Erler Reklame im ev. Kirchenblatt von Anno 1936

... ein Überblick

Moderatoren: Verwaltung, Redaktion-GG

Antworten
Benutzeravatar
Lo
Ehemaliges Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 6709
Registriert: 22.09.2007, 17:34
Wohnort: Oberhausen (früher Erle...)
Kontaktdaten:

Erler Reklame im ev. Kirchenblatt von Anno 1936

Beitrag von Lo »

Bild
In diesem Gemeindeblatt der ev. Dreifaltigkeitskirche aus dem Jahre 1936
findet sich Werbung der damaligen und teilweise noch bis heute bekannten Erler Kaufleute wieder.
Bild
Bild
Bild

Benutzeravatar
Heinz O.
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 17470
Registriert: 10.04.2007, 19:57
Wohnort: Erle bei Buer in Gelsenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von Heinz O. »

:2thumbs: und einige haben sogar bis heute überlebt, bzw. sind heute noch da.
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

Benutzeravatar
Kalle Mottek
† Leider verstorben
Beiträge: 880
Registriert: 06.07.2007, 20:55
Wohnort: Dorsten
Kontaktdaten:

Beitrag von Kalle Mottek »

Die Werbung steht interessanterweise im "Evangelischen Gemeindeblatt".
Handelt es sich vielleicht nur um Geschäfte mit evangelischen Inhabern.
Interessant ist auch der redaktionelle Teil auf dem letzten Blatt."Erhalt der Evangelischen Bekenntnisschulen".
@Lo
Hast Du noch mehr Passagen aus dem redaktinellenTeil?

Schönen Gruß!

Kalle Mottek
S04-mein Verein.
GE - meine Stadt.
GEW - meine Gewerkschaft!

Benutzeravatar
Emscherbruch
Ehemaliges Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 7528
Registriert: 30.07.2007, 14:02
Wohnort: GE - Resser Mark

Pfarrer Rauch

Beitrag von Emscherbruch »

Kalle Mottek hat geschrieben:Interessant ist auch der redaktionelle Teil auf dem letzten Blatt."Erhalt der Evangelischen Bekenntnisschulen".
In dem Buch "Menschen in Erle" , Schriftenreihe zur Ortskunde Heft 6, Verein für Orts- und Heimatkunde Gelsenkirchen Buer, 1994, wird auf diese Schrift Bezug genommen.

Der Verfasser war Pfarrer Karl Rauch, der von 1905 bis 1936 Prediger und Pfarrer in Erle war. In dem kleinen Buch stellte er seine Kirchengemeinde vor. Das Buch sollte eine Orientierungshilfe für die vielen zugezogenen neuen Bürger des Stadtteils sein.

Rauch stellte sich gegen die nationalsozialistisch geprägten "Deutschen Christen", die nach 1933 das Sagen in den evangelischen Kirchen übernahmen. Die "Deutschen Christen" wollten aus der Kirche eine nationalsozialistische Organisation machen und unter den Schlagworten "Ein Volk, ein Gott, ein Reich, eine Kirche" die "Deutsche Christliche Nationalkirche" gründen. Rauch war Mitglied der "Bekennenden Kirche", die sich gegen die vom Staat verordnete Kirche wehrte. In ihrer berühmten "Barmer Erklärung" formulierten sie 1934 dagegen: "Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne der Staat die einzige totale Ordnung menschlichen Lebens werden. Wir fordern die christlichen Gemeinden, ihre Pfarrer und Ältesten auf, von der bisherigen Reichskircheregierung keine Weisungen entgegenzunehmen und sich von der Zusammenarbeit mit denen zurückzuziehen, die diesem Kirchenregiment gehorsam sein wollen."

Bei der Wahl des Presbyteriums der Erler Kirchengemeinde 1933 geschah es, dass aufgrund von Propaganda und persönlicher Einflussnahme der Nazis, tatsächlich alle Presbyter sich den "Deutschen Christen" zugehörig zählten. Für Karl Rauch begann damit eine zermürbende und gefährliche Zeit, in der er in der Gemeindearbeit und auch im Kirchenkreis mit dem 2. Erler Pfarrer (Superintendent Pfarrer Leihbrink - ein "Deutscher Christ") einen Gegner hatte. Im Herbst 1934 sammelte Rauch Vertrauensleute um sich und gründete die "Bekenntnisgemeinde" innerhalb der Kirchengemeinde Erle. In den nächsten Jahren gelang es, den Einfluss der "Deutschen Christen" in der Erler Kirchengemeinde zurück zudrängen. Die meisten Gemeindemitglieder blieben ihrem Pfarrer und der von ihm vertretenden Lehre treu. Rauch war bekannt - und bei der Bevölkerung sehr beliebt - wegen seiner tatkräftige Hilfe im Ortsteil und auch wegen seiner Standhaftigkeit.

Als Pfarrer Rauch 1936 am 13. Juni mit 57 Jahren bei einem Verkehrsunfall starb, war der ganze Stadtteil in Trauer. Bei seiner Beerdigung zog sich ein Trauerzug von mehreren tausend Personen durch Erle.

Unter diesem Blickwinkel muss man den leidenschaftlichen Kampf von Pfarrer Rauch für die "Evangelische Bekenntnisschule" sehen. Damit wollte er die Kinder vor den Nazis beschützen. Deren Einfluss hat sich in den Jahren nach dem Tod des Pfarrer Rauch leider auch in den Erler Schulen immer weiter ausgebreitet und eine ganze Generation Schüler litt unter dem Terror der unmenschlichen Unterrichtspraktiken und menschenverachtenden Lehrinhalte.

Edit: Wegen der vielen Rechtschreibfehler mehrmals bearbeitet. Is' schon spät gewesen :wink:
Zuletzt geändert von Emscherbruch am 28.10.2007, 23:48, insgesamt 3-mal geändert.

Benutzeravatar
Emscherbruch
Ehemaliges Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 7528
Registriert: 30.07.2007, 14:02
Wohnort: GE - Resser Mark

Beitrag von Emscherbruch »

Kalle Mottek hat geschrieben:Die Werbung steht interessanterweise im "Evangelischen Gemeindeblatt".
Handelt es sich vielleicht nur um Geschäfte mit evangelischen Inhabern.
Ich denke nicht, dass nur evangelische Inhaber inseriert hatten. Zumindest von Franz Weber weiß ich, dass er katholisch war.

Benutzeravatar
Heinz O.
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 17470
Registriert: 10.04.2007, 19:57
Wohnort: Erle bei Buer in Gelsenkirchen
Kontaktdaten:

Re: Pfarrer Rauch

Beitrag von Heinz O. »

Emscherbruch hat geschrieben: In dem Buch "Menschen in Erle" , Schriftenreihe zur Ortskunde Heft 6, Verein für Orts- und Heimatkunde Gelsenkirchen Buer, 1994, wird auf diese Schrift Bezug genommen.
Ich habe mal den gesamten Text eingescannt, siehe:
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 5457#25457

die Verwaltung hat zu dem Thema auch schon mal was eingestellt:
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... php?t=1051
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

Antworten