Dr. Albert Lübbesmeyer - Arzt in Erle

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Heinz O.
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Dr. Albert Lübbesmeyer - Arzt in Erle

Beitrag von Heinz O. »

[center]Zur Vorgeschichte:

Bis 1895 gab es in Erle keinerlei ärztliche Betreuung. Der Drogist Johannes Kleinebudde betätigte sich als "staatlich geprüfter Heildiener" seit 1892 allein im Erler Gesundheitsdienst. Die Einwohner von Erle und Middelich mußten sich zur Behandlung nach Buer bemühen. Vor 1895 praktizierten dort Dr. Lehmkuhl, Dr. Brüning, Dr. Reckmann. In Buer existierte seit 1864 auch eine von den Dernbacher Schwestern geleitete Krankenstation, die sich nach und nach zu einem Kleinkrankenhaus entwickelte.

Als 1895 in und um Erle in den 3 Schächten der Zeche Graf Bismarck Kohle gefördert wurde und die Einwohnerzahl auf 5.000 bis 6.000 angestiegen war, ließ sich der erste Arzt hier nieder.

Es praktizierten ab:
* 1895 Dr. Lübbesmeyer, Praxis i. Hs. Cranger Straße 278, ab 1908 auch Internist am Erler Krankenhaus
* 1899 Dr. Teubner, Praxis i. Hs. Waldstraße 2,
gestorben 1915, Nachfolger ab 1919 Dr. Grave
* 1901 Dr. Kühling, Praxis i. Hs. Straßenmündung Neustraße/Cranger Straße, ab 1904 auch Chirurg am Erler Krankenhaus
* 1913 Dr. Hövelmann, Praxis i. Hs. Rudelgasse 1
* 1922 Dr. Disse, H N 0 Facharzt, Praxis i.Hs. Löwen-Apotheke
* 1931 Dr. Temming, Praxis i. Hs. Middelicher Straße 62

Die Einwohnerzahl Erles stieg in den 36 Jahren zwischen 1895 und 1931 von etwa 5.000 auf etwa 23.800.

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Drogerie Kleinebudde, Cranger Straße 314, um 1907
Quelle: Sammlung Karl-Heinz Weichelt
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Gegen Hass, Hetze und AfD
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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

[center]Der Arzt Dr. Lübbesmeyer

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Dr. Lübbesmeyer kam 1895 nach Erle. An der Tür zum Sprechzimmer befestigte er seine Visitenkarte, schön oval, in weißem Email mit umrankten, gotischen Lettern: "Dr. med. Alb. Lübbesmeyer, prak. Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer".
An welchem Haus dieses Schild zunächst angebracht wurde, ist heute nicht mehr bekannt.
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Seine von fast schloßartige Residenz an der damaligen Bochumer Chaussee (später Cranger Straße 278) erbaute er 1897. Kurz zuvor hatte er im Alter von 29 Jahren Ida Oberschuir, die Tochter des Bergwerkdirektors, geheiratet.

Albert Lübbesmeyer ist Sproß eines alten, wohlhabenden Bauerngeschlechtes aus dem westfälischen Steinhausen bei Büren. Geboren wurde er am 27. Oktober 1868. Die Eltern schickten ihn aufs Gymnasium nach Paderborn. Nach seinem Abitur studierte er Medizin an den Universitäten Halle, Berlin und Straßburg.

Am 4.2.1894 erhält er seine Approbation als Dr. med. mit der Niederlassungsbefugnis im gesamten damaligen Reichsgebiet. Die Königliche Majestät von Preußen ernennt ihn zum Assistenzarzt und später zum Oberarzt der Heeres-Reserve.
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Das Haus Cranger Straße 278

Dieser Dr. med mit bester Ausbildung und hervorragender Reputation wurde nun 1895 der erste Arzt im Erle. Das Bau-und Einwanderungsdurcheinander der frühen Gründerzeit scheint trotz der sprunghaft steigenden Einwohnerzahlen keine besondere Zugkraft entwickelt zu haben. Ein zweiter Arzt, Dr. Teubner, läßt sich erst vier Jahre später in Erle an der Ecke Cranger Straße/Waldstraße nieder.

