen Fußball-Fans, die sich am liebsten gegenseitig die Fresse polieren.

Die Spaziergänger am Montag waren lustlose Wanderer aus anderen Orten, die in unserer Stadt das versucht haben, was in anderen Städten mehr Aufsehen verursacht hat: Betroffenheit zu heucheln, alle Probleme in einen Topf zu werfen, diese monokausal zu erklären und dann rechtsextreme Lösungen zu präsentieren, die niemand, der noch einigermaßen bei Verstand ist, noch nicht einmal im Ansatz akzeptieren kann. Und jetzt mal in echt: Sehen so Gelsenkirchener aus? Ich bitte euch!

Zwar bemerkte jemand von Die Partei am Montag wörtlich, dass unsere Stadt schon hässlich genug sei und man solche Menschen deshalb hier nicht auch noch haben wolle (eigentlich eine lupenreine Diskriminierung aufgrund jämmerlicher äußerer Erscheinung und deshalb nicht tolerierbar in einer bunten Gesellschaft – Schwamm drüber) aber ich will extra-lobend erwähnen, dass - nach Auskunft eines ebenfalls aus einer anderen Stadt angereisten Antifa-Twitterers - ein Sprecher von Die Partei einer Sprecherin der MLPD das Mikro abnahm, als sie anfing Unfug zu faseln, während die Zuhörer laut dazwischenriefen und gegen jeglichen Antisemitismus protestierten. Sehr gut! So muss man mit linken und rechten Extremisten umgehen, wenn sie die Oberhand gewinnen wollen. Nichts anderes habe ich gefordert, lieber @Benzi – leider berichtete die WAZ nichts dergleichen.

Wie wärs, wenn die Demo-Redner beim nächsten Mal bei jedem Beitrag rechtsextreme und linksextreme Splittergruppen für alle Teilnehmer gut verständlich namentlich erwähnen und als das benennen, was sie sind, nämlich antisemitische Antidemokraten, die, wenn sie dürften, wie sie wollten, unserer Gesellschaft ins Chaos stürzen und ein autoritäres Regime aufbauen würden. – Unvorstellbar? Ich trau solche klaren Ansagen zumindest Die Partei zu. (Ich finde diesen Namen super. Er passt grammatisch voll in unsere Region.) Also: Weniger „Hintersinn“ und mehr klare Kante gegenüber allen Extremisten. Sollten bei der nächsten Demo wieder die roten Fahnen der Lenin-Anbeter aus Horst wehen, müssen sich alle Demokraten kritische Fragen hinsichtlich ihrer eigenen Glaubwürdigkeit stellen lassen.

Um nicht nur die MLPD zu erwähnen: Vom Erich-Kästner-Haus in Erle beginnend, sind die Laternenpfähle entlang der Frankampstraße bis hin zur Oststraße mit diesen Aufklebern zugepflastert. Bild

Gekrönt wird die Umwelt- und Gesellschaftsverschmutzung seit mehreren Monaten ohne wahrnehmbaren zivilgesellschaftlichen Protest durch diesen Schriftzug, gleich gegenüber dem Seiteneingang zur Bezirkssportanlage Ost. Bild

Solche und ähnliche Aufkleber sind im ganzen Stadtgebiet zu finden.
Öffentliche Reaktionen darauf habe ich noch nie erlebt.
Haben wir wirklich nur ein rechtes Extremismusproblem in unserer Stadt?
Was sagt die am Montag anwesende Fan-Ini dazu?
Was unternimmt Schalke 04 gegen diese Straftaten?
Stell dir vor, es geht und keiner kriegt's hin.

Benutzeravatar
rumbalotte
Beiträge: 728
Registriert: 03.05.2009, 00:11
Wohnort: Ückendorf

Beitrag von rumbalotte »

Emscherbruch hat geschrieben:@Troy: Volle Zustimmung.
...

