2. Brief, Jürgen Kramer: Her mit den Visionen!

Hier wird monatlich oder öfter ein Gastkommentar zum Thema "meine Stadt" veröffentlicht. Was immer euch bewegt, stört, erfreut beim und am Zusammen-Leben in dieser Stadt kann hier kommentiert werden

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Gast
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Boh glaubse

Beitrag von Gast »

Mir dröhnt von eurem schönen Geschwurbel schon Kopf.
Wie wärs mit ein bischen Borchert:

Berauscht euch nur,
den nur berauscht läßt sich dies Leben leben,
Berauscht von Geist und Blut und Reben,
berauscht von Licht und Dunkelsein,
berauscht euch nur-
das Leben selbst ist Wein.

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Dietmar
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Her mit den Visionen: Jürgen Kramer.

Beitrag von Dietmar »

"Her mit den „Visionen“: Jürgen Kramer.

Das Ende Gelsenkirchens vorweggenommen: Keine Arbeit, kein Geld. Die vermittelte Zivilisation schweißte die Menschen hier einst zusammen. Doch am Ende steht deren Durchsetzungsgeschichte. Wir stehen in der Phase, in der sie gewaltsam auseinandergebracht wird. „Visionen“: Ohne Stahl, ohne Kohle (sowieso), ohne Chemie, ohne Textil. Die Säulen und die Grundlagen sind weggebrochen, die notwendige Basis aufgegeben.

„Visionen“: Der Moderne entgegengesetzt! Eine emanzipatorische Anti-Moderne ohne Arbeit? „Visionen“ des Umdenkens, des Querdenkens. Mit Verve formuliert: Richtig!

Der Gelsenkirchener „Stolperstein“, bei „Leerstand und Verfall“ nährt sich aus einem schillernden Chamäleon: In seinem Farbenspiel geht alles mit dem Exitus schwanger. Und den Bach runter. Das soziale Wesen verlangt nach „Visionen“, nach der Hoffnung, die sich als Prinzip durchzusetzen hätte.

Wenigstens die „Vision“ der entflammbaren Begeisterung für die „Geschichte von unten“ erhalten, damit das Kreative Einzug hält. Das ist viel, sehr viel.

Dietmar Kesten

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Verwaltung
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So spricht das Netzwerk Zukunft und die Stadt GE

Beitrag von Verwaltung »

Wir möchten diesen Text aus dem Jahre 2000 von A. Ude und der Zukunfstwerkstatt der Stadt Gelsenkirchen hier in diese Diskussion einbringen.


Gelsenkirchen 2020
Ein Rückblick auf 20 Jahre Imagearbeit und Wirtschaftsförderung


Gelsenkirchen, Buer und andere Stadtteile sind Ortsteile und Bestandteile einer der größten europäischen Metropolen geworden.

Nach der Jahrhundertwende hatten sich — ausgehend von einer kleinen ambitionierten Zukunftswerkstatt im damaligen Wissenschaftspark — Einsichten und Erkenntnisse durchgesetzt, das jahrzehntelange Ringen um Imagefragen zu beenden und sich auf die Stärken zu besinnen, über die man verfügte — und darauf, diese Stärken einzubringen in das größere Kraftfeld der Ruhrstadt. So entstand eine neue Mathematik, bei der 1 und 1 = 3 ergibt.

Im Konzert dieser virtuosen Gemeinschaft trägt nun jedes Mitglied das bei, was es am besten kann und fügt diesen Beitrag ein in den Wirkungskanon der Metropole, die sich im Hinblick auf Wachstum vor allem einer Priorität verpflichtet hat: Die Stadt soll nach innen wachsen und sich nur im Sinne von Qualitätssteigerung vergrößern. Diese Qualitätssteigerung kommt den Bewohnerinnen und Bewohnern zu, im Sinne von sozialer Sicherheit, kulturellen Freizeitangeboten und vor allem Bildungsoffensiven.

Die Menschen in dieser Stadtgesellschaft haben verstehen gelernt, dass Partizipation nicht nur eine Möglichkeit, sondern eine Notwendigkeit ist. Sie wissen, dass sie es sind, die für ihre Belange verantwortlich sind. So ist es z.B. gelungen, die erforderlichen Aufwendungen für die Stadtreinigung um 50% zu reduzieren, aber das nur am Rande.

Die Politiker haben verstehen gelernt, dass Werbung für eine Stadt nicht wie früher Selbstzweck ist, sondern das ein gutes Produkt im Vordergrund stehen muss, und dass es früher müßig war, nur zu werben, ohne die Produktqualität zu sichern und zu fördern.

