Der große Saal muss in den ersten Jahrzehnten als "Schulzscher Saal" in Bismarck sehr bekannt gewesen sein, allein durch die zahlreichen vereine, die dort ihr Vereinsheim hatten. Auf der Litho von 1898 ist der Saal allerdings noch nicht abgebildet. Nun ist so eine Litho auch in manchen Details der Phantasie des Graphikers geschuldet, aber ich nehme an, dass der Saal nicht zur gleichen Zeit wie das Eckhaus errichtet wurde, sondern etwas später. Ist aber nur eine Annahme. In seinem zweiten Buch über Bismarck schreibt Max Westermann über den Schulzschen Saal: „Eine der ersten Großveranstaltungen die in dem großen Festsaal, der für 1000 Personen ausgelegt war, stattfand, war das „Pfefferpotthastessen mit nachfolgendem Bier-Commers" am 26.Februar 1900. Der Anlaß war die Änderung des Gemeindenamens von „Braubauerschaft" in „Bismarck in Westfalen". […] Nach dem Zweiten Weltkrieg ist der Festsaal von der Städtischen Bühne Gelsenkirchen vorübergehend als Theatersaal und zuletzt, bis 1968 als Lichtspielhaus „Metropol" genutzt worden.“
Im Wiki der Gelsenkirchener Geschichten ist noch
folgendes zu lesen:
Geschichte
Das frühere „Metropol-Operetten-Theater" in Bismarck wurde von Herrn Sally Schlesinger, Vereinigte Lichtspiele, Elberfeld, 1925 eröffnet. Er gestaltete dasselbe zu einem modernen, zeitgemäßen Lichtspielhaus um; es geht seiner Vollendung entgegen. Beim Betreten dieses etwa 800 Sitzplätze fassenden Raumes sieht man sofort, dass hier ein Fachmann von Ruf seine Kenntnisse in Bezug auf Einrichtung und Ausstattung in reichem Maße ausgewirkt hat. Die Deckenbeleuchtung ist eine ganz neuartige, und zwar befinden sich in fünf Bogenreihen etwa 250 Leuchtkörper, welche einen imposanten Eindruck hinterlassen. Ein Vestibül mit künstlerischer Glasbedeckung, moderner Beleuchtung macht vor Eintritt in das Theater einen intimen Eindruck. Die Decken und Wände des Theaters sind in künstlerischer Weise hergerichtet, so dass sich dieses Unternehmen mit Recht als ein neues, groß angelegtes Erstaufführungstheater würdig anreihen wird.
Das Metropol Theater befand sich auf der Bismarckstraße 282 und wurde 1986 geschlossen.
Quelle: Der Kinematograph Nr.973 11. Oktober 1925
Was die Angabe der Schließung des Kinos betrifft habe ich meine Probleme mit dem angegebenen Jahr 1986. Ich kann mich nicht erinnern, dass in den 1970ern dort noch Filme gezeigt wurde. Ich kannte nur das Thalia etwas weiter Richtung Zoo auf der anderen Straßenseite der Bismarckstraße. Thalia war ziemlich klein, Metropol muss ungleich größer gewesen sein. Die Angabe von Max Westermann mit Schließung 1968 scheint mir da doch deutlich besser zu passen. Aber vielleicht kann da jemand etwas genaueres zu sagen. Ich war Kind in den 1970er Jahren, für mich hatte das große Gebäude mit einem Eingang, der immer geschlossen war etwas Geheimnisvolles. Ich erinnere mich auch nicht mehr, ob es dort noch erkennbare Türen gegeben hat oder der Eingang zugemauert oder sonstwie verschlossen war.
1986 würde eher als Abrissjahr passen, auf dem Luftbild von 1983 steht der Saal noch, auf dem von 1989 nicht mehr, dort ist schon die neue Bebauung mit dem Supermarkt vorhanden, heute Penny. Ich erinnere mich nicht mehr, was da am Anfang für ein Markt drin war, war es Plus? In dem neuen Gebäude war jedenfalls eine Zahnarztpraxis, müsste im 1. Obergeschoss gewesen sein. Dr. Peric, am Empfang Frau Weber. Ich erinnere mich noch gut an ein Telefonat, das Herr Peric mit hochrotem Kopf und enormer Lautstärke führte, was die anwesenden Patienten unmöglich überhören konnten und in dem er seinen Gesprächspartner unwirsch daraufhin wies, dass er ihn doch gefälligst mit Dr. Dr. anzureden hätte und nicht bloß mit Dr., er hätte schließlich zwei Doktortitel. Nachdem Herr Peric mir wiederum meine Weisheitszähne ziehen wollte, obwohl ich keinerlei Beschwerden verspürte, suchte ich mir einen anderen Zahnarzt. Die Weisheitszähne sind heute noch beschwerdefrei drin.
In dem bis heute verblieben Rest des Eingangsbereichs zum alten Saal war damals ein kleiner Blumenladen, in meiner Erinnerung Mitte 70er bis Mitte 80er, der Name der müsste Blumen Klein gewesen sein.
Hier noch ein Bild vom Abriss des alten Saales, müsste demnach also wahrscheinlich von 1986 stammen.