Zwar bemerkte jemand von Die Partei am Montag wörtlich, dass unsere Stadt schon hässlich genug sei und man solche Menschen deshalb hier nicht auch noch haben wolle (eigentlich eine lupenreine Diskriminierung aufgrund jämmerlicher äußerer Erscheinung und deshalb nicht tolerierbar in einer bunten Gesellschaft – Schwamm drüber) aber ich will extra-lobend erwähnen, dass - nach Auskunft eines ebenfalls aus einer anderen Stadt angereisten Antifa-Twitterers - ein Sprecher von Die Partei einer Sprecherin der MLPD das Mikro abnahm, als sie anfing Unfug zu faseln, während die Zuhörer laut dazwischenriefen und gegen jeglichen Antisemitismus protestierten. Sehr gut! So muss man mit linken und rechten Extremisten umgehen, wenn sie die Oberhand gewinnen wollen. Nichts anderes habe ich gefordert, lieber @Benzi – leider berichtete die WAZ nichts dergleichen.

....

Es war nicht "jemand" der sehr guten Partei Die PARTEI (so wird es geschrieben), welche die radikale Mitte vertritt, es war der Vorsitzende des OV Gelsenkirchen, Herr Meinhardt. Niemand würde Herrn Kurth von der CDU "jemand" nennen, auch bei Herrn Töns von der SPD würde das nicht passieren. Bei der Spasspartei FDP kenne ich niemanden.

Peter
Der Rumbalotte

:heart: It's a shithole, but it's home! :heart:
(Jason Williamson)

!!!Korruption muss bezahlbar bleiben!!!
Ehrlich!

BTW: Faschisten sind Rektalöffnungen! Überall!

Benutzeravatar
Emscherbruch
Ehemaliges Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 7528
Registriert: 30.07.2007, 14:02
Wohnort: GE - Resser Mark

Beitrag von Emscherbruch »

rumbalotte hat geschrieben:Es war nicht "jemand" der sehr guten Partei Die PARTEI (so wird es geschrieben), welche die radikale Mitte vertritt, es war der Vorsitzende des OV Gelsenkirchen, Herr Meinhardt. Niemand würde Herrn Kurth von der CDU "jemand" nennen, auch bei Herrn Töns von der SPD würde das nicht passieren. Bei der Spasspartei FDP kenne ich niemanden.
Peter
Oh, ein echter Fan. :D

Jetzt der Knaller: Ich nenne tatsächlich jeden "jemand", der mir unbekannt ist. Aber, sicher, Herr Meinhardt wird schon jemand sein und ganz klar, er ist kein Niemand sondern Die PARTEI-OV-Gelsenkirchen-Vorsitzender. Den Namen des CDU-OV-Vorsitzenden habe ich noch nie ausgesprochen oder gar ausgeschrieben. Er ist für mich auch ein echter, ganzer, vollwertiger Jemand. Selbst nachdem ich las, die CDU habe nicht ihren Vorsitzenden zum OB-Kandidaten ernannt, sondern jemand anderen, ist mir sein Name sofort wieder entfallen und den Namen das Kandidaten habe ich gar nicht erst behalten. Mein Namensgedächtnis ist eine Katastrophe. Herrn Töns kenne ich aber. Der empfängt Schüler aus Gelsenkirchen in Berlin und die erzählen dann zu Hause, dass da so ein Typ war, der sie einen ganzen Nachmittag durch den Bundestag begleitet hat, an dessen Namen sie sich aber nicht erinnern können. Irgendwas mit "P". Bei der FDP gibt es gar keinen OV. Denn dort, wie mancher weiß aber niemand wissen muss, klopft ein Mann auf den Busch des Kreises - darf man aber auch sofort wieder vergessen.
Stell dir vor, es geht und keiner kriegt's hin.

Benutzeravatar
Minchen
Beiträge: 3022
Registriert: 05.01.2009, 18:12
Wohnort: Rotthausen

Beitrag von Minchen »

Lenin war übrigens ein ganz Netter. Das habe ich gestern selbst auf der MLPD-Webseite gelesen. Nicht nur, dass er nur die allerbesten Absichten hatte, er setzte sie auch umweltfreundlich um. Heute würde man sagen, nachhaltig und klimaneutral. Außerdem hat seine Lebensgefährtin bestätigt, dass er total lieb war.