Die Kinderklinik in Westerholt ist in ihrem Wirkungsgrad sehr stark ausgebaut worden und hat Dependancen in Duisburg und Witten begründet. Aus allen Ländern der EU, z.B. aus Lettland, Malta und der Ukraine stammen die Patienten, die sich von dieser weltbekannten Klinik Hilfe in den zunehmenden Problemen der Allergiekrankheiten erhoffen.

Im Bereich der Erwachsenenfortbildung sind in Gelsenkirchen in den letzten 20 Jahren 2000 neue Arbeitsplätze mit Bundes, Landes- und EU-Mitteln geschaffen worden. Hier werden neue didaktische Methoden und Umsetzungsideen entwickelt. Das System arbeitet in einer Dachgesellschaft, unter der nahezu 100 private junge Unternehmen vernetzt sind.

Der andere Bereich der Fortbildung ist die Qualifizierung auf dem zweiten Arbeitsmarkt. Dabei werden die Gelsenkirchener Erfahrungen mittlerweile bundesweit übernommen. Für diese Bereiche hat sich Gelsenkirchen sich zu einem weltweiten Zentrum entwickelt.

Die Bestrebung, zur Solarstadt zu generieren, stockten nach der Jahrhundertwende noch einige Jahre, gerieten aber im Verbund mit der zunehmenden Kooperation der Fachhochschulen und Ruhrgebietsuniversitäten und mit der weltweiten Umweltkrise in die Phase der Prosperität. Erst die Kooperation mit Freibug führte dann zu der Situation, dass unsere Region diese Technologie nicht nur wissenschaftlich, sondern auch wirtschaftlich anführt.

Im Ergebnis solcher Selbstbesinnung auf die vorhandenen Ressourcen trägt die Stadt heute in der Ruhrgebietsmetropole einen beachtlichen Anteil an deren internationaler und nationaler Bedeutung bei, zieht aber auch durch Delegation wichtiger regional zu lösender Aufgaben große Vorteile daraus. Die Quote der Erwerbstätigen ist trotz starker Zuwanderung ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger im Bundesdurchschnitt angesiedelt.

Gelsenkirchen, den 18. November 2000

Albert Ude | Architekt BDA

Teilnehmer der Zukunftswerkstatt

aus: Netzwerk Zukunft e.V. in Kooperation mit der Stadt Gelsenkirchen (Hrsg.): Zukunftsmusik für Gelsenkirchen. Bürgerinnen und Bürger gestalten den Strukturwandel. Berlin: 2000.

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Dietmar
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Her mit den Visionen.

Beitrag von Dietmar »

Was wäre denn die Perspektive?

„Einsichten und Erkenntnisse“ decken sich im Übrigen mit den bereits in den Geschichten skizzierten „Visionen“. Diese sind jedoch nicht ohne Menschen zu haben. Bei zurückgehendem Bevölkerungsanteil wäre auch das anvisierte „Wachstums“ eher fraglich.

Der „zweite Arbeitsmarkt“ scheint im Moment ganz ausgegliedert zu sein. Gelsenkirchen hat im Ruhrgebiet die höchste Arbeitslosenquote. Die ehemals ansässigen Industrien (Kohle, Stahl, Textil etc.), also die Säulen der „Stadt der tausend Feuer“, brechen weg oder sind schon weggebrochen.

„Selbstbesinnung“ wäre eine Art Selbstbespiegelung, die in erster Linie von der Politik zu leisten wäre, was einhergeht mit innovativen Ideen, Standortsicherung, und vor allem Investitionen. Alles scheint am Geld zu hängen! Also: Was tun? Und wohin wird investiert?

Dietmar Kesten

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Dietmar
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Her mit den Visionen.

Beitrag von Dietmar »

HER MIT DEN VISIONEN!

Götter fallen weich. DB Chef Ackermann hat es vorgemacht. Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s gänzlich ungeniert. Dem schließt sich gerne Peter Hartz an, der Vorstandsmüde aus dem VW-Skandalkonzern. Und erst die subventionierten Bordell-Besuche mit Betriebsratsfürsten und Geliebte. Selbst die schmierig gewordenen Geschäfts- und Mitbestimmungspraktiken erscheinen da in einem kruden Licht. Jetzt hat diese „Vision“ gesiegt. Peinlich nur, dass der größte soziale Kahlschlag der Nachkriegszeit nun seinen Namen trägt.

