Alte Erler Geschäfte und eine Idee

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revier04
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Bäckerei Pichler auf der Cranger Str. hat abgeschlossen

Beitrag von revier04 »

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

nicht nur Pichler, in Erle scheint es im Augenblick ein Geschäftesterben zu geben :cry:

Bücherei Weber (macht z. Zt. Räumungsverkauf)
Bäckerei Heinisch, früher Vöcklinghaus, Spiekermannstraße
Schloß Apotheke, Surkampstraße
der frühere Lebensmittelladen (und einziger im Berger Feld) Surkampstraße
die Pommesbude Darler Weide (ganz früher Lebensmittel Füchtner), Spiekermannstraße wurde bereits zu Wohnzwecken umgebaut

und die Volksbank Spiekermannstraße soll angeblich auch geschlossen werden.
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Rosarna75
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Alte Erler Geschäfte und eine Idee

Beitrag von Rosarna75 »

Ich habe bei meinen Großeltern im Am Schäperskotten die ersten sieben Lebensjahre verbracht.
Der erste Lebenmittel-Laden den ich kennenlernte war Buten. Die ganze Siedlung kaufte bei Buten Schäperskotten Nr.13. Butens blieben dort bis Mitte der sieziger Jahre. Zogen später zur Schillerstr. nach Buer und eröffneten einen neuen Lebensmittel-Laden.

Die Drogerie Kortmann auf der Kannenstr. wurde hier schon mehrfach erwähnt, fand aber noch keinen Eintrag in die Erler Geschäftsliste.
Wenn bei meiner Oma tapezieren angesagt war, ging sie ebenfalls zur Drogerie Kortmann, denn diese hatten auch einige Tapeten und Farbe zur Auswahl. Und einen Tapezierer.

Neben Kortmann und dem Spielwarengeschäft sehe ich eine kleine Trinkhalle, betrieben von einer kleinen dunkelhaarigen Frau um die fünfzig. Dort habe ich mir ab und zu das Eis mit der Kaugummikugel kaufen dürfen.

Dann gab es noch die Bäckerei Wilms oder Wilhem. Dort kaufte meine Oma immer das Brot Kassler, aber bitte zum Anschneiden. Also Brot vom Vortag. Nicht weil meine Oma sparen wollte, sondern weil es sich wirklich ganz akkurat schneiden ließ, bei frischem Brot schon schwierig von Hand.

Pagalies wurde bereits aufgenommen. Dafür fehlt der Friseursalon Stübchen, bei dem meine Mutter ihre Lehre machte. Dieser befand sich auch auf der Kannenstr.
Dann, am Ende der Kannenstr. gab es eine ganz kleine Änderungschneiderei. Die Frau dort konnte perfekt die Laufmaschen der Nylonstrümpfe stopfen. Später wurde aus dem Lädchen schlicht und einfach eine Garage.

Wenn bei Oma jemand krank war, wurde Dr. Buschmann gerufen. Der hatte seine Praxis an der Heinrichstr. Er war Allgemeinmediziner, Geburtshelfer und Knappschaftsarzt. Jeder der bei der Knappschaft versichert war und im Bezirk des Dr. Buschmann wohnte, musste zu ihm. Eine freie Arztwahl gab es damals nicht.

Bisschen weiter gab es erneut einen Friseurladen, zu den ist meine Oma immer gegangen. Manchmal spielte ich mit der Tochter der Friseurmeisterin. Ich glaube, später hat die Tochter den Laden übernommen. Vielleicht kennt noch jemand aus dem Schievenviertel den Namen.

Dann gab es aber noch den EDEKA-Laden Krämer mit Frau Schar und ihrer Fleischtheke.
Ich glaube sogar, dass das früher der Metzgerladen Schar war. Dort gab es eine der leckersten Fleischwürste meines Lebens für ca. 5-6 D-Mark der Kringel.

Eine Gaststätte sehe ich auch vor meinem geistigen Auge. Sie hieß Schulte-?
Dort gab es nach der Beerdigung meines Opas Kaffeetrinken.

Ich bin zum St. Konrad-Kindergarten Gartmannshof gegangen.
Da gab und gibt es noch heute einen Schreibwaren-Laden „Suttmeyer“ und weiter runter eine Trinkhalle, die aussieht wie ein kleines Häuschen, umfasst von einer hohen Hecke.

Und nicht unerwähnt möchte ich lassen, das es auch einige Jahre ein Geflügel-Geschäft gab im Gartmannshof(?).

