Beethovenstraße

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Mechtenbergkraxler
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Richard-Wagner-Straße im Musikerviertel

Beitrag von Mechtenbergkraxler »

Danke, Karlheinz, für die Informationen und Ergänzungen. Verlässlich wie immer. :D

Bleiben wir doch mal gleich im Musikerviertel: Wie sich herum gesprochen hat, gab es eine Initiative von ganz besonders Progressiven, welche die Richard-Wagner-Straße umtaufen lassen wollten. Ein Musiker, mag er noch so genial sein, muss – so das Mantra der Antragsteller – an den Maßstäben des Jahres 2020 gemessen werden: Er muss lupenreiner Demokrat gewesen sein, keinen zeitgeistlichen Ideen seiner Epoche (bei Wagner war es der damals weit verbreitete Antisemitismus) angehangen haben und problemlos die Charta der Menschenrechte zumindest vorausahnend gutgeheißen haben. Dann machen wir uns mal an die Arbeit: Darf der lutheranische Zweig der evangelischen Kirche denn wirklich noch so heißen? Oder das Lutherhaus in der Pothmannstraße?? Luther, der mit Schaum vor dem Mund gegen Juden gehetzt hat?? Darf es wirklich noch Dominikanerstraßen und -gassen, z.B. in Düsseldorf geben, wo doch die Dominikaner („Hunde des Herrn“) mit ihrem Wüten die Scheiterhaufen der Inquisition befeuert haben? Hat Bismarck – ich oute mich mal an dieser Stelle als ausgesprochener Bismarckfan - nicht die Annexion von Elsass-Lothringen gepusht und damit die Erbfeindschaft zu Frankreich verschärft? Und dann gibt es hier sogar einen ganzen Stadtteil, der nach ihm benannt ist. Welch schrecklicher Gedanke.

Das Institut für Stadtgeschichte (ISG) hat der Stadt vorgeschlagen, den Antrag abzulehnen. Was auch erfolgt ist. Ohne Wagner wüsste kein Mensch mehr vom deutschen Sagenstoff, den er genial vertont hat. Jetzt bin ich nur gespannt, ob das Lutherhaus jetzt womöglich auch noch ins Visier der Aktivisten kommt.

Ich habe, sorry, nun mal eine ziemlich gleichmäßige Abneigung gegen allzu Progressive, die schon beim Anblick eines deutschen Schäferhundes körperliche Pein erleiden, und gegen allzu Konservative, die zwar kein einziges deutsches Volkslied singen oder Gedicht eines deutschen Dichters aufsagen können, aber dafür Blut und Ehre als gut sichtbares Tattoo auf der Glatze tragen und Hallodris zujubeln. :roll:

MK
"Der Optimist hat nicht weniger oft unrecht als der Pessimist, aber er lebt froher." (Charlie Rivel, Clown)

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