Da scheinen mir Jürgen Kramers „Visionen“ wenigstens kooperativ-sinnvoll: „Das Leben nicht nur in dieser Stadt ist ein Leben in und mit der Krise. Kultur – wie der ganze Mensch lebt – darf nicht bei der Abbildung dieser Krise stehenbleiben. So bewegt sich nichts.“

Es ist mitunter die hiesige (und damit auch gesellschaftliche) Perspektivlosigkeit, in der die neue „Skandal-Kultur“ blüht. Was in Wissenschaft und Medien an Bewältigungskonzepten verkauft wird, ist selber ein einziger intellektueller Gammelfleisch-Skandal. Und wenn es sachlich nichts mehr zu sagen gibt, wird es persönlich. Alle sägen am Stuhl der anderen und damit am eigenen. Wer weiß, was uns noch blüht?

Die Gesellschaft mutiert zu einem großen Gesamt-Intrigantenstadl. Wo Inhalte beliebig werden, entsteht ein „mentaler Kapitalismus“ mit seiner spektakulären „Ökonomie der Aufmerksamkeit“. Da kommt es nur noch auf den kurzlebigen persönlichen Platz in den „Charts“ an, um für die berühmten „fünf Minuten“ berühmt zu sein und schnell noch ein wenig Geltung samt Geldwert abzustauben. In dieser Situation wird das erlösende Wort einer neuen radikalen Gesellschaftskritik mit Sicherheit nicht von hiesigen moralisierenden Linkspopulisten gesprochen.

„Der Mensch als Schöpfer und Gestalter“- ein visionärer „Schluck aus der Pulle“? Aber was, wenn sich dieses schwarze Loch der Marktwirtschaft ohne gesellschaftliche Alternative von alleine zukleistert? Mit harten Bandagen jedenfalls wird nicht angetreten. Es wird sich zeigen, ob alte Rituale noch tragen, oder sich neue, ganz andere Voraussetzungen als Grundlegung für diese schöpfende Gestaltung auch hier am Ort durchsetzen können!

Dietmar Kesten

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Dietmar
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Visionen über Visionen.

Beitrag von Dietmar »

Hier und dort sieht man Protestzüge unter Transparenten, brennende Autos. Opportune Empörungswellen verwandeln die Nation in Debattierclubs, in denen man sich über Hitlervergleiche und dubiose Freiflüge für Minister empört. Vereinzelt tauchen sogar anspruchsvolle politische Projekte auf oder Netwerke von regionaler Bedeutung, die sich selber gerne als Weltendpunkt betrachten.

Aber: Nirgendwo artikuliert sich eine Vision, "die einer handlungsfähigen Sammlung Perspektive weist". (Peter Sloterdijk: "Zorn und Zeit")

Es scheint so, dass wir in eine Ära "ohne Zornsammelstellen mit Weltperspektive eingetreten sind".. (ebd.)

Dietmar Kesten

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Über Möchtegern-Stadtvertreter

Beitrag von Verwaltung »

Der Autor dieses Beitrages ist uns bekannt, möchte aber ungenannt bleiben.


Einst waren die Politiker und die Möchtegern-Stadtvertreterschaft fixiert auf die magische Bevölkerungszahl von ca. 400.000 erwarteten Einwohnern für Gelsenkirchen, die mit noch mehr Industrialisierung für die Stadt nicht nur erwartet worden waren. Man hatte (fast) damit gerechnet – und sich so verrechnet.

Mit dem Ende der Montanindustrie, weil Kohle zu teuer wurde, das Kirunaerz ins Ruhrgebiet zu verschiffen sich nicht mehr lohnte, da begann das Schrumpfen, die Ruhrgebietsstädte kamen in die Krise, das Wort Strukturwandel wurde über alles drübergepappt, als wenn das schon die Lösung wäre.

Gelsenkirchen verliert wie die anderen Ruhrgebietsstädte fast jeden Tag mehr Einwohner als geboren oder gewonnen werden können.
Die Bevölkerungszahl ist im Jahre 2007 bei ca. 270.000 Menschen angekommen und verringert sich weiter täglich.

Eine Stadt, die reich sich ein Musiktheater hat bauen lassen, sieht auf sich aktuell den Sparkommissar aus Münster anreisen.

Die Stadt, die sich einstmals bemühte, um die jeweiligen Industrieorte, wie Zechen,
Stahlwerke oder Weiterverarbeitungsmoloche, ohne wirkliche Urbanität dabei zu entwickeln, steht vor der Tatsache, dass nun mehr überall verteilt in den Straßen Leerräume sich auftun.

Nicht bewohnte Wohnungen suchen neue Mieter.
Leerstehende Häuser suchen nach Käufern.
Ganze Wohnfelder stehen davor, ins soziale Abseits wegzukippen.
Schulen wurden schon zusammengeschlossen, einige aufgegeben bzw. für andere Nutzungen umgewidmet.

