Für Aufwandsentschädigungen Ehrenamtlicher gibt es erstmal einen Steuerfreibetrag.
Ob man diese Aufwandsentschädigung als "nicht gerade gering" ansieht, wird jeder persönlich für sich entscheiden müssen.
Sicher. Bleiben wir mal bei den von Dir nach Steuerabzug vermuteten 375,- €
In einer Stadt wie Gelsenkirchen, mit hoher Arbeitslosigkeit und Menschen, die wenn sie glücklicherweise "in Brot und Lohn" sind, teilweise mehrere Jobs ausüben müssen, um sich und ihre Familie über Wasser zu halten…sind 375,- € monatlich "nicht gerade gering". DAS sind auch "Menschen wie Du und ich", wie Du unsere Lokalpolitiker so schön bezeichnet hast.
Für den gut verdienenden Anwalt, Lehrer, ltd. Angestellten kommt vielleicht ein Steuersatz von 40% zum tragen, dann bleiben ihm/ihr 300 Euronen zusätzlich - nicht gerade ein Betrag, der für den diese Klientel wahnsinnige Bedeutung hätte...
Also doch nicht "wie Du und ich"? Wie viele unserer Lokalpolitiker sind eigentlich gut verdienende Anwälte, Lehrer ect.? Interessante Frage.
Ja, das stimmt so, der OB ist ja Wahlbeamter und die Besoldung ist öffentlich bekannt. Ob zusätzlich eine Aufwandsentschädigung gezahlt wird, weiß ich nicht - die Hauptsatzung der Stadt Gelsenkirchen sieht das nicht vor. Einnahmen aus Nebentätigkeiten können sich nur auf Aufwandsentschädigungen für Aufsichtsratsmandate u.ä. beziehen, eine "Nebentätigkeit" wird ein OB kaum noch ausüben können. Diese Einnahmen belaufen sich auf max. 6.000 Euro brutto jährlich, alles was darüber hinausgeht ist zu 100% an die Stadt Gelsenkirchen abzuführen.
Die Hauptsatzung mag das nicht vorsehen, im Gesetz ist es aber so geregelt.
6.000,- brutto ist doch auch ein ganz nettes Zubrot, oder?
a, klingt wie eine Menge Geld. Ist auch eine Menge Geld. Der aber auch eine Menge Arbeit und eine Menge Arbeitsstunden entgegenstehen. Der OB ist ja nicht nur Politiker und Repräsentant der Stadt, wie früher, sondern auch oberster Chef (quasi "Geschäftsführender Vorstand") eines Unternehmens mit mehr als 5000 Mitarbeitern. Ich schätze, kaum ein Geschäftsführer in der Wirtschaft, der ein Unternehmen mit 5000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 850 Mio. Euro leitet, wird mit 11.000 Euro im Monat nach hause gehen.
Dass er viel Arbeit und wohl kaum einen 40-Stunden-Job hat, ist unbestritten. Dass in der freien Wirtschaft in ähnlicher Position mehr "verdient" wird, auch. Allerdings wird jemand mit einem Lehreramts-Studium für ähnliche Positionen dort kaum qualifiziert sein.
Gemessen am Zeit- und Arbeitsaufwand relativiert sich so eine OB-Besoldung dann ganz schnell auf ein gar nicht mehr so hohes Maß. Und ich würde mich dazu noch fragen, was nützt das schöne Gehalt, wenn man keine Zeit mehr hat, um es auch auszugeben?
Ein Märtyrer also? Dann aber ein gut bezahlter...
Nein, im Ernst, irgendwas wird ihm sein Job doch "geben", sonst würde er ihn wohl kaum machen, nicht?
Es ging mir ja auch gar nicht darum, Baranowski oder sonst jemanden persönlich zu kritisieren, ich denke, er macht seine Arbeit recht gut - aber dafür wird er schließlich auch bezahlt
Aber wenn das für dich ja eh nur "Brot und Spiele" ist, dann muss man darüber ja auch nicht länger diskutieren. Dann machst du eben beim Bürgerhaushalt nicht mit. Wie schätzungsweise 250.000 andere Gelsenkirchener auch nicht, weil es leider immer noch kaum jemanden interessiert, was in unserer Stadt passiert und passieren sollte. Nur beim Meckern und Wehklagen, wie schlimm es doch in GE ist, da sind dann alle ganz schnell dabei.
Wie Du weiter oben nachlesen kannst, wenn Du magst, habe ich den "Bürgerhaushalt" als grundsätzlich gut bezeichnet und meiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass das eine oder andere Gute dabei herauskommt.
Aber ich finde es schon wichtig, sich darüber klar zu sein, wie gering die Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen, wirklich sind.
Hört sich ja super an, das Wort "Bürgerhaushalt", und wird auch so verkauft…
Suggeriert, der Bürger werde ernst genommen und habe tatsächlich "mitzubestimmen".
Weißt Du, über welche Summen wir überhaupt sprechen bei diesem "Bürgerhaushalt"? Wie hoch ist denn insgesamt die Summe, zu deren Verwendung die Bürger Vorschläge machen dürfen?
Aus den Trümmern unserer Verzweiflung bauen wir unseren Charakter(Ralf Waldo Emerson)