Alfred Berghorn Kirchenmusiker und Komponist

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moni53
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Alfred Berghorn Kirchenmusiker und Komponist

Beitrag von moni53 »

BERGHORN, Alfred Maria, * 17. Juli 1911 in Homberg am Niederrhein, † 19. Mai 1978 in Gelsenkirchen.
Kirchenmusiker, Komponist. -

Alfred Maria Berghorn wurde durch seinen Vater, den Organisten Hubert Berghorn an die Musik herangeführt.

Anschließend übernahm der in Bottrop wirkende Kantor August Everding die Ausbildung.
Er empfahl A. Berghorn dem in Essen wirkenden Kompositionslehrer Norbert Förster, der auch als Organist an der Essener Synagoge
(bis zu deren Zerstörung in der Reichskristallnacht im Jahre 1938) wirkte,
für weitere Studien.

Diese Studien betrieb Berghorn neben dem Besuch des Humanistischen Gymnasiums.
Nach dem Abitur studierte Berghorn Kontrapunkt und Komposition bei Carl Thiel in Berlin, Orgel und Klavier bei den Professoren J. Renner und Otto Dunkelberg,
Dirigieren bei Theobald Schrems und Gesang bei Heermann, Stuttgart.
1931/32 folgte das Studium an der Kirchenmusikschule in Regensburg.
Zur Vervollkommnung seiner Kompositionstechnik nahm Alfred Berghorn danach weiteren Unterricht bei Josef Haas in München.
Die erste, von der Fachwelt weithin beachtete Komposition, war die Messe f-moll für Männerchor,
Bariton-Solo und Orgel, die unter der Leitung des Komponisten im Nov. 1933 in Osterfeld /Rheinland aufgeführt wurde.

1936 wurde Berghorn an die Propsteikirche St. Urbanus in Buer berufen, an der er bis zu seinem Tode tätig war.

Schon bald formte er den gemischten Chor zu einem künstlerisch leistungsfähigen Klangkörper, mit dem er die Werke der klassischen und
modernen Kirchenmusik, aber auch viele eigene Werke aufführen konnte.
1938 regte der aus Köln stammende Theologe Christian Zimmermann die Komposition der Motette "Die Könige von Tharsis" an.

Dieses Werk Berghorns fand begeisterte Aufnahme bei den Chören im deutschsprachigen Raum, und fand später sogar seinen Weg
bis in ein Gefangenenlager in den USA, wo der Feldgeistliche Bernhard Hannecken die Motette mit deutschen Kriegsgefangenen einübte.

In einem Brief vom 24. März 1947 schreibt er: "Mein lieber Alfred, Deine Könige von Tharsis werden hier das 51 Mal aufgeführt.
So gut es geht...".
In der Zeit des Nationalsozialismus bot A. Berghorn mit der Unbekümmertheit eines Künstlers den staatlichen Rundfunkanstalten profane und geistliche Werke gleichermaßen an,
die jedoch als "Nicht Verwendbar" abgelehnt wurden.
Im Gegensatz zu vielen anderen Verlagen nahmen die MV Böhm (Augsburg) und Ries & Erler (Berlin-Dresden) weiterhin Berghorns Werke in ihre Verlagsprogramme auf.

Alle diese Werke fielen den Nazis zum Opfer, die verfügten, die Verlagsprogramme zu vernichten.
Anhand seiner Skizzen konnte Alfred Berghorn später die Kompositionen für eine erneute Drucklegung erstellen.

Politisch motiviert war auch das Verbot, die Oper "Julius Cäsar" zu vollenden, - sie blieb Fragment.

Im Juni 1940 wurde Berghorn zur Wehrmacht eingezogen, nach der Grundausbildung zum Funker dann aber zunächst zurückgestellt.
Die erneute Einberufung erfolgte im Sept.1942.
Nach Kriegsende erhielt Alfred Berghorn zunehmend Kompositionsaufträge von Chören und Orchestern.
In besonderer Weise setzte sich Rudolf Mauersberger mit seinem Dresdener Kreuzchor für die Verbreitung der Werke Berghorns ein.
Aber auch bei den Komponisten Josef Haas und Frank Martin stießen Berghorns kirchenmusikalische Werke auf positive Kritik.

Viele Domchöre nahmen die Werke in ihr Repertoire auf.
Zwischen 1950 und 1953 trat Berghorn auch als Konzertorganist in Erscheinung, vor allem im Süddeutschen Raum.
1953 wurde Berghorn der Orgelpreis der Diözese Rottenburg zuerkannt.
Im gleichen Jahr erhielt er ein Dankschreiben von Kardinal Montini, dem späteren Papst Paul VI.
für seine Vertonung des Propriums vom Fest Maria Himmelfahrt (das MS befindet sich im Vatik. Archiv).
Neben seinen kirchenmusikalischen Aufgaben an der Propsteikirche in Buer und der kompositorischen Tätigkeit
verfaßt Berghorn Artikel für Musikzeitschriften, hielt Vorträge und leitete das Collegium Musicum und den Madrigalchor Buer.

Seit 1964 hatte er zudem die Leitung des geisteswissenschaftlichen Seminars für Musik an der Fachhochschule Bochum inne.
Erste Rundfunksendungen mit Werken Alfred Berghorn wurden 1952 von Radio Hilversum ausgestrahlt.
Im Laufe der Jahre nahmen auch andere Sender in der BRD vermehrt Werke Berghorns in ihre Programme auf.
http://www.bautz.de/bbkl/b/berghorn_a_m.shtml

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Prömmel
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Re: Alfred Berghorn Kirchenmusiker und Komponist

Beitrag von Prömmel »

Drei interessante Notizen aus der Stadtchronik 1965
(siehe auch hier: Stadtchronik 1965 - PDF, 40MB)
Stadtchronik1965 hat geschrieben:
23. Januar
Der Kirchenchor St. Josef, Scholven, wird am 30. Mai zu seinem 50jährigen Bestehen eine "Messe in C" des buerschen Komponisten Alfred Berghorn uraufführen.

1. Juni
Zum 50jährigen Bestehen des Kirchenchores St. Josef, Scholven, schrieb der buersche Komponist Alfred Berghorn die Festmesse.

22. Juni
Der buersche Komponist Alfred Berghorn hat eine Hymne auf den SSV Buer 07/28 geschrieben. Berghorn wurde als Schöpfer zahlreicher sakraler Musikwerke bekannt.
Wer nichts weiß und weiß, dass er nichts weiß. der weiß mehr
als der, der nichts weiß und nicht weiß, dass er nichts weiß.

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