Hohoffstraße / Heinrich Hohoff

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Heinz O.
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Hohoffstraße / Heinrich Hohoff

Beitrag von Heinz O. »

Heinrich Hohoff war von 1906 bis 1923 der einzige Bürgermeister Rotthausen`s.
Nach dem Zusammenschluss von Gelsenkirchen und Rotthausen war er noch von 1924 bis 1928 Beigeordneter der Stadt Gelsenkirchen.

Das ISG forschte zu der Person Hohoff und bescheinigt ihm eine deutliche rechtsnationale Haltung. Am 01.02.1932 trat Hohoff in die NSDAP ein, also noch vor der Machtergreifung 1933.
Am 1. Februar 1932 trat er in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 964.055) und galt
somit später als „Alter Kämpfer“ der Partei.

An den Gauleiter Dr. Alfred Meyer schrieb er:
„Ich bin zwar seit 1927 treuer Anhänger der Bewegung, wenn auch nach Lage der
Verhältnisse mehr in der Stille als in der Öffentlichkeit und ich bin seit 1 ½ Jahren
Mitglied der Ortsgruppe Essen, weil es mir als Beamter, noch dazu von den Roten
und Schwarzen wenig beliebt, leider in Gelsenkirchen versagt sein musste; ich
habe mich in Gelsenkirchen beschränken müssen auf die Förderung der S.A. in
Rotthausen. Ich will aus meiner Parteizugehörigkeit keinen Vorteil für mich ziehen,
denn ich bin nicht Nationalsozialist geworden aus kleinem Krämergeist,
sondern aus einem tiefen Idealismus.“
In der Abwägung dieser bekannten Tatsachen hat sich die Verwaltung der Stadt Gelsenkirchen entschieden, eine Umbenennung der nach ihm benannten Hohoffstraße in Rotthausen vorzunehmen.

Im Beschlußvorschlag vom 19.2.2019 heißt es:
Aufgrund der über Mitläufertum hinausgehenden Betätigung des Namensge
bers für den Nationalsozialismus und seines klaren Bekenntnisses zum NS-Staat,
wird die Hohoffstraße in Bürgermeistereistraße umbenannt.
Den Anwohnerinnen und Anwohnern werden die sich aus der Umbenennung
ergebenden Unannehmlichkeiten, soweit es der Stadt verwaltung möglich ist, erleichtert.

https://ratsinfo.gelsenkirchen.de/ratsi ... 105575.doc
(evtl. 2x auf den Link klicken !)
Ob die Straße aber letztendlich wirklich in Bürgermeistereistraße umbenannt wird scheint noch nicht klar zu sein.
Auf einer Informationsveranstaltung wurde noch einmal deutlich, dass die beteiligten Rotthauser Vereine (Stadtteilarchiv Rotthausen, Bürgerverein Rotthausen und Rotthauser Netzwerk) die Umbenennung unterschiedlich bewerten.
Einigkeit schien aber darin zu herrschen, dass der von der Verwaltung vorgeschlagene Straßenname Bürgermeistereistraße ungeeignet sei.

Übrigens war Hohoffs Sohn Heinz ein hoher HJ-Führer.
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klaus51
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Namenssuche ist immer schwierig

Beitrag von klaus51 »

Ich habe bei "Rotthausen.de" (http://www.rotthausen.de/Strassenumbenennung19.html) gelesen, dass sich irgendwelche Menschen Gedanken über eine Umbenennung der Hohoffstraße in "Bertramstraße" gemacht haben.
Die haben wohl glatt übersehen, dass wir bereits einen "Rudolf-Bertram-Platz" in Horst haben.
Lasst uns lieber weiter suchen.

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

schon merkwürdig das sich bisher niemand, vor allem aus Rotthausen, zu dem Thema geäußert hat.

lt. Rotthauser Post wurde die Straße inzwischen in "Vossgraben" umbenannt.
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klaus51
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Beitrag von klaus51 »

Bild

Nicht nur aus Rotthausen gibt es Wortmeldungen zum "Vossgraben". Das kleine Bild ist ein Ausschnitt aus unserem neuesten Buch "Straßen in Gelsenkirchen.

Gruß
Klaus Ellenbeck

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Mechtenbergkraxler
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Voßgraben

Beitrag von Mechtenbergkraxler »

Heinz O. hat geschrieben:schon merkwürdig das sich bisher niemand, vor allem aus Rotthausen, zu dem Thema geäußert hat.

lt. Rotthauser Post wurde die Straße inzwischen in "Vossgraben" umbenannt.
Diese Meldung hätte ich glatt nicht mitbekommen, wenn nicht Google-Maps mir vor wenigen Minuten (bei der Recherche für den Düppel-Beitrag) dort diesen neuen Namen (in der klassischen Schreibweise Voßgraben!) angezeigt hätte. Ich halte zwar aus grundsätzlichen Erwägungen nichts von ahistorischen Straßenumbenennungen - die Benennungen nach Oberschurken wurden ohnehin schon vor Jahrzehnten abgewickelt, aber Voßgraben ist unter allen Möglichkeiten eine wirklich gute. Der Voßgraben existiert wirklich und nicht nur in unterirdischen Rohren, und kann nur wenige Meter von der umbenannten Hohoff-Straße neben der Wembkenstraße in Augenschein genommen werden. Hier ein Foto von 2011. Ich hoffe, er sieht heute auch noch so aus.

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Mechtenbergkraxler
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Beitrag von Mechtenbergkraxler »

klaus51 hat geschrieben:Bild

Nicht nur aus Rotthausen gibt es Wortmeldungen zum "Vossgraben". Das kleine Bild ist ein Ausschnitt aus unserem neuesten Buch "Straßen in Gelsenkirchen.

Gruß
Klaus Ellenbeck
Vielleicht sollten die Autoren eine Kleinigkeit korrigieren :wink:

Dass sich die Quelle des Voßgrabens in unmittelbarer Nähe befindet, ist einfach falsch. Zum einen hat der Bach dort schon eine stattliche Größe erreicht, und seine Quelle ist nirgendwo in Sicht, zum anderen spricht aber auch das alte Kartenmaterial für einen Quellort, der gut zwei bis drei Kilometer entfernt liegt. Wer sich in Rotthausen auskennt, kann sich seinen Verlauf gut vorstellen: zunächst fließt der Bach unter dem Spielplatz zwischen Weindorf- und Wembkenstraße hindurch, dann Richtung ehem. Delog / Pilkington. Auf diesem Stück war der Voßgraben bis in die 1960er Jahre noch offen zu sehen. Dann quasi am Rande des Schacht 1 – Geländes hindurch, so dass gemäß beigefügter Karte die Quelle in der Nähe der früheren Hilgenboomschule liegen müsste. Das würde auch gut zu der Topographie des Geländes passen, das sich vom Hilgenboom-/Friedhofs-Hügel aus durchgehend bis zum Schwarzbach hin absenkt.

Schade nur, dass solche Relikte aus der vorindustriellen Zeit anonym im Untergrund verschwunden sind.

MK
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Bretterbude
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Beitrag von Bretterbude »

Die Stadt hat vollstreckt.Bild

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Beitrag von Bretterbude »

Und hier ein Planausschnitt von 1954 mit dem VoßgrabenBild(Quelle: Grundkarte 1:5000 der Stadt Gelesenkirchen September 1954)

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