Hat das Denkmal denn schon eine Baugenehmigung?
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
(Shakespeare, König Lear)

Benutzeravatar
rumbalotte
Beiträge: 728
Registriert: 03.05.2009, 00:11
Wohnort: Ückendorf

Beitrag von rumbalotte »

Emscherbruch hat geschrieben: Oh, ein echter Fan. :D

.
Klar, die einzig wählbaren für mich, Frank Baranowskis (den ich als einzigen aus seiner Kleinstpartei immer gerne wählte) Abgang hat mich noch bestärkt darin.

Ok zum Rest, ich habe verstanden, ich vergesse manchmal auch Namen!

Peter
Der Rumbalotte

:heart: It's a shithole, but it's home! :heart:
(Jason Williamson)

!!!Korruption muss bezahlbar bleiben!!!
Ehrlich!

BTW: Faschisten sind Rektalöffnungen! Überall!

Benutzeravatar
knut
Beiträge: 575
Registriert: 03.03.2009, 20:46
Wohnort: Bulmke
Kontaktdaten:

Beitrag von knut »

Immer wieder faszinierend, was so alles diskutiert wird.

Vielleicht doch mal ein paar Infos zum "Gelsenkirchener Aktionsbündnis gegen Rassismus und Ausgrenzung", das ist ja die Überschrift hier :-)

Gegründet als "Aktionsbündnis 16.9." gegen eine von "Mütter gegen Gewalt" und "Patrioten NRW" angekündigte Demonstration auf dem Heinrich-König-Platz. Bei der Gegendemonstration dort versammelte die Stadtgesellschaft über 2.000 Gegendemonstranten.
Bericht in meinem Blog hier: https://antifaschistischesgelsenkirchen ... enkirchen/

In der Folge hatten wir weitere Informations- und Aktionsveranstaltungen durchgeführt, um die Vergangenheit nicht vergessen zu lassen. So an den beiden Holocaust-Gedenktagen am 27.01.2019 und 2020, neben Stolpersteinreinigungen und -geschichten gab es Informationen vom Institut für Stadtgeschichte im Subversiv und die AfD-Ausstellung der VVN-BdA bei den Grünen, den Falken, der DGB-Jugend und der Linke zu sehen.

Es folgten weitere Informationsveranstaltungen, z.B. über einen deutschjüdischen Resistance-Kämpfer oder über die Seenotrettung im Mittelmeer. Gemeinsam haben wir auch mit Essenern gegen die Steeler Jungs demonstriert und informierten vor der Europawahl auf der Bahnhofstraße über die AfD.

Einen kleinen Überblick gibt es in meinem Blog mit dem entsprechenden tag: https://antifaschistischesgelsenkirchen ... sgrenzung/

Knut

Benutzeravatar
Benzin-Depot
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 18790
Registriert: 19.01.2008, 02:38
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von Benzin-Depot »

knut hat geschrieben:Immer wieder faszinierend, was so alles diskutiert wird.
Ich finde es weniger faszinierend sondern eher bedenklich und traurig, wenn hier der Eindruck entstehen soll, dass die Bedrohung durch Rechtsextremisten weniger gefährlich sei, als z.b. die durch den Kauf einer olle Lenin Statue oder die Bedrohung durch irgendwelche doofen Aufkleber im Stadtbild.

Die aktuellen 10 Morde in Hanau zeigen, dass rechtes Gedankengut in Deutschland immer öfter in die Tat umgesetzt wird. Das bereitet mir Angst und Sorge.
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Benutzeravatar
Emscherbruch
Ehemaliges Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 7528
Registriert: 30.07.2007, 14:02
Wohnort: GE - Resser Mark

Beitrag von Emscherbruch »