Was bedeutet das alles für die Zukunft, wenn man mal auf die nächsten 20 oder 50 Jahre vorneweg schauen möchte/schauen muss?

Die Bevölkerungsabwanderung wird anhalten, weil die Ansiedlung von neuen Arbeitsplätzen nicht ausreichend sein wird im Wettbewerb mit den anderen Städten - vor allen Dingen mit den nahen Städten rings um Gelsenkirchen.

Ganze Reviere, einzelne Stadtteile werden mehr und mehr ausdünnen.
Weniger Wohnraum wird benötigt.
Weniger Straßen werden wirklich von Nöten sein.

Häuser werden mehr und mehr leer stehen und verfallen.
Weitere Schulen, Kindergärten, Spielplätze, Sporteinrichtungen werden verweist sein.

Die Stadt geht vielleicht auf 150.000 Menschen zu.
Eine Schrumpfstadt mit riesigem Potential an neuen "Frei-Räumen" – sucht mittel-/längerfristige Zukunft- wie.???

Was soll aus dem gewonnenen Raum werden?

Bereitet sich die Politik, bereiten sich Industrie & Handelskammer und und… (wie diese Institutionen/Organisatioen alle heißen mögen bzw. hier aufgezählt werden könnten) bereiten sich diese alle auf die (für mich) absehbare Zukunft vor?

Oder wird von der Hand in den Mund geplant - also jeweils um ein paar wenige Tage voraus, das genügt?

Was könnte, wenn...?

Mehr Grünzonen?

Eine Mittelzone - entlang des Kanals… als eine Grün-Wasser-Wohn-Lebe-Zone?

Ein Neu-Buer-Mitte, als Dorf mit Wohlfühlambiente?
Ein "Altstadt-GE" mit musealen Touch einstiger Industriegeschichte?
Eingemeindung oder Zusammenschluss mit dieser oder jener Nachbarschaft?
Ein sich Zusammenziehen von Wohnmitten in neu zu bildenden Konzentrationspunkten mit neuen Verwaltungsstrukturen?

Aus Dörfern über eine Stadtentwicklung von etwas über hundert Jahren eine Rückentwicklung mit neuem Bewusstsein zu Neu-Dörflern – entlang der renaturierten Emscher?

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Scheinwelten - oder Sand in die Augen streuen

Beitrag von Verwaltung »

Der Autor dieses Beitrages ist uns bekannt, möchte aber ungenannt bleiben

Scheinwelten - oder Sand in die Augen streuen

Ich habe mich vor einigen Jahren entschieden, Rotthäuser zu werden und ich sehe natürlich auch aus der Perspektive wo ich wohne, was in dieser Stadt in Bewegung geraten ist.
Da ist im Rahmen der Agenda 21 einiges an guten Gedanken und Ideen produziert worden, ich will nicht herummäkeln.
Eine Schrumpfstadt hat nämlich auch positive Elemente, die aber sicher schwerlich in einer Scheinwelt unter dem Diktat von höher-und-weiter gesehen positiv empfunden werden kann.
Grundsätzlich empfinde ich alles, was da an Zukunftsvisionen für mich erkennbar geworden ist, als Sand in die Augen streuen vor der für mich sich abzeichnenden Wirklichkeit. Dagegen will ich mich absetzen, darum habe ich u.a. für Rotthausen und nicht für Buer entschieden, als ein Umzug anstand. Auch in meiner Straße mit dem Zuzug von Romas & Türken liegt Zukunft, wenn man die annimmt und sich dieser positiv stellt, was sicherlich nicht einfach ist.
Ich wollte es aber so wie ich es kann probieren, dass Zukünftiges sich entwickelt in einem lebbaren Miteinander, so wie es in Gelsenkirchen seit über 100 Jahren immer schon geübte Praxis war und ist.

Heinz
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Alter Wein in neuen Schläuchen?

Beitrag von Heinz »

Lieber Herr XXXXXXXX

deine Zukunftsvision ist also Rückbau, Auflösung der Verwaltung und individuelle Sozial- und Kulturarbeit im persönlichen Wohnumfeld ?

Ich kann nicht viel zu den Visionen der Agenda 21 sagen. Was ich davon mitbekomme, läuft auf kleinteilige Veränderung von und für die Basis hinaus.

Nichts schlechtes also.

Da ein großer Teil der Ansprechpartner alte Bekannte aus der Lokal-Politik sind, frage ich mich allerdings, was dort bei der Agenda 21 anderes oder neues entstehen soll, wenn die selben Personen es in ihren Partei- und Verwaltungsgremien bisher über Jahrzehnte vergeigt haben.

