Minchen hat geschrieben: ↑12.09.2022, 14:29
Mechtenbergkraxler hat geschrieben: ↑12.09.2022, 09:38
Bin letzte Woche zum Abschluss des allwöchentlichen Mechtenbergkraxelns - ich muss ja in Übung bleiben - nach langer Zeit mal wieder beim Bäcker König auf der Achternbergstraße eingekehrt, Tasse Kaffee, ein Brötchen. Für Genüsse dieser Art verzichte ich gerne auf ein paar Tage Urlaub oder auf ein Netflix-Abo....
MK
Der eine verzichtet "auf ein paar Tage Urlaub" (und schädigt den Hotelier und den Restaurantbesitzer) und der andere verzichtet auf den Kaffee und das Brötchen vom König (und schädigt den Bäcker).
Ist einer von beiden nun der bessere Mensch?
Das ist eine gute Frage: Wer ist der bessere Mensch? Auch auf die Gefahr, dass der Mechtenberg-Fred off-topic geht, kurz eine Antwort dazu. Ich persönlich glaube, dass der/diejenige klüger handelt (dabei keinesfalls ein besserer Mensch ist), der lieber das lokale Handwerk und den lokalen Einzelhandel unterstützt, als Dinge bei Lieferando, Flaschenpost & Co. bestellt oder Schwarzarbeiter arbeiten lässt. Wird sich nicht jeder leisten können oder wollen, wir sollten uns aber im Klaren sein, dass ein beträchtlicher Teil der deutschen Bevölkerung sich zwar Sorgen um die finanzielle Zukunft macht, sich aber dadurch nachweislich nicht gehindert fühlt und auch gar nicht gehindert ist, den nächsten Urlaub auf Malle zu buchen, die teuren Streaming-Abos weiter zu betreiben und im Alltag jede Menge Lebensmittel wegzuwerfen. Wer auf diese Art von Luxus einfach mal verzichtet, der muss auch nicht die Raumtemperatur auf 17 oC runterregeln. Er,sie,es sollte sein Geld ganz einfach nur nicht für Firlefanz ausgeben. Und Händler für Firlefanz sollten sich des unternehmerischen Risikos bewusst sein, dass ihnen eben keine Dauer-Hochkonjunktur garantiert ist. Früher wusste man das noch und hatte langfristig Rückstellungen gebildet.
Mit Minchen stimme ich aber überein, dass das, was der eine für Firlefanz hält (z.B. den Besuch bei Bäcker König), für den anderen keinerlei Firlefanz, sondern ein kleiner Beitrag ist, heimische Geschäfte zu erhalten. Keiner von den beiden ist der bessere Mensch. Jeder sollte sich nur bewusst sein, was er tut. Und dass es viele Leute, gerade auch in Gelsenkirchen gibt, für die der Urlaub auf Malle oder das Netflix-Abo schon seit Jahren nicht finanzierbar sind, ist uns allen natürlich auch klar. Da sollten Hilfen ansetzen, nicht beim wohlsituierten Mittelstand, der ruhig mal auf das eine oder andere verzichten kann.
Zum Fred zurück: Dieses winzige Café ist eine kleine Radtour an die Stadtgrenze nach E-Kray wert, allein schon wegen dem / des Mechtenberghonig(s). Fahrt mal hin. Ich hoffe, das hält sich noch eine Weile.
MK