Lieber Benzi, ich versuche es ein letztes Mal, mein Anlieger herüberzubringen.
Emscherbruch hat geschrieben: Hat Gelsenkirchen - ganz allgemein gesprochen – ein Extremismus-Problem? Die Blauäugigkeit (Grüße an die Fan-Ini), mit der die Linksextremen in unserer Stadt gesellschaftlich eingebunden werden, solange es gegen Rechtsextreme geht, macht mir deutlich größere Sorgen, als die gestern sichtbaren, jämmerlich aussehenden Gestalten mit ihrer fehlgezündeten Provokation.
Nochmal dasselbe in anderen Worten: Mir persönlich macht der schleichende Prozess in Gelsenkirchen, dass Linksextreme immer öffentlich mit beim Protest gegen Rechtsextreme sichtbar sind - ihre Einmischungen, ihr Spaltungspotential (siehe die beiden FFF-Gruppen in GE), ihre penetrant eingeforderte Wortführerschaft, ihre Umdeutung der Geschichte zur Begründung für ihre politischen Machtphantasien - größere Sorgen, also ganz speziell die am Montag aufgetauchten und abgebildeten Rechtsextremen. Das war meine Aussage.

Warum?

Weil das genau dieselbe Masche ist, mit der die Rechtsextremen auch seit Jahren in konservativen Kreisen vorgehen, so dass schließlich ein Gewöhnungseffekt bei einem Teil der Bevölkerung eingetreten ist und es gar nicht mehr wahrgenommen wird, wie sich Menschen immer mehr radikalisieren. Deshalb sind Lenin-Statuen und „blöde Aufkleber“ nicht harmlos, sondern genauso gefährlich, wie harmlos "wirkende" Herumsteher.
Was macht mir also mehr Sorgen?
Dass Rechtsextreme weniger gefährlich seien als andere Extremisten?
Nein!

Mir macht große Sorgen, dass nach dem Rechtsextremismus gleichzeitig auch der Linksextremismus aufblüht. Dafür gibt es zumindest in unserer Stadt einen Nährboden. Und in diesem Zusammenhang erinnerte ich an unsere Geschichte, siehe Daniel Schmidts Aufsatz und die Erzählung meines Opas.

Es geht mir nicht um "aber die sind schlimmer als die anderen" sondern darum, die Augen aufhalten in allen Richtungen. Wir leben nach meiner Wahrnehmung in Gelsenkirchen auf einem Pulverfass und haben in diesem Fred noch gar nicht alle gewaltbereiten Gruppierungen genannt, die in unserer Stadt Anhänger haben.
Stell dir vor, es geht und keiner kriegt's hin.

Benutzeravatar
Benzin-Depot
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 18790
Registriert: 19.01.2008, 02:38
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von Benzin-Depot »

Lieber Emschi, ich verstehe Dein Anliegen, Deine durchaus berechtigten Sorgen und auch viele andere Probleme, die hier angeführt werden.

Diese aber gerade hier in die Waagschale zu werfen, halte ich für das falsche Signal!
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Benutzeravatar
Emscherbruch
Ehemaliges Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 7528
Registriert: 30.07.2007, 14:02
Wohnort: GE - Resser Mark

Beitrag von Emscherbruch »

OK, wo dann?

Dieser Fred war - bis ich anfing zu schreiben - unbelebt. Eine der copy-and-paste-Texte von irgend einem Newsletter, den jemand aus der Verwaltung hier manchmal hineinkopiert. Eine Forumsleiche, die zumindest den guten Willen der Verwalter zeigt, auf der richtigen Seite zu stehen.

Ich dachte, darauf könnte man aufbauen und mal berichten, was am Montag geschehen ist, um daraus Lehren für die Stadtgesellschaft zu ziehen und nebenbei den eigenen Horizont zu erweitern, weil sicherlich sehr verschiedene Perspektiven zusammenkommen.

Ich hätte auch schreiben können:

Super! Wer war da? Und? War gut?

Oder: Das ist ein ganz wichtiges Thema!

Oder: Da wurde das richtige Signal ausgesendet! Prima.

Oder: Die PARTEI ist eine sehr gute Partei. Deshalb: Die PARTEI!

Oder: Fck Nzs!

Wollen wir Gedanken austauschen, über das Sichtbare hinausdenken und Debatten anstoßen oder lieber nicht? Was ist eigentlich aus diesem Forum geworden? Was ist hier gewünscht und was nicht? :ka:
Stell dir vor, es geht und keiner kriegt's hin.

Antworten