Über das Anbringen von Plakaten bei der VHS

[Verwaltung]

Herrn Dr. Beck
Sehr geschätzter Herr Dr. Beck,
ich bin Gelsenkirchener Autor und Künstler mit dem bescheidenen Anspruch Literatur interessierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern, ohne finanzielle Hintergedanken anbieten zu können.
Dieses Angebot wurde durch kleine plakative Hinweise in den Volkshochschulen verschiedener Städte veröffentlicht.
Was in anderen Städten gerne als Bildungsbeitrag aufgenommen wird, scheint in unserer Stadt, in der ich schon vierundsechzig Jahre lebe, ausgeschlossen zu sein. Mit der Begründung, da kann ja jeder kommen, um sein Buch plakativ darzustellen, wurde mir telefonisch vom Leiter der VHS eine Veröffentlichung mit dem Hinweis auf den autorisierten Entscheidungsträger Herrn Dr. Beck, untersagt.
Mit Verlaub, das ist ein gallopierender Schmarren, der eher der Satire zuzuordnen ist. Wieviel Ironie und Hohn muß eine Stadt ausgesetzt sein, bis der landesweite, sprichwörtlich belächelte Gelsenkirchener Barock auch die verbeamteten Seelen ergreift. Es verdeutlicht ein antiquiertes Spielchen, welches auf Kosten der freien Meinungsbildung und der kulturellen Vielfalt sich darstellt.
Der vorliegende Text erfolgte nicht aus verletzter Eitelkeit oder zynischem Überdruss. Es geht hier grundsatzlich darum, es interessierten Mitbürgern zu ermöglichen, sich über Bildungsaktivitäten der heimischen Literatur zu informieren.
Der offensichtliche, technokratische Argwohn gegen eine gesellschaftskritische Publikation verdeutlicht diese Situation sehr anschaulich, worin eine Bewegungsfreiheit verordnet wird, die letztendlich geistige Entwicklung diskreditiert.
Als Bildungs-, Schul- und Sportdezernent stehen Sie in der Verantwortung, diesen Zustand auszuschließen.
Mit freundlichen Grüßen

Leider fehlt uns ein Datum zu diesem Schreiben. Das Plakat durfte unseres Wissens dann doch noch angebracht werden.

[rm]

das muss man sich mal vorstellen! aber ganz gründlich, da könnte man ins schwärmen kommen, oder?

[Ralf Jost]

immer die vhs.