Ein anderer Teil scheint in finanzieller Abhängigkeit vom Trägerkreis zu stehen, sodass ich nicht ausschließen kann, dass gewagte Gedanken, für die einige Namen eigentlich stehen, in der Schublade bleiben.

Dein persönliches Engagement in Sachen "Wohnumfeld" in Ehren, für manches bin ich wohl schon zu spießig und zu alt, für manche Auseinandersetzungen fehlt mir die Energie.

Was deine "Vision" der Auflösung der Gelsenkirchener Verwaltung betrifft: ob das Bürgernaher werden wird, wenn die Gelsenkirchener zur Zentralverwaltung z.B. nach Essen müssen, bezweifele ich.

Vor allem, weil man davon ausgehen kann, dass die Angestellten ja alle übernommen werden würden, sonst löst sich eine Verwaltung nämlich nicht auf... :wink:

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rabe489
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Die Parteien schicken uns zum Psychiater:

Beitrag von rabe489 »

"Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen" (Helmut Schmidt)
Ehemaliger SPD-Minister hat etwas richtig erkannt: "Visionen" spielen sich erst zweitrangig in einer Veränderung von Urbanität, Infrastruktur und gesteigerter Lebensqualität ab. Primär entstehen Visionen im Kopf, das hat Helmut Schmidt ganz richtig erkannt. Visionäre sind Menschen, die den Kopf (und muß man sagen "das Herz"?) voller Ideen haben. Es sind Ideen, die sich meist gegen den Zug der Zeit richten, also widerständig sind. Da Ideen im Feld der Kultur zuerst verhandelt werden brauchen wir dort zuallererst den Widerstand gegen veraltete (modernistische), technizistische, prosperitätsverhaftete und gegen die von überholten Prognosen bestimmten Ideen. Kurz: Entwicklung einer visionären Ideenkultur ist eine Kultur des Widerstands.

Ich plädiere für die Arbeit an einer subversiven Kultur des Widerstands!
"Her mit den Visionen!" Ja. Aber widerständig zum herrschenden Status quo.

Bild

P.S.: Die hiesige Postkartennostalgie kann einen ganz schön auf den Senkel gehen - einerseits. Andererseits sehe ich in der nostalgischen Beschäftigung mit Stadt und Stadtgeschichte durchaus rebellisches Potential. Dies scheint eine Möglichkeit des Widerstands zu sein, die jetzigen Gegebenheiten und Planungen zu untergraben: Widerstand durch Nostalgie. Wendung ins Konkrete:Ich fordere einen schön gegenständlich gestalteten Springbrunnen mitten auf dem Neumarkt. Schön unzeitgemäß und nostalgisch. Wider das Übel der Moderne.Wer lacht?

Heinz
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Re: Die Parteien schicken uns zum Psychiater:

Beitrag von Heinz »

rabe489 hat geschrieben:Ich fordere einen schön gegenständlich gestalteten Springbrunnen mitten auf dem Neumarkt. Schön unzeitgemäß und nostalgisch. Wider das Übel der Moderne.Wer lacht?
Ich lache! :D
Wer weiß wo du wohnst, kann sich da etwas zusammenreimen. Arbeitest an deiner eigenen Wohnumfeldverbesserung... :wink:

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Beitrag von rabe489 »

Ja! :P

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Beitrag von rabe489 »

Vor jeweder Haustür muß alles besser werden. Denkt an Vorgärten statt Parkplätze, begrünte Hausdächer usw. das sind allerdings keine Visionen, höchstens Visiönchen...:roll:

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Fuchs
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Beitrag von Fuchs »

Jau :!:

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Vision: Oasen

Beitrag von rabe489 »

Die Stadt, die mehr und mehr verwüstet (die Gründe sind bekannt),
Die Wüste wächst, weh dem, der Wüsten birgt
- es gibt außermenschliche und innermenschliche Verwüstungen -

benötigt unbedingt Oasen: innermenschliche und außermenschliche Oasen.

Die innermenschliche Oasen, das ist eine Arbeit an der Seele, deren allgemeine Verdüsterung entgegengetreten werden muß. Da kann gute Kunst auch helfen und die Auseinandersetzung damit.

Außermenschliche, also gegenständliche Oasen, sind Gärten, Natur, Vergrünung, Stadtverwaldung, Sitzbänke allüberall, Brunnen, Wasserläufe usw. Weg von der nostalgischen Industriekultur und hin zu Visionen von Gartenstadt und neuen Arbeitsräumen. :idea:

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