Meine erste Fahrt in der "Raupe", mit geschlossenem Verdeck, das war auch mein erster Besuch auf der Kirmes. Geschehen auf dem Scheideweg in Scholven, schräg gegenüber der Gaststätte "Zur Erholung" bzw. der Einmündung Baulandstrasse. Auch durfte ich einmal mit meinem Onkel im Autoscooter mitfahren, allerdings hat er da nur Blödsinn gemacht und ständig andere Wagen versucht, zu rammen. Ist schon mindestens vierzig Jahre her, inzwischen ist der Platz längst bebaut. Aber es war ein alter, traditioneller Kirmesplatz in Scholven, den wohl so mancher noch in Erinnerung haben wird.
Gerade die Kinderkarrussels aus den 60er Jahren findet man noch oft auf Kirmesplätzen und haben so manches Kind, welches heute schon erwachsen ist, herumkutschiert....irgendwie faszinierend.
Leider gibt es in Gelsenkirchen keine richtige, große Kirmes mehr. Auch fehlten zuletzt auf dem Wildenbruchplatz attraktive Fahrgeräte, manchmal hatte man das Gefühl, dass nur noch Schrott aufgestellt wurde.
Und die damals große Kirmes auf der Königswiese in Buer ist nur noch der Schatten seiner selbst. Schade.
Intellektuelle können über alles reden, aber nur wenige Intellektuelle können wirklich etwas machen.
-Helmut Schmidt- (und recht hat er!)
Ich hab 1983 auf der Osterkirmes Wildenbruchplatz am Autoscooter meine erste große Liebe kennengelernt.Wir waren zwar nur ca.1 Jahr zusammen,aber die Erinnerungen daran sind schon schön.An der Stelle steht heute diese Potthäßliche Polizeibaustelle.
So werden also langsam aber sicher alle persöhnlich wichtigen Stellen und Erinnerungen "weggebaut".
Hallo
Habe da mal ne Frage , und zwar gibt es die Kirchweihe in Scholven noch?
Wäre ganz Interessant zu erfahren , bin ja gerade erst wieder her gezogen !!
von waldbröl hat geschrieben:
Und Benzi durfte nicht ans Steuer. Oder bist du nicht der Beifahrer?
Ich war der Fahrer
von waldbröl hat geschrieben: Ich hab immer so lange gewartet, bis das Steuerrad frei war, sonst hatte ich keine Lust mitzufahren. Hat manchmal lange gedauert bis eines frei war.
deshalb hatten die Karussel-Autos später auf jeder Seite ein Steuerrad
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“ (Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")
von waldbröl hat geschrieben:
Und Benzi durfte nicht ans Steuer. Oder bist du nicht der Beifahrer?
Ich war der Fahrer
von waldbröl hat geschrieben: Ich hab immer so lange gewartet, bis das Steuerrad frei war, sonst hatte ich keine Lust mitzufahren. Hat manchmal lange gedauert bis eines frei war.
deshalb hatten die Karussel-Autos später auf jeder Seite ein Steuerrad
Gezz wo du`s sachst, fällt`s mir auch wieder ein. Ja aber ich wollte immer links sitzen, also auf der richtigen Seite, das war`s.
Fand auch immer den Wildenbruchplatz geil, klein aber fein.
Sollte mal Richtung Schalker Verein hinter dem jetztigen Kreisverkehr verlegt werden, aber hat sich wohl leider erledigt.
Auf dem Wildenbruchplatz, ungefähr eine Woche vor der Kirmes, stand bereits ein Wagen, ich glaub ne Losbude oder so. Der Inhaber mit dem Aussehen eines Schimpansen reinigte seinen Wagen von oben bis unten. Als er meinen Freund und mich sah, hat er uns angeheuert ihm zu helfen, d.h. Wasser tragen. Als Dankeschön hat er uns Freifahrten auf dem Autoscooter versprochen. Was waren wir eifrig dabei. Als sie Kirmes losging haben wir uns bei unserem Schimpansen gemeldet wegen der Freifahrten. Da wollte er nix mehr von wissen. Wir haben ihn noch ein paarmal angesprochen und er hat uns schließlich schimpfend weggejagt. Niemals trau ich mehr einem Kirmesmann!
In der Volksschule (4. Klasse?) kam mal ein Schausteller-Sohn für die Zeit der Kirmes. Wir fanden das total aufregend und hofften wohl auch auf Freifahrten. Aber er war ein doofer Typ und seine Eltern hatten nur eine langweilige Automatenbude.
Das Geld war knapp zuhause, also gab es für die Kirmes immer nur 60 Pfennig oder so, es mußte also gut eingeteilt werden. Aber ich hab es immer geschafft, noch 5 Pf. zu behalten, für eine Lakritzstange an der Bude Ecke Augustastr./Auf Böhlingshof. Lakritz war an der Bude billiger als auf der Kirmes!
Einmal waren die todesmutigen Motorradfahrer mit ihrer Steilwand-Tonne da. Da mußte ich zuhause nochmal 40 Pf. nachfassen, weil ich mir das nicht entgehen lassen wollte. Was hab ich gebettelt, war aber erfolgreich. Aber soo toll war die Show nicht wirklich.
Für uns halbwüchsige Ückendorfer war Anfang der 60-er der Wildenbruchplatz mit seiner Kirmes oft ein uns magisch anziehender Abenteuerspielplatz, und wir stellten uns vor, dass es wunderbar sein müsste, dem Ruf "Junger Mann zum Mitreisen gesucht" folgen zu können und zu dürfen.
Mein persönlicher Lieblingsplatz war an der Raupe, da waren die nettesten Mädels und die lauteste Musik (u.a. "Red River Rock" von Johnny & The Hurricanes).
Auch die Boxbude war interessant, wenn sich Ückendorfer Pimoks ein blaues Auge oder Nasenbluten holten und dafür Lachsalven ernteten.
War die Kirmes abgebaut, tigerten wir dort herum und suchten den Platz akribisch ab, denn es fanden sich dort immer wieder mal heruntergefallene Tacken oder sogar mal ein Fuffziger.
Es muss so in 1953 oder 1954 gewesen sein - wir wohnten noch an der Caubstraße - als mein Vater mich mitnahm zum Riesenereignis auf dem Schalker Markt, wo die damals schon legendäre Traber-Truppe ihr Stahlseil schräg hoch zu einem Mast gespannt hatte. Als kleiner 6-jähriger staunte ich sehr über den Motorradfahrer, der nach unten hin einen Bügel an seinem Moped hatte, an dem ein weiterer Traber seine Leibesübungen machte, zusammen knatterten die dann zum höchsten Punkt am Mast. Unten zwischen uns Zuschauern ging dauernd jemand von denen herum und beäugte alle scharf, ob denn jeder sein Scherflein zu diesem Ereignis beigetragen habe. Ich glaub, mein Vater hat sich dann mitsamt mir klammheimlich verdrückt. Uns taten eh die Hälse weh vom langanhaltenden Hochstarren.
P.S. Vor ein, zwei Jahren waren die "Reste" oder Teile der Trabers hier im Hessischen zu Gast, aber es war nur noch ein schwacher Abglanz des vor einem halben Jahrhundert erlebten. Da turnte nur noch jemand herum, ein Motorrad kam nicht zum Einsatz. Später konnte man lesen, dass es da Streitigkeiten gäbe, welche noch aktive Truppe denn nun der rechte Namensträger sei.