Dr. Lübbesmeyer muß wirklich geschuftet haben. Sein Beruf, eingeteilt in Sprechstunde und unzählige Hausbesuche, forderte ihn rund um die Uhr. Jeder in Erle kannte den Doktor, wenn er per Fahrrad zu seinen Kranken eilte. 38 Jahre lang war er als Arzt tätig. Er kroch in die dunklen, engen Hinterhofstuben und kurierte in den stuckgeschmückten Wohnungen der "haute volee" - und sein Fahrrad stand vor der Tür. Er achtete stets auf Abstand und strahlte Sicherheit aus und vermittelte Zuversicht. Niemand hätte es je gewagt, ihm auf die Schulter zu klopfen. Die Erler begegneten ihm mit wohlwollendem Respekt und großem Vertrauen.

1908 wurde er zum Leiter der inneren Abteilung des Elisabeth-Krankenhauses berufen wurde. Dieses Amt hat er neben seiner Praxis bis gegen 1927 innegehabt. Sein Nachfolger im Krankenhaus wurde dann der junge Fachinternist Dr. Schürmeyer.

Lübbesmeyers war auch politisch tätig. Er kanditierte im Amtsparlament von Buer und im Kreistag von Recklinghausen. In beide Gremien wurde er gewählt. Als ihn das erste Parlament der 1911 zur Stadt aufgestiegenen Landgemeinde Buer in den 13-köpfigen Magistrat beruft, nimmt er auch dieses wichtige Amt an und übt es bis zur Neuorganisation der Gemeindeordnung nach dem 1. Weltkrieg aus. Wegen seines Einsatzes im öffentlichen Gesundheitswesen verleiht ihm "Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen" den Titel "Sanitätsrat".

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Ernennungs Urkunde zum Sanitätsrat

Die Ehe mit Ida Oberschuir wurde mit 5 Kindern gesegnet, von denen eines im frühen Kindesalter starb. Zwei seiner Söhne wurden ebenfalls Arzt.

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Die Familie Lübbesmeyer


Dr. Lübbesmeyer verstarb am 31. Mai 1933 im Alter von 64 Jahren.

Quelle: Hans Göbel: Menschen in Erle, Schriftenreihe zur Ortskunde 1994, Verein für Ort- u. Heimatkunde Buer
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Boogieman
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Dr. Albert Lübbesmeyer

Beitrag von Boogieman »

Hat nicht später in den Praxisräumen ein Dr. Stopp praktiziert?

pablo
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Re: Dr. Albert Lübbesmeyer

Beitrag von pablo »

Boogieman hat geschrieben:Hat nicht später in den Praxisräumen ein Dr. Stopp praktiziert?
Hallo Willi,
ja, du hast Recht. Dr. Stop ( ? ) hatte seine Praxis auf der Cranger Straße. Er war Vertragsarzt der Knappschaft. Meine Familie, Vater bei Graf Bismarck7/8, war bei ihm Patient. Er hatte mich nach einem Fahrradunfall, schwere Verletzungen an der Hand, toll behandelt. Er war Homöopath. Seine selbst hergestellten Salben haben mir bei meiner Handverletzung sehr geholfen. Was ich bis heute nicht vergessen habe, war, dass in seinem Zimmer immer eine Zigarette glimmte, mit einem süßlichen angenehmen Duft. Wahrscheinlich so eine ägyptische, Marke Senouisse oder so ähnlich.
Geboren im Schievenviertel, immer Erler Junge, immer S-04

pablo
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Re: Dr. Albert Lübbesmeyer - Arzt in Erle

Beitrag von pablo »

Heinz O. hat geschrieben:[center]Zur Vorgeschichte:

