Die moderne Gesellschaft und ihr Umgang mit Nahrungsmitteln

Die Tafel unterstützt bedürftige Familien mit Lebensmitteln und anderem.

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bergmann
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Beitrag von bergmann »

Malte T. hat geschrieben:
bergmann hat geschrieben:Ja schau, da haben wir's doch. In unserem Land muß niemand hungern. Nur mit offenen Augen durch die Straßen ziehen.

Glückauf
Das verstehst Du wohl hier völlig falsch!

So? Ich dachte hier gehts um Ironie. Aber Ironie ist nicht gleich Ironie, oder ?

Männlein
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Beitrag von Männlein »

@bergmann
Dachte ich ebenso.

Mir fällt aber auch was ernstes dazu ein.
Warum in aller Welt hat keiner Mitleid mit dem Menschen, der seine Eier verloren hat?!
Lassen wir mal die Doppeldeutigkeit weg, dann wird es richtig ernst.
Vielleicht hat jemand tatsächlich sein Essen für mehrere Tage versehentlich in die Rinne gehauen.
Wegwerfgesellschaft?
In diesem Fall sicher nicht...es sei denn, wir besinnen uns wieder auf eine gewisse Ironie!
Gruß Männlein

Michael G
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Re: Hunger in Gelsenkirchen ( -> Bittere Ironie)

Beitrag von Michael G »

pito hat geschrieben:
Der Feldmarker hat geschrieben:dieses sieht eher danach aus, als ob jemanden der 10 er Pack Eier aus der Tasche gefallen sind und nicht mit Absicht weg geworfen wurden.
Zwei Packs auf einmal? Und zufällig genau in den Rinnstein? Glaub ich nicht. :?
Echt nicht ? Dann stelle die mal oben auf Deinen Einkaufskorb drauf, hebe den Korb aus dem Kofferraum und stolpere über die Bordsteinkante (klar, ist dumm, aber mir schon passiert) und --schepper-- ... Gut, der eine oder andere macht den Rinnstein sauber, aber halt nicht jeder. Der könnte ja auch sagen: "Ich zahle schließlich für die Straßenreinigung."
Chronistin66 hat geschrieben:Ich finde, dass man durch dieses Thema mit der verbundenen Diskussion zum Nachdenken angeregt wird.
Das Thema sollte die Überschrift haben:
"Wie achtlos geht unsere moderne Gesellschaft mit Nahrungsmittel um?"
Da stimme ich Dir zu. Ironie ist hier meiner Meinung nach fehl am Platze.

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zuzu
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Beitrag von zuzu »

@Doro
Im Allgemeinen bekommt die Tafel von Rewe und anderen Ketten das Gemüse und Obst, das nicht mehr dort verkauft werden kann. Wir sortieren allerdings noch einmal weiter aus, denn wir wollen kein faules Obst und Gemüse rausgeben. Also ganz verloren ist das noch nicht.

Männlein
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Beitrag von Männlein »

Die von mir anfangs erwähnte Gratwanderung war wohl doch zu schwierig.
Schnell eine andere Überschrift und das Gewissen ist beruhigt.

Natürlich sollten Nahrungsmittel nicht einfach weggeworfen werden, das ist doch klar. Für eine Darstellung unserer Überflussgesellschaft war die Fotoserie aber ein bisschen dünn, also hätte man sich besser der bitteren Ironie widmen können.

Das schlechte Gewissen hat wieder einmal gesiegt.

Nochmal. Das Thema ist sehr ernst! Man könnte sich ihm aber auch anders nähern, ohne erhobenen Finger.
Gruß Männlein

Michael G
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Beitrag von Michael G »

bergmann hat geschrieben:Alter Trick hier, schnell den "Fred" oder die Überschrift wechseln
Immer diesen "schlauen" Gäste .... :lol:

Heinz
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Beitrag von Heinz »

Nix gegen den neuen Titel "Die moderne Gesellschaft und ihr Umgang mit Nahrungsmitteln" aber da fällt mir etwas anderes ein, als im Rinnstein gelandete Eier. :?
Ich denke an die Butterberge, Milchseen, Gemüse, das Tonnenweise ins Meer gekippt wurde, zu Zeiten der Agrarüberschüsse.
Heute, in Zeiten der Lebensmittelknappheit macht man es eleganter, durch Zölle und Überschwemmung der Afrikanischen Märkte mit subventionierten billigen Lebensmitteln.
Das freut den Gelsenkirchener Bürger und vernichtet den afrikanischen Bauern.
Ich denke an patentiertes Saatgut, was zu einer Welweiten Hungerkatastrophe führen wird, da es den Kleinbauern die Existenzgrundlage nimmt.
Ich denke an genmanipuliertes Saatgut - Bienensterben - und was weiß ich noch.