Einige der hier genannten Namen gehören unbedingt auf die Liste. Andere Namen sollten
noch vervollständigt werden. Denke, das wird wohl klappen.

Liebe Grüße

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

@ Rosarna75: herzlich willkommen und danke für deine Erinnerungen und Erzählung !
Einige Namen bzw. Geschäfte waren mir bisher tatsächlich unbekannt.
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Stephan
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Beitrag von Stephan »

Ich habe mich zur Rückkehr nach Erle entschlossen.
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Lo
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Beitrag von Lo »

Heinz O. hat geschrieben:@ Rosarna75: herzlich willkommen und danke für deine Erinnerungen und Erzählung !
Einige Namen bzw. Geschäfte waren mir bisher tatsächlich unbekannt.
Hallo Micha,
kann es sein, dass uns "Erlern" die von Rosarna genannten Geschäfte fremd sind, weil wir das Schievenviertel eher zu Buer gehörend empfinden? Oder gehört es tatsächlich noch zu Erle?

Lo
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Rosarna75
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Beitrag von Rosarna75 »

Lieber Lo,

wo hast Du in Erle gewohnt? Niemand kam vom Hirschwinkel um bei Buten oder Pagalis einzukaufen, dafür war die Cranger Str. viel zu bunt.
Den Laden Buten gabs bis Anfang der 70er Jahre max. 1972, dann eröffneten Buten ein kleines Lebensmittelgeschäft in Buer an der Schillerstr.


Liebe Grüße

Rosarna

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Lo
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Beitrag von Lo »

Liebe Rosarna,
das war auch nicht negativ gemeint.
Durch Deine tolle und ausführliche Aufzählung der Geschäfte Deiner Kindheit rund um Gartmannshof und Schäperskotten bin ich erst einmal auf den vagen Gedanken gekommen, dass diese "Ecke" vermutlich auch noch Erle war (oder noch ist).
Und ich erinnere mich daran, dass ich als Knirps das Gefühl hatte, dass Erle (für mich) an der Middelicher Straße zu Ende ist, und alles dahinter zu Buer gehört.
Das war nur so ein Gefühl.
Lieben Gruß zurück!

Ach ja: ich wohnte als Kind in Erle auf der Cranger Straße 285, an der Ecke Seitenstraße, beim Friseurgeschäft Wieschen, schräg gegenüber Dieler (im Herzen von Erle). Als Jugendlicher dann auf der St. Barbarastraße/Ecke Bruktererstraße.
;-)
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Wlost
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Beitrag von Wlost »

moni53 hat geschrieben:
Hier roch es nach Leder, Leim, Schuhputzmittel. Ich liebte diese Düfte.
Der Schuster war umgeben von Regalen, in denen die Schuhpaare standen, die repariert waren oder repariert werden sollten.
Verstreut auf dem Fußboden, auf dem Tresen und in den Regalen lagen außerdem allerlei Werkzeuge und Gegenstände, die er brauchte. Und mittendrin saß er selbst und ich sehe ihn noch vor mir, wie er gerade dabei ist, einen Absatz an einen Schuh anzunageln, den er zwischen seinen Knien eingeklemmt hält.

Wir gingen früher immer zu Schuster Breuer, in der Marktstraße.
Seine Schwester hatte nebenan eine Heißmangel.

Meine Freundin war die Nichte von den beiden
und wohnte im gleichen Haus, so spielten wir oft dort.

An die tollen Gerüche kann ich mich auch noch erinnern,
Lederduft und heißer Dampf von der Mangel...

@Ursel

das Textilgeschäft "Schwarze" gibt es nicht mehr,
da ist heute eine Fahrschule.

Gruß Moni
Hab da meine Prüfung in den 70er als Verkäuferin gemacht.
"Die kalte Schnauze eines Hundes ist erfreulich warm gegen die Kaltschnäuzigkeit mancher Mitmenschen."