Bis 1895 gab es in Erle keinerlei ärztliche Betreuung. Der Drogist Johannes Kleinebudde betätigte sich als "staatlich geprüfter Heildiener" seit 1892 allein im Erler Gesundheitsdienst. Die Einwohner von Erle und Middelich mußten sich zur Behandlung nach Buer bemühen. Vor 1895 praktizierten dort Dr. Lehmkuhl, Dr. Brüning, Dr. Reckmann. In Buer existierte seit 1864 auch eine von den Dernbacher Schwestern geleitete Krankenstation, die sich nach und nach zu einem Kleinkrankenhaus entwickelte.

Als 1895 in und um Erle in den 3 Schächten der Zeche Graf Bismarck Kohle gefördert wurde und die Einwohnerzahl auf 5.000 bis 6.000 angestiegen war, ließ sich der erste Arzt hier nieder.

Es praktizierten ab:
* 1895 Dr. Lübbesmeyer, Praxis i. Hs. Cranger Straße 278, ab 1908 auch Internist am Erler Krankenhaus
* 1899 Dr. Teubner, Praxis i. Hs. Waldstraße 2,
gestorben 1915, Nachfolger ab 1919 Dr. Grave
* 1901 Dr. Kühling, Praxis i. Hs. Straßenmündung Neustraße/Cranger Straße, ab 1904 auch Chirurg am Erler Krankenhaus
* 1913 Dr. Hövelmann, Praxis i. Hs. Rudelgasse 1
* 1922 Dr. Disse, H N 0 Facharzt, Praxis i.Hs. Löwen-Apotheke
* 1931 Dr. Temming, Praxis i. Hs. Middelicher Straße 62

Die Einwohnerzahl Erles stieg in den 36 Jahren zwischen 1895 und 1931 von etwa 5.000 auf etwa 23.800.

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Drogerie Kleinebudde, Cranger Straße 314, um 1907
Quelle: Sammlung Karl-Heinz Weichelt
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Wir wohnten ab 1946, meinem Geburtsjahr, in der Schievenstraße. Herr Dr. Temming hatte ja seine Praxis am Ende der Schievenstraße, Middelicher Straße, ein schönes, altes Haus, wenn ich mich recht erinnere. Mein Bruder und ich wurden von ihm versorgt. Wir hatten erhebliche Probleme, gesundheitlich. Wie mir meine Mutter erzählte, war er ziemlich autoritär, von der alten Schule halt, aber ein guter Arzt. Mir hat es jedenfalls nicht geschadet.
Geboren im Schievenviertel, immer Erler Junge, immer S-04

Boogieman
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Dr. Albert Lübbesmeyer

Beitrag von Boogieman »

Ja zum Dr. Stop ist meine Mutter immer gegangen oder zum Dr. Erbacher, Schulstraße.
Von dem bekam ich als Kind immer Lebertran und eine Dose mit kleinen braunen "Teilchen"; sahen aus wie Linsen und schmeckten süss und nach Malz (Rohfase? oder so ähnlich). Ist halt lange her.

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Lo
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Re: Dr. Albert Lübbesmeyer - Arzt in Erle

Beitrag von Lo »

Hallo zusammen,
ich habe mich ein wenig im Wiki umgeschaut und bin auf Dr. Lübbesmeyer gestoßen.
Der hier beschriebene Dr. Lübbesmeyer ist ja in den 30ern verstorben.

Ich kann mich aber sehr gut auch an "meinen" Dr. Lübbesmeyer erinnern, der auf der Cranger Str. 278, rechts vom Cafè Zilch seine Praxis hatte.
Bei ihm war ich auch als Kind in den 50ern/60ern immer wieder mal in Behandlung.
Ich meine, mich darn zu erinnern, dass auch er Albert hieß.
Demnach müsste es sich wohl um einen Sohn vom "alten" Dr. med. Lübbesmeyer handeln, oder?
Lo
Komm´doch mal gucken: https://www.kohlenspott.de/

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