Also - früher hätte es wegen weggeworfener Buttrebrote unglaublich Stress gegeben - ich kenn noch den Satz - du stehst erst auf, wenn der Teller leer gegessen ist.
Und gleichzeitig sah man in der Tagesschau Bilder von Tomatenbergen, die vor Rathäuser gekübelt wurden.

Da soll man nicht verrückt werden..... als Kind :shock:

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Beitrag von Chronistin66 »

Lieber Bergmanns-Gast!

Die Verwaltung hat schon was Passendes dazu geschrieben und dem kann ich mich nur anschließen.
Der Inhalt ist geblieben und manchmal entwickelt sich ein Thema im Laufe eines "Freds".
Wie sich eine verbale Diskussion auch entwickeln kann.
Das nennt man "Kommunikation". Diese Form des zwischenmenschlichen kommunikativen Austausches unterliegt gewisse Regeln, die man einhalten sollte.

Glück auf!

@zuzu
Das ist beruhigend zu wissen, allerdings muss ich noch mal meine Informantin fragen, ob ihr REWE auch bei Euch mitmacht.
Wäre echt schade, wenn das Obst und Gemüse am Hintereingang vergammelt.
Schick Dir eine PN, wenn ich was heraus gefunden habe...
Doro

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Verwaltung
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Beitrag von Verwaltung »

Man kann die Thematik auch ein bißchen ausweiten. "We feed the world":

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Beitrag von Verwaltung »

Ich sehe gerade, Google hat den Film "We feed the world" sogar komplett gehostet:

http://video.google.de/videoplay?docid= ... 3061496135

Auch wenn es vielleicht anstrengend ist, einen abendfüllenden Film auf dem Computerbildschirm zu gucken, den sollte man wirklich gesehen haben. Oder holt euch die DVD.
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Beitrag von moni53 »

Verwaltung hat geschrieben:Man kann die Thematik auch ein bißchen ausweiten. "We feed the world":

Lest mal dieses Buch...

Alan Weisman
Die Welt ohne uns

Reise über eine unbevölkerte Erde



Piper Verlag, München 2007
ISBN 3492051324
Gebunden, 378 Seiten, 19,90 EUR


iKlappentext

Mit atemberaubender Phantasie und basierend auf Erkenntnissen von Paläontologen, Biologen, Geologen, Physikern, Architekten und Ingenieuren zeichnet Alan Weisman ein Bild von einer Erde ohne Menschen: Was bleibt von all dem, was die Menschheit geschaffen hat, von unseren Häusern, Kirchen und Tempeln, den Städten, Staudämmen, Industrieanlagen, Feldern und Haustieren? Wo wird die Natur wieder wie sie ursprünglich war? Ein faszinierendes Szenario, eine Hommage zugleich an die Macht der Natur und alles Menschenmögliche. Angenommen, die Menschheit verschwindet von einem Tag auf den anderen von unserem Planeten: Welche Spuren hinterlassen wir auf der Erde? Alan Weisman beschreibt, wie die Welt ohne uns der Auflösung anheimfällt, wie unsere Rohrleitungen zu einem Gebirge reinsten Eisens korrodieren, warum einige Bauwerke und Kirchen womöglich als letzte Überreste von Menschenhand stehen bleiben, wie Ratten und Schaben ohne uns zu kämpfen haben und dass Plastik und Radiowellen unsere langlebigsten Geschenke an den Planeten sein werden. Schon ein Jahr nach unserem Verschwinden werden Millionen Vögel mehr leben, weil die Warnlichter unserer Flughäfen erloschen sind. In 20 Jahren werden die großen Avenues in Manhattan zu Flüssen geworden sein. Unsere Häuser halten 50, vielleicht 100 Jahre. Großstädte in der Nähe von Flussdeltas, wie Hamburg, werden in 300 Jahren fortgewaschen. Und nach 500 Jahren wächst Urwald über unsere Stadtviertel.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.10.2007

Rezensentin Hilal Sezgin empfindet nach Lektüre von Alan Weismans Zukunftsszenario neue Ehrfurcht vor ihrem Kochtopf, von dem sie nun weiß, dass er dem blauen Planeten wohl noch zehntausende Jahre erhalten bleiben wird. Ob das eine gute Sache ist, weiß sie allerdings nicht, könnte ihr Topf doch möglicherweise einmal mit Kanistern und Kondomen im nordpazifischen "Müllstrudel" auf ewig seine Kreise ziehen. Szenarien wie diese sind es, die Weisman in seinem durchaus fundierten Buch entwirft, in dem er durchspielt, was mit den Hinterlassenschaften der menschlichen Zivilisation passiert, wenn diese verschwunden sein wird - aus welchem Grunde auch immer, da legt sich der Autor nicht fest. Die Rezensentin fühlt sich zwar etwas in die apokalyptische Stimmung der Achtziger zurückversetzt, ist aber dennoch äußerst begeistert: Was Weisman zu sagen hat, sei spannend, locker präsentiert, und auch für Laien gut verständlich, freut sie sich.