Forscherin
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Re: Alte Erler Geschäfte und eine Idee

Beitrag von Forscherin »

Hallo liebe Erler ,
hätte auch noch einiges ,ist mir heute Nacht so eingefallen.
Der Lächer war Uhrmachermeister und hieß Johann Lecher ,Cranger Str. 339
Optik und Schmuck Hagemann Cranger Str.316
Drogerie und Reformhaus Laduga
Textilhaus Hans Hermanski Marktstr. 12 und Cranger Str.209 (war schon wieder Stadtteil Middelich)
Gegenüber der Barbara Kirche war ein Cafe (verfällt langsam) zu Weihnachten war da immer Schlachtfest ,
es gab ein Marzipanschwein (war das lecker)
Die Werbegemeinschaft hat zu Weihnachten an alle die in den Beteidigten Geschäften eingekauft haben
Lose verteilt , meine Mutter hatte eine Weihnachtgans gewonnen ,es gab nur 10 Stück .
Ich durfte das Vieh dann abholen ,datt war gefroren und soooo schwer,hab mir fast nen Bruch gehoben.
Zu Haus hab ich ihr dat Dingen aufn Tisch geknallt und gemeint seh zu wat du mit dem Dingen machst.
Ihre größte Sorge war ,der Vogel paßt nich in Ofen. War aber ein tolles Weihnachtsessen mit der ganzen puckligen Verwandtschaft.
In diesem Sinne ,IN DER MITTE LIEGT ERLE ,diesen Spruch hat mir die Werbegemeinschaft für 20 Mark abgekauft.

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Benzin-Depot
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Re: Alte Erler Geschäfte und eine Idee

Beitrag von Benzin-Depot »

Hallo Forscherin, willkommen bei den Gelsenkirchener Geschichten und dankeschön für Deine Erinnerungen.
Ist ja interessant, dass Du die "Erfinderin" des vielzitierten Werbespruches "IN DER MITTE LIEGT ERLE" bist.
Wir freuen uns schon auf weitere Erinnerungen von Dir
und vielleicht hast Du ja sogar noch einige alte Fotos. :wink:
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Forscherin
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Re: Alte Erler Geschäfte und eine Idee

Beitrag von Forscherin »

Liebe Erler, hier die Geschichte ABER IN DER MITTE LIEGT ERLE.
Die Gelsenkirchner Werbegemeinschaft hatte eine Action gestartet, ich habe nur gemeint, aber in der Mitte liegt Erle.
Buer hatte eine tolle Veranstaltung, mein ganzer Kommentar, aber in der Mitte liegt Erle.
Diesen Spruch hörte der Vorsitzende der Erler Werbegemeinschaft und meinte ob er den benutzen darf.
Ich habe natürlich ja gesagt, meine Chefin meinte es müsst im aber was Wert sein, so bekam ich 20 Mark.
Gelbe Aufkleber sah man auf jedem zwoten Auto, kleine Schmuckanhänger wurden hergestellt und einiges andere.
Also nichts Dramatisches, nur eine Geschichte, an die ich gerne zurück denke. Als Lehrmädchen im 1 Jahr waren 20 Mark
viel Geld, ich bekam 75 Mark im Monat Gehalt.
Bis zum nächsten mal die Forscherin

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Heinz O.
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Re: Alte Erler Geschäfte und eine Idee

Beitrag von Heinz O. »

Vielen Dank für die nette Geschichte zur Geschichte !

sachteinalterERLER
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kleinegemeine01
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Re: Alte Erler Geschäfte und eine Idee

Beitrag von kleinegemeine01 »

das nenne ich mal eine gute Geschichte @ Forscherin
ich habe noch nen Aufkleber davon und kenne nun die Story dahinter - geil

romeospider
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Re: Alte Erler Geschäfte und eine Idee

Beitrag von romeospider »

... ein Nachtrag zu Geschäften in Erle aus alter Zeit:

Vor dem 2. Weltkrieg gab es einen Milchhändler Heinrich Grossfeld, in der Marktstr. 12 (mein Vater half dort schon einmal aus ( in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts) und schleppte Milch in Kannen in Wohnungen hoch). Dieser Heinrich Grossfeld (ein Großonkel von mir, seine Frau war eine geborene Wolf) eröffnete nach dem 2. Weltkrieg in der Cranger Str. 385 einen Lebensmittelmarkt. Der Spruch in der Verwandtschaft lautete: der verkauft alles, von der Stecknadel bis zum Flugzeug. Ein- bis zweimal pro Jahr waren wir dort zu Besuch (Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre) und hatten immer große Angst vor dem Schäferhund. Nur die vielen Sammelbilder von Sanella, die wir erhielten, konnten uns etwas trösten, ansonsten war es dort erbärmlich langweilig, da keine Kinder da waren. Meine Mutter wurde einmal richtig wütend, als sie hörte, die Grossfeld's wollten mich adoptieren, weil sie selbst kinderlos waren. Noch heute ... eine grausame Vorstellung.
Wer lobt ist mächtig. Wer gelobt wird ist schwach. Wer gelobt werden möchte ist ein Sklave.

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