Moni
Dem Fröhlichen ist jedes Unkraut eine Blume, dem Betrübten jede Blume ein Unkraut. (Finnisches Sprichwort)

Josel
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Registriert: 08.01.2007, 15:47
Wohnort: Ex-Hugingthorpe

Beitrag von Josel »

Da man offenbar noch nicht mal die Wirkung der demographischen Entwicklung auf die Lehrstellenlage für einige wenige Jahre sicher voraussagen kann (vor ein paar Jahren sollte es noch die berühmte eine Zwangsabgabe für nicht ausbildende Betriebe geben; derzeit streiten sich diese Betriebe offenbar um geeignete Auszubildende...), kann man vermutlich genauso gut irgendeinen Science-Fiction-Roman lesen...

J.
Vertrödeln Sie keine Zeit mit dem Lesen von Signaturen!

Männlein
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Beitrag von Männlein »

@Heinz: deinen Ausführungen kann ich mich ohne Bedenken anschließen.

Dennoch bleibt auch für mich der fade Beigeschmack, die Reißleine unnötig und viel zu früh gezogen zu haben..

Im Rinnstein gelandete Eier waren tatsächlich Anlass zu ernsthaften Diskussionen über die Art und Weise der Landung, über Vorsatz, Fahrlässigkeit, Dummheit oder auch nur unglaubliches Pech.
Möglicherweise lag ein verletzter Radler ja noch außerhalb des Bildes, unfähig sich zum Geschehen zu äußern. Bittere Ironie eben.

Diese Diskussion war für mich Realsatire par excellence!
Und ich glaube, nicht nur für mich.

Dieser Satire eine sicherlich extrem ernsthafte Thematik überzustülpen, war sicherlich nicht zwingend notwendig.
Schade, man hätte vielleicht auch beide Wege gehen können.
Ein täglicher "ernsthafter" Eierbeitrag hätte wohl nicht nur mich sondern auch weitere Anhänger der "unvergilbten" Ironie erheitert.
Ich gebe zu, und habe das auch schon anfangs erwähnt, dass Nahrungsmittel ein heikles Thema sind. Hier hört der Spaß eben schneller auf.
Ich akzeptiere das so.

Gruß Männlein

Heinz
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Beitrag von Heinz »

@männlein
vielleicht kannst du den Faden ja doch wieder aufnehmen .... :wink:

ich bin etwas dünnhäutig geworden, was mögliche oder tatsächliche "destruktive" Beiträge betrifft.
Zur Zeit ist meine Gelassenheit durch einige Ereignisse etwas geschrumpft, hoffe sie aber wieder zu bekommen. :D
Das betrifft übrigens die Verwaltung insgesamt. :?

pito
Abgemeldet

Beitrag von pito »

Als ich das Thema eröffnete lautete die Überschrift zuerst nur "Hunger in Gelsenkirchen". Dann dachte ich, das verstehen bestimmt wieder viele falsch, also fügte ich als Wink mit dem Zaunpfahl das "(-> Bittere Ironie)" hinzu. Im Laufe der Diskussion merkte ich jedoch, dass es wohl allgemein nicht erwünscht ist ein solches Thema ironisch zu behandeln. Der Vorwurf der Meinungsmache schließlich erinnerte mich daran, dass ich doch eigentlich nicht mehr derjenige sein wollte, der durch Pseudo-Geschwurbel aufregt, siehe http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 3899#53899 . Also habe ich die Überschrift in eine neutrale Beschreibung geändert, unter der sich vieles zusammenfassen läßt.

Männleins Wertschätzung eines realsatirischen Ansatzen teile ich aber ebenso. Und möchte dem noch was hinzufügen, was ich erst gar nicht geschrieben habe, in dem Bewußtsein, dafür sofort auf die Mütze zu kriegen. ;-)
Wenn ich Lebensmittel auf der Straße herumliegen sehen, spricht das zuallererst mal mein fotografisches Auge an. Ein Foto wie das mit den Eiern im Rinnstein ist einfach ein interessantes, ästhetisches Bild. Umso besser, wenn sich dann noch so viel dahinter verbirgt.

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